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möerger Anzeiger und . / > - Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträche zu Freiberg, Sayda u. Brand. ^-168. Erscheint jeden Wochentag such 9 U. Inserate werden di» Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Sonnabend, den 21. Juli Preis vierleljährl. 20 Ngr. Inserate werden die gespaltene Zelle oder deren Raum mit S Pf. berechnet. M«. Tagesgeschichte. Dresden, 18. Juli. Die kgl. Lazareth - Commission hat fol gende Bekanntmachung erlassen: Im Einverständnisse mit der kgl. preußischen Lazarethverwaltung ist beschlossen worden, den Besuch der hiesigen Lazarethe von heute an nur noch in der Stunde von 3—4 Uhr Nachmittags dem Publikum zu gestalten. Die Erlaub- niß zu einem Besuche in dieser Zeit ist für jeden einzelnen Fall bei dem Chefarzte des betreffenden LazarethS einzuholen. Das Ver theilen von Eßwaaren und Erquickungen an die Verwundeten und Kranken kann fernerhin nicht mehr gestattet werden. Diejenigen, welche.in freundlicher Weise den in den Lazarethen Verpflegten derartige Wohlthaten zu Gute kommen lassen wollen, werden er sucht, ihre Gaben in dem bei jedem Lazarethe befindlichen Depot abzogeben. Die Bertheilung wird nach Anordnung des Arztes in gerechter und angemessener Weise erfolgen. Solche« wird andurch zur Nachachtung bekannt gemacht. — Auch der Postverkehr mit Oesterreich scheint sich nach und nach wieder einrichten zu wollen, wenigstens find uns heute Briefe und Zeitungen aus Prag bi« mit dem 15. Juli zuzegangen; aus Wien und Krakau fehlen aber seit 14 Tagen alle und jede Nach richten. — Dagegen ist der Telegraph für den Privatverkehr hier noch immer vollständig geschlossen, und während in Leipzig letzterer, wenn auch nur in beschränktem Maße, schon seit Wochen geöffnet ist, werden in Dresden Privattelegramme gar nicht angenommen. (Dr. I.) , Leipzig, 1d. Juli. Se. königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist gestern Abend gegen 10 Uhr hier einge troffen und im „Hotel de Prufse" abgestiegen. — Das hier ange sammelte preußische 2. Reservecorps wird seinen Abmarsch morgen beginnen. — Herr Herga, Kanzler des k. k. österreichischen General- consulats, der bekanntlich am 6. d. von der preußischen Militär behörde verhaftet und nach Berlin abgesührt wurde, ist sreigelassen worden und vorgestern hier wieder angekommen. Berlin, 18. Juli. Der „St.-A." bringt Folgendes an der Spitze der „Amtlichen Nachrichten" vom Kriegsschauplätze: Brünn, 1b. Juli. Die Verhandlungen wegen einer dreitägigen Waffenruhe haben sich zerschlagen, und gehen unsre Truppen heute in der Rich- tung auf Wien vorwärts. (Sie haben am 16. Juli daS 8 Meilen von Brünn entfernte Lundenburg besetzt.) — In seinem nichtamt lichen Theile schreibt der preußische „StaatS-Anzeiger": Wir waren bereits in unsrer Nummer vom 12. Juli zu der Erklärung er mächtigt, daß die zwischen Preußen und Italien bestehende» ver tragsmäßigen Verpflichtungen es unmöglich machen, ohne gegen seitige Zustimmung beider Staaten einen Waffenstillstand oder Frieden mit Oesterreich abzuschließen. Der hierauf bezügliche Ar tikel 3 des Vertrags mit Italien lautet in der Uebersetzung wie folgt: „ Artikel 3: Von diesem Augenblicke an (nämlich von dem Augenblicke der Erklärung des Krieges an Oesterreich) wird der Krieg von Ihren Majestäten (von Preußen und Italien) mit allen Kräften verfolgt werden, welche die Vorsehung zu ihrer Disposition gestellt hat und weder Italien noch Preußen wird Frieden oder Waffenstillstand schließen ohne gegenseitige Einwilligung." — Die „Prov.