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8S8 D dauernd starken Beitritts hat derselbe inzwischen den Betrag von 52'/, Millionen auf das Leben von 29,200 Personen erreicht. Die Einnahme an Prämien und Zinsen war um 165,652 Thlr. größer als 1864 und betrug 2,332,944 Thlr., der Fond erfuhr einen Zuwachs von 718,950 Thlr. und stieg auf 13,346,934 Thlr. Derselbe ist fast ausschließlich in ersten Hypotheken landwirlhschaft- kicher Besitzungen von mindestens doppeltem Bodenwerthe zu einem Zinsfüße von durchschnittlich 4'/, Proc. angelegt. Für 590 Sterbe fälle waren zwar 958,900 Thlr. zu vergüten, doch ist dieser Betrag noch um 177,548 Thlr. kleiner als die rechnungsmäßige Erwartung. Die Bilanz schließt mit einem reinen Ueberschuß von 2,548,438 Thlr., wovon 673,614 Thlr. auf 1865 fallen. Dieser bedeutende Ueberschuß kommt in diesem und den nächsten vier Jahren an die Versicherten als Dividende zur Vcrtheilung und gewährt denselben eine sehr bedeutende Ermäßigung ihrer Beiträge — im Jahre 1866 von nicht weniger als 38 Procent. An diesen günstigen Ergebnissen hat die Sparsamkeit der Verwaltung keinen unwesentlichen Antheil, indem die Kosten derselben — ohne daß die Versicherten neben der Prämie irgend eine außerordentliche Gebühr zu entrichten haben — im Ganzen nur etwa 4'/, Procent der Jahreöeinnahme betragen. Darmstadt, 14. Mai. Nach heute Abend stattgehabter Sitzung des Kriegsminißeriums werden morgen die Einkäufe von Pferden für das Militär beginnen. Obgleich der Pferdestand des Landes sich auf 40,000 (excl. ca. 5000 Fohlen) beziffert, wird dennoch gleichzeitig ein Ankauf von Pferden in Ungarn stattfindcn. — Nach dem das nunmehr definitiv orgamsirte Scharfschützencorps vorigen Sonnabend nach Eberstadt abmarfchirt ist, hat heute das dritte Infanterieregiment Cantonnirungen in Griesheim, Pfungstadt und Eschollbrücken bezogen. Weitere Dislocationen der Cavalerie und Artillerie in benachbarte Ortschaften stehen bevor. Aus Paris schreibt die „A. Z." vom 12. Mai: Die Börse ließ heute den General Fleury nach Florenz gehen, um österreichisch- französische Vorschläge bezüglich einer Abfindung zwischen Oesterreich und Jtal en zu überbringen, wonach Neapel von den Franzosen be setzt werden würde. Das Gerücht der Börse vermindert nicht die ÄriegSaussichten. Denn Jedermann erklärte es sich als das An zeichen einer desto kräftigeren Kriegführung gegen Bismarck. — Der Gesandte eine« dentschen MittelstaatS mußte sich heute von Herrn Drouyn de Lhuys sagen lassen: der Kaiser habe es mit Mißfallen bemerkt, daß am Bundestage so viele deutsche Regierungen gegen Preußen stimmten, anstatt im Interesse des allgemeinen Friedens zu „entwaffnen". Die Stimmung, die patriotische schlagfertige Er hebung des deutschen Volks erklärt cs uns hinlänglich, daß der Tuilcrienhof die Mittelstaaten zu entwaffnen wünscht. Der Tuilerienhof verspürt eS jetzt, daß Bismarck in vertraulichem Ge spräch mehr versprochen hat, als er zu halten vermag. — General Fleury denkt noch an keine Abreise. — Der Kaiser, der gestern öffentlich mit Friedensversicherungen uin sich warf, unterzeichnete vor dem Ausgehcn ein Decret über die Aufstellung einer Rhcin- armee und einer Alpenarmee. Er schickte den Divisions-General Vicomte Beuret nach Nancy, damit er die Artillerie der 5. Militär division aus den Kriegsfuß stelle. In den Departements des Ober- und Niederrheins müssen alle Urlauber und Reservisten aus den Jahrgängen von 1859, 1860, 1861, 1862, 1863 und 1864 bis zum 28. Mai spätestens einrücken. Die Rheinarmce mit dem Lager von ChalonS wird vorerst auf 120,000 Mann gebracht werden. — 13. Mai. „La France" versichert, daß Oesterreich in den allerbestimmtesten Ausdrücken jeden Gedanken an einen Verkauf Venetiens an Italien zurückgewiesen habe. — 16. Mai. Der heutige „Ccnstitutionnel" bemerkt in Bezug auf die Donausürstenthümer-Angelegenheit: Nachdem der Wunsch Frankreichs auf Einsetzung eines fremden Fürsten in den Donau fürstenthümern von den Mächten abgelchnt worden sei, wolle Frankreich seine Meinung nicht aufdrängen. Die Fürstenlhümcr möchten aber zur Vermeidung unangenehmer Eventualitäten eine vorsichtige Haltung einnehmen. Brüssel, 16. Mai. Man behauptet in diplomatischen Kreisen immer bestimmter, daß das Zustandekommen eines CongresseS noch möglich und selbst wahrscheinlich sei. AuS den Niederlanden, 12. Mai. Das niederländische KriegS- ministerium hat den Befehl erlassen, die Mannschaften mit ihrer Ausrüstung vollständig zu versehen. Die Befehle, um vier Aus hebungen (Ii^tin§eu) einznberusen, liegen