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General- Dienstan, den 16. Mai. «leine Botschaft, Eächsischer Erzähler, Gerichts.Zeitung, Sächsisches Allerlei, Jllnstrirtes Unter- Haltungsblatt, lei de» Postanstalten und bei de» AnSgabestellen monatlich 40 Pfennige. Postliste: 1. Nachtrag Nr 2877. Telegramm - Stresse: Seueralanzelger. gernlprechssclle Nr. l»g. Anzeiger für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Landes-Anzeiger). — Gegründet 1878 als „Anzeiger" re. Verlag und Rotation»maschinen»Dru« von Alexander Wied« in Chemnitz, Tyeaterslratz« Nr. 8. Anzeigenpreis: «gespalten» Eorp„Szeile(ca.9 Silbonfassend) oder deren Rannt 20 Pf^ (Preis- Verzeichnisse ü Zeile 2-5 Psg.) — Bevorzugte Stelle («gespalten» Petit-Zeile circa ll Silbe» fassend) 40 Pfg. — Anzeigen künrren nur bis Borniittag lO Uhv angenommen werden, da Druck und Verbreitung der große» Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger- Inserate finde» sür billigsten Preis- zugleich Verbreitung durch di» täglich erscheinende Themnitze« Eiseuliahu-Zeitilirg. Deutscher Reichstag. 81. Sitzung vom 13. Mai 1899, 1 Uhr. Am Tische des BundeSrathS: Graf Posadowsky. Eingegange» ist der Entwurf eines Nachtrages zum Reichshaus, haltelat. Tie zweite Lesung des EntwurseS eines Jnvalidenver» fichernngsgesetzeö wird bei 8 4 a fortgesetzt, der diejenigen Personen namhast macht, die auf ihren Antrag von der Versicherungspflicht befreit werden können. Dazu liegt ein Antrag des Zentrums (Zehnter, Hitze, Gersteubergrr) vor, folgende» Absatz 2 hinzu, zufüge»: »In der gleichen Weis« sind auf ihre» Antrag von der Versicherungspflicht zu befreien: Personen, die Lohnarbeiten nur in -bestimmten Jahreszeiten für nicht mehr als 12 Wochen oder über haupt sür nicht mehr als 50 Tage im Jahr übernehmen, in, Uebrigen aber ihren Lebensunterhalt selbstständig erwerben oder ohne Lohn oder Gehalt thätig sind." Zn diesem Antrag hat Abg. O,-. Lehr (nat.»lib.) folgenden Zusatz vorgeschlagen: „so lauge für dieselben nicht bereits 100 Wochen lang Beiträge entrichtet worden sind." Abg. Zehnter (Zcnir) begründet seine» Antrag, der für die Leute bestimmt ist, die zwar eine kleine Besitzung haben, aber trotz dem geuölhigt sind, nebenher Lohnarbeit zu leisten. Diesen müßte man cs überlassen, ob sie die Rente erwerben wollen oder nicht. Abg. V. Salisch (kons.): Die kleinen Besitzer sehen diesem «tiilrag mit großer Besvrgniß entgegen. Ihre Existenz ist nichts weniger als gesichert und die Beiträge werden sehr schwer empfunden. Die Leute würden sich in's eigene Fleisch schneiden, wenn sie für die Rente von 132 Mt. die Beiträge bezahlen sollte». Dennoch werden wir für den Antrag stimmen, um Jedem, der sich versichern will, .Gelegenheit dazu z» geben. Abg. vr. Lehr (nat.-lib.) befürwortet den von ihm vvrge- schlagcnen Zusatz. Abg. Mokkruvtthr (Soz.): Der Antrag Zehnter ist aus der südbo.hrischen Agitation gegen das gesummte Versicherungswesen her- vorgcgangen. Man will wenigstens etwas abbröckeln, wenn man auch noch nicht Alles beseitigen kann. Die Ausnahme der kleinen -Bauern von der Bcrsicherungspflicht kann den Versicherungsanstalten nur von Nutzen sein. Wir halten es nicht für zweckmäßig, auch die nur zeitweilige» Lohnarbeiter von der Versichcrnngspflicht auszu. scheiden. Das gilt sowohl von den kleinen Bauer» als den kleinen Handwerker», die eine Mittelstellung zwischen Arbeiter und Unter nehmer cinnchmen. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Abg Freiherr V. NIchthvse»» (kons.): Die beantragte Aus- nähme kann sowohl sür die ständigen als die unständigen Arbeiter nur von Vorthcil sei». Im Prinzip sind wir ebenfalls für eine allgemein durchgesührte Vcrsichernngspflicht. Wir stimmen daher für den Antrag Zehnter, bitten aber, den Zusatzantrag nbzulehnen. (Beifall rechts.) Abg. Hilpert (bahr. Baucrnb.) erklärt sich ebenfalls sür de» Antlag Zehnter. Abg. Werste ««berge* (Zentr.): Wir müssen den Leute», die vom Gesetz frei bleiben wolle», die Möglichkeit dazu geben. Wozu sollen wir Jemand eine Wohlthat aufzwinge» ? Ich bitte, den An trag Zehnter anznnehmen. Abg. Franke«« (nat.-lib.) hat schwere Bedenken gegen die Anträge. Abg. Lchreuipf (kons.) befürwortet den Antrag Zehnter. Abg. Raab (Antis.) bittet, die Kommissionsbcschlüsse nicht wieder nmzustoßen. Die Anträge winde» das Gesetz nur unpopulär machen. Abg. vr. Hitze (Zent.): Diese Anträge kommen nicht nur den allgemeinen Wünschen Süddeutschlands, sondern auch Westdeutschlands entgegen. Grundsätzliche Bedeutung hat der Antrag nicht. Der Bnndesrath kann schon jetzt eine solche Ansnahme verordnen. (Beifall im Zentrum.) Nachdem auch noch die Abgeordnete» Wörle, badisches Zentrums: mitgl cd, sowie Gatup für de» Antrag gesprochen, wird der Antrag Zehnter mit dem Zusatz Lehr angenommen. Es folgt Z 5, der von den Kassencinrichinugcn handelt, die der Reichsanstalt als gleichwerthig zu erachten sind. Dazu liegt ein Zentrumsantrag Stötzel, Hitze, Trimbor» vor, einen Absatz 1 a ein- znschaltcn: „Bei der Verwaltung der Kassen müssen die Versicherten mindestens nach Maßgabe des Verhältnisses ihrer Beiträge zu den Beiträgen dcr Arbeitgeber durch in geheimer Wahl gewählte Ver treter betheiligt sein." Ferner als Absatz 3 rr einznschiebe»: „Wenn sür oie Gewährung der reichsgesetzlichen Leistungen besondere Beiträge von den Versicherten erhoben werden oder eine Erhöhung der Beiträge derselben cingetreten ist, oder eintritt, so dürfe» die reichs gesetzlichen Leistungen an Kassenmitglieder nur zu dein den Reichs- zuichuß übersteigenden Betrage aus die Kassenleistung für diese Mitglieder angerechnet werden." At-g. Stötzel (Zentr.) begründet seinen Antrag. Direktor Woedke vom Neichsamt des Innern, sowie G Obcrbergrath Fürst bitten um Ablehnung dieses Antrages, der eincsthcils einen Eingriff in die Organisation des KnappschaftswcscnS darstcllc», andererseits schwer durchführbar sein würde. Auch die Abgeocdncten Hilbeck-Dortmund (nat.-lib.) und p. Stumm erblicken in den Forderungen des Antrages, namentlich in Punkt ), einen Eingriff in das innere Leben der Knappschafts- Vereine, während dach deren Organisation lediglich der Landes gcsetzaetung untcrstchc. Beide Abgeordneten legen demgemäß lebhafte Verwahrung dagegen ei», daß der Antrag Annahme finde. Abg. Lachse (Soz.) bespricht das Verhältnis« dcr Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitern. Letztere hätten 3 Millionen Mk. mehr gezahlt als die Arbeitgeber. Ans Grund dieser Thatsache müsse man dazu kommen, die Bethciligung'.der Arbeiter a» der Verwaltung «die Kanalisirung der Lippe vorgeschlagen anstatt der Emscherihallinie. der Kassen zu fordern. Natürlich inüsse die Wahl geheim sei». welche bisher von dcr Negierung als unerläßlicher Bestandthcil des vr. Hitze (Zentr.): Der Antrag sei so in sich silbst gerechtfertigt, daß er hoffe, die Mehrzahl des Hauses werde ihn annehme». Geh. Obecbergraih llr. Fürst ersucht das Hans, de» Antrag abzulchnen. