Suche löschen...
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 14.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189805144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18980514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18980514
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-14
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
die Stadt Leipzig zu veranlassen, die Verunreinigung der Luppe durch Leipziger Schleußenwäffcr bis zum Jahre 1900 zu beseitige». Oberbürgermeister vr. Georgi-Leipzig bemerkte dazu, die Stadt Leipzig habe in de» letzten Jahren die Klaraulagen bedeutend er weitert. Da sich mit der Klärung durch chemische Mittel der ge wünschte Effekt nicht habe voll erreichen lassen, habe man Er örterungen angestellt, ob nicht alle Schleußenwässer in einer einzigen weiter von der Stadt entfernt gelegenen Kläranlage gesammelt werden könnten. Nach dieser Zentralanlage solle auch ein Theil der in die Luppe fließenden Abwässer geleitet werden, so daß schon in diesem Jahre der Luppe eine theilwcisc Entlastung geboten werde. Umschau im Lande. — Dresden. Pfingftsondcrzüge »ach Dresden sollen auch in diesem Jahre von allen Hauptrichtnngen Sachsens aus verkehre», und zwar von Hof, Planen i. V., (Greiz), Zwickau, Glauchau und Chemnitz aus in der Nacht vom Pfingstsonnabend zum 1. Feiertag und von Leipzig, Neichcnberg, Zittau und Görlitz aus am 1. Feier tag früh. — Bei de» Ständen ist das Königl. Dekret Nr. 39 ein gegangen, eine Bewilligung von 3 Mill. Mk. aus Anlaß des 70. Geburtstages und 85jährige» Negierungsjubiläums des Königs be treffend. Der König habe aus der Ständischen Schrift vom 19. d. M. ersehen, daß die beide» Kammern der Ständeversammlung in ihren Sitzungen vom 14. und 18. April d. I. beschlossen haben, aus Anlaß des 70. Geburtstages und 25jährigen Negierungs jubiläums als Huldigung nnd Dank des Landes drei Millionen Mark zur baulichen Verwendung für die köuigl. Schlösser nnd Hof- gebände, sowie zu deren Ausstattung nach freiem Ermessen zur Ver fügung zu stellen und die Entnahme der bezeichnetcn Summe aus den verfügbaren Beständen des Domänenfouds zu beantragen. Der König hat hierauf die Entnahme der bezci'chnctcn Summe aus dm verfügbaren Beständen des Domänenfonds genehmigt und spricht den Ständen für diesen neuen Beweis der Anhänglichkeit seine» auf richtigsten Dank aus. - ' ' — Taucha. Die Leichen des am 10. d. M. durch Erschießen 'geendeten Liebespaares sind rekognoszirt worden. Wie bekannt wurde, ist in Sonneberg in Thüringen am 8. Mai der am 10. Dezember 1865 zu Neufang geborene Packer Georg Wicklein mit einer gewissen Jda Witter, mit welcher er ein intimes Verhältniß gehabt, dnrch- gegangen. Am 10. Mai hat Wicklein, der eine Ehefrau und vier unmündige Kinder in Sonneberg zurückgelasscn, an seine Ehefrau von Leipzig aus einen Brief gerichtet, in welchem er von ihr Ab schied nimmt nnd erklärt, daß er sich das Leben nehmen werde. Das oben erwähnte Paar, welches nach einer Nachricht aus Taucha aus Thüringen gekommen zu sein angegeben hat, scheint mit Wick- lein und der Witter identisch zu sein. — Tharandt. In der Umgebung von Tharandt, namentlich den Ortschaften Hinter-Gersdorf, Hartha, Spechlshausen, Porsdvrf rc. wollen die Klagen über die Niederschläge aus der hohen Esse