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-^MWWWW Rr. IS>. - ISK. Ha» Wochenblatt „Landbvte >»d «eneral-Anzeigrr für Chemnitz und Umgegend" erscheint Lmmabend» und kostet mit dem Mnfl«. Unterhaltuugtzblatt vierteisührllch 45 Pf,. Druck vnd Verlag: Zsexantzer Miede, Khemnitz. stsür de» redaktionellen Teil der«. «ntwortltch: Julius Tl,«itz ln Chemnitz, für den Inseratenteil: der Verleger. , tt« !i, M». «eezei-en-Prettz: S gespalten« Korpuszelle oder der«» Raum 2« Pfennige. Bei voraus« bestellte» Wiederholungen gröberer Inserate entsprechender Rabatt. — Bel Bestellungen von AuSwLrt» wolle man die Zahlung beifügen. Postzeitungsliste unter M. eneral -Amriger für GhemniH und Amgegend, (s WschenschM«. Chemnitz, den 8. April lSvd. Leutsche» «eich. — Der Kaiser wird von Messina oder Taormina aus einen Abstecher nach Korfu machen, der bereits während des vorjährigen Aufenthalt» im Mittelmeer geplant war. Fitr die Dauer dieses Be suches find General Mafios und die Hauptlente Mctaxas und Hadjomesti» mit dem persönliche» Dienst beim Kaiser vom König der Griechen beauftragt worden. — Für die feierliche Einholung der Braut des deutschen Kronprinzen ist der 4. Juni in Aussicht genommen. Am 5. Juni ist im Königlichen Schloß in Berlin für sämtliche Hochzeitsgäste Galatasel vorgesehen. Die feierliche Trauung findet, wie schon mit geteilt ist, am 6. Juni statt. Der kronprinzliche Hofstaat siedelt in den ersten Tagen de» Juni nach dem Marmorpalais über. — I» ver Montignofo-Affäre sind, wie de» „Leipz. N. Nach." Von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, die Verhandlungen zwischen dem sächsische» Hofe und der Gräfin Montignoso jetzt dem Abschluffe nahe. Die Gräfin ist bereit, die Prmzessin Anna Monika Pia herauS- zugebe». Voraussichtlich wird sie sich im Mai oder Juni nach der Schweiz zum Besuch ihres Bruder» begeben. Zur selben Zeit soll die Pnnzessin nach Sachsen gebracht werde». Das Zugeständnis der Gräfin ist nicht ohne erhebliche finanzielle Opser des sächsischen Hofes rreicht worden. — Bei der weiteren Beratung der Militärpenfionsgefetze tu der Budget-Kommission de» Reichstages erklärte Staatssekretär Freiherr von Stengel während der Auseinandersetzung über die Lösung her DeckungSsrage, eS handele sich um dringend notwendige Ausgaben im Interesse der Schlagsertigkeit des Heeres. Von 1906 ab werde die Reichsfiuanzreform die nötigen Gelder bringen. Für 1905 sei »ie Sache etwas schwieriger; jedoch dürste es nicht schwer sein, eine »der die andere der neuen Steuerquellen noch sür 1905 flüssig zu Machen und so die Deckungsfrage zu regeln. — Die Umwandlung Ver Kolonialabteilnng in eine selbständige Neichsbehörde wird der „Deutschen Tagesztg." zufolge Nun erst im Herbst diese» Jahre» mit dem neuen Etat sür 1906 an den Reichstag gelangen. Diese Hinausschiebung des Planes ist dem Vernehmen nach aus. der Erwägung erfolgt, daß solche wichtige und tiefgreifende Acnderungen in den Neichsämtern niemals in eine» Nachtragsetat gebracht worden sind. Auch über die Form der Neu gestaltuug, über welche an leitender Stelle verschiedene Ansichten herrschten, ist Beschluß gefaßt worden. Die neue Kolonialbehörde wird danach ganz selbständig gemacht werden. An die Spitze des Kolonialamtes wird zunächst ein Umerstaatssekretär treten. Ausland. — In Ungar« ist nun eine völlige Stockung im politischen Leben eingetreten; ein Ministerium, das verfassungsmäßig regieren konnte, existiert nicht, und die Bildung eines neuen Kabinetts ist für jetzt durchaus gescheitert. König Franz Josef ist von Budapest »ach Wien zurückgekehrt. Mit der Abreise des Königs ist die ungarische Krise abermals