Volltext Seite (XML)
Händen. Es heißt, daß zunächst die Fußjäger der Garde damit be waffnet werden sollen." j-- s) — 11. Juli. (Wolff'S T.-B.) In Bezug auf die schwebenden Verhandlungen bringt die „France" in ihrem heutigen Mittagsblatt erneute Mittheilungen, deren Zuverlässigkeit sie versichern zu können glaubt. Preußen habe folgende Vorschläge zu den Friedenspräliminarien gemacht: Ausschließung Oesterreichs aus dem Bunde; für Preußen den ausschließlichen Oberbefehl Über die Streitkräfte des Bundes zu Lande und zu Meere; die diplomatische Vertretung Deutschlands im Auslande; Annexion der Elbherzogthümer und eines Theiles der von den Preußen occupirten Territorien. Wir glauben, daß der Kaiser diese Vorschläge unverzüglich dem Londoner und St. Peters burger Cabinet mitgeiheilt hat. Als Bedingungen für den Waffen stillstand vexlange Preußen, daß die Festungen, welche zwischen den preußischen ArmeeU und den preußischen Grenzen gelegen seien, ihm übergeben würden; ferner den Besitz ded Äordbahn, welche die Ver bindung mit Sachsen, Bayern und Schlesien herstelle. Den Unter halt der preußischen Armee während des Waffenstillstandes habe außerdem Oesterreich zu tragen. Die Südarmee Oesterreichs müsse in gleicher Entfernung von Wien und dem Festungsviereck stehen bleiben, Oesterreich müsse sich schließlich jeder Art von Werbung und Aushebung enthalten und seine Armeen müssen stehen bleiben, wo sie sich gegenwärtig befinden. — Die „France" glaubt ferner zu wissen, die Abreise des Prinzen Napoleon nach Italien sei durch neue Zwischenfälle verzögert worden. Aus Italien. Die Bewegung der Italiener über den Po kann sich der Pariser „Moniteur" nicht recht erklären. Ostiglia sei ein schlechtes, coupirtes, ungesundes Terrain. Wenn die Oester- reicher, gewissen Nachrichten zuwider, noch eine Vertheidigungsarmee in Venetien zurückgclassen haben, so erscheine der Uebergang Cial- diui's ebenso abenteuerlich als die unglückliche Demonstration von Borgoforte. Hätten aber, waö am wahrscheinlichsten sei, die Oesterrcicher aus jeden Widerstand verzichtet , so sei dieser Einzug der Italiener in ein nicht verthcidigteS Gebiet von keiner militä rischen Bedeutung. Die „Italic" theilt mit, daß auch aus Tyrol der größte Theil der dortigen Truppen in die Umgegend von Wien abberusen ward, da Oesterreich dort «ine neue Armee bildet. Die Wiener Blätter wollen wissen, aus der italienischen Flotte wäre eine „große Meuterei" qusgebrochen, die nur durch die rück sichtslose Energie des Generals Persano unterdrückt wtrden konnte. Das sei der Grund, daß die italienische Flotte sich bis jetzt so still verhalten habe. Sachsen. Freiberg, 14. Juli. Gestern Nachmittag nach */.5 Uhr wurde die hiesige Einwohnerschaft plötzlich erschreckt durch das Feuer signal dex Sturmglocke. In dem Eckgebäude der PeterSstraße und Rinne, in dem früheren Geudlner'schen Hause, war da« Feuer auS- gebrochen und halte, trotz der angestrengtesten Thäligkeit unserer Feuerwehr, in kurzer Zeit das genannte Vorderhaus bis auf seine 'Umfassungsmauern, dann das eine dazugehörige Hintergebäude und zum Theil das Hinterhaus de« Herrn