Suche löschen...
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 11.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189906112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990611
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-11
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonntag, ven 11. Jnni L? -ö R>. 133. — 18S8. — Diese »erbreitetst« unparteiische LetrmW «scheint Wochentags Utochr <«i> Datvmde« nächsten Loge») und kostet mit den fünf «»chentli-c» Beiblättern: Meine Botschaft, Sächsischer Erzähler, »erichtS-Zeitung, Sächsisches Allerlei, Jllnstrirtes Nnter- haltnngsblatt, Sei den Postanstaltcn i,»d bei de» Ausgabestellen monatlich 4» Pfennige. Oostliste: I. Nachtrag Nr 2877. telerramm - Sd«> General- erg er >«m - Sdrcssr: «eneralanzelger KcrutpeMieUe Sir. ISS. für Chemnitz und Umgegend. (SSchsischee Landes.An,eiger). - Gegründet 1878 aw „Anzeiger" re. Verlag nnd Rotationsmaschtnen-Den« von Alexander Wied« in Chemnitz, Theaterstraße Nr. 8. Inserate» - Preis: «« Sg,« spalten« TorpnSzeilc »der der« Rauni 20 Pfg. (Prei»verj«tch- nisse L Zeile 2'- Pfa.) — Be vorzugte Stelle (ReTlame-Zellel 60 Pfg. Bei voraus bestellten Wiederholungen größer« serate entsprechender Rabatt. — Auzeigen siir die Nachmittag« erscheinende Nummer könne» nur bis Borniittag 10 Uhr a»- genommen werden. Geschäftliche Anzeiger-J«serat« finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch di» täglich erscheinende Themnite» Elseltbahll-ZettlMg. Amtliche Anzeigen. Hand elsregister.Eintragung«»». Ans dem die Firma „The Singer Manufaetnrin« Company Hamburg A. G." in Chemnitz betreffenden Folium 4086 wurde ver- -^lautbart. daß der GesellschastSvertrag durch Beschluß der Generalversammlung der Aktionäre vom 2. Mai 1899 abgeändert worden ist. Die Firma der Gesellschaft lautet nunmehr „Singer Co. Nähmaschine« «et. Gef." Die Zeichnung der Firma wird, falls der Vorstand nur aus einer Person besteht, von dieser allein, falls der Vorstand aus mehreren Personen besteht, von ;e zwei Mitgliedern gemeinschaftlich oder einem derselben in Gemeinschaft mit einen: Prokuristen und endlich ohne Rücksicht auf die Zahl der Vorstands mitglieder durch zwei Prokuristen bewirkt. Die Herrn Ludwig Carl August Heldt ertheilte Prokura ist zurückgenomme», Herrn Karl Martens in Dockenhuden aber Prokura mit der obigen Beschränkung ertheilt worden. Aus dem die Aktiengesellschaft in Firma „Wedstuhl, und Maschine», »brik (vorm. May ä- Kühling)" in Chemnitz betreffenden Folium 3232 wurde verlautbart, daß Herr Kranz LouiS Wächtler in Großenhain Mitglied des Vorstandes geworden ist. Gleichzeitig wird aus dem Statute bekannt gegeben, daß die Gesellschaft nach außen durch zwei Vorstands mitglieder oder durch ein Vorstandsmitglied und einen Prokuristen giltig vertreten wird. Ans Folium 4517 wurde die Firma „Robert Ttreubel s> Sohn" in Chemnitz eingetragen und verlautbart, daß die Glaser Herr Lonis Robert Ttreubel und Herr LouiS Paul Strenbel in Chemnitz Inhaber dieser Firma sind. Zwangsversteigerung. Dar im Grnndbuche auf den Namen Friedrich Otto Mcfferschmidt eingetragene, in Chemnitz (Adorfcrstraße Nr. 44) gelegene Grundstück Nr. 1943 e des Flurbuchs, Nr. 124? Abth. V des