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läll, uß. eS: hau- von ieser ater- tag» »ben. quet »löge kloge )ir. reiöerger Artiger ...... . ... —' — und . Tagevlatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgericht- zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda «. Brand. ^?L55 Erscheint jeden Wochentag stich g U. Inserate werden bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. —. . n m L Pret« vierteljahrl. 2V Ngr. Inserate Donnerstaa, den 2. November Eden»».gespalten.Zeu-otndnm o' Raum mit 5 Pf. berechnet. S Da Hof. tvor« neine um Nov. »8. w. irk. > den ner'S ,e zur lativs. u der sserem llegen, S sind, ttbendS le des >ev ge- V. enkunft. uns er« rannten Mrtett. -i- Die orientalische Sanitätscommission. Obwohl die politischen Verhältnisse Europas fast ohne Aus nahme die Zeichen der Krankheit an sich tragen, so ist offenbar die orientalische Frage eine wahre offene Wunde und ehe sie nicht be friedigend gelöst ist, wird das Jntriguenspiel der europäischen Di plomatie kein Ende haben. Um den Besitz der europäischen Türkei streiten sich Rußland, Frankreich und England; könnten diese drei Mächte sich darüber verständigen, wie sie sich in die Türkei theilen, gewiß würde die orientalische Frage über Nacht gelöst sein. Aber die Eifersucht der Westmächte und das Interesse Oesterreichs, sich zum Herrn, des Donaureiches machen zu wollen, erhalten die Türkei am Leben. Dies Leben ist Schein und muß einmal erlöschen, da mit die Hauptursache europäischer Verwickelungen verschwindet. Je denfalls ist es auch Kaiser Napoleons Plan, noch vor seinem Tode diese wichtigste politische Frage für Europa entschieden zu sehen. Da scheint es uns denn, als wenn die jüngst vom französischen Minister Drouyn de LhuhS vorgeschlagene Sanitätscommisston zur Untersuchung und Beseitigung der Cholera-Ursachen in Folge der Luftverpestung durch die verwesenden Thier- und Menschenleichen der syrischen Caravanen und der muhamedanischen Völkerwanderun gen nach dem heiligen Mekka die Angel bildet, mit welcher die orientalische Frage wieder auf's Tapet gebracht werden soll. Unter dem Vorwande allgemeiner Nützlichkeit wird die französische und damit die englische und russische Diplomatie namentlich sich eine Art Polizei über die türkische' Regierung anmaßen und somit die Einmischung in deren Angelegenheiten sich sichern. Es liegt zu nahe, daß die congressirenden Mächte die Gelegenheit benutzen werden, dem „kranken Manne" an den Puls zu fühlen, um darnach ihre Hoffnungen und .Anstrengungen zu bemessen. Man darf nur die Verhältnisse berücksichtigen, in welche nothgedrungen die Türkei sich dabei verwickeln muß. Die ganze Bewohnerschaft Arabiens hat ein lebhaftes materielles Interesse daran, daß die Pilger-Caravanen, von denen man lebt, möglichst zahlreich sind und daß möglichst viel Opferthiere abgeschlachtet und der Verwesung anheim gegeben wer- den, weil der Verkauf dieser Thiere zur Hauptgeldquelle der von Schafzucht lebenden Stämme gehört. Wer dies erwägt, wird begreifen, in welches Wespennest man die Pforte die Hand zu stecken veranlaßt, zumal ohnehin ihr Ein fluß in Arabien ein sehr problematischer ist. Das Hauptversehen, welches beim diesmaligen Ausbruch der Cholera geschah, fällt der elenden Wirthschaft in Egypten zur Last. Es würde daher, wenn man ehrlich zu Werke gehen und practische Resultate erzielen wollte, hauptsächlich darauf ankommen, das Aufsichtsrecht der Pforte über Egypten zu kräftigen und den Vicekönig von Egypten zu veranlassen, den türkischen Militär- und Civilbehörden in Afrika und Arabien nicht, wie bisher geschehen, entgegenzutreten, sondern sie zu unter stützen, sowohl materiell, wie moralisch. Aber darauf ist es sicher- lich weniger abgesehen, als vielmehr darauf, der Pforte Verlegen heiten im eigenen Innern und hauptsächlich den arabischen Stäm men gegenüber zu bereiten. Wie es dann weiter kommt, darüber werden Frankreich, wie Rußland ihre Pläne schon haben, und es bedarf ja nur eines Ansatzes, um den „kranken Mann" vollends gichtbrüchig zu machen. 