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Land-Bote und General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 03.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51561078X-190509036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51561078X-19050903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51561078X-19050903
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Land-Bote und General-Anzeiger für Chemnitz und ...
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-03
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
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Da» Wochenblatt „Landbote und General-Anzeiger für Lhnnnitz und Umgegend" erscheint Sonnabend» und lostet mit dem IMtstr. Unterhalt,„igsblatt vierteljährlich 45 Pfg. Druck nud Verlag: Alexander Wiede, Kyemnih. Für de» redaktionellen Teil ver- »ntwortlich: Julin» Theist in Chemnitz» für den Inseratenteil: der Verleger. Postzeitungsliste unter,l-". für Ghemnih und Mmgegend Uemit, t.E»»ie»i«. An« «k Den« Peel s gespaltene »orpnrzeil« oder deren Raum 20 Pfennige. Bel voran»» bestellten Wiederholungen stMer« Inserat« entsprechender Navatk i- Bei Bestellungen von Auswärts wolle man di« Zahlung belsagM «rpodtu-n» «h-nk-rstr^-r «r. v. Ferofprechanschluß Rr. ISS. BerlagS-Anst alt bet «hem,»ist«» Els-ltdichn-Zettittt-r Friede zwischen Japan und Rußland« ^ Nach Men Tagen des Hnifgens und Bangens und nachdem man al» einen erfolgreiche» Ausgang der Friedensverhandlungen kanm Noch glauben wollte, ist nun doch am verflossenen Dienstag der Friede geschlossen worden. Und so ist denn der mörderische Kampf in Ost asien beendet. Fast neunzehn Monate laug hat das gewaltige Ringen zwischen Rußland und Japan die Welt in höchster Spannung er halten, man sah in einem bisher kaum beachteten Winkel Asiens moderne Riesenheere Schlachten von unerhörter Dauer liefern, man verfolgte die Phasen eines der erbitterst«» Belagerungskämpse aller Zeile», man erlebte endlich die Vernichtung stolzer moderner Panzer- flotten in Seeschlachten, wie sie seit hundert Jahren nicht aus- gesochten worden Ware». Und aus diesem allem hob sich das sieg reiche Aussteigen eines asiatischen Volkes hervor, das „nn vollberechtigt in die Reihe der Großmächte eintritt. Der Friedensschlub kan« ans der Grundlage zustande, dakt die Insel Sachalin zwischen Rustland und Japan geteilt wird «nd Rustland keinerlei KriegSentschädignng bezahlt. Japan hat erreicht, was seit langer Zeit das Ziel seiner Politik war; Korea ist unter seinen ausschließlichen Einfluß gelangt und der Norden Chinas seinem Unlernehmiingsgeiste geöffnet; Rußland andererseits behält eine offene Tür für den Handel seines Nvrdasiatischen Reiches nach dem Stillen Meer und die Möglichkeit, sich in Znknnst im fried lichen Wettkampf von Handel und Gewerbe mit Japan in Ostasien zu messe». " . - - > , - . - - , Die Friedensbotschaft hat von der ganzen Welt einen schwere» Druck genommen. Wohl finden sich einzelne Unzufriedene i» den Kreisen der russischen wie der japanischen Chauvinisten; die allgemeine Stimme aber lautet dahin, daß der Friedcnsschlnß für beide Teile auf die chreiwollste nnd befriedigendste Weise zustande gekommen ist, und daß insbesondere die Mäßigung der japanischen Regierung, indem