bei Halsbrücke noch immer nicht verstummen. Es beklagt sich nicht nur der Landmann Und die Forstverwaltung über den schädlichen Einfluß dieser Niederschläge auf Getreide, Futter und Bäume, sondern man ist auch allgemein der Ansicht, daß die Niederschläge, weil gifthaltig, der menschlichen Gesundheit überaus gefährlich werden können. Dieser Befürchtung ist e» jedenfalls auch zuzuschreiben, daß Hartha und dessen Umgebung, wo früher zahlreiche Kranke, namentlich Lungen kranke, Heilung oder Linderung suchten, heute von derartigen Kranken mehr und mehr gemieden wird- — Freiverg« In Tuttendorf verunglückte der im 9. Lebens jahre stehende Sohn des Hüttenarbeiters Hengst dadurch, daß er Leim Spielen auf dem Oberboden durch das Scheunenloch auf die Tenne stürzte und innerliche Verletzungen, sowie eine Gehirn erschütterung erlitt. — Dökttthal bei Sayda. Der Wirthschastsbesitzer Gustav Hermann Leonhardt erhängte sich in der Schlafkammer seines Wohn hauses. L. stand im 32. Lebensjahre und hinterläßt außer seiner Ehefrau noch 3 Kinder. — Trankettberg, Die Feier des 60jährigen Bürgerjubiläum S beging «m Mittwoch der greise Tischlermeister Bernhard Hofmann hier, ans welchem Anlaß dem 83'/z Jahre alten wackeren Hand werksmeister, der allerdings seit mehreren Jahren die Ausübung seines Berufes aufgegeben hat, aber noch immer rüstig ist, durch eine städtische Deputation Glückwunsch und Ehrung dargebracht wurde. Von Interesse für weitere Kreise dürfte sein, daß Hofmann, während er im Jahre 1832 in Weimar als Tischlcrgeselle in Arbeit war, seinem Meister geholfen hat, dem am 22. März gedachten Jahres Heimgegangenen Dichterfürsten Wolfgang v. Goethe die letzte Ruhe stätte zu bereiten, d. h. den Sarg zu fertigen und dann »ach altem Gebrauch als Tischler die Einsargung Goethes mit vorzunehmen. — Kliirgenthal. Anläßlich des Vogtländischen Bundcs- Sängersestes soll hier eine große Festhalle errichtet werden. Die Halle, zu der Herr Prof. Torge in Chemnitz Zeichnung und Kosten anschlag geliefert hat, wird etwa 5000 Personen fassen. Lokales. — Die Wählerliste» für die bevorstehende Reichstagö- wahl sind aufgestellt und werden in der Zeit vom 16. bis mit 23. d. M. im Rathhause (Poststraße 12 — Eingang am Beckcrdenkmal — linkes Erdgeschoß, Meldeamtszimmer Nr. 16) zu Jedermanns Einsicht und zwar in den Wochentagen innerhalb der Expeditionszcit von 8—12 Uhr Vormittags und 2—6 Uhr Nachmittags nnd am Himmelsahrlstage beziehentlich dem folgenden Sonntage, den 19. und 22. d. M. von J/2II—12 Uhr Vormittags und 2—3 Nachmittags auslicgen. Unter Bezugnahme ans Z 8 des Wahlgesetzes für den deutschen Reichstag vom 31. Mai 1869 in Verbindung mit Z 2 und 3 des Reglements vom 28. Mai 1870 macht der Rath daraus aufmerksam, daß Die jenige», welche die Wählerliste» für unrichtig oder unvollständig halten, dies innerhalb 8 Tagen, nach Beginn der Auslegung, also spätestens bis 24. d. M., bei ihm anzubringen und die Beweismittel in derselben Frist bcizubringcn habe», sowie, daß nur diejenigen Personen zur Theil,«ahme an der Wahl berechtigt sind, deren Namen Aufnahnie in den Listen gcfundeu haben. — Aufgehoben worden ist die über den Kaufmann, jetzt Färbereiarbeiter Emil Louis Lasch, früher in Chemnitz, cingeleitete Abwesenheits-Vormundschaft, nachdem sein gegenwärtiger