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L'-s^r-ntn: Dienstag, Donnerstag, Eor-no-ö-nd. Vierttljährliches Abonnement: am Schatter t durch den Boren ins Haus 1 M. 25 Pf, durch die Post 1 M. 25 Pf., durch die Post frei ins HauS i M. 50 Pf. 0 KrOllhMer Jnssrare fü>. die Abend vorder auszugebende Nummer werden bis früh 0 Uhr angenommen Un- Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht anders bestimmt, durch Post- Nachnahme erhoben. WMuGMWWM AmEatt ^ür äie kömgli^m und ^ääii^en Oeköräm zu Ero^en^ain. Druck und Verlag von Herrmann Starke (Plasnick L Starke) in Großenhain. Für die Redaction verantwortlich: Herrmann Richard Starke.^ Nr. 88. Sonnabend, den 28. Juli 1888. 76. Jahrgang. Bekanntmachung. Nächsten Sonnabend den S8. dieses Monats Vormittags zwischen I« und II Uhr findet in der Sübwestecke des Exercirplatzes bei Nasseböhla eine Dynamit-Sprengung statt, wobei die Gefahr der Verletzung durch Sprengstücke auf etwa 200 Meter im Umkreis fich ausdehnt und der Knall nicht unbedeutend ist. Es wird solches mit der Veranlassung andurch bekannt gegeben, den Weisungen der ausgestellten Sicherheitsposten zu Vermeidung sofortiger Arretur und Bestrafung nach HZ 360," beziehentlich 366,^ des Reichsstrafgesetzbuchs mit Geld oder entsprechender Haft unbedingt Folge zu leisten. v. 1784. Königliche Amtshauptmannschast Großenhain, am 26. Juli 1888. vr. Waentig. Zr. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen der Pauline Anua verehel. Mette geb. Haupt mann eingetragenen Grundstücke, als: a) Wassermühle (Mahl- und Schneidemühle), Folium 60 des Grundbuchs, Nr. 77 des Brandcatasters und Nr. 662s, 663s, 663b, 664 und 665 des Flurbuchs für Schön feld, geschätzt auf 12 28O Mk., b) Feld, Folium 80 des Grundbuchs und Nr. 733 des Flurbuchs für Schönfeld, geschätzt auf 660 Mk., sollen an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 7. August 1888 Vormittags 10 Uhr als Bersteigerungstermin, sowie der 18. August 1888 Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Bertheiluugsplaus anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhält nisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Großenhain, am 16. Juni 1888. Königliches Amtsgericht. Scheussler. Hörnig. Ortskrankenkasse Großenhain. In Folge vielfach vorgekommener Unregelmäßigkeiten im An- und Abmelden von ver- sichsrungspflichtigen Arbeitern, Gehilfen, Lehrlingen rc. machen wir hierdurch auf § 10 unsere- Statuts aufmerksam, wonach die Herren Arbeitgeber der An- und Abmeldepflicht binnen 3 Tagen bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 20 Mark zu genügen haben. Großenhain, am 20. Juli 1888. Der Vorstand der Drtskrankenkaffe. Wilh. Otto, z. Zt. Vorsitzender. Brennholz - Anction. Dienstag -e« 7. and Mittwoch -en 8. Anguß 1888 sollen folgende im Weihiger Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: im Gasthofe zu Weissig a. R. Dienstag, am 7. August v., von Vormittags 8 Uhr an Bekanntmachung, -en Wochenmarktvrrkehr betreffend. ES wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß au den hiesigen Wochenmarkts tagen die Verkaufsstände im Sommerhalbjahre nur erst von 5 Uhr Morgens ab bezogen werden dürfen und daß die Anfuhre, sowie das Auslegcn von Wochenmarktsgegenständen vor diesem Zeitpunkte nicht gestattet ist. Gleichzeitig wird das Belassen der Zughunde auf den Verkaufsplätzen während des Feil bietens von Wochenmarltsgegenständen untersagt. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden auf Grund von Z 149 Punkt 6 der Reichsgewerbeordnung mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder entsprechender Haftstrafe geahndet werden. Der StadtiatK. Großenhain, am 26. Juli 1888. Herrmann. 