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Stötzel (Zentr.). Hilbeck (nat.-lib.), Freiherr p. Ll«««««»« (Ncichsp.), O,-. Hitze (Zentr.) schließt die Erörterung. 8 5 wird mit den beiden Anträgen des Zentrums angenommen. In Antrag L hat vr. Hitze (Zentr.) das Wort „Leistungen" durch „Rente" ersetzt. 8 6 wird ohne Er örterungen mit einer kleinen redaktionelle» Aendernng angenouune», desgleichen 8 7. Ter von der Kommission eingesügte 8 7a sieht die besondere Einrichtung der Invalidenversicherung bei der Sce-Beruss- gcnosscnschaft mit Rcliktenversvrgnng vor. Hierzu liegt ein Antrag Alvrecht (Soz.) vor, der erstens die Begründung einer solchen Ein- richinng nicht nur vom Bnndesrathsbeschlnß, sondern auch von der Ermächtigung des Reichstags abhängig macht, und zweitens die Höhe der Neliktenversvrgung gesetzlich sestlcgt, und zwar für die Wittwcn mindestens 25 Prozent, sür jedes Kind 20 Prozent, insgcsammt höchstens 75 Prozent des ortsüblichen Tagelohnes. Abg. I)r. Hast«« (Bund der Landw.) hält die Anträge für er schwerend und überflüssig. Abg. Molkeubuhr (Soz.) empfiehlt die Annahme der sozial demokratische» Anträge Albrccht's. Tie Sce-Berufsgenosscnsch.ist ver diene nicht das übermäßige Vertrauen, dar ihr entgegcngebracht werde. Sic gehe kleinlich vor. Die Anträge bildeten das Mindestmaß dessen, was sür die Ncliktenversrrgnug gefordert werden müsse, um hier wirklich von einer humanen Einrichtung reden zu können. Die Sce-Berussgenossenschasr dürfe mit de» Wittwen und Waisen nicht weiter so umspringen wie bisher. Der Reichstag müsse hier cingreise». Direktor im Neichsamt des Innern vr. v» Woedke: Der neue 8 7a findet voraussichtlich die Zustimmung der verbündeten Negierungen, nicht aber die Anträge Albrccht's. Die See-Berufs gcnvssenschaft ist nicht die letzte, die sür ihre Arbeiter »ach besten Kräften sorgt. -(Lachet: links.) An dieser Thatsache ändert auch das Lachen des Herrn Molkcnbnhr nichts. Die Heuer-Sätze, die d Vorredner bemängelte, werden geändert werden, sobald die angcord iictcn Er Hebungen dieNvthwcndigkeit einer Aendernng ergeben. Der Vundcsrath soll »ach dem Komm ssionsbeschluß entscheiden, ob Das, was die See-Berufsgenvssenschaft den Wittwcn und Waisen bieten will, ausrcicht. Diese Garantie dürste genüge». Feste Sätze ge setzlich zu »vrmireii, dürfte nicht angängig sein. Abg. Nösicke (Bund der Landwi'rthe) hält ebenfalls ei» Bc- dnrfniß für die von N vlkenbuhr verlangten weiteren Garantien nicht für versiegend. Abg. Fischbeck (sreis. Volksp.): Für die Anträge Albrecht's liegt kein Bedürfniß vor. Für jetzt kann man dem Bnndesrath die im 8 7 a festgesetzte Vollmacht überlasse». Dagegen empfiehlt sich die Regelung der Materie durch ein besonderes Gesetz, sobald die angeordncte» Erhebungen versiegen. Abg. Sladtyageu (Soz.): Das Mißtrauen gegen die See- Ber»ssgeiiossen>chaft und den Bnndesrath ist durchaus gerechtserligt. Die letzte Festsetzung der Durchschnittsbeträge der Heuern ist im Jahre 1L88 erfolgt. Schon im Jahre 1893 sind die Heuern that- sächlich um 25 Prozent gestiegen. Dadurch sind de» Wittwen und Waise» sehr bedeutende Beträge entgangen. Abg. Or. Hai)«« (Bund der Landw.) widerspricht den Aus führungen der Abgg, Moltenbuhr und Stadlhagcn. An der weiteren Debatte bctheiligen sich die Abgg. Molkcu- btthr (Soz.) und Möller-Duisburg (nat.-lib). Letzterer erkennt an, daß in dem jetzigen System der Neutenbcrechnung nach den Durchschnittssätzen ein Uebelstand liege. 