sie von der Forderung einer Kricgslostcnentschädigiing zurücktrat, nicht etwa aus Schwäche, sonder» ans weiseste Einsicht in die Erfordernisse der Gegenwart nnd noch mehr der Zukunst zurückzuführen ist. Sie hat alles erreicht, was sie sich bei Beginn des Kriege- zum Ziel ge steckt hatte, und darüber hinaus, der ans eigener Kraft erworbene» Großmachtstellung sicher, durch die Schonung ber russischen Gefühle für künftige friedliche Nachbarschaft in Dstasien gesorgt und ihre Autorität in de» politische» Weltbeziehungen »m so fester begründet. Ueber die Gründe, die für Japan entscheidend gewesen sind, durch Verzicht auf die Kriegsentschädigung zu einer Einigung mir Rußland zu gelangen n»d das Friedenswerk somit zustande zu bringe» äußert sich ein gründlicher Kenner Japans und seiner politischen Ver hältnisse folgendermaßen: „Das Verhalte» der Regierung in Tokio entspricht ganz dem Geist des Samurai, des Ritters, der für seine Ehre und sein Vater land, aber niemals für Geld sei» Gut nnd Blut einsetzt. Ei war znletzt nur eine Geldfrage, zu deren Lösung der Mikado seine Armeen hätte weiter in den Kampf schicken sollen. Neben dieser idealen Seite der Situation waren aber auch Erwägunge» nüchterner und rein praktischer Natur maßgebend. Man dürft« sich im Rats-des japanischen Kaisers vor Angen gehalten haben» daß ein Rußland, welches zu weiterer Kriegsführung gezwungen wäre, noch viel weniger als das jetzige imstande gewesen wäre, Kriegskosten zu zahle». Insofern kamen wohl auch noch Nttcksichlen ans die übrigen Nationen Hinz», als ein ruiniertes Rußland auch die anderen Staaten zweifellos geschädigt haben würde, und das Odium, das Zarenreich ruiniert zu haben wäre auf dem asiatischen Japan haften geblieben. Endlich und nicht zuletzt dürste der Gedanke an iveiteres Blutvergießen für die Männer in Tokio entscheidend gewesen sein. Denn von so unendlicher Tapfer- keit der Japaner in der Schlacht auch ist und sich gezeigt hat, so ist kr von Nalnc überaus weichherzig. Die Aussicht, durch einen Feder strich das Level, von vielleicht weiteren hunderttausend Mann zu ver nichten, konnte auf die führenden Männer einer so veranlagten Nation nicht ohne Eindruck bleiben. Zu alledem kommt noch, daß Japan ja den eigentlichen Zweck des Krieges vollkommen erreicht hat und durch den Fricdeusvertrag besiegelt sieht. Dieser Zweck war Fern- haltnng Rußlands von der südlichen Mandschurei und Befreiung Koreas von dem russischen Einfluß." * . *- Dt»! Berlanf des Krieg,- 1» seine» wichtigsten Ereignissen ist ans folgender zusammcnfassenden Ucbcrsicht zn ersehen: Alst 6. Februar 1804 bricht Japan die Verhandlungen über Korea und ne Mandschurei und damit die diplomatische» Beziehungen zu Rußland ab. Am 8. Februar beginne» die Feindseligkeiten, indem Admiral Togo ans die im Hase» vor Port Arlhnr ankernde russische Flotte einen nächtlichen Torpedo-Angrisf anSführt. Die Panzer „Retwisan" nnd „Zesarewitsch", sowie der Kreuzer „Pallada" werden beschädigt. Am 9. Februar erster Angriss der japanischen Schlachtflotte ans Port Arthur. Ander koreanischen Küste findet vor Tscheniulpo ei» Seegefecht statt, bei dem die russische» Kreuzer „Warjag" und „Korejetz" von de» Russen selbst vcrsenlt werden. Am 22. Februar wird Knropatki» znm