17 Rarmmeter harte Brennscheite, 6« " „ s Durchforstnngs- und Einzelhölzer in der Parzelle b " h°r^ Brenn,Nüpp-I, , Raschütz nmherstehend, 347 ,, weiche „ l 291 „ „ Aeste, ) 74,20 Wellenhundert weiches Reisig, in Abtheilung 17, 41 weiche Laughaufen, I. bis VI. Classe, in den Abtheilungen 13 und 31., 371 Raummeter weiche Stöcke, in Abtheilung 15, im Gasthofe z« Schönfeld Mittwoch, am 8. August ». v., von Vormittags s Uhr an 1 Raummeter harte Brennscheite, j 94 „ j Schlag, Abtheilung 58 und einzeln in den Par- N Aeste, pp , i zellen Wüstlinge und Kienhaide, 42,40 Wellenhundert weiches Reisig, s einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den unterzeichneten Oberförster zu Weissig a. R. zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Wald orte zu begeben. König!. Revierverwaltung Weissig a. N. und Königl. Forstrentamt Moritzburg, den 16. Juli 1888. v. Hopffgarten. Michael. Tagesnachrichtt«. Sachsen. Wie bereits anderweitig bekannt geworden ist, schreibt das „Dr. I.", finden die diesjährigen Herbstübungen des Xll. (königl. sächsischen) Armeecorps nicht, wie bisher beabsichtigt wurde, in der Gegend von Chemnitz statt, sondern find in die Gegend von Leipzig, Löbau-Zittau und Plauen verlegt worden. Als Grund dieser Aenderung werden die Thphuserkrankungen in Chemnitz angegeben. Maßgebend für die Entschließungen der Militärbehörden sind aber nicht die Gesundheitsverhältniffe von der Stadt Chemnitz, sondern der Umgegend von Chemnitz gewesen, in welcher neuerdings in mehrer» Orten einzelne Thphuserkrankungen constatirt worden sind. Deutsches Reich. Unter der Überschrift: „Ein Wunsch zur Kaiserzusammenkunft" bringt das „Frankf. Journal" folgenden beherzigenswerthen Artikel: Welche bleibenden Er folge die Zusammenkunft Kaiser Wilhelms U. mit Kaiser Alexander von Rußland für die Gestaltung der europäischen Verhältnisse haben wird, kann erst die Zukunft lehren. Aber berechtigt ist wohl die Annahme, daß in Folge dieser Zusammen kunft die Diplomatie beider Reiche geschäftiger als in den letzten Jahren bemüht sein wird, Differenzpunkte zu beseitigen, welche dis gegenseitigen Beziehungen trüben. Hoffentlich ist es dann dem deutschen Auswärtigen Amte möglich, einen Herzenswunsch des gesammten deutschen Volkes zu erfüllen und bei den Rathgebern des Czaren vahin zu wirken, daß der religiösen Vergewaltigung der deutschen Ostseeprcvinzen, der Bedrückung der Deutschen und der übrigen evangelischen Be wohner in Livland, Cur- und Esthland, die ja gegenwärtig mit der Aufbietung aller Mittel erfolgt, endlich ein Ziel ge setzt werde. Wir wissen ja allerdings, daß die Letter der deutschen Politik sich immer werden hüten müssen, auch nur den Anschein zu erwecken, als möchten sie in innere An gelegenheiten Rußlands sich einmischen und auf diese An gelegenheiten einen Einfluß ausüben. Es dürfte im eh, unserer Meinung nach, doch eine Form geben, in der dieser Wunsch ohne nachtheilige Folgen zum Ausdruck gebracht werden könnte: die Form eines Hinweises auf die Vortheile, die für Rußland selbst aus der Beseitigung jener Bedrückungen erwachsen müßten. Es zeigt ja eine ruhige Erwägung, daß die deutschen Balten seither dem russischen Reichs selbst nur den größten Nutzen und Gewinn auf den mannigfachsten Gebieten des ökonomischen und geistigen Lebens gebracht haben. Die Ab gaben und Steuern gehen hier so regelmäßig und pünktlich ein, wie nirgends im ganzen russischen Reiche, die Kosten für das gesammte höhere und niedere Schulwesen tragen diese Ostseeprovinzen größtentheils selbst. Die Söhne derselben haben im russischen Heere allezeit ihre volle Schuldigkeit ge- than und als tapfere Soldaten auf allen Schlachtfeldern sich erwiesen. Diese Provinzen verursachen dem Staate nur ge ringe Ausgaben, wenden ihm aber