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und Tageblatt. Avittblatt des Kgl. Bezirksgericht« zu Freiberg, sowie der Kgl. GerichtSämter u. der Stadträche zu Freiberg, Sayda u. Braud.' 18««. Freitag, den 1S. Januar Tagesgeschichle lien zu Hunderten als Bettler aus dem Lande jagen, ste werden damit den* Haß nicht besiegen, den jeder Ire für den Engländer in seinem Busen nährt. Die jüngste Vertreibung der 150 Fami lien, das Hinausstürzen derselben in Noth und Elend, kann nur neue bittere Feindschaft und neuen tödtlichen Haß erzeugen. ten. Seit Jahrhunderten, von jenem englischen Gewaltacte im Jahre 1495 an, der den Irländern ihre Verfassung umgestaltete, haben die größten Verschwörungen in Irland existirt, die blutigsten Aufstände stattgefunden, selten und nie lange glücklich, vielmehr im mer wieder mir als neue Veranlassung für Zwing-England, die Iren zu dezichiren, aus dem Lande zu jagen, in Armuth und Elend zu stürzen, ihre Rechte ihnen zu nehmen. Erst seit der gewaltigen Agitation O'Connell» in den dreißiger Jahren haben die Englän der, wenn auch nicht ihr Dezimirungsshstem aufgegebeu, so doch ihr planmäßiges Vergewaltigen der Iren gemindert. Aber unver söhnlich stehen sich diese beiden Nationalitäten gegenüber, Sieger und Besiegte, wie sie sich tödtlicher noch niemals gehaßt. Der Ire haßt den Engländer wie einen Räuber, der in sein Land gedrungen und e» an sich gerissen ; der ihm seinen neuen protestantischen Glau ben aufzwingen wollte und mik dem Fanatismus der Nationalität nun noch den Fanatismus der Religion, geschürt vom Papst und ErigkaüdS Feinden, vereinigte. Der Ire haßt den Engländer, der zahllos sein Wort gebrochen, der Land und Recht ihm in der bru talsten Weise genommen, der durch Geld im Jahre 1800 es bewirkte, daß das irische Parlament die Vereinigung Irlands mit England aussprach —eine Handlungsweise, für welche das englische Parlament etwa 10 Millionen Thaler zur Bestechung der irischen ParlamentS- mjtglieder bewilligte. Es giebt keine andere Rechtfertigung für dies seit vier Jahrhunderten befolgte System gegen eine Nation, als den Haß, den das vergossene Blut aufgenährt, und die poli tische Furcht Englands vor einem Abfall der ihm so nahen und Wichtigen Insel. Aber dies Alles kann dies System nicht entschul- digen, England von diesem Flecken nicht rein waschen. Sein Zweck ^tst die Ausrottung der Irländer durch Elend, durch Auswanderung uad Angltsteirung — e» ist diese CromweÜ'sche Politik immer von London au» befolgt worden. Wollte doch der Dictator Englands alle Irländer nach den westindischen Inseln tranSportiren lassen und, als die» unmöglich war, drängte er sie wie getriebenes Wild in einen Winkel ihre« alten Reiches zusammen. Und viele Irlän der thuen den englischen Willen und wandern au» — sinkt doch -dip WedöFerung Irland» fort und fort; ste ist in 20 Jahren doch liche Verschwörung in Irland, die des Bunde» der vereinigten Iren, die 1798 mehr al» 500,000 Mitglieder zählte, unter denen sich wieder von 7 auf 5 Millionen gesunken. Schon ist in Nordame rika eine ganze irische Nation vorhanden, zahlreicher al» die dort hin gewandelte deutsche. Aber aus Trotz halten die meisten Ir länder doch in ihrem Elend auf der Heimathsinsel au», wartend auf den Tag der Rache gegen England. Daher erklärt e» sich Pr«t< vterttlMrl. 20 Ngr. Inserat« werd«» die gespaltene Zeil« oder deren Paum mit S Pf. berechnet. StrschUnt jede» Wochentag früh S U. Inserate werden bi« Nachm. 