Oberbefehlshaber der russischen Mandschnreiarmee ernannt. Vom Februar bis April lande» die Japaner große Truppenmassen in Korea. Am 13. April Untergang des russischen Admiralschisscs „Petropawlowsk" in» den, Admiral Matarow durch Auslaufen auf eine Mine vor Port Arthur. Ter Maler Wercschlschagin findet hierbei ebensalls seinen Tod- Unter de» wenige» Geretteten befindet sich Großfürst Kyrill. Am 1. Mai erster Landsieg der Japaner. Unter Knroki überschreite- sie len Jaln »ud schlagen die unter Sassnlitsch kä»ipse»den Russen vollständig» Die Japaner erbeuten 28 Schnellfeuergeschütze, 8 Maschinengewehre und nehmen viele Offiziere und Soldaten gefangen. Am 7. Mai berichtet Togo, daß es geglückt sei, den Hafen von Port Arthur zu sperren. Ei» Tagesbefehl des russischen Generals Stößel bereitet «us den Beginn der Belagerung vor. Am 26. Mai erobern die Japaner nach einer äußerst blutigen Schlacht e Besestigmige» bei Kintschan- Sie erbeuten dabei 68 Geschütze nnd . -Maschinenkanonen. ... Am >7. Juni wird General Stackelberg, der zum Entsätze Port Arthur- eigeeilt war, bei Wasangko» geschlagen. Am 27. Jnni erobern die Japaner den Föng'chuiliiig-Paß. Am 7. Juli wird Oyama znm Oberbefehlshaber der japanischen Streit- kräfle in der Mandschurei ernannt. Am n. Juli besetzt die zweite japanische Armee iinter Oku nach mehr- ägigen Gefechten Kaiping. t Am 26. J„li erobern die Japaner »ach mehrtägige», heftigen Kämpfen die Befestigungen von Taschitschia». Am 31. Juli fällt der General Graf Keller während eines Gefechtes am Janselinpaß. Am 10. Angnst Ausfall der Port-Arthnr-Flotte. Admiral Withöst sällt an Bord des „Zesarewitsch". Der „Zesarewitsch" sucht mit cincm Torpedo bootzerstörer und zwei Torpedoboote» Zuflucht in Tsingtau. Ter größte Teil der russischen Flotte kehrt nach Port Arthur zurück. Am 16. Angnst wird das Wladiwostok-Geschwader vom Admiral Kamimura im Japanischen Meer völlig geschlagen. Am 23. August Beginn der Schlacht bei Liaujang. Am I. September Rückzug der Russe». Knropatlin räumt Liaujang. Die beiderseitigen Verluste betrugen etwa 50,000 Mann- Am 10. Oktober beginnt die Schlacht am Schah». Am 10. Oltober Ende der Schlacht am Schah». Rückzug der Russe» »ach Mulden zu. Die Verluste ans beiden Seiten betrugen gegen 80,000 Mann. Am 30. November erobern di« Japan« den Port Arlhnr beherrschenden 203-Meter-Hügel. Die Vernichtung der im Hasen »iligcschlossene» russischen Kriegsschiffe beginnt- Am l. Januar 1901 Kapitulation von Port Arthur. 25,000 Man», von denen jedoch mir 6000 Mann noch kampffähig sind, geraten i» Kriegs gefangenschaft. Am 25. Januar Niederlage des Generals Griepenberg bei Heikonlai; dieses wird vo» den Japanern genommen- Am l. März Beginn der Schlacht bei Mnkden. Am 10. März feierlicher Einzug Ohainas in das siegreich genommene Mulden. Die Verluste der Russen werde» a»f >50,000 Mann einschließlich 50,000 Gefangene geschätzt, Tie Japaner beziffern ihre Verluste ans oO.OOO Man». Am 16. März-wird General Lenewitsch an Stelle Knropatkins mit dem Oberbefehl über die russische Armee in der Mandschurei betraut. Am 27. Mai Vernichtung der Baltischen Flotte in der Straße von Tsnschima. Admiral Noschdjcsiwcnskq sällt verwundet in die Hände der Japaueöl Admiral Nebogatow ergibt sich mit seinem