Aufenthalt bekannt geworden ist. — Konkuröwese». lieber das Vermöge» 1. des Bäckermeisters Gustav Clemens Qu aas in Hilbersdorf und 2. des früheren Cartvnfabrikanten Carl August Hermann Lohma»» in Chemnitz (Theatcrstraße 68) ist unter dem 11. d. Nt. Nachmittags bez. 0/46 Uhr das Konkursversahren eröffnet worden. Zu Konkursver waltern wurden zu 1. Herr Kaufmann Franz Müller (Chemnitzer- slraße 7), zu 2. Herr Rechtsanwalt vr. Gaitzsch Hierselbst ernannt KonknrSforderungen sind bis zum 9. bez. 16. Juni an hiesiger Amts gerichtsstelle anzumelden. Bei 1. ist zur Prüfung dieser Forderungen- und zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gtänbigcrausschusscs n. s. w. aus den 16. Juni Vormittags '/i-10 Uhr, bei 2. zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses u. s. w. auf den 9. Juni, zur Prüfung der an- gemeldeten Forderungen auf de» 30. Juni je Vormittags '/-12 Uhr Termin vor dem hiesigen königl. Amtsgerichte Abth. ö anberaumt. — Die Eil- «»d die Lelegraphenboten der hiesigen kaiserl. Post- nnd Telegraphenverwaltung erhalten dem Vernehmen nach in allernächster Zeit zur Bestellung von Eilbriefen und Tele gramme» nach entfernteren Stadttheilen Fahrpäder. Dieselben sind in postgelb lackirt und die Lenkstange ist mit einem Metallschild, welches den Reichsadler trägt, versehen. » — Das 50jäh»ige Ehejubiläum beging am 7. d. M. in aller Stille der im Stadttheile Altchemnitz, Dorfstraße 65 wohn- hafte, im 75. Lebensjahre stehende Kantor omsr. Friedrich Fürchte gott Grund man» mit seiner um ein Jahr jüngeren Gattin Pauline geb. Mühlmann. Im Kreise seiner aus Nah und Fern herbei'geeilteu Kinder und zahlreicher Enkel wurde das Jubelpaar in seiner Wohnung von dem Schwiegersöhne, Herrn Pastor Börner aus Hilbersdorf, in feierlicher Weise eingesegnet. Trotz möglichster Geheimhaltung ließen es sich der Kirchenvorstand der St. Michaelis kirche, welchem der Jubilar längere Jahre angehört hat, seine früheren AmlSkollegen, sowie feine zahlreichen Freunde und Bekannten nicht nehmen, ihre innigste Antheilnahme an seinem Ehrentage durch Ueber- reichnng sinniger Blumenspenden zu bekunden. - Der Evattgeltsche Jüttglittgsverein zu St. Petri hielt am Mittwoch im Saale der „Erholung" seinen ersten Familien abend ab. Ein unter Leitung des Herrn Thümer stehendes Streich quartett «öffnete den Abend mit einem Salonstück, welches mit großem Beifall aufgenomme» wurde. Dann begrüßte der Vorsitzende des Vereins, Herr Do nix, die Erschienenen, sprach seinen Dank aus für die zahlreiche Bethciligung und hieß insbesondere den Kreis verbandsvorsteher, Herrn Diakonns Rost aus Frankenberg, herzlich willkommen. Nach der Begrüßungsansprache erklang das Bundeslicd. Darauf folgte die Deklamation „Stephanus" seitens eines Mitgliedes. Weiter wurden zwei Theaterstücke gespielt, welche vielen Beifall fanden, wie auch die noch dargeboteue» Deklamationen dankbar e»t- gegeiigenommcn wurden. I» der Hauptansprache, welche Herr Diakonns Graf hielt, beantwortete dieser die Fragen: „Was heißt denn eigentlich Jüuglingsverei»?" und „Was ist der Zweck desselben nnd was will er?" Nachdem das Lied „Deutschland, Deutschland über Alles" gesungen worden war, nahm Herr Diakonns Graf noch mals das Wort, indem er seine» Dank für das an diesem Familien abend Gebotene aussprach, worauf