bereit. Genua, 14. Mai. Die „Unit» Jlaliana" versichert, daß die königlichen Abgesandten bei Garibaldi wenig ausrichten konnten. Garibaldi findet die Bedingungen für seine Actionsfreiheit zu hemmend und will nicht anerkennen, was in seinem Namen bis jetzt ge schehen ist. Kopenhagen, 16. Mai. Seiten der Elbherzogthümer ist gestern eine Million Reichsbankthaker in die hiesige Finanzhauptkasse kingezahlt worden. Eine fernere Abschlagszahlung wird in Ge- mäßheit der Stipulationen am 1. Juni erwartet. London, 14. Mai. Der ministerielle „Observer" schreibt: Die Verträge und Handelsinteressen können möglicherweise England in die Theilnahme am Kriege verwickeln. Oesterreich gebieten Ehre und Interesse den Widerstand gegen Preußen. Sachsen. Freiberg, 17. Mai. Nach heute eingegangener Mittheilung de« Generalstabcs wird das Feldhospital Nr. 3 unsere Stadt nicht berühren; auch werden die Depot-Bataillone der 1. und Leibinfanterie- Brigade sich nur hier formiren und einige Tage nach erfolgter Aufstellung Cantonnement in dem obern Theile des Freiberger Amtshauptmannschafllichen Bezirks nehmen. Dresden, 16. Mai. Am heutigen hohen Namensfeste Sr. Majestät des Königs fand Morgens hier große Reveille der hiesigen Militärmusikchöre statt. — 17. Akai. Der königl. sächs. Gesandte am kaiserl. franz. Hofe, wirkt. Geh. Nath Graf Seebach, ist mit seiner Gemahlin am vorgestrigen Morgen aus Paris hier eingetrofsen und hat im Hotel de Saxe Wohnung genommen. — Die „Dr. Nachr." vom 17. Mai melden: Dem Vernehmen nach hat Se. Maj. der König von Sr. Maj. dem König von Preußen ein eigenhändiges «schreiben im Laufe des gestrigen Vor mittags erhalten. Rechnet man die gestern allgemein verbreitete Nachricht der Reise de« Erzherzogs Rainer nach Berlin und das gerade jetzt stallfiudende Eintreffen deö Grafen v. Seebach aus Paris, der durch seine hohe Stellung und jahrelangen Verkehr in der Diplomatie zu den einflußreichsten Vertretern zu zählen ist, hinzu, so dürfte das zusammengenommen als gute Nachricht ange sehen werden und man sich für dieses Mal wieder der Hoffnung auf Erhaltung des Friedens hingeben, der einem minder glaub würdigen Gerüchte nach in einer Zusammenkunft der Souveräne von Oesterreich und Preußen im Lustschlosse Pillnitz seine Befestigung finden solle. Leipzig, 15. Mai. (L. Tgbl.) Gutem Vernehmen nach will der Rath der Stadt Leipzig in jetziger schwerer Zeit eine Maßregel wiederholen, die 1848 mit gutem Erfolge ergriffen wurde, nämlich die Einrichtung einer städtischen Vorschußbank, welche den Gewerb- trcibenden — gegen gute Sicherheit — Gelder gewährt. Man spricht von einer halben Million Thaler, die in solcher Weise ver wendet werden sollen. — Die Zahl der hier durchpassircnden Auswanderer hat in der ersten Hälfte dieses Monats eine bis jetzt noch nicht erlebte Höhe erreicht. Die Magdeburger Bahn hat nämlich innerhalb der gedachten Zeit nicht weniger als 859 Köpfe nach Hamburg und Bremen befördert. Darunter befanden sich 35 Sachsen, meist Weber aus der Gegend von Glauchau rc„ 47 Baier», die übrigen waren aus Böhmen, Mähren und Ungarn. Leisnig, 10. Mai. (L. Z.) Seit Kurzem ist hierselbst unter dem Namen „Bad Mildenstein bei Leisnig" eine mit einer klimatischen Curanstait verbundene Badeanstalt ins Leben getreten, welche, gelegen am Fuße der Stadt in dem reizenden Muldenthale, der zweckentsprechendsten Einrichtung sich erfreut, wofür die Em pfehlung des kgl. Bezirksarztes l)r. Klinger vollgiltige Bürgschaft bieten dürfte. Die klimatische Curanstalt hat den Zweck, die für Brustleidendc erforderliche Gleichmäßigkeit des Temperaturgrades, wie sie der Aufenthalt in südlichen Klimaten darbietet, zu ersetzen, und es ist daher Sorge getragen, daß dem Patienten ununterbrochen eine gleichmäßige feucklwarme Luft von 15» R. zu jeder Jahres und Tageszeit geboten wird. Mit dieser Heilanstalt sind irisch römische, Kiefernnadel-, Dampf- und Extract-, warme Sand- und alle Arten Curbäder verbunden. V erinischtes. ' In Wien mußte ein verheiratheter Gastwirth sammt seinem Kellner und Hausknecht ins Heer treten. Der Wirth dient als Ge meiner, der Kellner als Gefreiter und der Hausknecht als Korporal in derselben Compagnie. Manchen Puff, den der Hausknecht im Gasthof vom Wirth und Kellner erhalten, giebt er als Corpora! jetzt reichlich zurück. * sHoUand ist in Nöthen. j In den feuerfesten Gcldschränken der Mynheers liegen über 1600 Millionen Gulden an österreichischer Rationalanleihe und MctalliqueS. Diese Papiere find so tief gefallen, daß sich die Holländer wie abgebrannt und bestohlen zugleich Vorkommen.