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Der Cholerabrunnen ist der ornamen tenreichste Brunnen der Stadt. Seine goti sche Form läßt nicht vermuten, daß er erst Mitte des vorigen Jahrhunderts entstan den ist. 1840/41 brach in Sachsen eine Cholera epidemie aus. Auf Grund vorbeugender Maßnahmen blieb Dresden davon ver schont. Aus diesem Anlaß stiftete Freiherr Eugen von Gutschmidt diesen Brunnen. Der Entwurf stammt von Karl-Moritz See lig, die Architektur gestaltete Gottfried Semper. Am 15. Juli 1846 wurde der Brunnen der Stadtgemeinde übergeben. Seinen Stand ort hatte er auf dem Wilsdruffer Platz, dem heutigen Postplatz, etwa an der Stelle des jetzigen Taxistandes. Bereits 1857 waren infolge mutwilliger Zerstörungen erste Re paraturen nötig. Als am 7. Dezember 1868 ein Orkan über Dresden tobte, wurden nicht nur einzelne Ornamente, sondern auch die Spitze des Denkmals herabge worfen. 1869 erwog man, den Brunnen durch ein auf die steinerne Bassinwand zu stel lendes schmiedeeisernes Gitter zu schüt zen. Der Vorschlag wurde durch die Stadt verordneten bewilligt. 1883 untersuchten die Bildhauer Cristofani und Schwarz das Bauwerk auf seinen Bauzustand. Es stellte sich heraus, daß die Brunnensäule in den stärksten Teilen aus einer sehr tonhaltigen und daher nicht wetterfesten Art von Cot- taer Sandstein besteht. Die Stadtverordne ten beschlossen deshalb die völlige Reno vierung des einzigen gotischen Brunnens, den Semper geschaffen hat, in Ober kirchner Sandstein. Gleichzeitig wurde die Versetzung des Bauwerkes an einen neuen Standort vorgeschlagen. Nachdem weder Versetzung noch Re novierung durchgeführt wurden, erarbei tete Stadtrat Baumeister Hermann August Richter ein neues Gutachten, das am Aus unserer Serie „Brunnen der Stadt Dresden" Der Cholera- 6runnen geschaffen von Gottfried Semper 25. Januar 1888 vorlag. Auf dieser Grund lage beschlossen die Stadtverordneten 1889, den Brunnen völlig erneuern zu las sen. Der Brunnen sollte bis 1. August 1890 fertiggestellt sein. Wieder erfolgte keine Realisierung. Es gab erneute Vorschläge, den Brunnen auf anderen Plätzen der Stadt zu stationieren. Am 16. April 1891 beschlossen die Stadtverordneten, daß der Brunnen auf dem Postplatz verbleibt, und zwar auf das sogenannte Dreieck in der Mitte des Plat zes. In diesem Jahre erfolgte nun endlich die Versetzung. Das ursprüngliche Gelän der am Brunnen wurde erneuert und nach außen gesetzt. Durch den Bau einer Wartehalle auf der Fußgängerinsel am Postplatz mußte der Brunnen 1927 endgültig verlagert werden. Die Kosten in Höhe von 17000 Mark trug die Straßenbahn. Noch heute befindet sich der Cholera brunnen auf dem Platz vor dem Glocken spielpavillon des Zwingers. Neben seinem imposanten 18 Meter hohen Turm machen auch die vielen bild hauerischen Details die außerordentliche Wirkung des Brunnens aus. In den Spitz bogenöffnungen des nach den Himmels richtungen orientierten Turms stehen Fi guren, die sich auf die reinigende und heilsame Kraft des Wassers beziehen: Jo hannes der Täufer, Winfried, erster Apo stel, Wittekind, erster getaufter Fürst der alten Sachsen, die heilige Elisabeth, Land gräfin von Thüringen, als Symbol sittlicher Reinheit. An den Turmkanten sind jeweils meh rere Wasserbecken in Etagen angebracht, die von Zwergen getragen werden. Dra chen, Löwen und Salamander sind Was serspeier. So ist der Cholerabrunnen mit seinem Gesamteindruck, der Detailgestaltung und der Wasserführung eines der schön sten Zeugnisse Dresdner Brunnenarchi tektur. Jochen Hänsch Veteranen fuhren nach Seußlitz Wir Veteranen danken ganz herzlich der Medizinischen Akademie „Carl Gu stav Carus" für die schöne Schiffahrt nach Seußlitz am 17. Mai. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter, bei herrlichem Sonnenschein konnten wir die Fahrt so richtig genießen. Es war alles wunderbar organisiert, einjederfand seinen Platz und eine gute Stimmung herrschte. Die Verpflegung war sehr reichlich und gut, das Eis als Nachspeise ganz prima. In Seußlitz hatten wir 90 Minuten Aufenthalt, da konnten wir uns den Park und die Um gebung ansehen. Wir hatten eine gemütli che Heimfahrt, und ich glaube, es hat allen gut gefallen! Besonderen Dank auch unserem AGL- Vorsitzenden Fritz Glöckner und seinem guten Kollektiv für all ihre Mühe. Gretel Mattusch Hinweis in eigener Sache Wir möchten unsere Leser der Hoch schulzeitung „Akademie-Echo" davon in formieren, daß die nächste Ausgabe (11/84) erst am 9. Juli erscheint. Redaktionsschluß für diese Ausgabe ist am Freitag, dem 29. Juni. Liebe Theaterfreunde! Seit kurzem steht das Stück von Michail Schatrow „Blaue Pferde auf rotem Gras" auf dem Spielplan des Staatsschauspiel Dresden. Dieses Stück soll dem Schauspiel helfen, die durch die Goldoni- und Eichmann-Insze nierungen ausgelösten Diskussionen mit dem jungen Publikum weiterzuführen. „Blaue Pferde auf rotem Gras" ist ein zutiefst politisches Stück mit brennend-aktuellen Frage stellungen, auf die es Antworten sucht, beispielsweise auf die Fragen von Krieg und Frieden, von revolutionärer Gewalt und sozialistischer Demokratie, nach der Verant wortung des einzelnen, nach dem Umgang mit der Kultur, das Problem des Bürokratis mus. In den Rollen: Hans-Jörn Weber, Lars Jung, Vera Irrgang, Günter Kurze u. v. a. Regie führt Horst Schönemann. Unser Foto zeigt eine Szene aus diesem Stück, das besonders die jugendlichen Zu schauer ansprechen wird. Foto: Böhme Friedrich Dürrenmatts „Physiker" bleiben auch weiterhin im Repertoire des Staats schauspiels. Es wird noch 10 Vorstellungen geben. Das Schauspielstudio der Theaterhochschule „Hans Otto" Leipzig am Schauspiel Dresden probiertz. Z. an seinem Programm unter dem Titel „Hieb- und Stich-Fest" un ter der Leitung des Fechtmeisters Wolfgang Dreßler. Die Premiere ist für Anfang Juni geplant. Dienstjubiläen im Juni 35 Jahre Margarete Schubert, Technische EEG-Assistentin, Kinderklinik Maria Warstat, Physiotherapeutin, Neurologisch-Psychiatrische Klinik 30 Jahre Lena Eißler, leitende OP-Schwe ster, Chirurgische Klinik 25 Jahre Ingeborg Hiebei, Fachschwester für Endoskopie 20 Jahre Annerose Herrmann, leitende Technische Assistentin, Institut für Pharmakologie und Toxikologie 15 Jahre Dietmar Eichner, Berufskraftfah rer, GFÖ/Fahrbereitschaft 10 Jahre Christa Görne, Chefsekretärin, Ab teilung für Nuklearmedizin Petra Lange, MT-Fachassistentin für Röntgendiagnostik, Kinderkli nik Magdalena Rougk, Fachkinder krankenschwester, Kinderklinik Herausgeber: SED-Hochschulpartei leitung der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden, Fet- scherstr. 74. Verantwortlicher Redak teur: Ursula Berthold, Ruf: 4583468. Veröffentlicht unter Lizenz-Nr. 50 beim Rat des Bezirkes Dresden, Druck: lil/9/288 Grafischer Großbetrieb Völ kerfreundschaft Dresden, 8010 Dresden, julian-Grimau-Allee. Ruf: 48640.