Brandkatasters, Folium 3649 des Grundbuchs für Chemnitz, bestehend aus Hinterwohnhans mit ein gebautem Pferdcstall nnd EingangSvorbau, Stallgebanbe, Wagen« schuppen, Geschirrschuppen, gewerblichem Hosraum und Garten (Baustelle), geschätzt aus 38,308 Ml», soll an hiesiger AmtSgerichtSstelle zwangsweise versteigert werden und cs ist der 12» Juki 1888, Bor« Mittags ,10 Ny», als Anmeldetrrmin, ferner der 28. Juli 1888, Vormittags 8 Nhr, als Ve>steige» nngstermi», sowie der 10. August 1888, Vormittags 11 Nhr, als Termin zur Verkündung des VertheilnngSplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden anfgefordert, die auf den: Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrendeu Leistungen, sowie Kostensorderungen spätestens im Nnmeldetermine anzumelden. Eine Uebcrsicht der ans dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnisscS kann nach dem Ainuoldetermine in der Gcrichtsschreiberei des köntgl. Amtsgerichts ein- gesehcn werden.> Deutscher Reichstag. 89. Sitzung vom 9. Juni 1899, 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths: Graf Posavowsky. Die zweite Bcrathung des JnvalidenverstcherttttgsgesrtzeS Wird fortgesetzt, und zwar bei 8 135. Die ZK 135 bis 141» werden ohne Erörterung angenommen, tz 141 d mit einem unerheblichen AbänderungSantrag des Abg. Rösicke-Tessau (wildlib.) ß 142 wird unverändert angenommen. Zu 8 143 wird ein Antrag V. Latisch angenommen, der die betresfenden Strafbestimmungen auf Arbeitgeber entsprechende An wendung finden läßt, welche die ihnen gcmäs, ß 3n Ahs. 2 obliegenden Beipflichtungen nicht erfüllen. Der Z 147 untersagt Vereinbarungen, die zum Nachtheile der Versicherten die Anwendung der Bestimmungen des Gesetzes ganz oder theiltveise ausschließen. Nach der Regierungsvorlage sollte diese Vorschrift nicht gelten für Berträge, durch welche versicherungs- pflichtige Personen gegenüber Arbeitgebern, zu denen sie nicht in regelmäßigem Arbeiisverhältnisse stehen, sich verpflichten» von der Besugniß zur Selbstcntrichtnng der Beiträge Gebrauch zu machen. Die Kommission hat diese Bestimmung gestrichen. Abg. Freiherr v. Nichthosen (kons.) beantragt die Wieder herstellung der Regierungsvorlage. Der Abg. Rösirke-Dessau bekämpft den Antrag. Unter Ablehnung des Antrags v. Nichthvfcn wird 8 147 in der Fassung der Kommission angenommen. Der Rest des Gesetzes wird ohne Erörterung nach den Vor schlägen der Kommission erledigt. Die Sozialdemokraten beantragen, einen Abschnitt II an da» Gesetz auzusügen, der eine Novelle zum Krankenversicherungsgesetz darstetlr. In dem 8 1 dieses Artikels werden die land- und forsl« wirthschaftlichen, sowie als Gesinde beschäftigten Arbeiter der Kranken versicherung unterworfen. Im 8 2 soll die Verpflichtungsdauer der Krankenkassen von 13 auf 26 Wochen ausgedehnt werden. Dadurch würde die Karenzzeit vollständig beseitigt. Im 8 3 soll als orts üblicher Tagelohn für erwachsene Personen mindestens 1,50 Mk. der Bemessung der Krankenrenten zu Grunde gelegt werden. — Für den Fall der Ablehnung dieses Abschnittes II beantragen die Sozial demokraten die Einfügung des folgenden 8 164: „Arbeitgeber solcher Arbeiter, die zwar der Jnvaliditätsvcrsicherung, nicht aber der rcichs- gesctzlichcn oder