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-um Tagesgefchichte list Ql Osnabrück, 18. Januar. Der Mord zü Iburg, Mlchdr M etwa anderthalb Jahren an einem kaüm dM Knabestaktdo 'tntMch- senen jungen Menschen verübt wudde und damals viel ANfschM und Entrüstung erregte, hat jetzt seinen Thater gefunden. G- ist nämlich ein Schreiben eines nach Amerika- Ausgewanderten an seche hier gebliebene Frau anaelanat, worin derselbe ein, offenes und reuevolle« Bekenntniß glevt. Er, ein Sandmann aus jener Gegend, kannte den Ermordeten, begleitete ihn nn dem früher angegebenen Sönntagmorgen auf dem Weg« nach Iburgs wo der arglöse jungt Mensch ihm erzählte, .er habe von seinem Lrhrherrn den Auftrag, sieben Thaler als Bezahlung uach Jburg^ zu.chrin^ . Da« Ver langen , die Summe des zu seiner Auswanderung nöthigen Geldt» zu vermehren, die Habgier ließ den Gedanken de- Morde- in ihm Die englischen Journale finden, daß L. Napoleon niemals, wenigstens nie seit seiner Thronbesteigung, eine langweiligere Rede gehalten habe als die diesmalige Thronrede, woraus man schließen müsse, daß der Tuilerien - Inhaber, als er an seinem Pensum arbeitete, von schweren Regierungssorgen gedrückt gewesen sei: Er lasse kein einzige« Wort fallen , aus dem man seine Absicht mjt einiger Gewißheit errathen könnte; er sage buchstäblich gar nicht». Interessant werde die Rede nur am Schluß, wo L. Napoleon M Eifer gerathe Und eine Hand voll zornigen Epitheta den sogenannt«: „unruhigen Geistern" an den Kopf werfe. Diese Gereiztheit sei em bedeutungsvolles Zeichen. L. Napoleon fühle das Unfichtre üstd blicke mit Bangen in die Zukunft. ' ' ' Unter den Nachrichten aus Spanien haben wir nur hervor zuheben, daß die früher in Portugal internirten Spanier entwichen und wieder nach Spanien zürückgekehrt sind. In ganz Spaniel» dauert die Aufregung fort. Unter diesen Umständen weiß die Re gierung O'Donnell'« nichts bessere« zu thun, als zum Kriege gegen Ueber die künftige Gestaltung der Dinge in Oesterreich , — — läßt sich vor der Hand noch nichts Bestimmtes sagen, nur so viel ^Mordini, Rattazzi, San Martino al« Hauptprätendenten «uftretm geht au» allen Maßregeln der Regierung hervor, daß man auf - - ..... . . Kosten der Deutschen die übrigen Nationalitäten bevorzugt. So z. B. hat die. Regierung verordnet, daß in den deutschen Schulen Böhmen« die czechifche Sprache obligater Lehrgegenstand ist. Der Deutsche in Böhmen muß fortan czechisch lernen, er mag wollen oder nicht. Die „N. fr. Pr." bemerkt dazu: Soweit also wäre es mit den Deutschen in Oesterreich gekommen! Hat Böhmen aufgehört, ein Glied de« deutschen Bundes zu fein? Hat die BundeSacte einen Paragraph, der Deutsche zwingt, zukunftslose Idiome zu er lernen? Wohin würde e« in Oesterreich kommen, wenn jenc« Princip zur allgemeinen Durchführung gelangen könnte, welches in Böhmen soeben praktisch wird? Will die Regierung consequent sein, so muß sie demnächst in Krain einen Gesetzentwurf ähnlich dem de» böhmischen Landtages einbringen; sie muß die Deutschen ip Krain zwingen, Slovrnisch und die Slovenen zwingen, Deutsch zu lernen; sie muß die Polen zwingen, Ruthenisch und die Ruthenen Polnisch zu lernen; sie muß in Dalmatien die Italiener zwingen, Slavisch und die Slaven zwingen, Italienisch zu lernen; sie muß Pie Kroaten zwingen, Magyarisch und die Magyaren