7 Unzweifelhaft ist auch für den Fall der Krisis des türkischen Reiches der Fürst Cusa in den Donaufürstenthümern nicht ohne Absicht eingesetzt worden. Er ist ein so ergebener Diener des Kai sers Napoleon, daß er selbst dessen Staatsstreich mit großem Ge schick copirte. Mehr und mehr hat Cusa nicht allein seine Sou« veränetät im Innern seiner Fürstenthümer aufgerichtet, er hat auch seine Macht dadurch gestärkt, daß er sich in möglichste Unabhängig keit von der Pforte brachte, deren Vasall er von Rechtswegen sein soll. Diese Vasallenschaft ist bis auf die bloße Form herabgedrückt und es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß bei einer guten Gele genheit auch diese Form zerbrochen sein wird. Ob die Conferenz der orientalischen Sanitätscommission eine solche Gelegenheit entdecken wird, ist eine Frage der Zeit. Jeden falls lohnt es sich, mit voller Aufmerksamkeit diese diplomatischen Aerzte zu beobachten. Und dazu wollten wir durch vorstehende Ge danken anregen. Tagesgeschichte. Berlin, 28. Oct. Der „Staatsanz." berichtet: Nachdem die Nachricht von dem Tode des englischen Staatsministers Lord Pal merston im amtlichen Wege zur Kenntniß Sr. Maj. des Königs gelangt war, hat Allerhöchstderselbe Ihrer Maj. der Königin von England seine Theilnahme über den Verlust des genannten Staats mannes durch Vermittelung des k. großbritannischen Botschafters dargebracht. Ihre Maj. die Königin von England hat in Folge dessen ihren Dank für diese von Sr. Maj. dem Könige bewiesene Theilnahme Allerhöchstdemselben durch Vermittelung des k. groß britannischen Botschafters ausgesprochen. — Ueber die in Berlin seit einiger Zeit vermißten Personen kommen sehr prosaische Aufklärungen. Der Hausdiener Löckelt aus der Wasserheilanstalt in der Commandantenstraße ist als Leiche in Weißensee gefunden worden. Es lastete der Verdacht eine» Dieb stahls auf demselben und hatte er gegen seine Frau geäußert, daß er sich das Leben nehmen würde. Auch der Matrose Guielmo von der österreichischen Marine, der am 4. Oct. in Berlin verschwand, so daß alle Nachforschungen nach ihm vergebens waren, ist wieder aufgefunden, indem er sich in Bodenbach bei dem kaiserl. Grenz zollamts von selbst gemeldet und angegeben hat, er hätte sich in Berlin verlaufen und die Kaserne, wo seine Kameraden unterge bracht worden, nicht wieder finden können. Bon den übrigen ver mißten Personen hat sich, mit Ausnahme des Unionslieutenants Dubois, herausgestellt, daß sie theils in schlechten Familienverhält nissen lebten, theils ihre Vermögenszustände zerrüttet waren, sie also durch ihr Verschwinden sich dem einen oder dem andern Ver hältnisse haben entziehen wollen. Von dem Kaufmann Fähndrich aus Spremberg steht amtlich fest, daß er von Berlin mit der Ei senbahn abgereist ist. Auch ist die verschwundene Frau eines hie sigen ConditorS wieder zu ihrem Manne zurückgekehrt, und was den vermißten Dubois betrifft, so vermuthet man, daß derselbe einen Ausflug gemacht hat, wie er schon einmal gethan. — Der „Augsb. Allg. Ztg." wird aus Berlin geschrieben: „Man weiß jetzt bestimmt, daß die Vorstellungen, welche unsere Regierung bei mehreren deutschen Höfen wegen des Umsichgreifens anarchischer Zustände in den deutschen Staaten, wie Graf Bismarck sich ausdrückte, nicht verfehlten, Eindruck zu machen, um so mehr,