einer gleichwcrthigen landesgesetzlichen Kranken- versichcrnngspflicht unterliegen, haben außer deiiJnyalidenversichecungs- beitragen das Doppelte des ihnen cinferlegten Beitrags an die Ver sicherungsanstalt ihres Wohnorts z» zahlen." Präsident Gras Basiestren» hat Bedenken, ob dieser Antrag zulässig ist, da nach der Geschäftsordnung nur solche Anträge zulässig find, die mit der Hauptfrage in wesentlicher Verbindung stehen. Abg. Stadtyagen (Soz.) weist diesen Zusammenhang nach. Präsident Graf Ballestrem erklärt, wenn kein Widerspruch er folge, wolle er die Anträge zur Verhandlung stelle». Abg. Stadthagen (Soz.) empfiehlt den Antrag mit Lebhaftig keit. Der Reichstag habe hier eine moralische Verpflichtung. In Ostclbien werde das Vieh besser behandelt, als das kranke Gesinde. Nirgends gebe cs so erbärmliche Löhne und so elende Wohnnngs verhall,,jssc, wie im Osten. Es stehe fest, daß die Schweineställe dort besser seien, als die Arbeiterwohnungen. Abg. Gras Kli««kowstriim hält es für überflüssig, viel dewaus z» antivorten, denn die AuSsührunge» Stadthagen's seien nicht ernst, zu nehmen. Bekannt sei übrigen», daß auf dem städtischen Rieselfelde in Blankenfelde acht Schnitterehepaare in einem gemeinsamen Raunie in nebeneinander stehenden Bette» unter gebracht seien. Abg. v» Richthofen (kons.) bittet, den Antrag abzulehnen. Abg. Rösieke-Dcssau (wildlib.): Auch wir halte» die AuS« dehnung der Krankenversicherung auf die landwirthschaftlichen Ar beiter und das Gesinde für wüuschenswerth und ebenso, daß die Krankenversicherung auf 26 Wochen ausgedehnt wird. Wir glauben aber, daß dies nicht i» der vorgeschlagene» Form, geschehen kann, und halte» es auch nicht für richtig, die Sache mit dem Jnvaliden- gesetz in Verbindung zu bringen. Wir werden deshalb gegen den Antrag stimmen. Abg. Stadthage»« (Soz.): Der Abg. Graf Klinckowstroem kan» doch die Zustände in Ostpreußen nicht damit entschuldigen wollen, daß ähnliche Zustände in Brandenburg sich befinden. Wenn er meint, daß mein Eintreten für den kleinen Besitzer einen Heiter- keitSsturm erregen müßte, so erwidere ich ihm, daß die kleinen Besitzer täglich mehr elnsehen, daß der Großgrundbesitz der wirkliche Feind des kleinen Besitzers ist. (Nus rechts: Unsinn l) Abg. Braesirke (freis. Ver.): Der Abg. Sladthagen hat sich furchtbarer Ueberlreibungcn schuldig gcma ht. Wenn die Zustände in Ostpreußen nur annähernd so wären, so wäre das ja eine schauderhafte Provinz. Unsere Arbeiier leben sogar sehr gut. (Lachen bei den Sozialdemokraten). Ausnahmen sind ja selbstverständlich. Und die Zustände der kleinen Besitzer in Ostpreußen waren in den letzten Jahren so vorzüglich, wie seit Jahrzehnten nicht. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Graf Klinckotvstrvem: Ich gebe meiner Genugthuung Ausdruck, daß einer meiner Landslenie von der linken Seite sich in demselben Sinne wie ich ausgesprochen hat. Wenn wir trotz unserer sonst abweichenden Ansichten in diesen» Punkte zusammenstchen, ist ist zu hoffe», daß dem groben Unfug der Sozialdemokratie ein Ende gemacht werde. (Beifall rechts, Unruhe links.) Abg. Hanse-Königsberg (Svz.) verbreitet sich in ausgedehntem Maße über die politische» Verhältnisse in Ostpreußen, über