Gpitzemnarmfaetur. VA mm großen Autheil an der Ernährung der Arbci'tcrbevölkerung iin obern Erzgebirge, nimmt die Spitzcnmanufactur. Denn cs wer den daselbst durch dieselbe, wenn auch mit geringen Löhnen, jährlich immer noch über eine Million Thalcr erarbeitet*). Durchdrungen von der Wichtigkeit dieser Angelegenheit stehen wir nicht an, die Uebelstände derselben, bei gegenwärtiger Gelegenheit, ohne Schonung, wie die Wahrheit und geeignete Mittel zur Abhülfe gebieten, bloszustcllen und Heilmittel dagegen in Vorschlag zu bringen. Vor noch drei bis fünf Dcccnnicn wurden durch den Spitzen handel bei gutem Verdienst der Arbeiter Reichthümer erworben. Das Verhältniß zwischen Arbeiter und Spitzcnhändlcr oder Spitzenvcrlcgcr war durch gegenseitige Theilnahme und Vertrauen fast ein patriarchali sches zu nennen. Diese Zustände haben sich zum Nachthcil der Spitzcn manufactur gar sehr geändert. In frühem Zeiten war das Maaß eines Stückes Spitzen zehn, vor noch etwa 15—20 Jahren OVz Leipziger Ellen. Jetzt wird das selbe zu 9s/j Elle, hin und wieder auch zu 9 Ellen tolerirt**). Diese *) Iin Sommer sind ohngcfähr 23—30000 Klöpplerinnen (einschließlich Kin der) im Winter einige Tausend mehr beschäftigt. **) Das Circular vom 6. Februar 1804, die Spitzcnmanusactur in hiesigen Landen betr. bestimmt unter 3.: Da bisher der Credit der hiesigen Spitzen dadurch nicht wenig geschwächt worden, daß die Klöppclleute und Mägde die sogenannten Trümmer, aus welchen ein ganzes Stück Spitzen zusammengesetzt wird, zu kurz, und die Maaren dadurch fehlerhaft gemacht, so soll ins künftige jedes Stück Spitzen wenigstens zehn Leipziger Ellen halten, und diejenigen, so dieser Vorschrift ent gegen handeln, mit Drei und im Wiederholungsfälle mit Acht Tagen Gcfängniß bestraft werden.