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WWW ,..„.^.^^-77^---' -- " IreVerger Artiger und Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brandt ^-231. Krsch«nr jkdm Wochenra- ftüh 9 U. Inserate werden bi« NaLm. 3 Uhi für di» nächste Nr. angenommen Mittwoch, den 4. October P«>» oielttliayr, LÜ Ngr. Znlnalr weiden die gespalten» Zeile oder deren Raum mit K Pf bertchnet. 18«3. s Tagesgeschichle. Wien, 28. Sept. Die neue Anleihe ist nunmehr definitiv abgeschlossen, wenn auch über die Bedingungen derselben im Pu blikum noch wenig verlautet. Bekanntlich hat ein Consortium, an dessen Spitze das Haus Rothschild steht, die Anleihe zum commis sionsweisen Verkauf übernommen; weniger bekannt ist jedoch, daß Rothschild darauf einen die momentanen Bedürfnisse vollständig deckenden Vorschuß an die Regierung ausbezahlt hat. — Der „Boh." wird gemeldet, daß der Stand der StaatS- finanzen ein sehr günstiger ist. Von den 27 Millionen, welche der ReichSrath von dem Budget strich, sind bereits über 26 Millionen wirklich erspart worden, und im letzten Quartale brauchen nur noch einige hunderttausend Gulden erspart zu werden, um die Gebahrung vollständig mit dem Finanzgesetze in Einklang zu bringen. Ein guter Theil des Verdienstes fällt noch dem Ministerium Schmerling zu, welches die umfassendsten Einleitungen zu Ersparnissen traf, der größte natürlich dem Reichsrathe, welcher einen so richtigen Blick für die wirklichen Bedürfnisse des Staates hatte. So reihen sich die Erfolge desselben aneinander. Die „W. Abpst." wird demnächst einen Ausweis über den Stand der Staatsfinanzen bringen. Ich höre, daß z. B. bei'm Bauwesen über eine Million erspart wurde. Lemberg, 26. Sept. Bei dem gestern hier abgehaltenen Of- ftcierswettrennen stürzte Rittmeister Graf Grünne (Sohn des Oberst stallmeisters Sr. Majestät) so unglücklich vom Pferde, daß er das Schlüsselbein und einen Fuß brach und zudem durch die Last des auf ihn stürzenden Pferdes ganz mit Contusionen bedeckt ward. Se. kaiserliche Hoheit der Erzherzog Albrecht, welcher heute nach vollendeter Truppeninspicirung unsere Stadt verlassen hat, veran laßte selbst die schleunigste ärztliche Hilfe und stattete sodann dem Verwundeten einen längeren Besuch ab. Wenn die Verletzungen nach der Meinung der Aerzte auch keine lebensgefährlichen sind, so wird doch der Graf allem Anscheine nach genöthigt sein, der mili tärischen Carriere zu entsagen. — Die Publicirung des Stand- recht- für Brandlegung scheint nun dennoch ernstlich in's Auge ge faßt zu werden. Wenn die Brandfrevel noch länger anhalten, dürfte man nicht umhin können, zu dieser ultima ratio zu greifen. Die „Gaz. Rar." plaidirt heute abermals für diese Maßregel. Außerdem befürwortet das genannte Blatt ein Nothstandsanlehen für Galizien nach Art des ungarischen vom Jahre 1863. Sie hofft von dem bevorstehenden Landtage, daß er diesem Wunsche Rechnung tragen werde. Hannover, 27. Sept. Mehrere hiesige und auswärtige Blät ter berichten, daß sämmtliche Minister auf Gewährung des von ihnen wegen der Ernennung des Grasen Borries zum GtaatSraths- präsidenten nachgesuchten Abschiedes beständen. Man setzt voraus, daß das bestehende Ministerium sich mit dem neuen Staatsraths- prästdenten unmöglich vertragen könne, da Graf Borries in seiner neuen Stellung an der Spitze des StaatsratHS die Gesetzentwürfe u. s. w., sowie überhaupt alle wichtigen Regierungsmaßnahmen zu begutachten habe. Wolfenbüttel, 26. Sept. Das „Braunschw. Tagebl." be richtet über eine Zusammenkunft von Abgeordneten, welche heute in Betreff der Betheiligung am Abgeordnetentage hier abgehalten wurde. Die Betheiligung war eine wenig zahlreiche. Herr Ober- gerichtSadvocat Köpp leitete die Debatte mit einer Ansprache ein, in welcher er seine Sympathien für die Herrschaft Preußens in den Herzogthümern