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7 ««Mlstt dt« Kgl. BLKksgerichtt zu Freiberg, sowie der Kgl. GerichMmter ü. der Stadträche zu Freiberg, Sayda u. Brand. IMS. 7U SSS 4- Freiberg, 5. Februar 1866. Jnstra«« werden bi« NaLm. 3 Uhr für die näMfNrana-n-'mmm Dienstag/ den 6. Februar und Tageblatt. Wie tief solche Vorgänge auf die Stimmung und den Cha rakter des Volke« wirken müssen, erfährt jeder an sich selbst Aber den Muth und die Offenheit unserer Abgeordneten werden sie nicht beugen. Twesten hat gezeigt, daß ihm sein Leben nicht zu theuer ist, wenn e« gilt- für seine Ueberzeugung einzustehen, und Frenzel weiß, daß es erhebend und kräftigend wirkt, für sein Volk zu lei- > den. Die Zahl der Märtyrer der Freiheit wird sich mehren. Aber auch die gerechteste Sache siegt nur durch da« Märtyrerthum ihrer Jünger. Jede« für die Verfassung erduldete Leid ist ein neues Samenkorn der Freiheit, ist ein neue« Band, welche« da« Pfeil bündel unzerbrechlich macht. Die Erde wird nur frei durch Fessel träger. Der Boden, auf dem wir kämpfen, der Grund de« Rech- teS, wird mehr und mehr beengt. Dicht hinter u»S liegt der Ab« ^grund, aber vor uns liegt der Sieg — der Sieg , de« sind wir sicher, denn alle Verfolgung reicht nicht bi« an unser Heiligste«, die Gesinnung. Hat man auch abermals dem Worte, 'da« diese Gesinnung verkündet, eine Zufluchtsstätte geraubt, hie letzte Stätte, von der aus sie mit gewaltiger Zunge ertönen kann, wird Niemand ihr versperren: die Anklagebank! , Praj» meruitährt. 20 Ng». " " Men« Zeile ohn Heren 5 Pf berechn««. Del MkkaWesUE des Musischen Oder- tribunalS gegen Twesteu und Frenzel/ - Da« Rad der Reaction rollt unaufhaltsam den Abhang hinun ter, immer mehr verhüllt in Preußen das Recht vor der Gewalt fei» Haupt. Ja, es istgeschehen, wa« int preußischen Volk Nie mand — höchsten« die Minister und einige Feudale ausgenommen — für möglich gehalten hat: da« Obertribünal hat , im Wider spruche mit seinen früheren Entscheidungen, mit einer mehr als 16jährigen gerichtlichen Praxis und mit den Beschlüssen der ersten beiden Instanzen, die Anklage gegen zwei Mitglieder der Volks vertretung, aus Anlaß ihrer im Abgeordnetenhause gehaltenen Re den, genehmigt. E« ist dabei Richter in eigener Sache gewesen, denn die Anklage gegen Twesten lautet auf Beleidigung des Ober- tridunal«. „Wenn früher", wird den „CH. N." au« Berlin geschrieben, „andere Völker stolz hingewiesen auf ihre „alten Verfassungen", auf ihre freien Institutionen, auf die Blüthe ihrer Industrie und ihres Handel-, wie auf den Schutz, den die Macht ihre« Vaterlandes selbst dem geringsten feiner Söhne in dem entferntesten Winkel der Erde erwies: dann konnten wir freilich nicht Hinweisen auf gleiche Vorzüge unsere- Vaterlandes, und dennoch, wir hatten einen Trost fßp aÜ« Entbehrung der Freiheit; denn so weit Bildung reichte, ward di« preußische Justiz gerühmt: „Ja, wenn da- Kammergericht n Berlin nicht wäre!" Bei der Erinnerung an diese Wödte de« ÄMM'von Sanssouci hob sich jede preußische Brust. Die Ho« henzvllern haben sich'— mochten sie auch noch so unbeschränkt re gieren — sfits vor ihren Zeitgenoffen durch Achtung vor dem Rechte ausgezeichnet. König Friedrich Wilhelm I. nannte dir Justiz „die