-Corresp." sagt u. A. über die Friedensverhand lungen : „Preußens Forderungen waren, so viel darüber bekannt ist, von dem Bewußtsein des großen Erfolges, den unsere Waffen er- ruAgen haben, dabei aber von dem Geiste großer Mäßigung einge geben. Nächst der vollständigen Lösung der schleswig-holsteinischen Frage im Sinne der unmittelbaren Bereinigung der Herzogthümer mit Preußen scheint unsere Regierung, wie sie von Anfang an ver kündet hat, al« Zweck und Ziel des Krieges und als Preis des Sieges vor Allem Vie feste Einigung der deutschen Staaten, zumal ganz Norddeutschlands, unter Preußens Führung und den Ausschluß jedes österreichischen Machteinflusses entschieden festgehalten zu ha ben- Was den weitern unmittelbaren Ländererwerb betrifft, so scheint Preußen gerade in dieser Beziehung im Vergleich mit dem ausgedehnten Gebiete, welches unsere Truppen bereits erobert haben, eine hohe Mäßigung geübt, allerdings aber die durch die neuesten Ereignisse handgreiflich hervorgetretene Nothwendigkeit im Auge be halten zu haben, eine unmittelbare und feste Verbindung zwischen den östlichen und westlichen Provinzen der Monarchie herzustellen. Dies dürften im Wesentlichen die Hauptpunkte der preußischen vor läufigen Friedensvorschläge gewesen sein, — vorbehaltlich mancher einzelner Fragen, Regelung der Kriegskosten u. s. w. Oesterreich setzte Alles daran, die Annahme dieser Vorschläge Seiten des Kai sers der Franzosen zu verhindern. Alle Anstrengungen scheiterten jedoch an dem klaren, practischen Sinne des Kaiser«. Derselbe er kannte die Berechtigung und die Mäßigung der preußischen Forde rungen an, beschloß, dieselben als Grundlagen für hie Friedensver handlungen Oesterreich gegenüber anzunehmen, im Falle des Schei- rern« dieser Verhandlungen aber an der bisher befolgten neutralen Politik Frankreichs festzuhalten. In der Hoffnung, daß Oesterreich der von Frankreich übernommenen FriehenSvermittlung jetzt nicht widerstreben werde, ließ sich unser König, nachdem er sein Haupt quartier bereits nach Brünn verlegt hatte, herbei, unter Mitwtr- kung des bei ihm weilenden französischen Botschafters zugleich über eine vorläufige dreitägige Waffenruhe mit Oesterreich zu unterhan deln. In Wien aber war inzwischen in Aussicht auf das Heran ¬ rücken der Südarmee der kurz vorher durch die Niederlagen in Böhmen gedämpfte Uebcrmuth von Neuem erwacht: Preußens For derungen ungeachtet ihrer unzweifelhaften Mäßigung riefen eine so leidenschaftliche Erregung hervor, daß sowohl die Waffenruhe, wie nach Mittheilungen aus Wien alle FriedenSverhandlungen kum ab gewiesen wurden. Die Forderungen und Bedingungen, welcheHreu- ßens Mäßigung aufgestellt hatte, sind von Oesterreich zurückgewissen und vereitelt < unsere Feinde werden es sich selbst zuzuschreiben ha ben, wenn mit den Anstrengungen und Opfern auch der Preis de« Kampfes sich steigern muß." Ferner schreibt dasselbe Bleckt: Der Landtag der Monarchie wird, da unter den neuerdings eingetretenen Verhältnissen eine baldige Anwesenheit Sr. Maj. des Königs in Berlin nicht in Aussicht genommen werden kann, vermuthlich in den letzten Tagen des Juli (etwa den 30.) durch den Präsidenten des Staatsministeriums, Grafen v. Bismarck, eröffnet werden. Die Hauptaufgabe der bevorstehenden Session wird die Bewilligung der nothwendigen Mittel für die Kriegführung sein. Eine nochma lige Berathung des Staatshaushaltsgesetze« für daS laufende Jahr wird augenblicklich kaum stattfinden können, da durch die KriegS- ercignisse die Voraussetzungen und Grundlagen des diesjährigen Staatshaushalts vielfach verändert sind und eine eigentliche Fest stellung desselben zur Zeit nicht möglich ist. Die verfassungsmäßige Erledigung dieses, sowie der früheren JahreSetatS und die rechtzei tige Feststellung de« Staatshaushalt« für da« Jahr 1867 dürfte einer baldigen weitern Session nach Beendigung des Krieges Vor behalten werden. Dagegen werden die seit dem Schluffe der vo rigen Session auf Grund des Artikels 63 der Verfassung von der Staatsregierung erlassenen Verordnungen mit Gesetzeskraft alsbald' dem Landtage zur Prüfung und Genehmigung vorzulegen sein. Bei der Verordnung in Betreff der DarlehnScassen wird die Regierung nicht bloS die Genehmigung des Gesetzes selbst, sondern auch de- bei dem Erlaß desselben beobachteten Verfahrens beantragen. Es ist nämlich nicht zweifellos, ob die Verordnung in daS Bereich der jenigen Maßregeln gehört, welche die Regierung auf Grund der Verfassung mit einstweiliger Gesetzeskraft zu erlassen befugt war. Nm solches Zweifel« willen wird die Regierung die ausdrückliche nachträgliche GuWßilpg des im Interesse der öffentliches! Wohl-