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Tageblatt. Amtsblatt drtz Kgl. BezitkSgnichtS zu FrMrg, sowie der KgL Giri-ME u. dtr GtiSkÄHe M KceiVt^.^äM LMM M M GonnaMV, den R. Hat WZWA« WM Friedensbestrevungen. Mit Freuden begrüßte man überall die Nachricht vom Zu standekommen de« Kongresses, wiewohl sich dieselbe bi« zur Stunde Noch nicht bestätigt hat. Und tritt der Congreß zusammen, so knüpft man vielleicht allzu sanguinische Hoffnungen an denselben. Nicht« ist natürlicher in unserer Zeit, als daß diejenigen Mächte, welche von der Kriegsgefahr nicht direkt betroffen werden, sich im letzten Augenblicke vor dem Kriege noch um da- Zustandekommen einer diplomatischen Versöhnung der Parteien bemühen. Das ver langt eigentlich heute die Moral und die Achtung vor den Völkern und dann ist die Rolle eine« solchen Friedensstifter- keine undank bare. Wenn Frankreich, England und Rußland diesmal Mr den Congreß wirken, so ist e« vielleicht nur Schein — denn sie werden alle drei sich heimlich in'- Fäustchen lachen, will sich Deutschland durch»«« in einem inner« Kriege zerfleischen. Vielleicht aber hoffen sie durch den Congreß, ob er nun Etwa« zu Stande bringe oder nicht, al« Friedensstifter denjenigen Einfluß auch aus die spätere Afnng der deutschen Frag« zu eräugen, den ste in ihrem Interesse Musche« müssen. Wie demnach sein mag, jede der drei Kriegsparteien würde den Vorschlag offenbar nur annehmen, um auf einem Congresse die Nutzlosigkeit aller diplomatischen Versuche zur Lösung der Streit- fragen bestätigt zu finden, oder um mit dem Erfolg de- CongresscS einen Gewinn ohne Krieg davon zu tragen. Schwerlich dürfte eine der drei Mächte (Oesterreich, Preußen und Italien) den Vorschlag so hartnäckig ablehnen, daß sie nachher al« der allgemeine Stören fried vor der Welt erschiene. So viel ist klar, daß Niemand, der wie diese drei Mächte zum Schlagen fertig und entschlossen ist, auf eine diplomatische Eouferenz gehen wird, um der Sündenbock zu werden , nm vielleicht die Zeche zu bezahlen. Da» widerstreitet aller Logik und Vernunft. Nun ist e« aber doch nicht denkbar, daß zwischen Oesterreich und Italien, wie zwischen Preußen und Italien eine Verständigung noch möglich sei, ohne daß ein Theil von ihnen nachgiebt und da mit Opfer bringt. In diesem Falle wird man lediglich von Oester reich diese Nachgiebigkeit und diese Opfer verlangen. Italien wird auf Abtretung VenUien« bestehen, Preußen auf Lösung der schle«- wig-holsteinischen Frage in seinem Interesse. Wer kann aber glau ben, daß Oesterreich zur Vermeidung eine« Kriege- solche Opfer bringen wird, wie ste schlimmer nach einem unglücklichen Kriege nicht von ihm verlangt werden könnten? Selbst Entschä digung an Geld oder gar durch andere« Ländergrbiet würde Oester reich» Ehre so tief herabwürdigen, sein Ansehen in Europa auf lang« hinaus so rutniren, wie kein Friede nach dem unglücklichsten Kriege. E« würde seine Feinde, Italien und Preußcn, freiwillig mächtig machen, während e- darum gerüstet hat, ihnen diese Aus dehnung ihrer Macht streitig zu machen. Da« ist nicht glaublich, da« ist von Oesterreich nicht zu erwarten. Uber ebensowenig ist e« denkbar, daß Preußen und Italien auf dtM Tongseß sich zur Nachgiebigkeit verstehen, daß sie die Opfer M Erhaltung de» Frieden«' bringen werdt«. Sie riefen damit in ihrem Jnnerw eitle grimmige Revolution wach. I« PteNßdn geh