die verhältnißmäßig größten Einnahmen zu. Besonders ist aber das wissenschaftlich-geistige Leben, das Schulwesen und das Culturleben überhaupt in den Ostseeprovinzen anerkanntermaßen gegenüber den sonst herrschenden Zuständen im russischen Reiche im günstigsten Stande; die baltischen Beamten, Geistlichen und Lehrer sind treu und tüchtig in ihrem Berufe, die Universität Dorpat genießt einen anerkannten wissenschaftlichen Ruf. Auch dqß häusliche Leben zeigt sich in unverkennbar günstigerem Lichte, als im übrigen russischen Reiche, und der gute Stand der Landwirthschaft, der Straßen und Wälder, die wohlhabende ländliche Bevölkerung voll regen Strebens und eifrigen Ar beitens zeigt hier eine Fülle geistig sittlicher Kräfte, die unter dem gegenwärtigen Drucke allmählich immer mehr verkümmern müssen. Dadurch wird aber das russische Reich selbst in einer seiner Hauptadern aufs Tiefste geschädigt. Gelänge es, nicht blcs vom Standpunkte der religiösen Toleranz und Gleich berechtigung aus, sondern auch von diesem, das Wohl des russischen Reiches selbst ins Auge fassenden Gesichtspunkte aus, eine Verständigung der leitenden Kreise zu Stande zu bringen, so wäre damit nicht blos den Interessen der deutschen Nation selbst, die mit tiefem Unwillen seither diesem fortgehenden Proceß der Bedrückung ihrer Stammesgenossen zugesehen hat, und noch dazu zu einer Zeit ihrer eigenen, einzigartigen Macht stellung, sondern vor Allem dem wohlverstandenen Interesse des russischen Reiches selbst am besten gedient. Mit dem Schluffe der parlamentarischen Thätigkeit in den gesetzgebenden Körperschaften des Reiches und der Einzelstaaten ist der Beginn der allsommerlichen politischen Ruhepause aus gesprochen worden und deren Consequenzen machen sich nun allmählich geltend. Auch der hitzige Zeitungsstreit über das Cartell hängt sozusagen in der Luft, denn in der großen Masse der Wählerschaft ist noch nicht sonderlich viel von Erregung anläßlich der Frage, ob das nationalliberal-conservative Cartell zunächst für die preußischen Landtagöwahlen fortdauern soll oder nicht, zu verspüren. Die ganze Preßfehde hierüber hat bislang eigentlich nur den Zweck, das Wahlterrain für die einzelnen Parteien zu sondiren, eine ernsthaftere und praktischere Bedeutung werden die Auseinandersetzungen über das Cartell erst erlangen, wenn die Wahlen in Preußen vor der Thür stehen; bis dahin aber wird noch manche Woche vergehen. Die „Nat.-Ztg." enthält an der Spitze ihrer örtlichen Mit- theilungen folgende Notiz: „Ein Londoner Blatt, „World", berichtet: Kaiser Friedrich hinterließ dreißig große Foliobände Tagebücher, welche er seit seiner Vermählung führte. Die selben enthalten nicht bloß tatsächliche Aufzeichnungen, sondern auch die Anschauungen des Kaisers über alle wichtigen An gelegenheiten während der letzten dreißig Jahre. Königin Victoria nahm diese Tagebücher nach England mit. Kaiser Wilhelm II. ließ sofort nach dem Tode des Kaisers Friedrich die Kaiserin auffordern, diese Tagebücher behufs Einverleibung in das Staatsarchiv auszufolgen. Die Kaiserin verweigerte dies jedock, indem sie erklärte, Kaiser Friedrich wünschte die Veröffentlichung dieser Tagebücher nach vorheriger Revision derselben durch die Kaiserin, mit welcher Aufgabe Kaiser Friedrich sie betraut habe. Diese Tagebücher werden nicht in ihrer ursprünglichen Form publicirt werden, sondern analog wie Theodor Martin's Werke über den Prinz-Gemahl als Basis einer Biographie des Kaisers Friedrich dienen. Jeden falls wird noch geraume Zeit verstreichen, bevor die Publi- calion des Werkes beginnt." Die „Nat.-Ztg." fügt dem hinzu: „Wir geben die Mittheilung, deren Begründung dahingestellt bleiben muß, wieder, weil sie durch die Presse geht."