auf dem toten Punkt angelaugt. Weitere Lösungs versuche «erden zunächst nicht unternommen werden. Ministerpräsident TiSza verbleibt einstweilen im Amte und läßt die oppositionelle Mehrheit im Abgeordnetenhause schalten und walten, bis sich irgend ein Notstandsministerium bereit finden wird, ihn abzulösen. In zwischen wird die Krone ruhig abwarten, bis die oppositionelle Mehr heit zur Besinnung kommen und von dem Rütteln an der Armee «blassen wird. — Da» Wiener klerikale „Vaterland" veröffentlicht ein Schreiben des Papstes an den Erzbischof von Wien, Kardinal Gruscha, und die anderen österreichischen Erzbischöfe und Bischöfe, worin der Papst zu begeistertem Kampfe gegen die Lo» von Rom Bewegung ermahnt und de» Episkopat auffordert, in engeren Kreisen und in der Oeffentlichkeit alle» aufzubieten, um dir Abfallrbewegung Oufzuhalten. — Am Dienstag ist im lialienifchen Senat wie in der Deputiertenkammer die amtliche Erklärung des neuen Minister Präsidenten Fortis verlesen worden. Eie teilt mit, daß die bisherige Politik der italienischen Regierung nach außen wie nach innen weiter befolgt werden wird, und betont von neuen gesetzgeberischen Akten im wesentlichen den Entwurf über die wirtschaftlichen Verbesserungen für die Angestellten im StaatSeisenbahudienst, eine Frage, die durch die jüngste Ausstandsbewegung besonders akut geworden ist. — Eine Insamnienknnft König Eduards mit dem Präfidente» Lonbet hat am Donnerstag nachmittag 5 Uhr bei Pari» stattgefunden. König Eduard landete nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr in Calai» und traf um 5 Uhr in Pierrefilte bei Paris «in, wo ihn Loubet erwartete, um ihn zum Lyoner Bahnhof in Paris zu geleiten. Da» Eintreffen dort erfolgte abend» 6 Uhr 40 Minuten. Der Salonwagen de» König» wurde in dem um 7 Uhr 10 Minuten abend» abgehenden Schnellzug nach Marseille einraugiert, der Freitag vormittag 9 Uhr in Marseille anlangt«. Dort traf König Eduard mit der Königin Alexandra zusammen, die bereits am Donnerstag früh in Marseille angekommen war. — Die Exkaiserin Engenie, die Witwe Napoleons III., die in wenigen Wochen, am 5. Mai, ihren 79. Geburtstag feiern wird, erfreut sich zurzeit wieder der besten Gesundheit. Sie hat den ganzen Winter in Egypten zugebracht, da» ja in dieser Zeit so viele fürst liche Persönlichkeiten vereint sah. Jetzt ist die Kaiserin nach Europa znrückgekehrt und hat ihre Villa am Kap St. Martin bezogen, wo sie die nächsten Monat« zu verbring«» gedenkt. Von dem glänzenden Hofstaate, der die Kaiserin früher umgab, ist nur ein kleines Gefolge geblieben, das aus ihrem Privatsekretär Franceschini Pietri, einem Verwandten de» Polizei-Präsekten de» zweiten Kaiserreiche», den Grafen Primoli und Clary und der jungen Priuzefiin Eugenia Bona parte, der geschiedenen Frau de» Fürsten von der Moskwa, besteht. — Die Führer der katholisch-demokratischen Bewegnng, die beiden Abbös Daens und Fonteync, haben einen offenen Brief an den Kardinal-Erzbischof GoossenS von Mecheln gerichtet als Ant wort auf das päpstliche Schreiben, das die katholische Demokratie im allgemeinen und ihre Führer im besonderen verdammt. Sie weisen jede Einmischung des Papste- in die Politik entschieden zurück und kündigen die Fortsetzung ihrer Tätigkeit an. Die Angelegenheit ruft in ganz Belgien großes Aussehen hervor. — In BillacanaS bei Toledo fand kürzlich ein großer Prozeß gegen 1S1 Tranen wegen Aufruhrs und Raube» statt. Der Staat-anwalt beantragte für jede Frau 9 Jahre Zuchthaus. In diesem Falle blieb« die ganze Ortschaft während dieses Zeitabschnittes ohne Frauen. Man kann sich dann aus eine» modernen Raub der Sabinerinnen