Vorwort. E?ewiß hat jeder Elementarlehrer schon erfahren, welche Schwierigkeit Statt findet, ein Kind von 6 — 7 Jahren dahin zu bringen, daß es auf eine, auch noch so leichte, Frage mit mehr als Einem Worte antwortet. Nun soll aber das Kind durch die Schule zu einer größer» Fertigkeit im Sprechen seiner Muttersprache gelangen. Wie und aus welche Art und Weise kann aber dieses erlangt werden? — Schwerlich dadurch, daß man diesen Unterricht mit den Regeln der Grammatik beginnt. Denn diese sind erst aus der schon vorhandenen Sprache hervorge gangen. Daher wird das Kind nur dann erst fähig sein, die Regeln der Grammatik zu fassen, nachdem es einige Fertigkeit im Sprechen erlangt hat. Bei dem Unterrichte in der Muttersprache findet über haupt etwas Statt, was bei keinem andern Unterrichte der Fall ist — nämlich: daß der Gegenstand, der gelehrt werden soll, auch zugleich das Mittel ist, wodurch die Belehrung geschehen soll. Dieses erscheint so widersprechend, als die Behauptung: daß Etwas zugleich sein und auch nicht sein kann. Um diesem Widerspruche auszuweichen, und auf eine zweckmäßigere Art zu verfahren, bedenke man — auf welche Art und Weise das Kind bisher doch so viel von seiner Muttersprache gelernt hat, daß es sich in derselben nothdürftig auszudrücken vermag. Offenbar geschähe dieses dadurch, daß das Kind seine Aeltern, Geschwister und andere Personen sprechen horte, und sich bestrebte, ihnen nachzuahmen. Hierdurch lernte es nach und nach nicht nur Worte aussprechen und die ersten Regeln der Sprache mechanisch befolgen, sondern auch einige an gewisse Worte geknüpfte Borstellungen, Begriffe rc. kennen "und diese mit jenen verbinden. Obgleich