GrundsSule seines Staate«." Namentlich die Engländer neideten wir nicht um ihre Rechtspflege, und so oft wiesen wir höhnisch hin auf die im Jnselreiche sprichwörtliche Redensart: „Tko luv i» uucertLikz?' n ,,Da« Gesetz ist unbestimmt!" müssen auch wir un» jetzt trö sten. Dit Entscheidungen der Instanzen weichen oft von einander ab; dit EnffcheibUngen der Gerichtshöfe gleicher Instanz sind häu fig nicht übereinstimmend; derselbe Journalartikel bleibt in einem Oxte uuverfolgt und zieht im andern nennenSwerthe Gefängniß« straf« «ach sich; was 13 bi« 1S Jahre die allgemeine Auffassung ditl gesamten preußischen Richterstandes war, ist e« heute nicht mehr — wir erinnern nur an zahlreiche Entscheidungen in Preß- , Wo ist May? nämlich der Redacteur May aus Altona Ith Holstein — so hört man jetzt überall fragen. Wo er ist, weiß Niemand, denn b^d bringt der Telegraph die Nachricht von seiner Fluchs na,chi England,/bald heißt^e-iwiedyr, daß er sich noch in Aljona ,befinde. Er scheint ein reznes Pepsteckspiel mit der preußische« Regierung zu treiben. Jedenfalls Würden wir eS ihm stark ver denken , wenn er nicht da« Weste sucht«- denn auf de« Schutzder OcherrMer zu bauen, wäre hoch etwa« sehr naiv. Freilich könnte j man un- einhalten; berManneSmuth erfordere, Gefahren nicht ans , dem Wege zu gehen. Wohl ! wir geben die« zu, aber nur. in solch«»-! Fällen, wo Me Kraft des Einzelnen ein ebenbürtiger Gegner, der j Gefahr ist., Wenn Recht uny Gerechtigleit. diese ehemalige Devise, des Berliner KammergerichlS, nicht längst zurJronie geworden,: wenn die Berliner PpWk den Geist dex Zeit »ichtwie Me Faselei und das Vylt wi« ^nen Haufen' SchHljUyggn behandelte, dann würden wir allenfalls.auch der Meinung sejy,, daß Jeder zur Ver« theidigung seines Rechte« muthig in di? Schranken träte. May hat aber bereit« im vorige» Jahre 10 Wochen Unverschuldet zwischen preußischen Kerkerwänden zugebracht, er wäre daher ein Thor, wenn er — vielleicht um de« politischen MärtyrerthumS willen — sich nochmals in die Falle locken ließ., Oder sollte er sich vielleicht zum , Probirstein der preußisch-österreichischen Allianz hergeben,, um t» - sehen, ob Herr v. Gablenz ihn schützen würde? Da» Ein» wie da» . Andere wäre thöricht von ihm gewesen. Wir wollen ihm wünschen, -» FUSS ! Srschnni i«vtn Wochemag früh 8 U P»M«, s» an die Verurtheilungen der Verleger von cautionS- , p^iMgen Zeitungen, wenn dieselben nicht bej der ersten Berneh- daß er an deu'Gestaden Englands einen andern Schütz- gesunden mung den Verfaffer de« incriminirten Artikel- namhaft machen. - habe, als ihm des. österreichische Statthalter grw^ MU» di« Richter so abweichende Aüsichten über die Anwendbarkeit rum"an^ . ,°- d, d-r S-I- b-sM«. »Am,. LK SAKNL N L fich DÄT WstS Recht ist/ cha« Unrecht ! . Wir sehen Männer auf der Anklage, diese« Frevelspiel der Berliner Junker noch gefallen lassen ? — bank «rfcheinem bewährte Juristen, vom Staate eingesetzte Richter, . Ä Hyilstein entwickelt sich jetzt riue größer« Bewegung unter brsomwn«, bejahrte Männer, die nicht von jugendlicher Unbedacht- bex Bevölkerung wegen Einberufung .der Ständeoersammlung- Mr werden ve^thM. '„ik)a- Gesetz ist unbestimmt^ aller OrtS"Bolfsversammln»geN zur Unterstützung jener Forderung Mi