der Schlnßgesang „So »im>» denn meine Hände rc." aiigestimmt wurde. —* Ei» scha«erliches Nachtqttnriier. Auf dem neuen Friedhöfe wurde heute früh von dem Aufseher ein Handarbeiter auf- gestöbcrt, welcher sich sein Nachtlager i» einem hölzernen Kasten zurecht gemacht hatte. Da der Wohnungslvse aber auch »och ver schiedene blühend« Pflanzen, welche frisch mit den Wurzel» aus der Erde gerissen Ware», bei sich hatte, so wurde er der Kriminalpolizei zugeführt. —* Vereitelter Selbstmordbersttch. In der Absicht, wegen körperlichen Leidens freiwillig in den Tod zu gehen, sprang gestern Nachmittag in der 2. Stunde eine 28 Jahre alte Kutschers- Ehefrau von hier in den Schloßteich. Die bereits bewußtlose Frau wurde indeß von einem Manne, welcher das Vorhaben bemerkt hatte» noch rechtzeitig an das Land gezogen und dann auf Anordnung eines Arztes im Krankenhause untergebracht. —* Erwischter Fahrraddieb. Fesigenommen wurde ein 25 Jahre alter Graveur ans Silberberg in Schlesien, welcher am 8. d. M. vor einem Hause der Langestraße ein Zweirad im Werthe von 250 Mk. gestohlen und zum Theil durch Beseitigen der Nummer und der anderen Kennzeichen unkenntlich zu mache« versucht halte. Ferner war der junge Mann noch geständig, im Jahre 1895 bereits' hier und auch in Karlsruhe je ei» Fahrrad gestohlen zu habe». Das damals hier vom Roßmarkt weg gestohlene Rad hatte er noch' in seinem Besitz, das aus Karlsruhe dagegen verkauft. GasaiiSschnß die Vorlage einstimmig genehmigt Hab«, daß aber der Finanz«' auSschuß in seiner Minorität die Nvthwendigkett «ine» Berbiudmmsweae» d« Nord- mit der Proiiieiiadeiistraße nicht anerkenne. Die Majorität des Finanz! ausschusseS empfahl dagegen dem Kollegium: der Nathsvorlage zuzusttmuie« und zu beschließen, daß der Weg von der Hanboldstraße am Sladtbad vorbei nach der Nordstraße aiich deS Nachts offen gehalten und beleuchtet wird, sowie die Herstellung eines Verbindungsweges zwischen Nord- und Promenaden- Verbindungsweges ans laufende» Mitteln zu bewilligen- In diesem Sinn« beschloß das Kollegium denn auch gegen b Stimmen. Als 3. Punkt der Tagesordnung folgten die Berichte des Priifttttgsausschuffes über 0. die Rechnung der Friede August Ziesche-Stiftung aus das Iahe 1Ä97, (Berichterstatter Herr St.-B. Heller), b. die Rechnung der gewährten Bei hilfen auf das Jahr 1897 (Berichterstatter Herr St.-V. Z e 1 d l e r), 0. die Rechnung der öffentlichen Bäder der Stadt Chemnitz aus das Jahr 1897 (Berichterstatter Herr St-V. Jach in a n »), ä. die Rechnung der Sparkasse und der bei derselben erzielten Uebcrschüffc auf das Jahr 1897 (Bericht erstatter Herr St.-V. Ejche» berg). Das Kollegium erklärte »ach einigen Ausführungen des Herrn S1.-V. Eichcnbcrg als Berichterstatter über den ^äeuwärtigcn erfreulichen Stand der Sparkasse die einzelne» Rechnungen Hiermit war die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung erschöpft. » « Bor Schlnß derselbe» sprach Herr Bürgermeister Gerber zur Richtig stellung des amtlichen Protokolls aus der vorigen Sitzung. A''s eine Anfrage der Herrn St.-B. Prof. Kapser, wie weit die Straßenbahn - Angelegenheit gediehen fei, erwiderte Herr Bürgermeister Gerber, daß der StraßenbahnauSschiiß wieder zwei Sitzungen abgehalten habe und daß beschlossen worden sei, eine engere Konkurrenz ausznschreiben. Herr St.