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ImöeM Anzeiger und Tageblatt. Amtsblatt de« Kgl. Bezirttgericht- zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträche zu Freiberg, Sayda u. Brandt .V 13. Erscheint jeden Wochentag früh S U. Inserat« werd;» bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Mittwoch, den 17. Januar Preil vterteljährl. SS Ngr. Inserate werden die gespalten» Zeile oder deren Raum mit 8 Pf. berechnet. 186« Tagesgeschichte, .rr«'; > >. .>: - . . . »71. . . Berlin, 14. Jan. Dem Magistrate von Berlin ist jetzt das Antwortschreiben auf die Gratulationsadressen zugegangen, welche derselbe an Se. Maj. den König gerichtet hat. Die Antwort Sr. Maj. des König« sagt u. A.: „Wenn der Magistrat in seiner Eingabe aus den Ernst des ver flossenen Jahres und die gewichtigen, ihrer Lösung noch harrenden Fra gen der Gegenwart hinweist, so blicke Ich doch mit Genugthuung aus den beschlossenen Zeitabschnitt zurück, da Ich berufen war, in demselben den Dank derjenigen LandeStheile entgegen zu nehmen, welche sich seit 50 Jahren der Segnungen erfreuen, die ihnen unter dem preußischen Gcepter und durch die Regierung Meiner in Gott ruhenden königlichen Vorfahren zu Theil geworden, während Mir selbst es unter des All mächtigen Beistand gleichzeitig beschicken war, die Grenzen des Vater landes zu erweitern. Berlin, den 6. Jan. 1866. gez. Wilhelm." — 15. Januar. Die „Volkzeitung" richtet heute folgende Worte an die Abgeordneten: „Gegrüßet seien, die da kommen im Namen des Volkes I — Wir grüßen Euch, die Ihr seid vom Hause deS Volkes! I! — Ihr, die Ihr kommet im Namen des Volkes, zur Wahrung des Rechtes des Volkes und zur Befestigung der moralischen Macht des Volkes, Ihr werdet keine Stunde des wahren VollSrechtS verabsäumen, und um keinen Tag des Volkes und Euer Recht abkürzen! Dafür aber werdet Ihr kommen und wiederkommen im Namen des Volkes zum Hause des Volkes zur besseren Zeit, wo die Arbeit leicht und erfreulich, weil das Recht im Vollbesitze seiner Geltung sein wird!!!" — 16. Jan. Die bei der gestrigen Eröffnung des Landtags vom Ministerpräsidenten v. Bismarck hierbei verlesene Thron rede lautet: In der letzten Session ist das vorhergesehene Etatsgesetz nicht vereinbart worden. ES mußte daher auch im abgelausenen Jahre ohne ein solches Gesetz die Staatsverwaltung geführt werden. De: Nach weis der Verwaltungsnorm wurde amtlich publicirt. Der Staatshaus haltetat für da- laufende Jahr wird unverweilt vorgelegt werden. Die Finanzlage ist fortdauernd günstig. Die Diensteinkommen gering be soldeter Beamtenclaffen konnten im Veranschlage ohne Störung des Gleichgewicht« weiter verbessert werden. Als Vorlagen für den Landtag werden in der Thronrede ausge- sührt: Gesetzentwurf, betreffend die Kosten der Grundsteuerregulirung, Gesetzentwürfe zu Ermäßigung de« Gerichtskostenzuschlages, wegen Un terstützungen für die Staatsbahnen, Erweiterung des Wirkungskreises der Bank und wegen Aufhebung des CoalitionSverbotes. Verträge werden vvrgflegt: Handels- und Zollverträge mit Lu« pemburg, Anhalt, Bremen, der englische Schifffahrtsvertrag, der Han delsvertrag mit Italien, dessen Ratificirung feiten aller Zollvereins staaten die Regierung zuversichtlich erhofft. Die Thronrede erwähnt die Anordnung des Königs, welche dem Herrenhause feste, nicht anders als gesetzlich abzuändernde Grundlagen giebt. Weiter heißt es: Nach mehrjährigen fruchtlosen Verhandlungen über die Militärnovellen kann die Regierung von Wiederholung solcher Vorschläge für jetzt ein ersprießliches Resnltat nicht erwarten; sie wird e« daher bei den geltenden Gesetzesbestimmungen über die Kriegsdienst verpflichtung belassen. Indem die Regierung diese ihr abgedrungene Entschließung bedauert, bleibt' sie von der Nothwendigkeit durchdrungen, die Reorganisation aufrecht zu erhalten und dazu die nöthigen Geld mittel auch ferner zu fordern. Die Regierung hält da« Bestreben einer schnellen und