Geschwader. Nur ein kleiner Rest der Flotte vermag sich in neutrale Häsen zn retten. Am 8. Juli lande» die Japaner ans der Insel Sachalin und erobern den Hasenplatz korffakowsk. Am tO. Angnst beginnt die Friedenskonferenz in Portsmouth (New Hampshire) ihre Arbeit. auf Kaiser und Kaiserin aus. — Dem Stapellauf« hatten auch zahl reiche Fremde» unter ihnen zwölfhundert Mitglieder der Provinzial gruppe Berlin—Mark Brandenburg de- Deutschen FlottenvereinS, beigewvhnt. — Sied-ig französische Lehrer nnd Lehreritmen mache» zurzeit eine Rundreise im westlichen Deutschland und sind von ihre» deutschen Kollegen in Frankfurt a. M. mit großer Liebenswürdigkeit ausgenommen worden. Auf einem Bankett im Börsensaal gingen di« Wogen der Festfreude hoch. An Kaiser Wilhelm und an Präsident Loubet wurden BcgrüßungStelegramme abgesandt. Man wußte sich eins in gemeinsamer Arbeit für die Jugenderziehung der beiden be nachbarten und kulturell so hochstehenden Völker, ein- auch in dem Bewußtsein ihrer gegenseitigen Annäherung und damit dem Welt» frieden zu dienen. — Die Ergebnisse des ReichshanAhalts für das Rech- nnngöjohr 1SV4 liege» nunmehr abgeschlossen vor. Danach ist ein Fehlbetrag von 8,559,339,45 Mark fcstgestellt, in den jedoch ein für die Zwecke de- Neichsinvalidenbefonds geleisteter Vorschuß von 10,053,000 Mark eingerechnet ist. Wäre dieser nicht zn leisten ge wesen, so hätte der Etat mit einem Ueberschusse von rund 1,494,000 M. abgeschlossen. Was dem englische» Flottenbesnch vor Twi»temiit»-e sei» besonderes Gepräge gab. das war die Ankunft der dentschen Schlachtflotte, die auf Befehl des Kaisers, ihre Manöver abbrechend, angcdampst kam, m» das britische Geschwader zu begrüßen. Für unsere Scevsfiziere gab es jedenfalls keine angenehmere Aufgabe, ab endlich einem größeren englischen Geschwader ihre Dankbarkeit für die gastfreie und herzliche Aufnahme z» erzeigen, die Unsere Schiff« seit Bestehen der preußischen und deutschen Marine jederzeit in unge zählten englischen Häsen genossen haben. . > . ' — Engen Rtchtev dürste leider auch in der nächsten parla mentarischen Kampagne nicht aus dem Kampsplatze erscheinen. E« leidet »och immer an einer Augenerkrankung und ist fortwährend i»t ärztlicher Behandlung. z Der Abgeordnete Bebel hat in Straßburg seine ange- Die Cholera. Am 29. August kommt es znr grundsätzlichen Einigung über den! kündigte Abrechnung mit dem Zentrum gehalten.^ In 2'/^ stündigep Fri-de»schl»b. sNede sprach er scharf gegen die Intoleranz nnd die Rückschrittlichkeit des Kler'ckaliSnms, der jede srerheitSseiudlrche Staats» und Gesellschafts ordnung, selbst Sklaverei und Hörigkeit als gottgewollte Ordnung erklärte und der Beschützer aller Privilegien und Vorrechte sei. I» der Versammlung, welche in der städtische» Markthalle stattfand, wäre» 8000 Personen anwesend. Als Bebel die Reise des Kaiser» nach Tanger als eine Heransfordernng Frankreichs bezeichnet«, drohte der beaussichtigendc Polizcibcamtc mit der Auflösung der Versammlung. Die Rede war ausschließlich gegen das Zentrum gerichtet und enthielt keine Polemik gegen Liberalismus. — In Füssen (Bayern) wurde am Sonntag die Grundstein legung znr erste«, eo«rngelischen Kirche vollzogen. Die neue Kirche wird vom Münchener Architekten Böhles gebaut. Ein