gefaßt machen. — Ein nener Tamilienzwist im belgischen Königs- Hanse, der den vollständigen Bruch zwischen König Leopold und der Prinzessin Klementine herbeigeführt hat, ist anSgebrochen. Die Prin zessin, di« in Cannes weilt, will mit ihrem Vater nicht mehr zu- fammenleben. Er ist fraglich, ob sie wieder »ach Belgien zurückkehrt; jedenfalls wird sie einen abgesonderten Wohnsitz beziehen. Der König ist nach Cannes abgereist, um den Widerstand der Tochter zu brechen. — Reue blutige tturnhrn werden aus den verschiedensten Teilen des Zarenreiches, zumal aus dem Kaukasus, Bcssarabieu und Polen berichtet. Im russischen Gouvernement Tula haben Polizei und Geistlichkeit» Mujriede» mit der Einberufung einer Volksvertretung, in Aussicht genommen, die Bauern aufzureizeu, indem sie verbreiten, die GutSbesiher wollten die Leibeigenschaft wieder eingeführt sehen. Diese Aufwiegelung hat bereit- Früchte getragen; in verschiedenen Kreisen beginnen die Bauern die Güter zu plündern. Der Ausbruch größerer Unruhen steht bevor. — Al» einem Soldaten in Warschau auf dem Kasernenhof ein Urteil verkündet wurde, welches ihn wegen Ungehorsam» zu 3 Jahren Zwangsarbeit verurteilte, stürzte sich derselbe aus den Obersten und verwundete ihn tödlich mit dem Bajonett. — In Mazedonien treten außer de» Aufständischen bulgarischer Nationalität jetzt auch serbische Freischaren in Aktion, unter denen sich angeblich serbische Offiziere befinden. Bei der Bahnstation Taba nova, Bezirk Kumanovo, wurden nämlich türkische Truppen von einer serbischen Bande angegriffen. In dem Kampfe, der sich darauf ent spann, wurden vier Soldaten und vier Serben getötet. Unter den letzteren befanden sich ein Hauptman» und ein Leutnant. Die übrigen 80 Mitglieder der Baude wurden gefangen genommen und nach Kumanovo gebracht, wo vier davon durch die über die Tötung ihrer Landsleute erbitterten Mohammedaner getötet wurden. Die Hälfte der Bande bestand au» Serbe» aus dem Königreich, die andere stammt aus der Türkei. Ein Mtentatsverjnch ans den Zaren. Eine ganz seltsam klingende Mitteilung bringen übereinstimmend mehrere englische und französische Blätter. Diesen sind aus Peters burg Berichte zugegangen, wonach in Zarskoje Sscla ei» Anschlag auf das Leben des Zaren unternommen worden sei, da» indes glück lich vereitelt wurde. ES wird erzählt, daß am Montag im kaiser lichen Palaste ein als Kasakenoberst verkleideter Mann verhaftet worden sei, in dessen Besitz ein Paket mit zwei Bomben gesunden wurde. Der Mann habe sich durch sein Benehmen und dadurch ver dächtig gemacht, daß er zu der Kasakenuniform den Säbel eine» Infanterie-Offizier» trug. Zu dieser vorläufig noch sehr der Auf- kliirung bedürftigen Meldung wird ferner aus Petersburg gemeldet: Der angebliche Kasakenoberst verweigerte jede Auskunft über seine Person, auch wurden keinerlei Schriftstück« bei ihm vorgefunden. Infolge dieses Zwischenfalls sind bereits wiederum mehrere Ver haftungen vorgenommen worden; unter den Verhaftete» befindet sich auch die älteste Tochter de- Generals Leontiew, eine- früheren Gouverneuers. Die junge Dame war durch anonyme Briefe der Polizei augezeigt worden. Eine bei ihr vorgeuommene Haussuchung führte zur Entdeckung von Explosivstoffen unter ihrem Belt. Eine weitere Meldung fügt hinzu, unter den neu Verhafteten befänden sich auch zwölf Geheimpolizisten, die al» Mitschuldige an dem geplanten Anschlag gelten. Vom russisch-japanische» Kriege. Aus dem japanischen Hauptquartier ist in Tokio die Meldung cingegangen, daß ein Teil der japanischen Besatzung von Tschantschun die Russen, die Tsulnschu, 2 Meilen nördlich Tschantschun, und Sumicntscheng, 