8 7a wird nach Ab lehnung der Anträge Albrccht's in dcr Kommissionsfassung an- gcnominen. Nächste Sitzung Montag 1 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der heutige» Bcrathung. Schluß gegen 6 Uhr. Politische Rundschau. Chemnitz, 15. Mai 1899. Deutsches Reich. — Das Kaiser paar ist mit den jüngsten Kindern in Wies bade» eingetroffen und am Bahnhof von der Prinzessin Luise von Preußen und den Spitzen der Behörde empfangen worden. Vom Ba'nhof fuhr das Kaiserpaar durch die herrlich geschmückten Straße» nach dem Schloß, überall von der zahlreiche» Menschenmenge enthusiastisch begrüßt. — Tie „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die aus dcr englischen Presse in deutsche Blätter übergegangene Nachricht, dcr Kaiser habe am Donnerstag bei Metz den Berichterstatter der„NewA)vrk World" empfangen und ihm eine an das amerikanjsche Vvlk ge richtete Botschaft übergeben, ist eine plumpe Erfindung. Der Kaiser hat überhaupt mit keinem Korrespondenten gesprochen. — Die Zentrnmsmitglieder haben in dcr Kanal ko «»Mission den Antrag gestellt, an Stelle der Nr. 1 im 8 1, wo der Kanalbau vom Rhein in dcr Gegend von Laar bis zum Dortinund-Ems-Kanal in der Gegend von Herne (Dorsinnnd-Rhein-Kanal) vorgeschlagc» ist, zu setzen: „Kanalisirte Lippe vom Rhein bis zum Dorimund-Eins. Kanal" und dem enisprechend statt der in Nr. 1 geforderten 45 298000 Mk. nur zu bewilligen 34 660000 Mk. Dem ent sprechend soll in 8 2 statt „Dortinnnd'-Rhein-Kanal" gesagt werden „Lippe-Kanal" und hier eine weitere Kürzung der geforderte» 16 Millionen uin etwa 5 Millionen erfolgen. — Hiermit wird also ganzen Kanalprojekts bezeichnet wurde. — Die „Bert. Neuest. Nachr." vernehmen, daß der Senivren- Konvent des Reichstags beschlossen hat, bis zum 18. Mai die Durchberathung des Neichs-Jnvalidengesetzes zu ermöglichen. Nach Pfingsten wird der Reichstag sich u. A. mit dem Nachtragsetat, der Regelung der Handelsvertragsverhältnisse mit England und der dritten Lesung des Nei'chsinvalidengesetzes beschäftige». Der „Staatsanzeigcr" veröffentlicht eine Anweisung des Kultusministers, des LandwirihschaftsministerS, der Minister de» Innern und des Handels an die Regicrungspräsidenie» voin 21. April, » der die streng fortlaufende Ueberwachung der Margarinc- abriken wiederholt eingeschärft und das besondere Augenmerk auf die i» letzter Zeit wahrgenommene» Mißbrauche und Gesetzesver- letznngen gelenkt wird, zum Beispiel die Wiederverwendung Vvn Netour-Waare, die Beimengung von Borsäure, den fehlende» oder ungenügenden Zusatz von Sesam-Oel. — In dcr letzten Sitzung der Stadtverordneten in Erfurt ge langte eine Verfügung des RegiernngSpräsidenten zur Verlesung, die besagt: » „Nachdem die Stadtverordnetenversammlung über meine seinerzcitige Mittheilnng, wonach ich die Anordnung der Revolverbeschassuug snr die hiesige Polizei im Berfllgungswege in Aussicht stellte, zur Tagesordnung nbergegcmgc» ist, ordne ich hiermit die Beschaffung von 25 Revolvcrn für die Erfurter Polizei und die Bereitstellung der dazu er forderliche» Mittel binnen 1a Tagen an." Der Magistrat hat diese Verfügung ohne jeden Beschluß au die Stadtverordneten weiter gegeben, und diese haben sie einfach zur Kenntnis, genommen, demnach vvn dem Beschreiten des Beschwerde« Weges gegen die Verfügung Abstand genommen, weil man einen solchen Schri t sür aussichtslos hält. A»»sland. Lesterreich-ttugarn. Die Gruppe des verfassungstreuen Groß- Gruildbesitzcs des »ied er östcrreichischen Landtags