-B. Langer benierkte, daß es zur Gewohnheit z» werden scheine, Dinge in geheimer Sitzung zu bcrathen, bei denen ma» die Oeffeut- lichkeit scheue, und beantragte, daß Punkt 1 der geheime» Sitzung ösfent- l i ch berathen werde. Herr St.-B. Dr. Gaitzsch trat dieser Aeußerung des Herrn St.-B. Langer entgegen. Nachdem in geheimer Sitzung über den An trag des Herrn St.-B. Langer berathen worden war, wurde die öffentliche Sitzung wieder ausgenommen. Herr St.-B. Qi-. Gaitzsch berichtet« sodann im Namen des Finanz ausschusses über den Nathsbeschlnß, dem Verein deutscher In genieure gelegentlich seiner 38. Hauptversammlung ein Fest im „Schloß garte»' und in „Schloß Miramar" zu geben. Die hierfür geforderten Mittel belaufe» sich aus 4600 MI Herr St.-B. Lorenz wendete sich im Namen seiner Gesinmingsgenosscn gegen eine derartige Verwendung von Mitteln der Allgemeinheit. Nachdem noch die Herren St.-B. Ulrich, Professor Kayser und Klemm sttr die Borlage gesprochen, trat das Kollegium gegen 16 Stimmen dem NathSbeschlnsse bei und bewilligte für die in Aussicht genommenen Festlichkeiten ein Berechnuiigsgeld von 4500 Mark. Der um 8 Uhr beendeten öffentlichen Sitznng schloß sich noch eine ge heime MI. 10. öffentliche Sitz»»g der Stadtverordnete». Abgehalten am 12. Mai 1898, Abends 6 Uhr. Die Sitzung, welcher von Seiten des Rathcs die Herren Bürgermeister Gerber, Stadtbaurath Hechler, Stadträthe Meister, Mo ebius, Otto.Winckler und Zacharias beiwohnten, wurde an Stelle des am Erscheinen behinderten Herrn Justizralh 10i. Enzmann von Herrn Vizcvorsteher Usert mit de» üblichen geschäftliche» Mitthcilunaen eröffnet. Eingegangen waren 80 Berichte der Abendn äh s ch »le, sowie zwei Ein gaben des Nördlichen BezirksvereinS, über welche jedoch erst die Entscheidung des Rathes abgewartet werden soll. Als 2. Punkt der Tagesordnung folgten sodann die Berichte des Finanz«, »sschttffes. Z» -e berichtete zunächst Herr St.-V. Klemm über die Nathsvorlage die Abkommen mit den Grundstücksbesitzern Kronenstraße 6, 8 und 10 betreffend, und bemerkte, daß Herr Buchbinderobcrmcister Bernhard Müller, Kroncnstraße 8 und 10, einen Neubau errichten wolle und daß sich auch der Nachbar, Herr Kleinpnerinerstcr Otto Dehncrt, „ach längeren Unterhandlungen bereit erklärt habe, sein Haus abzubrechc». Ferner ständen Neubauten i» Aussicht für das Grundstück Kronenstraße 14, sowie auf der gegenüberliegenden Seite, so daß die Kronenstraße bald ein anderes Gesicht bekommen würde. Er empfehle dem Kollegium die Nathsvorlage zur An nahme. Einstimmig und ohne Debatte trat das Kollegium dem Naths- bcschlussc bei nnd genehmigte l. das Abkommen mit dem Buchbindcrobermeister Bernhard Müller hier, Blatt 76, 77 ,,nd 80 der Akte», wonach demselben für ein zur Straßeiiverbreitcrnng abzntrctendcs Areal von 1,45 Quadratmeter eine Vergütung von 100 Mark pro Quadratmeter gewährt werden soll, 2. das Abkommen mit dem Kleinpnermcistcr Otto Dehnert hier, Blatt 77 bis 80 der Akten, wonach sich Letzterer verpflichtet, behuss Verbreiterung der Straße sein Kronenstraße Nr. 6 befindliches Haus nächstes Jahr abzubrcchen und i» die Baufluchtlinie einzurücken, wofür ihm eine baare Entschädigung von 30,000 Mark nach Abbruch vergütet werden soll, 3. daß der hierzu er forderliche Betrag von 30,145 Mark s. Zt. aus lausenden Mitteln zu ent nehmen ist. ' Sodann berichtete Herr St.