imposanter Festzng fand zahlreiche Beteiligung der Protestanten und der zur Zeit in Füssen weilenden vielen Fremden evangelischer Konfession, sowie der Spitzen der Behörden. Wohltuend berührte auch die Teilnahme am Festznge durch den katholischen Stadtpfarrer nnd Distriktsschul« Inspektor Sanier. Es ist diese Teilnahme ein schöner Beweis der in der Stadt zwischen den katholischen nnd evangelischen Bürgern bestehenden konfessionellen Eintracht. — Nach einer aus Hannover vorliegenden Nachricht beabsichtigen die Fleischer in Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe dem Kaiser durch eine Abordnung Aufschluß über die bestehenden unhalt baren Zustände zu geben. Anfangs September soll eine Versamm lung stattfinden, auf der eine energische Kundgebung gegen die Fleischnot und die Sperrung der Grenzen veranstaltet iverden soll. Im östlichen Preußen herrscht bedauerlicherweise eine Cholera gefahr, die immer bedenklicher wird. Die unheimliche Krankheit breitet sich namentlich im Netzegebiet aus. Verschiedene Personen sind erkrankt. I» Filehne und Zantoch sind, wie aus Thor» ge meldet wird, je ein Flößer erkrankt und gestorben. Auch in Lands berg a. d. Warthe ist ein Choleraanfall fcstgestellt. Bis znm 30. August waren bereits 20 verdächtige Erkrankungen gemeldet, sechs davon haben tödlich geendet. Bei einer am 28. d. M. in Kulm verstorbenen Ncifenmacherschefrau ist Cholera bakteriologisch festge stellt worden. Ferner wurden als choleravcrdächtig bei Treu! (Kreis Schwetz) ein Schiffer angehalte» und mit anderen Mannschaften nach Grandenz gebracht.— Am 26. August wurde ferner, wie die Hamburger Polizeibehörde mitteilt, ein an Lungenentzündung erkrankter russischer Auswanderer in das Krankenhaiis St. Georg überführt, wo er am 29. August starb. Er war am 27. August ans Rußland mit der Bahn in Hamburg angekommen »nd j» de» Auswandererbaracken nntergc- bracht worden. Bei der Sektion der Leiche fanden sich Anzeichen für das Vorhandensein von Cholera. Die weitere bakteriologische Untersuchung bestätigte diese Diagnose. Alle erforderlichen Sicherheitsmaßregeln sind getroffen worden. Die mit ihm in Berührung gekommenen Aus wanderer, welche sämtlich gesund sind, sind bis ans weiteres in der Quarantäneanstalt in Groden Lei Cuxhaven abgesondert worden. Weitere Erkrankungen sind nicht vorgekommeii. Anlaß zur Beun ruhigung liegt nicht vor. — Der „Neichsanzciger" veröffentlicht eine Bekanntmachung der beteiligten Ressortminister über die Einsetzung voll Ctaatskommissarcn für die Chvlcrabekämpfung. Darin heißt cs: „Diese werden alle Maßnahmen ergreife», die geeignet sind, die in den genannten Stromgebieten etwa vorkommenden Fälle von Cholera sestzustelle», jede Verschleppung der Krankheit von Menschen oder Flußfahrzeugen zu verhindern, sowie die Krankheitskeime und die Gelegenheit zu deren weiterer Entwickelung so weit als möglich zn tilgen. Wochenschau. " Chemnitz, deu 2. September >905. Dentschrs Reich. — Der Kaiser nnd die Kaiserin wohnten am Dienstag dem Stapellaus des Schnelldampfers „Auguste Viktoria" in Stettin bei. Sie trafen Vonnittag 11 Uhr 35 Minuten auf dem dortigen Bahnhofe ein, begaben sich an Bord des bereitlicgende» Stations- schiffcs „Carmen" und fuhren zur Werft des „Vulkan". Die Volks menge an