Fleischermeislers Gläser j zerstört. Die übrigen Nachbargebäude sind stark beschädigt. Meißen, 8. Juli. (M. Bl.) Bei der Behörde sind bis I jetzt 4 Fälle von Cholera angemeldet, wovon 3 tödtlich verlaufen I sind. Es sind energische Maßregeln ergriffen worden, um die Aus- I breitung der Seuche im Keime zu ersticken. Dahin gehört auch I die Einrichtung eines Cholerahospitals in der Martinskirche. Leipzig, 9. Juli. (Tgbl.) Bon den sächsischen Truppen I liegen hier verwundet im Militärhospitale: Ernst Böthig aus Wilden Ibei Bautzen, 1. Bataillon 2. Compagnie; Friedrich Wünsche aus iZittau, 1. Bat. 3. Comp.; August Kaul aus Pulsnitz, 2. B. 4. C.; HHermann Metzold aus Lausigk, 2. B. 4. C.; Gottlieb Wolf aus »Obernaundorf bei Tharandt, 2. B. 3. C.; Friedrich Noscher auS »Seifhennersdorf bei Zittau, 2. B. 3. E.; Hermann Petzold aus »Breinig bei Pulsnitz, 1. B. 2. C.; Hermann Hering aus Königstein, M. B. 1. C.; Ernst Kölsche aus Bullritz, 2. B. 1. C.; Gotthelf »Scharf aus OberweigSdorf bei Zittau, 1. B. 4. C. I — (L. St.) Im Waisenhause liegen: Feldwebel F. Bürger, M- Inf.-Bat. 1. Comp.; Karl Wünsche, 2. Inf.-Bat. 2. Comp.; MndreaS Petrasch, 2. Jnf-Bat. 1. Comp.; Sarameck, 1. Jnf.-Bat. M Comp.; W. Jacob aus Zwickau, 1. Jäger-Bat. 2. Comp.; Herm. Mleischer aus Oberhermersdorf bei Chemnitz, .1, Jäger-Bat. 3. C.; Meinhard Eiding aus Harthau bei Chemnitz, Jäger-Bat 4. C.; Mraugott Bühle aus Ebersdorf bei Löbau, 1". Jäger-Bat. 2. C.; Mäbler, 2. Jnf.-Bat. 2. Comp.; Emil Sängewitz aus Loschwitz bei Dresden, 1. Jnf.-Bat. 3. Lomp.s Karl Schurig aus Chemnitz, 1. Compagnie; Sergeant August Staude aus Pausa, 5. Jnf -Bat. 1. Comp.; Otto Georgi aus Beiersfeld bei Schwarzen berg, ^ Jager-Bat. 4. Comp.; August Schulz au« Jesan bei Kamenz, ^- Jnf-Bat. 1. Comp.; Moritz Schmidt au« Schellenberg bet Chewwtz, 1- Jnf.-Bat. 2.Comp.; Wm. Kriegel ans Hirschfeld I. Comp.; Bernhard Hoffmann äuS Schönefeld bei Lnpzigl. Jäger-Bat. 2. Comp. (nach Magdeburg abgefuhrt); Julius Muller au« Bertholdsdorf, 3. R.-Reg. 1. Schw.; Karl Kuhne aus Taubenheim, 1. Jnf.-Bat. 4. Comp. ; Gustav Bucher au« Zschocken bei Zwickau, 3. R.-Reg 1. Schw. ; Ferdin. Rauchfuß au« Laubegast bei Dresden, 2. Jnf.-Bat. 3. Comp.; Karl Hattmann aus Pulsnitz, 1. Jnf -Bat. 4. Comp. ; Karl Peitzsch aus Teschitz bei Großenhain, 2. Jnf -Bat. 1. Cönip.; August Dade aus Schwarzlausitz, 1. Jnf.-Bat. 3. Compagnie; G. Dihner aus Schönbach bei Löbau, 2. Jnf.-Bat. 3. Comp.; Heinrich Haase au« Kitzschen bei Börnä, 4. Jnf.-Bat. 2. Comp.; Ernst Paßel au« Tolgau bei Zittau, 2. Jnf.-Bat. 3. Comp.; Karl Siegismund au« Schmöllen bei Bischofswerda, 2. Jnf.-Bat. 2. Comp.; Gustav Rempler aus Ostritz, 2. Jnf.-Bat. 4. Comp.; Karl Nietzold aus Linda bei Kohren, 1. Jäger-Bat. 3. Comp.; Ed. Weidner au« Hirschfeld bei Zittau, 4. Jnf.-Bat. 4. Comp.; I. Ang. Pietzschmann aus Schirgiswalde bet Bautzen, 1. Jnf.-Bat. 2. Comp.; Ernst Meisel aus Rotha bei Zitiau, 4. Jnf.-Bat. 1. Comp.; Heinrich Wolf au« Thurm bei Glauchau, 8. Jnf.-Bat. 1. Comp.; Hermann Gölbel aus Wermsdorf bei Grimma, 1. Jäger-Bat. 3. Comp.; Franz Bähr aus Zwickau, 1. Jäger-Bat. I. Comp. In der Turn halle: Ewald Leideritz au« Geßen bei Meißen, 11. Jnf.