-V. Robert Zeißig zu b, die Nathsvorlage, Arealabtretung an der Brüdergasse betreffend. Einstimmig und ohne vorherige Aussprache schloß sich das Kollegium dem NathSbeschlnsse an, nach welchem 1. Herr Reinhard Seidel von seinem Brüdergasse Nr. 1 belegenen Grundstück 8,36 Quadratmeter »»entgeltlich, sowie 27,74 Quadrat Meter gegen eine Entschädigung von 60 Mark pro Quadratmeter zur Straßen Verbreiterung abzutreten hat, und 2. die Entschädigungssumme von ins- gesammt 1664 Mark 40 Pfg. den laufenden Mitteln entnommen werden soll. Herr St.-B. Bohne berichtete hierauf über a. die Rathsvorlage. Arealcntschädigu » g am Johannisplatz betreffend. Einstimmig und ohne Debatte stimmte das Kollegium der Rathsvorlage zn, wonach 1. Herrn Arnold Bradcr hier für Abtretung von 27,51 Quadratmeter Areal seines Grundstückes Jvhannisplatz Nr. 14 für 1 Quadratmeter 70 Mark, zusammen 1927 Mark 80 Pfg., aus laufenden Mitteln zu verwillige» sind, während derselbe 2. nach der früher festgesetzte» Neubaulime weitere 1,79 Quadrat meter »„entgeltlich zum öffentliche» Stadtranm abziitretcn hat. Zu ä, die Nathsvorlage, das Abkommen mit Herrn Nich. Zschackc hier betreffend, berichtete Herr St.-B. Berger. Einstimmig nnd debaitelos genehmigte das Kollegium die Nathsvorlage, welche bestimmt, daß I. Herr Nich Zschackc hier sür von seinem »nbebante» Grundstück Moritzstraße 31 infolge Einrückcns in die Ncnbanlinie abzntretendcs Areal von 6,l Quadrat meter a 60 Mark mit iiisgesainmt 366 Mark entschädigt, 2. dagegen aber, bei evcut. Bebauung betreffende» Grundstückes eine Rückforderung zur Straßcn- vcrbrciternng sür 7,01 Qaadralinetcr gellend gemacht wird. Herr St.-V. Matthe s berichtete sodann über die Nathsvorlage, das Osscnbaltc» des Weges ainStadtbadc vorbei und Herstellung eines Verbindungsweges zwischen Nord- und Promenaden» straße betreffend. Der Herr Berichterstatter bemerkte, daß der Bau- und Der spanisch amerikanische Krieg. Vom Kriegsschauplätze liegen heute wichtige Meldungen vor. Vor Allem wird spanischer Seils entschieden in Abrede gestellt, daß cs das capverdische Geschwader gewesen sei, das Cadix an- gelaufen hätte, sondern dasselbe sei augenblicklich da, wo cs den Weisungen gemäß sein sollte. Desgleichen wird iu Washington« militärischen Kreisen versichert, das spanische Geschwader befindet sich nicht in Cadix, sondern werde in den nächsten Tagen an irgend einem Punkte der nordatlantischeu Küste eiutreffcu. Die Taktik der Spanier, ihre Stellung und ihre Absichten zu maskiren, ist jedenfalls gut, UebrigenS wird der „Köln. Ztg." aus Madrid gemeldet: Von dem capverdischeu Geschwader sind drei Torpedoboote mit Kohlenschiffen hinter Las Palmas auf den Kanarischen Inseln eingetroffen. Seegefechte. Die Amerikaner haben ihre Versuche, Truppen auf Cuba zu landen fortgesetzt, wurden aber zurückgewiesen. Der erste Angriff galt dem Hafenort Cienfnegos. Es wird darüber gemeldet: Bier amerikanische Kriegsschiffe beschossen am 11. und 12. d. M. Cien- fuegos und versuchten, 8 Boote mit Waffen für die Aufständischen zu landen, wurden aber durch die Infanterie znrückgewiesen. Die Spanier hatten 14 Verwundete. Die Amerikaner wechselten nun ihre Stellung für eine abermalige Beschießung