den Usern und auf de» zahlreichen geschmückte» Tampsern brachte dem Kaiserpaar stürmische Kundgebungen dar. Ans dem Fest- Platz der Werft des „Vulkan" hatten sich versammelt die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörde», der Aussichtsrat und die Direktion der Hamburg-Amerika-Linie, der Aufsichtsrat und die Direktion des Vulkan, Bürgermeister Burchard-Hamburg, Damen, viele Offiziere und die Ehrengäste. Die Arbeiter der Werst hatten auf und neben dem riesige» Schiffsrumpf des neuen Toppclschrauben-Schnelldampfers Auf stellung genommen. Der Kaiser begab sich mit der Kaiserin, dem Gefolge und de» Ehrengästen ans die Taufkanzcl. Bürgermeister Bnrchard hielt die Taufrede, und die Kaiserin zerschellte eine Sekt flasche am Bug des Schiffes mit de» Worten: Ich lause dich „Auguste Viktoria". Hieraus begäben sich das Kaiserpaar znr Ablauskanzel. Der Stapellauf Mg unter Hurrarufen der Anwesenden glatt und länzend von stälten. Der Kaiser und die Kaiserin dankten dem üraerineister Bnrchard nach seiner Rede, dieser brachte ein Hurra Slnslanv. — Es ist ein Gesetzentwurf für die französische Kantine» und den Senat in Vorbereitung, wodurch jeder 7 Jahr« im Amt gebliebene Präsident der Republik Senator auf Lebenszeit wird. Da» Gesetz soll auf Lonbet seine erste Anwendung finden. — Zwischen der vorläufigen Regierung Rortvegens nnd den» König von Dänemark schweben, wie verkantet, vertrauliche Verhandlungen wegen Ucbernahme der norwegische» Krone durch de» Prinzen Karl von Dänemark. Falls dieser die Krone ablehnt^ werde die Republik erklärt werden. Als Kandidaten für die Präsidentschaft gelten in diesem Falle der Nordpolfahrer Nansen, der Minister deS Acußercn Loevland,'Minis!e:präsident Michelsen und der Präsident qcS Slorthings Berner. — In der englischen Presse ist mit einem Male di« Stimmung »mgeschlagen. Die englische» Blätter nehmen mit großer Befriedigung von dem gastlichen Empfang des englischen Geschwaders in Swinemünde »nd ganz besonders von der Entsendung des dentschen Geschwaders dahin Kenntnis, welche sie als ei» äußerst bedeutsames Komplinicttt Kaiser Wilhelms auslcgen. Das freundschaftliche Interesse, das das dcnlsche Publikum an den Gästen nehme, im Verein mit der von Kaiser Wilhelm erwiesenen Höflichkeit werde» allgemein als Be weise dafür angeführt, daß in Deutschland Negierung wie Volk von wohlwollender Sliinmnng gegen England beseelt seien. — Tran, schau, wem! Wie laiige wird cs dauern, bis drüben wieder munlcr gegen Deutschland gehetzt wird? Am Dienstag fand vor Swlnemünde ein kamcradschastliches Frühstück auf einem englischen Kriegsschiff statt, zu den: zahlreiche deutsche Ossiziere eingeladen waren. — Die dentschen Kolonisten in Siidrnklond beabsich tigen, in ihren Gemeindcn den Schulzwang einzuführe». Sie würden mit der Ausführung dieser Absicht nicht nur an der Spitze aller süd- russischen Gemeinden marschieren, sondern auch bahnbrechend für das gcsamle russische Reich austreten. Die deutsche» Kolonisten wünsche» das Recht der Selbstbestimmung in ihren Gemeinden, wie es ihnen früher zustand, wiederzuerhalte». I» bedauerlichem Gegensatz zn diesem Anzeichen nationalen Bewußtseins dieser südrussische» Kolonist«« '' r - - -nm —
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