9 Meilen westlich Tsuluschu besetzt hielten, vertrieben und beide Orte am Montag besetzt haben. Nachdem die Japaner dann den Feind auS der Nachbarschaft von Sumiaotsn,' 6 Meile» südöstlich Tsuluschu, vertrieben hatten, kamen sie Dienstag mittag in die Nähe von Santaoku; sie «öffneten ei» heftiges Feuer gegen u» gefähr 500 russische Kavalleristen, die sich »ach Norden die Eisenbahn entlang znrückzogen und schließlich zersprengt wurden. Sehr günstig lautet das Zeugnis, das der neue Oberbefehls haber der russischen Mandschurei-Armee den Japanern hinsichtlich ihres Verhaltens gegenüber den in Mukden zurückgebliebenen Acrzten und Verwundeten ausstcllt. General Lenewitsch hat nämlich dem Kriegsminister folgende Meldung zugehen lassen: Aus Mulde» ist der Vertreter des russischen Roten Kreuzes Gouchkow mit neun barm herzigen Schwestern, 26 hohen ärztlichen Beamten und 65 Kranken pflegern im Hauptquartier eingetroffcn. Sie sind von den Japanern unseren Kosaken entgegengesandt worden. Gouchkow berichtet mir, von Tschifu seien 200 Sanität-Personen, 20 barmherzige Schwestern, 30 Acrzte, 150 Krankenpfleger nach Rußland gesandt worden. Er erstattele mir ferner davon Meldung, daß er i» Mukden General Gannenfeld, 36 Offiziere, einen Arzt und 1649 Soldaten verwundet zurückgelaffen habe. Bei der Räumunq von Mukden haben wir in «rp«dittonr Lhrakerskrasse Ur. v. Ferasprechanschluß Nr. US. Verl a-s-An st «lt de« Chemnitzer Else»b<chn-3ett»tl»s. den Spitälern d«S Roten Kreuz«» 460 unserer Soldaten krank oder verwundet zurückgelassen, außerdem 408 Japaner, die ebenfalls krank oder verwundet waren, und andere Verwundete. Der General Gannenfeld, 36 Offiiziere und 1189 Soldaten kamen nach der Räu mung von Mukden in die dortigen Spitäler. Die im Felde Ver wundeten wurden durch unsere Krankenpfleger und di« Japaner dorthin gebracht. Gouchkow berichtet, daß die Japaner unsere Verwundeten, die Aerzte und die Krankenschwestern gut behandeln und sie weder beleidigt noch belästigt haben. Die Bewegungen der Flotte RojestwenSkijS sind noch völlig in Dunkel gehüllt. Sie hat die Häfen von Madagaskar vor einiger Zeit verlasse»; ob ihr Ziel aber jetzt wirklich die ostasiatischen Ge wässer sind, ist mit Sicherheit nicht bekannt. , -> * * * Der bevorstehende Besuch de» japanischen Prinzen Arisugawa und seiner Gemahlin, die sich beide an den Hochzeitsfeicrlichkciten am deutsche» Kaiserhofe beiwohnen werden, gibt der japanischen Presse Anlaßzu ebenso bemerkenswerten wie sür Deutschland schmeichelhaften Kommentaren. Mit deutlicher Bezugnahme auf die unablässige» Bemühungen ge wisser ausländischer Stelle», die korrekte Haltung des .Deutschen Reüches -gegenüber den kriegführenden Mächten als parteiisch zugunsten Ruß lands zu verdächtigen, betonen die japanischen Preßäußerungen über einstimmend nicht nur die unbedingte Neutralität Deutschlands- sondern erkennen die ehrliche Loyalität der deutschen Regierung mit warmen Worten an. i Da» Blatt „Kokumiu" führt au», die Reis« de» Prinzen sei nicht von politischer Bedeutung, doch würde der Deutsche Kaiser dj« Beweggründe wohl zu würdigen wissen, welche den Mikado gestimmten, einen der angesehensten. Prinzen zu entsenden. Es bedeute die» ein« Anerkennung für die von Deutschland bewiesene Neutralität. „Nichuichi" sagt, daß Prinz Arisugawa von einer Prinzessin begleitet in» .Aus land reise, sei ohne Beispiel in der Geschichte Japan». Für Deutsch land sei der Besuch ein Akt besonderer Höflichkeit und würde zu einer Festigung der freuudschastliche» Beziehungen und zu einem besseren gegenseitige» Verständnis zwischen Japän und Deutschland sicherlich beitragen. „Mschi" sagt: Gehässige Verdächtigungen seien seit dem Rückzug von Liaujang zwischen Deutschland und Japan aüSgesprengt worden, aber Deutschlands loyales Verhalten habe die Haltlosigkeit dieser Gerüchte bewiesen. Arisugawa» Besuch gewährleiste di« freund schaftliche Entwickelung der auswärtigen Beziehungen. Da» Ende de» Kriege» würde Japan, Deutschland, England und Amerika vereinige» zu einem friedlichen Fortschritt des Ostens unter dem Grundsatz de. offenen Tür und der kommerziellen Gleichberechtigung in China ,/Nippon" führt aus, Japan habe Deutschland stets als seinen Lehr meister betrachtet und bei gegenseitiger Freundschaft und gutem Willen würde er weiter auf Deutschland schauen mit dem achtungsvollen Vertrauen des ehemaligen Schüler» und gegenwärtige» Freunde». Arisugawa» Reise bahne dieses Verhältnis an. Zum Hereroattfstattde. Aus Südwestafrika kommt auf den, Umwege über die Kapkolonie eins erfreuliche Meldungen von Erfolgen, welche die verlustreichen Kämpfe unserer Truppen in der ersten Hälfte des verflossenen Monats herbeigeführt haben. Wie der Kaiserliche Generalkonsul in Kapstadt unter dem 4. d. M. mitteilt, ist nach einem Berichte der englischen Grenzpolizei der Bandenftthrcr Abraham Morris auf d.m Rückzuge gefallen. Dem Häuptling Moreuga, dessen Bande iu den heißen Gefechten am 10. und II. März aus de» KaraSbergm vertrieben und zersprengt wurde, ist es zwar gelungen, seinen Verfolger» zu ent kommen und Olisantklovf bei Kunvbis, einem Orte unter 22 Grad s. Br., dicht an der Grenze nach Betschuanalaud, zu erreiche». Bon hier beabsichtigt rr offenbar auf englisches Gebiet zu flüchte». Die Kapregierung hat sofort Patrouille» nach der Kalahari abgesandt, um Moreuga und seine etwaigen Anhänger zu entwaffnen. Sachse» und Thüringen. — In Gotha find gegenwärtig mehr als 400 Wohnungen zu vermieten; da- ist eine Folge der dort herrschende» Baulust. — Während des Monats März sind i» Leipzig 18 Selbst morde, 8 Selbstmordversuche und 5 Unglücksfälle mit tödlichem Aus gange zu verzeichnen gewesen. Von den Selbstmördern waren 10 männlichen und 5 weiblichen Geschlecht». — In T*iedri«HSwald vei Zittau überfielen vier bei dem dortigen Talsperrenbau beschäftigte Arbeiter auf offener Straße den Magazinverwalter Scholz der Reichenbergcr Wassergenossenschaft, der 3200 Mark zum Auszahlen der Löhne an diesem Tage bei sich trug. Sie schlugen ihn mit einem sogenannten Totschläger nieder, verletzten ihn schwer am Kopfe und raubten ihm ein Säckchen mit 2000 Mark Silbcrgeld. Den übrigen Teil de» Geldes, den Scholz am Leibe bewahrte, kouuten die Täter nicht erlangen; die Räuber, die flüchtig geworden sind, kouuten noch nicht fcstgenommen werden. — Bei seinem Besuch in Wurzen besichtigte König Friedrich August die am Bahnhof ausgestellte Schützeugilde. Dabei ging er auf einen besonders stramme» Schützen zu, um ihn zu fragen, wo er sich seine Auszeichnung verdient habe. Plötzlich stutzte er aber und deutete erstaunt auf die Brust des Mannes, mit der Frage: „Nu», was ist denn das?" Bestürzt blickte jener auf seinen Orden nieder; faßte sich aber schnell und sagte mit echt sächsischer Gemütlichkeit: „Ei ja, Majestät, den hat ja meine Frau verkehrt angenäht!" — An, Mittwoch hat ei» Geschirrführer a»S der Abtmühle bei Frohbnrg auf der Chaussee nach Gräfenhain seinen eigenen Sohn überfahre». Der Mann ließ auf seine,n leeren Kohlenwagen ein« Anzahl Kinder Platz nehmen, worunter sich auch sei» 9 Jahre alter Soh» befand. Dieser saß in der Schoßkelle, welche sich während der Fahrt lockerte, so daß der Knabe herabfiel und ihm die Räder üb« Ha!s und Kops ginge». Der Tod trat auf der Stelle ei«. mWW