zwingen, Kroatisch zu lernen. Und so fort ohne Ende, bis daß man endlich dahin käme, jeden Oesterreicher alle Sprachen und Idiome, an denen sein Vaterland so erschrecklichen Ueberfluß hat, lernen zu lassen I Vorläufig- indeß. scheint es so weit nicht kommen zu sollen, vorläufig find die Deutschen dazu ausersehen, die Coneessionen zu bezahlen, welche widerhaarige Nationalitäten begehren. Hatten wir Wirklich so Unrecht damit auszusprechen, daß für die Deutschen in Oesterreich eine harte Prüfungszeit angebrochen sei? Gewinnt nicht dgs Wort, welches dieser Tage erst dem Staatsminister in den Mund gelegt wurde: „Ich muß Oesterreich vom slavischen Stand punkte aus behandeln", in diesem Augenblicke thatsächliche Bedeutung s Nun denn, die Deutschen in Oesterreich werden, will's Gott, auch diese Probe noch bestehen und — abwarten. Bis dahin aber, bi« jener Moment eintritt, den die deutsche Nation so lange schon ersehnt und der eiutreten Wird, welche Phasen auch noch zu überstehen sein Mögen, muß den Deutschen in Oesterreich der Gedanke trösten, daß selbst Gesetze sich unwirksam erweisen, nicht etwa, wenn die Menschen ihnen , widersprechen, sondern, wenn die Natur der Dinge ihnen widersteht. ->> In der Schweiz erregt eine Proclamation an da» schweizer Volk, welche von St. Gallen auSging, ziemliches Aufsehen. Dieselbe behauptet, daß da« schweizer Volk, welches in seiner großen Mehr heit den Fortschritt wolle > für eine rechte Revision mit Freuden X etngestandeu wäre; der gegenwärtigen Revision fehle aber die re- "publikanische Tauft ; von fremdartigen Einflüssen ins Leben ge- "ruftn, wurzle sie nicht in dem Herzen de- Volkes ; ja sie habe .diesen natürlichen Boden, indem sie die Volk-rechte verworfen, ver leugnet. Es gäbe Grundgedanken , in denen d-S ganze Volk zu« M'Mentrete und der erste sei: da- Recht, sich selbst das Gesetz zu geben, Nur auf dies« Grundlage sei eine neue Verfassung möglich. Die Jnteressenpolitik lebe nicht im Volke, welche« ein ganz anderes M al» die Diplomaten e« sich träumt«, und dessen Geist eine andere Ehilt mächtig zu rüsten: , Den Berichten au« Amerika entnehmen wir schli die Notiz, daß die dem Kongreß vorgelegten Actenst Anderem auch Vorstellungen enthalten, welche Herr Se französischen Minister Drouhn de LhuhS darüber gemacht hdt, dich er durch angebliche Unterstützung von Colonisirungspläuen der Conföderirten die Neutralität verletzt habe. Unterem 14. Deeember hat Herr Seward an Herrn Bigelow in Paris geschrieben: „Ihre Depesche vom 14. November widerspricht der Hoffnung, daß die Franzosen von Mexiko bald adziehen werdest; suchen Sid dtsKalserS persönliche Ansicht darüber zu erführen? Innern, statt .. .... .... 2-. .. , dem Vertrauen dem fttten Rechte beruhe. „Die Verwerfung d« gegenwärtigen Verfaffung", heißt e« schließlich, „wird die Schwerer nicht trennen, Tausende derer, die theilweise oder ganz das Gegebene annahmen stimmen für eine neue Revision!" — Der Bundesrath hat übrigen» in seiner letzten Sitzung beschlossen, die Bundesversammlung auf den 19. Februar einzuberufen und sie von dem Resultate der Boll«, abstimmuna über ihr Revisionswcrk officiell in Kenntniß zu setzen, Lus Italien wird gemeldet, daß Lamarmora entschlossen ist, in Betreff der Einziehung der Güter, sowohl der Welt- wie Kloster, getstlichkeit, sowie in Ansehung der neuen Diöcesan-Eintheiluna, der zufolge die Zahl der italienischen BiSthümer von 280 auf 69 re, ducirt und die bischöfliche Gewalt sehr beschränkt werden soll, dn Majorität der Kammer sich zu fügen. Damit ist zwar .dir BMe zu einer Verständigung mit Rom vollständig abgebxocheg ,, aber gleichwohl fügt sich Lamarmora in diesen Punkten dem ProgrLmme der Linken und des linken Centrum«, doch nur ckst« dem Muhde, um den bringenden Forderungen und Warnungen der Tuilerien m Betreff Roms und Venetiens nachkommen, zu können. Bekanntlich kommt das französische Cabinet immer wieder därauf zurück, daß allen auf Rom und Venetien gerichteten Plänen entsagt werden Müsse, wofern Italien nicht Frankreich al« Gegner auf feinest Wegen finden solle. Uebrigen« spricht man davon, daß das Ministerium ohne Zweifel bald eine DiScussion und eine Abstimmung herbei führen werde, welche seine Stellung der Nation gegenüber bestimmt. Stellt sich heraus, daß die Kammer kein Vertrauen zu ihm hegt, so wird das Ministerium seine Entlassung einreichen oder dje Kammer auflösen; doch würde es auch im letzteren Fälle schwernch längere Zeit in seiner jetzigen Zusammensetzung bleiben. Daß äl«dann würden, betrachtet man als selbstverständlich, indem man » Wä» Rattazzi betrifft, überzeugt ist: daß er, dem ein große« administra tives Talent nicht abzusprechen ist, und der trotz Novara und Afpromonte re. noch immer einen großen Asthang hat, den Fraetionen der Linken und dem sinkenden Einflüsse San Martino'S gegenüber voll neuer Hoffnungen ist. . man einer/v .wG oraanisirtem mit so bedeutetest-Mitteln aus- patriotisc gerüsteten PMeörbenfall« al« Partei entgegentreten müsse, und e« auf dem ist der Vorschlag gemacht Wörden, eine Freimaurerloge hier zu er- und dem richten. Da« möchte immer sehr wünschen-werth und von gutem Verfassu Erfolg sein; aber noch kräftiger dürste die Ausführung eine« an- - " dern Vorschlags wirkest, welcher dahifi geht, in Deutschland einen - großen Toleranzverein zu, bilden. Zu demselben sollen Leute au« allen Konfessionen und Ständen treten können, die sich zur Pflege der Duldung und Humanität verpflichten, daneben sich die Auf- gäbe stellen, dem geheimen Treiben der Jesuiten und Ultramontanen überall nachzuspüren und dasselbe zu bekämpfen. Der Verein soll seinen Mittelpunkt in einer Stadt mitten in Deutschland, etwa in Nürnberg, haben und Jahresversammlungen halten, deren Ort wech selt. Der Monatliche Beitrag eine« Mitgliedes soll nur einen Gro- ichest betragen; er soll für Verbreitung aufklärender kleiner Bro schüren, namentlich in Gegenden, wo e« noch finster ist, verwendet werden. Eist nähere« Zusammenstehen der Freunde der Aufklärung und Duldung im Großen gegen die mächtige ultramontane Partei würbe jedenfalls bedeutendere Erfolge erzielen, al« die vereinzelten Stimmen der Dresse. Die preußische Regierung schmollt mit dem Abgeordneten hause, denn die Behandlung der lauenburger Frage betrachtet sie. al« einen Eingriff in die Rechte de« König«. Trotzdem wird das Abgeordnetenhaus nicht unterlassen, sein Veto einzulegen und die Verbindung Lauenburgs mit der Krone Preußen« so lange für un- giltig zu erklären, bi« die Genehmigung de« Landtag« dazu einge holt ist. Im Uebrigen ist au« Preußen nur noch zu bemerken, daß der Pröceß des Berliner Stadtverordneten vr. Lövinson mit Frei sprechung endete.