Schleswig und Holstein aussprach. In ähnlicher Weise äußerten sich die meisten andern Redner, obwohl vielfach die Wege getadelt wurden, auf denen die preußische Politik ihre Ziele zu verwirklichen suche. Zuletzt wurde der folgende, von Herrn Schmid vorgeschlagene Antrag angenommen: „Ohne die Mittel Preußens zur Erreichung seiner Zwecke billigen zu wollen, finden die unterzeichneten Abgeordneten doch keinen Grund gegen die Stel« lung, welche Preußen in den Herzogthümern im Interesse Deutsch« lands einnimmt, Protest zu erheben/' Es wurde beschlossen, eine diesem Beschlusse entsprechende Erklärung auf dem Abgeordneten tage durch die denselben besuchenden Mitglieder der Versammlung abgeben zu lassen. Paris, 30. Septbr. (K. Z.) Nächsten Montag beginnt die Operation betreffs der Conversion der mexikanischen Anleihe. Da- Comptoir-d'Escompte und der Credit-Mobilier haben sich geeinigt. — In Lille ist jetzt ein mexikanisches Werbebureau errichtet worden. Dasselbe dehnt seinen Wirkungskreis hauptsächlich auf Belgien aus. Die belgischen Unteroffiziere, welche sich dort anwerben lassen, erhalten Unterlieutenantsrang. Florenz, 30. Sept. Die italienische „Gen.-Corresp." meldet, daß die Franzosen mit der Räumung Roms in einigen Wochen be ginnen und daß päpstliche Truppen sie an den neapolitanischen Grenzen ersetzen werden. Die französische Regierung habe die» der italienischen vfficiell angezeigt. Sachsen. Freiberg. Eine theilweise Mondfinsterniß findet heute, den 4. October, statt. Schon von 10 Uhr Abend- erfolgt am östlichen Theile des Monde- eine leichte Trübung, der Halbschatten der Erde. l9 Minuten nach 10 Uhr tritt der Kernschatten ein; 20 Minuten nach 11 Uhr ist die Mitte und der Mond etwas mehr als zum dritten Theile verfinstert. 21 Minuten nach Mitternacht verliert sich der Kernschatten, und erst nach 12'/, Uhr tritt der Mond aus der Dämpfung des Halbschattens wieder hervor. -s- Dresden, 2. Oct. In Folge des niedrigen Wasserstandes der Elbe haben einige böhmische Braunkohl-Gruben-Besitzer sich mit dem Gesuch um Ermäßigung der Kohlenfrachtsätze auf den sächs. Staatsbahnen an die königliche Regierung gewandt. Am 23. Sept, hatten die Petenten eine Audienz beim Hrn. Staatsminister Frhrn. v. Friesen und acht Tage später, am 30. Sept., erließ die königl. StaatSeisenbahn-Direction bereits eine Bekanntmachung, wonach die Frachtsätze für Steinkohlen und Braunkohlen sowohl auf der sächs.« böhmischen, als auch auf der sächsisch-schlesischen Bahnlinie nicht unerheblich herabgesetzt werden. Die königl. Staatsregierung hat damit einen neuen Beweis gegeben, daß sie gern bereit ist, berech tigten Anforderungen des Verkehr- entgegen zu kommen und e- wird das gemachte Zugeständniß nicht wenig dazu beitragen, eine mit dem fortdauernden kleinen Elbwasserstande in nächster Zeit für zahlreiche industrielle Etablissements und selbst für viele Haus haltungen drohende Calamität abzuwenden. Die wohlgemeinte Ab sicht der königlichen Regierung wird aber nur theilweise erreicht, wenn nicht auch auf den böhmischen Bahnstrecken ähnliche Tarif- Ermäßigungen herbeigeführt werden. Zur besseren Orientirung mögen hier einige Zahlen für diese Ansicht sprechen. Auf der Linie Bodenbach-Dresden (8'/,, Meilen) betrug der frühere Fracht satz für eine Wagenladung von 100 Centnern 5'/, Thlr., gegen wärtig ist er auf 4 Thlr. 23 Ngr., mithin auf 14'/, Pf. für 1 Ctr., gleich 1'/« Pf. pro Centner und Meile herabgesetzt. Die Linie Außig-Bodenbach (3 Meilen) berechnet dagegen für da- gleiche Quantum Kohlen 5 Gulden (ä 19 Ngr. — 3 Thlr. 5 Ngr.) das ist für 1 Ctr. 9'/, Pf. oder 3'/. Pf. pro Centner und Meile. Die Linie Mariaschein-Außig (2 Meilen) berechnet für die Lowry 4 Gulden 10 Kr. (2 Thlr. 18 Ngr.), mithin 7'/, Pf. pr. Centner oder säst 4 Pf. pro Leutner und Meile. E» rrgirdt sich hieraus,