-Bat. 2. C. Vermischtes. ' (Ein gezähmter Walisisch.) Die Erfahrungen mehrerer berühmter Thierbändiger, z. B. des Franzosen Martin und einiger Nordamerikaner, die von Kinde- Gebein an mit den Thieren des Ur waldes verkehrten, haben zu der Behauptung eine gewisse Berechtigung gegeben, daß selbst die wildesten Bestien der Zähmung durch den Menschen und sogar der Dankbarkeit gegen denselben fähig wären — nur am Krokodil sollen bis jetzt alle derartigen Versuche gescheitert sein. Wenn man nun mit diesen Erfahrungen die pfichvlozischen Beobachtungen und Resultate verbindet, die neuerdings insbesondere Perty in seinem namentlich für den Laien höchst interessanten Werke „DaS Seelenleben der Thierwelt" niedergelegt hat, so fleht man sich zu der Ueberzeugung gedrängt, daß unsere bisherigen Vorstellungen von dem innern Wesen und Befähigungen der Thierwelt eine durchgreifende Wandlung erfahren müssen. Die Behauptung: eine gewisse Erziehung durch den Menschen kann in der Thierwett eben so gut Platz greisen, als im Bereiche de- MenschengeschlechteS, klingt dann nicht mehr so absurd, al- in früherer Zeit, wo Mensch und Thier als absolute Gegensätze betrachtet wurden. Einen neuen Beweis liefert folgende Thatsache: Im St. Lorenz-Golf (an der Ostküste Amerika'-) wurde vor einigen Jahren ein. weißer Wali sisch gefangen und ziemlich zwei Jahre lang in einem Teiche zur öffent lichen Schau unterhalten. Er war 10 Fuß lang, wog ungefähr 700 Pfund und hatte eine fast gleichförmig vertheilte aschgraue Farbe. Während seiner Gefangenschaft zeigte er einige Anlagen zur Zähmung. Er war so gut abgerichtet, daß er sich an einen Wagen schirren ließ, in welchem er eine junge Dame um den Teich zog; er lernte seinen Wärter kennen und ließ sich von ihm anfaffen; auch kam er gewöhn lich zu geeigneter Zeit herbei und streckte seinen Kopf au- dem Wasser, um das Schirrzeug oder Nahrung zu empfangen. Zuweilen zeigte er sich sogar zum Scherzen aufgelegt und belustigte sich mit Herumplätschern im Wasser; bisweilen schleuderte er mit seinem Maule Steine herum, Ost nahm er einen Stör oder einen kleinen Haifisch, die in demselben gefangen gehalten wurden, in sein Maul, spielte eine Zeit lang mit denselben und ließ sic dann Unbeschädigt weiter gehen. Die anatomische Beschreibung des Thieres von vr. Wymann giebt z. B. folgende- an: Der Magen enthielt eine Sammlung Steine , Nägel, Glasstücke, Obst steine, halbverdaute Fleischstückt und einige Rückenwirbel von Fischen re. DaS Herz war, wenn man es mit der mäßigen Größe de« Thiere- vergleicht, merkwürdig wegen seines Volumens und seiner Geräumig keit: es wurde ausgegossen und man brauchte 13 Pfund Talg zur Ausfüllung aller seiner Höhlen. D * Die werthollste Privatbibliothek aus dem Continente hatte der verstorbene Archivar I)r. Lappenberg in Hamburg. Dieselbe kommt jetzt durch Weigel in Leipzig zur Versteigerung. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Wolf. Ortskalender. Sparkasse täglich geöffnet Nachmittag- von 2 bi- 5 Uhr. Thermometerstand: heute Morgen 7 Uhr 15 Grad Wärme. U.