hat be schlossen, den Landtagssitzungcn fernzubleibr», bis der Landmarschall eine entsprechende prinzipielle Erklärung über die weitere Führung der Geschäfte abgiebt. Dem Abgeordneten Frhrn. v. Pirco wurde mit Rücksicht ans seine Stellung im Landesausschuß gestattet, auch während der Abslinenzzeit an den Sitzungen deS Landtages theilzn- nehmen. — Der Postbeamte Hrnbant,- welcher dem Tiroler deutsche» Parteitage zu Gvssensaß beigewohnt hat, ist deswegen strafweise nach Czcrnvivltz versetzt worden. — Dcr protestantische Pfarrer Schneider ans der Rheinprovinz, gegenwärtig in Hohenelbe, ist aus Oesterreich nusge wiese» wvrsc», da seine Anwesenheit im Jnlande mit Rücksicht ans das össcnlliche Wohl angeblich unzulässig erscheint. Spanien. I» Folge eines Wortwechsels zwischen einen« Studenten und einem Zögling dcr Kavallericschnle in Valladolid kam es zu mehrere» Z n sam m en st ö ß c n zwischen Stndentc n u n d Militär, vei denen das Pnbli um für die Studenten Partei er griff. Mehrere Personen wnrden verletzt, eine von ihnen schwer. Es werden neue Unruhcn befürchtet. Grotzbritaunieu. Zu der Nachricht von der russischen Forderung einer direkten Bahnverbindung der Mandschurei mit Peking wird der „Times" ans Peking telegraphirt: Auf Grund des neuen englisch-russischen Abkommens hat die Russisch-Chinesische Bank mit Unterstützung dcs russische» Gesandten die Ertheilnng cin.r Konzession für eine Zweigbahn »ach- gesucht, die von Niutschwang oder eincm anderen Punkte an der Transmandschnrischc» Bahn über Schanbaikwan »ach Peking z» laue» wäre, so daß Port Arthur mit Peking durch eine Bahnlinie in Verbindung stehe. Der russische Gesandte ersuchte um eine baldige Antwort auf diese» Antrag. Afrik««. Um die neuerlichen Differenzen zwischen England und Transvaal in friedlicher Weise bei'zulegcn, sind Verh nd- lnngen über eine Zusammenkunft zwischen dem Präsidenten Krüger und dem Gouverneur der Kapkvlonie Milncr cingclcilet worden. Nach einer Meldung aus Pretoria soll bereits entschied.» sein, daß die Entrcvne noch vor Ende dieses Monats in Vloemsontcin, der Hauptstadt dcs Oranjesrcistaals, slallfinden wird. Die politische Lag« in Transvaal habe sich daraufhin bereils gebessert. Amschau im Lande. — Dresden. Am Donnerstag Abend ist bei Bieberstein eine hölzerne Brücke cingestnrzt, als ein gegen 30 Mann starker Verein ans Dresden sie passirte. Alle Theiliiehmcr stürzten nngcfihr süns Meter hinab i» -cn ziemlich angeschwollcncn Bach, wobei sich einer eine Verletzung zuzog, so daß er mittelst Geschirr nach den« Vahn- hvsc Nossen befördert werden mußte. — Pirna. Ter Leichnam des am Montag in der Gottleuba i» Nenndvrf ertrunkene» Knaben Paul Schindler ist bei dcr Walk mühle in Pirna vvn einem Soldaten affgefunben worden. — Dagegen ist dcr Leichnam des Knrzmann'schew Töchterchens in Pirna, welches am Sonntag mit scincr Schwester i» der Gottleuba ertrank, und jedenfalls weiter fortgesiihrt wurde, noch nicht aufgesnndcn worden. — Löbtau. Dcr hier wohnende Bremser Müller wurde am Sonnabend in Oe:cra» auf seinen« Sitze des ron Dresden Vormittag 9 Uhr 20 Min. abgclassenen Persvnenzugcs lobt anfgcfnnden. Den« Beamten war während der Fahrt der Schädel zerdrückt worden. Müller hintcrlaßt eine Frau und drei noch nicht schulpflichli e Kinder. — WtlSdruff. An« 4. d. M. hat sich der frühere Postgehils« Arthur Schindler (langer, starker Mensch mit dunkelblondem Haa« 'und Anflug von Schnurrbart) ans seinen« Wohnorte Sohland ai» . .