die Wahl ergetn'isse daselbst, indem er dabei auf seine Auseinandersetzungen mit Klinckowstroem beim Paragraphen 3 a der Vorlage zurückkommt und namentlich dessen Behauptung zurückweist, daß die sozialdeino kratischen Arbeitgeber erst recht ihre Arbeiter schlecht -behandelten Der Präsident Graf Ballestrem ersucht ihn schließlich dringend, au den eigentlichen Gegenstand der Tagesordnung zurückkommen. Abg. Graf Ntturkoivstroe»«« verweist den Vorredner noch,»als auf den bekannten Fall des sozialdemokratischen Gutsbesitzers Braun in Ostpreußen. Wenn gegen ihn, Klinckowstroem, die Sozialdemokraten in so gereizter Slimnimung seien, so beweise das nur, daß die Sozialdemokraten ihn fürchteten (Gelächter bei den Sozialdemokraten). Der Redner äußert ausdann: Meine Leute erhalten bei mir Leistungen weit über meine kontraktliche Verpflichtung hinaus. Hier verlangen sie bei Tag und bei Nacht vergebens nach dem Arzt. Sie werden aus der herrschaftlichen Küche gespeist. Meine Frau ist für fremde Menschen anfgestanden, um de» Arzt holen zu lassen. Alle diese Dinge sind Herrn Haase wohl auch bekannt, aber er verschweigt sie. Die Gewährsmänner der Sozialdemokraten sind entlassene Arbeiter oder auch Inspektoren. Ich bin jeder Zeit in der Lage, Arbeiter, die Sie aufgehetzt habe », zu entlassen, weil ich Arbeiter genug be- komme. (Hort! hört!) Präsident Graf Ballestrem: Das „sie" war doch nicht groß geschrieben? (Stürmische Heiterkeit.) Abg. Hanfe: Graf Klinckowstroem schildert uns, wie seine Frau sür seine Arbeiter sorgt, »m ihretwillen in der Nacht sogar aussteht, wen» sie krank sind u. s. w. Was Ihre Frau in dieser Beziehung thut, weiß ich nicht, ich habe zu Ihrer Frau gar keine näheren Be ziehungen (stürmische Heiterkeit). Aber Wohlthalen wollen die Arbeiter überhaupt nicht, sie wolle» nur ihr Recht. Damit schließt diese Debatte und der erste Punkt deS sozial demokratisch, n Anlrages wird abgclehnt. Ebenso die übrigen Theile des Antrages, nachdem Abg. Hitze noch bemerkt hatte, das Alles müsse in einer besonderen Novelle zum Krankenversicherungs-Gesetz erledigt werde» und könne nicht so nebenbei mit abgemacht werden. Schließlich wird auch der sozialdemokratische Evenlualitätsantrag abgclehnt. Damit ist die 2. Lesung des Jnvalidengesetzes erledigt. Die dazu von der Kommission beantragte Resolution betreffs Be seitigung der Karenzzeit im Krankenversicherungsgesetz wird debattelos angenommen; einige aus dem Hause beantragten Resolutionen solle» erst bei der 3. Lesung zur Verhandlung kommen. Die Vorlage, be treffend die Verwendung von Mitteln des Reichsinvalidenfonds, wird in 2. Lesung debattelvs angenommen. ES folgt die zweite Berathung des Gesetzcnlwurfes, betreffend die Gebühren für die Benutzung des Kaiser Wilhelm-KanalS. Abg. Brvmel (freis. Ver.) schlägt vor, die Frist, binnen welcher dem Bnndesrath die Festsetzung der Gebühren überlassen bleibt, nicht, wie die Vorlage will, bis zum 30. September 1904, sondern nur bis zum 30. September 1902 auszudehnen. Staatssekretär Gras Posadotvsky bittet, an der fünfjährigen Vollmacht festzuhalten. Abg. Hahn (Bund der Landwirthe) trägt Bedenke», eine fünf jährige Vollmacht zu bewilligen, wenn keine Gewähr dafür geboten