da« Volk widerwillig in dür Krieg — e§ empörte sich-, wenn da»' frivole Spiel mit einem FiaSco der GtaatSehre endete. In Ralieq ist Alle» Helle Kriegslust, und wie könnte Victor Emanuel dies« Flulh ohne Gefahr für sich zurückdämmen, indem er vor Oester reich wiche? Wir wissen nicht, wer nachgeben kaNn und will, und deshalb denken wir, daß Ulan auf den Congreß nicht allzu große Hoffnun gen bauen soll Freilich wünschen wir von Herzen, daß er un« den Frieden erhalten möge — vorausgesetzt ohne Einmischung ta austrt tcht deutschen Verhältnisse — aber wir sind »W im Stande, groß«« Vertrauen auf ihn zu sitzen. Sollt« «aber NütnnserN deulschen BersassungS ^Verhältnissen ftchKschästlM wollen, dünw Schänd- MS di«, vNche' DeUtschlck'd aus deü Mtt gebrächt, daß' Franzos««, Engländer und Rüssitt uns«!« Vormündern sich aus- werfen. Mgiu da» brutsch« Völk und siirch Fürst«« di«» wißt bedenk««! TagMgMMtL Berlin. Eka Bericht der hiesigen Kaufmannschaft hatte el«- Bemerkung über die nachtheilige Wirkung, welche ZeitungSsteu«rtr und viele andere hemmende Gesetze, betreffend di« Buchdruckeretrn und di« Presse, auf den Papierverbrauch au-üben, einstießeN lassen; dieselbe wurde jedoch in dem Erlaß de« Handelsministerium«, welcher sich auf den Bericht bezog, wegen ihrer Unbestimmtheit zurückge-' wiesen. Der diesjährige Gericht holt nun da» Versäumt«' nach, indem er darlegt, wie eine Steuer, welche den Jahrgang ciüe» Zeitung-.Exemplar» um 1, 2 bi» 2^ Thlr. besteuere, den Absatz' und den Umfang der Zeitungen vermindert und «« Verleger zwing«, an der Qualität de- Papiers und wo e« sönst noch möglich sek, zu' sparen. Es lasse sich nun doch Nicht bezweifel«, daß'die» tlü großer Nachtheil sür die Bildung de« Volke» sei mW daß auchdle'Hopttr- Industrie davon empfindlich berührt werde. E» komme aber noch hinzu, daß di« Beschränkungen, welch« in Preußen die Gewerbe«' und Preßgesetzgebung allen Preßgewtrbe«, dek Buchdruckereienw. ausirlege, e« unmöglich machen, daß- größere Capttalitu sich auf' Unternehmungen der Art legen; e» entstehen daher bet un» auch nur Berlagehandlung«« und Druckereien mit geriager Leistungs fähigkeit. Moven- und belletristische Zeitschriften, welch« eine sorg fältige Ausstattung bedinge«; werden trctz ihaS Berliner Ursprung» in Leipzig gedruckt. Die sächsische« Fabriken, welch« den Bedarf an Papier decken, finden eine lohneuve Arbeit in der Fabrikation von besser« Papiersortea und versorgen damit auch den Berliner' Markt. — Es ist nunmehr wohl «ine baldige Abstellung dieser di» Bildung und die preußische Industrie btUachtheiligendeaBefHcä«- kungen zu erwarte«. < . , . . — 29- Mati D« „Prov.-Corresp." veröffentlicht die Antwort, die der König aus die Adresse der städtischen Behörden in Brealau erlassen. Dieselbe lautet: „Die Worte, welche Magistrat und' Stadtverordnete in -V-r Vorstellung-vom 15. d. M. an Mich rich«' ten, habe Ich gern vrrnümmen. Ich erkenne in ihnen den Ausfluß-' desselben Geistes „ welcher im Jahre 1813 die Väter der heutiger»- Bewohner BreSlau'S beseelte; e« hat Mir wohlgethan, datzndi«! Bertteter der Stadt diesem Geiste mit Ernst und Wärme Anspruchs geg«ben haben. Niemand kM dir Schwere der Opfer; welch« -del» Krieg dem Vaterlande auferkgnn würde; schmerzliche»! empfinden, al- Ich» Niemand daüiBedürfnißnlMHMev'sichlin','1 daPdwsilMkH von Herrscher und Voll m ungettübter Eintracht getragen werden.