und einen Landungs versuch, wurden aber wiederum abgewiesen. Gleichzeitig fand ein Gefecht bei Cardenas statt. Die ameri kanischen Kanonenboote „Wilinington" und „Hudson", sowie das Torpedoboot „Winslvw" setzten ein Boot mit Marinesolüaten aus und bemächtigten sich des Leuchtthnrmes. Darauf fuhren die Schiffe in die Bucht ein und unternahmcn eine heftige Beschießung der Stadt, die nur von zwei Kanonenbooten, einer Kompagnie Infanterie und 300 Freiwilligen vertheidigt wurde. Zahlreiche Granaten trafen die Stadt, eine verursacht« einen Brand. — Die spanischen Batterien und Kanonenboote wiesen den Landungsversuch zurück. Der „Hudson" brachte die Leichen der Gefallenen, eines Fähnrichs und von vier Mann, sowie fünf Verwundete, darunter eine» Offizier, nach Key West. Sämmtliche Gefallene und Verwundete gehörten zur Be satzung des „Winslow". Eines der amerikanischen Schiffe wurde anscheinend schwer beschädigt. Marschall Blanco sandte den Behörden von Cardenas seine Glückwünsche. Nunmehr wird aus Washington gemeldet: Die Besetzung Cubas durch amerikanische Truppen sei gänzlich anfgegeben, weil sie den spanischen Streitkräften nicht gewachsen wären. Daher sei beschlossen worden, Portorico an-ngreise», wo Spanien nur 7000 Mann Truppen habe. Ei» angeblicher Sieg der Amerikaner. Ein New-Iorkcr Blatt veröffentlichte gestern eine Drahtnachricht aus Fort de France auf Martinique, welche meldet, daß ein ameri kanisches Geschwader von neun Schiffen San Juan de Puerto Rico beschieße. Heute ist aus London folgendes Telegramm eingegangen: Wie verkantet, hat sich Sa» J»a» «ach achtstnndiger Beschietznng ergebe«. Zwei spanische Schiffe mnrden zerstört. De» Angriff siihrte das tüefchwader des Admirals Sampson a»S. Der Hafen von San Juan, mit der gleichnamigen Festung au seiner Nordseite, ist wie die meiste» westindischen Häfen ein weites, mit einem engeren Eingang versehenes geschütztes Becken. Die Stadt San Juan, die Hauptstadt von Portorico, zählt etwa 28M0 Ein wohner und liegt nördlich der Bai, auf einer Insel. Sie ist von einer bastionirten Enceinte umgeben, welche die Stadt und die ganze Insel fast bis zur Meeresküste umschließt. Gegen Norden, nach der offenen See zu, fällt das Terrain ziemlich steil zum Meere ab, und hier ziehen sich die Befestigungen ans der Höhe dahin. Südlich-der Festungswerke, der inneren Bai zugewendet, liegt auf einer vorspnngen- dcn niedrigen Halbinsel das Arsenal,die Werften und Hafenanlagen nebst Waarenhäusern, Magazinen, dem Zollamt nnd technischen Etablissements. An der Nordwestspitzc der Enceinte, die am weiteste» gegen das Meer vvrspringt, liegt das Castillo del Mvrro, südlich folgen dann ver- schicdcnc Batterien und vorspringcnde Bastions, so daß Bastion St. Augustin, das Gavernvrs Castle, dann an der äußersten Ostccke da» Cristvbnl Castle, dem ausgedehntere Werke östlich vorgelagert sind. Die Äerbindnng mit dem Festlands erfolgt östlich über den lang gestreckten Theil der Insel und die Antoniobrücke. Dieser Vev^ bindungsweg wird durch zwei Reihen von ihn' quer nbcrschneidcndon Befestigungsanlagen gedeckt; die innere Anlage quert die Verbindung bei der Militärschule, die äußere umsäumt das Ostende der Insel,) mit den Forts St. Geronimo und St. Antonio.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)