werde, daß der Kanal nicht die kleine Küstenschifffahrt schädigt. Staatssekretär Graf Posadowsky erklärt: Der Kanal ist eine Wellstraße, jfür welche die Interessen der kleinen Küstenschifffahrt allein nicht maßgebend sein können; es wird jedoch dieser gegenüber nicht engherzig vorgegangen. Wir werden Nichts thun, was den Gewerbebetrieb der kleinen Küstenschifffahrt irgendwie empfindlich stören könnte. Der Antrag Bröme» wird angenommen und damit das ganze DebatteloS wird in dritter Lesung der Gesetzentwurf über da> Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe angenommen. Es folgen Wahlprüfungeu. Da» Mandat de» Grafen v. Schönhorst-Friedrichstei» beantragt die Kommission für giltig zu erklären, doch wird Rückverweisung an die Kommission beschlossen. Eine Anzahl Wahlen wird beanstandet, darunter die de» Abg. Haffe. Die Wahl des Abg. Lotze-Pirna beantragt die Kommissio» ür ungiltig zu erklären. Ein Antrag Liebermaun v. Tonnenberg, den Gegenstand von der Tagesordnung abzusetzen, wird abgelehnt. Abg. Liebermann v. Sonnenberg beantragt nunmehr Rückverweisung a» die Kommission. Die eine verhinderte Wählerversammlung i» Hohnstei» sei keinesfalls Grund genug für die Kaffirung der Wahl. Wenn dazu ein einfache» Versammlungsverbot genügen solle, dann könne man alle Wahlen ür ungiltig erklären. Die Sozialdemokraten drängten auf Kassirnng der Wahl, weil ihre Chancen i» dem Wahlkreise günstig seien. ES müsse Alle- gethan werden, um einem Anwachsen der Sozialdemokratie zu begegnen. Für Ungiltigkeit der Wahl plaidiren die Abg. Lenzmatt»» freis. Volkrp.), Bevel (Soz.) »nd Spahn (Zentr.). Abg. verteil (kons.) weist di« Angriffe Lcnzmann'S auf die ächsischen Polizeibehörden zurück. Dieselbe» sorgten allerdings energisch, und wenn »öthig, auch rücksichtslos dasür, daß die sozial- demokratischen Bäume nicht in den Himmel wüchsen, aber sie hielte« ich immer in den Grenzen ihrer Befugnisse. Abg. Zeidler (kons.): Die große Zahl der Proteste aus Sachsen erkläre sich einfach aus der großen Zahl der Sozialdemokraten i« Sachsen, welche den Reichstag im Gegensätze zu anderen Parleie« mit Wahlprotesten überschütteten. Die sächsischen Behörden verführe» ledensalls gerecht. Abg. l)r. v. Trege nahm daraus in einer persönlichen Be merkung Gelegenheit, diese Angriffe nochmals zurückznweffen. De, Antrag des Abgeordneten Liebermann v. Sonnenberg wirb schließlich abgelehnt und das Mandat Latze sür ungiltig erklär», da Abg. v. Liebermann die von ihn, angekündigte Anzweislung drr Brschlußsähigkeit des Hauses nicht rechtzeitig vor der Abstimmung geltend »»achte. Nächste Sitzung Montag 1 Uhr: Tarif de» Kaiser-Wilhelm- Kanals. — Nachlragsetat. — Hypothesenbankgesetz. Schluß 6'/, Uhr. Politische Rrmvschoi,. Chemnitz, 10. Jnni 1SSS. Deutsches Reich. — In der gestern unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Grafen Posadowsky abgehaktenen Plenarsitzung des Aundesraths wurde von der Denkschrift zum Entwürfe des Gesetzes über den Schutz des gewerblichen Arbeit-Verhältnisses Kciiutniß genommen. — Wie ans München gemeldet wird, erwiderte Prinz Ludwig von Bayern bei einem Festmahle i» Kronach auf eine Rede des Rcichsralhs Freiherr» von Würzburg, welcher der deutschen Gesinnung