3 Uhr für HU NLchste Nr. angenommen. / -i- Vertreibung der Irländer. E» klingt wie eine Blasphemie, wenn in Marschners „Templer und Jüdin" es heißt: „Du stolze» England freue dich" rc., und man sodann in Zeitungen liest, daß 150 irischen Familien die Austrei- da-«^L^^ sichte. In Wa rheit dann erst Ein Verräther gefunden Und mögen jetzt auch die Eng- sind sie in derselben Unterdrückung, wie die Polen Rußland gegen- lönder die inschen Gefangn.sse vollpsropfen, mögen sie die Facki- übrr. Gewaltsam erobert, können sie nur mit Gewalt niedergehal ten werden. Seit Jahrhunderten haben die Engländer ein mehr oder minder brutales UnterdrückungSshstem auf der irischen Insel gehandhabt, die Ländereien der irischen Großen confiscirt, weil sie ihren katholischen Glauben und ihren Unabhängigkeitssinn bewahr« Berlin, 17. Jan. Die ministeriellen Blätter sowohl, al» die oppositionellen drücken die feste Ansicht aus, daß der Landtag kein Resultat haben werde. Die „Nordd. Allg. Ztg." hebt die Ent schiedenheit der Sprache der Thronrede in der Stelle wegen „Fest haltung des Pfandes" in den Herzogthümern hervor und sagt dann: „Was die innere Politik anbetrifft, so muß jedem Unbefangenen sofort die objektive, ruhige, aber nicht minder entschiedene und sichere Haltung entgegentreten, welche die Thronrede von Anfang bis zu Ende bewahrt. Im Wesentlichen beschränkt sie sich auf eine ge schäftliche Mittheilung Desjenigen, was zur Cognition des Landtag» gehört. Es ist hieraus die Absicht der Regierung zu erkennen, die neue Session in möglichst ruhiger Weise zu inauguriren und Alle» bei Seite zu lassen, was einer Parteiansicht ähnlich sehen oder einer solchen Vorschub leisten könnte." Die „Nordd. Allg. Ztg." erwähnt dann die von dem Präsidenten der Zweiten Kammer gehaltene Er öffnungsrede und sagt dazu: „Bei diesen Dispositionen ist aller dings käum zu erwarten, daß diese Sitzung ein ersprießlicheres Re sultat liefern werde, als die frühern." — Die ,.N. Pr. Z." er wartet, daß die Regierung „nicht'darüber im Ungewissen sei, wa» sie von der Majorität de» Abgeordnetenhauses zu erwarten habe, und deshalb auch ihrerseits niemals aus dem Auge verliere, daß sie mehr mit der Zukunft als mit der Gegenwart zu rechnen habe." — Die „National« Zeitung" sagt: „Da die Eröffnungsrede von einem entgegenkommenden Willen Oesterreichs kein Wörtchen zu melden weiß, sondern nur den Entschluß der Regierung verkündigt, das Pfand bis zur Erreichung des angedeuteten Zieles unter allen Umständen festzuhalten, so wird man schwerlich sagen können , daß es uns schon jetzt vergönnt wäre, im Bereiche der Herzogthümer irgend etwa» für die Dauer einzurichten. Wir können dort aller dings zu allerlei Zwecken Geld verwenden, es würde aber nicht auf einem gesicherten Boden geschehen, und was kann die Zukunst bringen? Wir können in Krieg gerathen mit Oesterreich, damit würde der Gasteiner Vertrag und mit ihm da» Recht zur Anlegung eines Canals hinfällig werden, der Ausgang de» Kriege« aber wäre unbestimmt und folglich könnte eS sich ereignen, daß wir durchau» kein Recht und keine Macht dereinst behielten, die beiden Meere durch einen Lanal zu verbinden. Wie wir unter solchen Umständen daran gehen könnten, in einem Lande, das sich noch nicht in unserm Alleinbesitz befindet, eine im allerhöchsten Maße kostspielige Unter nehmung zu beginnen, das ist wirklich nicht einzusehen. Seltsam bung ««gekündigt" ist, weil ihre Häupter bei den letzten Parlaments- auch' daß die ganze Nation, wie jetzt die Fenier-Proceffe zei^ /Wahles für andere Candidaten gestimmt haben, als der Landlord Verschwörung bilden konnte. Im Jahre 1791 bestand- eine Shn- , gewünscht hat. Erst kürzlich wurde durch die Entdeckung der Fe- , nier-Verschwörung nach Jahrzehnte langer Pause der Blick Europas