kräftigen Entwickelung von Preußens Seemacht, die Gründung angemessener Ha« senetablissements, Beschaffung von Kriegsschiffen und Schiffsbewaffnung und die Verwendung außerordentlicher Mittel unerläßlich fest. Ein desfallsiger Gesetzentwurf wird abermals vorgelegt. Die Beziehungen Preußens zu den auswärtigen Staaten find be friedigend und freundschaftlich. Nachdem durch Vertrag von Gastein der Kaiser von Oesterreich seinen Theil der lauenburgschen Souveräne- tätSrechte Preußens Könige abgetreten, ist Lauenburg mit der Krone Preußens vereinigt worden. Se. Maj. der König ist gewillt, diesem Herzogthume alle Vortheile des Schutzes und der Pflege, welche die Vereinigung ihm bietet, genießen zu lassen. Die schließliche Entscheidung über die Zukunft Schleswig-Holstein ist im Gasteiner Vertrage weiterer Verständigung Vorbehalten. Preußen hat aber in dem Besitze Schleswigs und in der gewonnenen Stellung in Holstein ein ausreichendes Pfand dafür erhalten, daß diese Entschei dung nur in einer, den deutsch-nationalen Interessen und den berech tigten Ansprüchen Preußens entsprechenden Weise erfolgen werde. Ge stützt auf die eigene, durch das KronsyndicatSgutachten bestärkte recht liche Ueberzeugung ist der König entschlossen, dieses Pfand bis zur Erreichung Ks angedeuteten Zieles unter allen Umständen festzuhalten, und weiß sich in diesem Entschlusse von der Zustimmung seines Volke» getragen. / Um die Ausführung des Nordostseecanals vorzubereiten, erfolgt ebenfalls eine Vorlage. Die Bedeutung dieses Werkes für die Stel lung Preußens und GesammtdeutschlandS berleiht der Regierung die Zuversicht, daß Meinungsverschiedenheiten in inneren Fragen und Par« teistellnngen sich der Pflicht gegen das Gemeinvaterland unterordnen, daß beide Häuser einmüthig rechtzeitig die Hand bieten, um die Lösung dieser Nationalaufgabe zu fördern, welche dem preußischen Staate ver möge seiner Beziehungen zu den Elbherzogthümern in verstärktem Maße obliegen. Nachdem durch die Bestimmungen des Gasteiner Vertrages über den Kieler Hafen einer künftigen deutschen Flotte ein bisher mangeln der Hafen gesichert ist, wird es die Aufgabe der Landesvertretung sein, die Staatsregierung in die Lage zu versetzen, Verhandlungen mit ihren Bundesgenossen auf einer, Preußens würdigen Unterlage eröffnen zu können. ' .! Die Thronrede erwähnt dann der Huldigungen, welche die 50 Jahre mit Preußen wieder verbundenen 4 Provinzen dem Könige dar brachten, und schließt: „Die Regierung Sr. Majestät lebt der Ueber zeugung, daß bei unbefangener, leidenschaftsloser und rein sachlicher Prüfung Dessen, was ihr zu. erreichen vergönnt gewesen, wie Dessen, was sie mit Hilfe der Landesvertretung noch erstrebt, genug der Zwecke und Ziele gefunden werden müßten, in denen alle Parteien sich ein« wissen. Werden Sie von dem Wunsche getragen, diese Einigungspunkte zu suchen nnd festzuhalten, so wird Ihren Berathungen Segen und Er folg nicht fehlen." .< — Der bisher in Berlin accreditirte großbritannische Bot schafter, Lord Napier, gab gestern ein Abschiedsdiner und verläßt morgen unsere Stadt. Sein Nachfolger, Lord Loftus, wird in den nächsten Tagen hier erwartet. — Mit dem gestrigen Tage ist der preußisch-russische Postver trag in Kraft getreten. Nach einer ungefähren Schätzung erleidet die Postcasse für den Anfang dadurch möglicherweise einen Ausfall von 160,000 Thlr., der jedoch sehr bald durch die zu erwartenden Vortheile gedeckt werden wird. — Die „Kreuzzeitung" schreibt: Es seien keine soliden Motive für eine dauerhafte Allianz zwischen Oesterreich und Frankreich vor handen. Bon verbürgter Dauer könne nur die Allianz Oesterreichs mit Preußen sein. — Die „Zeidler'sche Correspondenz" sagt: Eine Einmischung der Westmächte in die Herzogthümer-Angelegenheit würde nur zu einem furchtbaren diplomatischen Intermezzo führen. Köln, 13. Jan. Gestern Abend wurde in dem großen Suale de- Weinwirths Herrn Klütsch durch den Stadtverordneten HeW»