des Prinzen gedacht hatte, etwa Folgendes: „Die Hauptsache ist jetzt, die verschiedene» Date» in Einklang zu bringen; dann kann die Zufriedenheit- »nt den, Bestehen des deutsche» Reiches sort- dauer». Ich weiß nicht, ob Viele von Ihnen in der VefreiimgShallc waren. Dort hat einer der deutschesten aller deutschen Fürsten und ein hochsinniger Herr, mein Großvater, die Worte eingeschrieben: „Mögen die Deutschen nie vergesse», was die BefreiungSkämpse nothwcndig machte und wodurch sie gesiegt haben. Nothwendig gemacht hat sie die deutsche Uneinigkeit, und diese wurde he,vorgcrnsrn dadurch, daß die deutschen Staaten statt mit einander, gegeneinander gearbeitet habe». So ist die Nnfgabe der deutschen Staate», von de» Fürsten angcfangen, miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten. Miteinander sollen sie ziisauimenstehe» treu »nd fest." — Die Interpellation des Abgeordneten Heusingcr über den Stand der Erbfolgefrage i.» Coburg-Gotha kam am Freitag in der Sitzung des vereinigten Landtages der beiden Herzogthümer zur Verhandlung. Staatsminister von Strenge gab in derselben folgende Erklärung ans die Interpellation Hensinger ab: „Vorerst kann ich erkläre», daß die herzogliche Regierung mit dem Beschlüsse deS Landtags vom 31. Mai grundsätzlich ein, erstanden ist und au den, von dem Landing eingenommenen Slandpnnkte stets festgehalren hat. Was die Thronfolge selbst anlangl, so sind dem Etaatsiiiinisteriiim von Seiten des Herzogs von Conuanght keine weiteren Mitthcilnnge,,, als die rein Land tage bekannten bisher zugegangen. Wem, Schmie,igkeiten emstaiiden sind, so ist eine cndgstligc Entscheidung jedensalls l» allerkürzester Zeit zu erwarten- Daß dies ohne Wisse» und Mstwirkcn der Staats,cgiernag »nd auch „ach Umständen ohne Wisse» und Mitwirkung dieses Landtages erfolgen werde, ist ausgeschlossen." ^ Der Beschluß des Landlags vom 3l. Mm forderte bekanntlich die dauernde Anwesenheit und Erziehung des Thronfolgers in seiner künftigen Heimalh. Die Erklärung des Stciatsiiiinistcrs bestäligt im klebrige» trotz ihrer nnbestiinmlen Fassung die Nachricht, daß der Herzog von Conuanght für sich und seinen Sohn Alfred zu Gunsten des Herzogs von Albany auf die Thronfolge verzichtet hat. — Die Bndgctkvmmission des Reichstages setzte gestern die Berathung des Nachtragsetats beim Marine-Etat fort. Äuf Anfrage des Abgeordneten Grasen Orivla über die Gründe der Neuregelung der obersten Marinebehörde erwiderte Staatssekretär Tirpitz, vom marinemilitärischen Standpunkte ans sei die durch die kaiserliche Ordre geschaffene Neuregelung sür kriegerische Eventualiläien durchaus nölhig, damit zwischen dem kaiserlichen Hauptquartier und bem Chef der de», Feinde gegenüber befindlichen Flvtle sich keine Instanz mehr befinde. Die einzelne» Forderungen wurden darauf unverändert bewilligt nnd der Nachtcagsetat der Reichspost- und Telegraphenverwallung ebenfalls genehmigt. Ausland. Oesterreich-Ungarn. Die Ausgleichskrise kann al» beendet angesehen werde». ES ist ein Kompromiß z» Stande gekommen, dessen Einzelheiten »och nicht bekannt sind. Sicher ist, daß Szell im Wesentlichen von seinem Standpunkt Nichts »ach- - ..-1 :
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite