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700 ein, sie organifiren mit mehr Geschicklichkeit. Außerdem ist es leichter, sich darüber zu einigen, wa» man nicht will, als über das, waS man bewahren oder an Stelle des jetzt Vorhandenen will, nament lich sehr leicht ist e«, wenn man entschlossen ist, von allem Be stehenden gar nicht« zn lassen. Ich glaube also, daß die Herren von der Linken leichter eine Einigung ihrer Anhänger zu Stande bringen und daß, wenn bei 26,000 Stimmen 100 oder mehr Sandidaten in der Wahlurne liegen, die Linke eher 2 oder 3000 Wähler auf einen Candidaten vereinigt haben wird, als die Rechte. Die übrigen 24,000 werden darüber vielleicht einig sein, daß sie den Sandidaten gerade nicht gewollt haben, aber nicht darüber, wen sie denn wollen, da» ist einmal unsere Art auf der Rechten. Da», meine Herren, kann ich keine Vertretung nennen; ich sehe voraus, daß bei diesem Wahlgesetz, mit Rücksicht auf den Zuwachs, der aus den kleinen rcpublikanisirlcn Staaten kommen wird, die Linke sich gegen die Rechte bedeutend verstärken wird und „das halte ich für da» Land und für die Krone für ein großes Unglück." Daö sind die eigenen Worte des Grafen Bismarck, und wir finden, wenn Wir die ganze Rede, welche er damals gehalten, ansehen, nicht, daß er seine Ansichten in anderen Punkten wesentlich geändert hat, so daß auch wohl in diesem Punkte weniger eine Wandlung der An sichten über da», was das Recht des Volkes ist, maßgebend war, al» die Rücksicht auf Zweckmäßigkeitsgründe, welche wir, wie gesagt, Wohl wesentlich in dem Erfolg des preußischen Dreiklassen-Wahl- shstem» zu suchen haben, in welchem ja im Jahre 1849 die soge nannte conservative Partei ihren einzigen Hort, ihre einzige Rettung suchte. (V. Z.) — Der „B. u. H. Ztg." wird aus Wien berichtet, daß den dortigen Journalen in Folge einer dircct vom Hofe stammenden Anregung die Weisung zugegangcn sei, einen gemäßigteren Ton ge gen Preußen anzuschlagen und sich allzu heftiger Provocationen zu enthalten. — Ueber die Annahme oder Ablehnung der rumänischen Fürstenwürde Seiten« des Fürsten Carl von Hohenzollern scheint noch nichts festzustehen. Während ein Theil der Offtciösen die Ab lehnung als gewiß meldet, sollte man nach einer Mittheilung der „Kr.-Atg." fast glauben, daß der Fürst gesonnen sei, die Krone anzunehmen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt osficiös: In verschiedenen Zeitungen finden sich Andeutungen vor, als wenn gegenwärtig Ar- tillerie-Abtheilungen gegen die sächsische und böhmische Grenze vor geschoben würden, und wird hieran die Vermuthung geknüpft, daß die» al« Einleitung weiterer Truppen-Concentrationen an die Grenze zu betrachten sei. Ist e« auch für jeden Unbefangenen an sich ein leuchtend, daß man etwaige militärische Operationen nicht durch Borschieben der Artillerie an die Grenze beginnen würde, so mag doch ausdrücklich constatirt werden, daß Dislocationsveränderungen bei der Artillerie nur so weit vorgenommen sind, als es für die Unterkunft der verstärkten Batterien erforderlich war. Trier, 17. April. Ueber die Cholera im Großherzogthum Luxemburg entnehmen wir der „Tr. Ztg." weiterhin, daß in Echter nach seit ihrem Auftreten in der ersten Hälfte des Monats März bi« vor einigen Tagen bei einer Bevölkerung von weit über 3000 Seelen inSgesammt 55 Personen gestorben sind. In Diekirch und Gilsdorf ist ungefähr der fünfte Theil der Bevölkerung erkrankt und der zehnte Theil gestorben. In der Zeit von sieben Wochen find in dem kleinen Gilsdorf 138 Personen von der Cholera be fallen und bi« zum 11. d. M. 49 Personen gestorben. An diesem Tage lagen noch 18 Kranke in ärztlicher Behandlung. Wien, 18. April. Die „Presse" schreibt: So wie anderwärts, so denkt man dem Vernehmen nach auch in Brünn für den Fall eine» Krieges an die Errichtung eines mährischen Freiwilligencorps. Bekanntlich bestand ein solches auch im Jahre 1859, fand aber damals keine Gelegenheit, sich vor dem Feinde zu bewähren. — 17. April. Wa« über eine angeblich in neuester Zeit be merkbare verdächtige Haltung Frankreichs in verschiedenen Blättern verlautet, lassen wir einstweilen, so weit es Oesterreich angeht, auf sich beruhen. Wir können uns nur auf unsere eigene Wahr nehmungen stützen, welche dahin gehen, daß die Regierung Angesichts dr» au« Italien herüberschallendcn Waffengetöses eine ausfällige Gleichgültigkeit an den Tag legt, welche uns zu der Vermuthung führt, daß man entscheidenden Ortes entweder vollen Grund zu der dit-fälligen Zuversicht, wenn nicht gar Garantieen für die Unschäd lichkeit der italienischen Absichten Hal (?), oder aber sich bereit« mit dem Gedanken vertraut gemacht hat, eventuell mit Italien zu tran-igircn. Mit ganz natürlichen Dingen geht es bei dieser auf fälligen Ruhe und Ignorirung de« italienischen Kriegsspectakel« von österreichischer Seite nicht zu. — Da« gestern auSgesprrnzte Ge- rücht, daß der Minister ohne Portefeuille, Graf Esterhazy, seine Demission gegeben habe oder doch geben wolle, wird heute dementirt. Die Differenzen im Schooße de« Cabinette» beziehen sich lediglich auf di« auSwLrtige Politik, und zwar bestehen sie zwischen dem Gra fen MenSdorff und dem Grafen Belcredi. E« soll jedoch alle Aussicht auf da« Zustandekommen eine« Lompromisse» vorhanden sein, da der Kaiser unter den gegenwärtigen Verhältnissen einer Veränderung des Cabinets entschieden abgeneigt ist. Karlsruhe, 16. April. (Fr. Pz.) Wir sind in der Lage, Ihnen mitzutheilen, daß die Zweite Kammer dieser Tage zu einer geheimen Sitzung versammelt gewesen, in welcher der Chef -5- Finanzdepartement« die Eröffnung machte, daß die Eisenbahnbauten im ganzen Lande binnen 8 Tagen sistirt werden müßten, wenn nicht die Bewilligung zur Emission von 3'/, Mill. Fl. Papiergeld von den Kammern ertheilt würde., indem bei der schwierigen Lage de» Geldmarkte« Anlehen nur unter sehr wenig vortheilhaften Be dingungen zu contrahiren seien. Auch die Erste Kammer hielt heute eine geheime Sitzung, wahrscheinlich wegen des gleichen Gegen standes. Thatsache ist es, daß die neue 4°/,. Eisenbahnanleihe trotz aller Anstrengungen nicht untergebracht werden konnte. Die politische und dadurch bedingte finanzielle Unsicherheit übt allent halben im Augenblicke einen mehr oder weniger lähmenden Eindruck. Nürnberg. (N. C.) Die am 16. April Morgens nach langem, schwerem Leiden hier verschiedene Gattin des Fabrikbesitzers Herrn Th. v. Cramer-Klett,.Frau Emilie Auguste v. Cramer-Klett, hat den hohen Edelmuth, von dem ihr Leben so viele Beweise abgelegt hatte, auch in.ihrem Testamente durch so überaus reiche, al» hoch sinnige Verfügungen bewährt. Sie hat unserm Magistrate ein Capital von 100,000 Fl. zu dem Zwecke zur Verfügung gestellt, um mit demselben eine Stiftung zur Beförderung der Errichtung eines Politechnikums in Nürnberg ins Leben zu rufen. Mit einer zweiten Stiftung im Betrage von 10,000 Fl. dotirte die Verstorbene die hiesige Kunstschule für den Fall, daß Herr Director Kreling derselben erhalten bleibe. Der Maximiliansstiftung wendete die Dahingeschiedene ein Capital von 3000 Fl. zu; ferner 2000 Fl. den Kleinkinderbewahranstalten zu St. Sebald, St. Lorenzen, St. Jakob, St. Peter, Gostenhof und St. Johannis in gleichen Be trägen von je 400 Fl.; der Kleinkinderbewahranstalt zu Wöhrd 1200 Fl., dem zu gründenden Lehrer-Wittwen- und Waisensond 1000 Fl., der Krippenanstalt und dem Blindenistitute je 400 Fl. Hannover, 18. April. Die allgemeine Ständeversammlung ist heute wieder zusammengetreten. Die angekündlgten Regierungs vorlagen werden hauptsächlich bestehen in: Bau einer Eisenbahn von Nieuweschans nach Ihrhove, Genehmigung zur Ueberführung der Bahn Buke-Kreicnsen über die hannöver'sche Südbahn, eventuell Bau einer Eisenbahn von Goslar nach Hildesheim, Preßgesetz, Reform der Gewerbeordnung und Ordnung der deutschen Maß« und Gewichtsverhältnisse. Ein königliches-Schreiben kündigte die Zurücknahme der Novelle zum Wahlgesetz an. Frankfurt a. M., 19. April. Die neueste hier eingetroffene „Bayrische Zeitung" schreibt: „Ueber den Stand der Tagesfragen circuliren die verschiedenartigsten, theilweise sehr wenig begründeten Nachrichten, besonders über die Stellung der deutschen Regierungen und namentlich der bayrischen zn dem Neformantrage. Es ist un möglich, allen diesen Gerüchten entgegenzutreten. Wir empfehlen dem Publikum eine vorsichtige Aufnahme derselben, besonders auch betreff« der letzten Wiener Nachrichten über das Verhältniß Bayern» zu dem Reformantrage. Die bayersche Regierung ist, wie schon erwähnt, bereit, die Seiten Preußens zu machenden Vorschläge einer sehr sorgfältigen Prüfung zu unterstellen. Ueber das Materielle der Frage hat sie schon aus dem Grunde bisher nach keiner Seite sich zu äußern vermocht, weil ihr die betreffenden preußischen Vor schläge zur Zeit noch unbekannt sind." Kiel, 18. April. Der heutige zweite Jahrestag der Einnahme der Düppcler Schanzen hat in unserer Stadt nicht das geringste Erinnerungszeichen hervorgerufen. Aus Ltormarn. (S.-H. Z.) Ein etwa» eigenthümliche» Ge schenk, welches vor einigen Tagen von hier dem Grafen v. Bismarck geworden ist, mag hier als Curiosum erwähnt werden. Au» dem Kirchdorfe Eichede ist nämlich jüngst dem genannten Herrn ei» „Rettungsboot", bestehend aus einem eisernen Gestell und betheerter steifer Leinwand, zugeschickt worden. Wahrscheinlich wegen der symbolischen Bedeutung, die einem solchen Geschenke beigelegt werden könnte, weigerte sich anfangs die Bahnverwaltung zu Ahrensburg, dasfelbe zu befördern, erhielt aber auf deSfallsige Vorfrage von der Dircclion die.Weisung, besagtes Rettungsboot an seine Adresse ab gehen zu lassen. Ob der oder die Absender nun damit eine solche symbolische Bedeutung haben verbinden wollen, muß natürlich da hingestellt bleiben. Pari», 19. April. Der „Moniteur" enthält ein kaiserliche» Decret, welches die Session dcS gesetzgebenden Körpers bis zum 20. August verlängert. So» welcher t Aussicht s daß wicht' Bille übe lediglich i Lonl Gestern i> auf ihren Die vier zeitig zur täubenver al» das < spiegel zr reicht hat 400 Fus 6621 To Bord tra St. vernimmt freue sich Alexander Falle di« werden v Prinzess« Der jun Prinzesfir und Pop de» Kais' auch eiw die wege> polnische' rten depi Vormitt« Ferdinar langer Z Krankhei Anzeige Sonnabi und Sp: bringen, aufmerks dazu geh -Sausen stet« den phienkirc da» Ge: und den Bau bej Halle ein geben h, beschloss auf mor Der Si hat som Stimm, rief, du dürfte c un>erm und in noch wi Provinz gäbe zu hinaufgi liche ob i°se. ü Dresde eigenen indendi chaft z chluß > man al