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Literaturpreisrätsel zur Woche des Buches Akademie-Echo ... deren Gedichte werden sogar freiwillig gelesen In unserem lesefreudigen Land werden zur „Woche des Buches" alljährlich zahl reiche literarische Veranstaltungen ver schiedener Art durchgeführt. Auch die Pa tienten- und Gewerkschaftsbibliothek be teiligt sich mit Engagement an Buchlesun gen vor Kollektiven und ruft wiederum zum Literatur-Preisausschreiben auf. In diesem Jahr stellen wir Ihnen einige Schriftsteller unseres Landes vor, deren Namen bekannt und deren Bücher immer wieder gefragt sind. 1. Kürzlich erschienen von Jochen Laabs die Erzählungen „jeder Mensch will König sein". Seine Art zu schreiben ist recht unterschiedlich. Diese Geschichten künden von Enttäuschungen und enthül len unerfreuliche Verhaltensweisen. Die psychologisch genaue Darstellung von Desillusionierungen, die Suche nach Mo dellen einer gelungenen Welt gibt Anre gung zum Nachdenken. Anregen, provozieren will auch Helga Königsdorf. Ihr zweites Buch „Der Lauf der Dinge" enthält 14 lesenswerte Geschich ten aus dem Alltag unserer Gegenwart. Von Frauen Wissenschaftlern, jungen Menschen wird satirisch oder nachdenk lich, aber immer unkonventionell und angriffslustig erzählt. Raten Sie bitte, aus welchem Buch fol gende Lesestelle stammt a) Laabs „Jeder Mensch will König sein" oder b) Königsdorf „Der Lauf der Dinge" Ehrenwort - ich will nie wieder dich ten Oberflächlich schien auch an die sem Tag alles wie immer zu sein. Unge machte Betten. Schmutziges Geschirr. Ro berts Gurgeln aus dem Badezimmer. Die Zeit, die davonrannte. Und zugleich war nichts wie sonst. Nach ungenügendem Nachtschlaf in stickiger Neubauluft als Dichter erwacht, konnte ich nicht einfach so tun, als sei nichts geschehen, es normal finden, meine Gefühle durch Gewohnhei ten zu ersetzen. Eine gewisse Labilität mei nes Gemütszustandes war also nicht zu übersehen. Der Funke des Aufruhrs glimmte in meiner Seele. • Da ich weder tot noch ausländisch war, Anliegen zu haben, sagte ich immer viele kluge Worte. Zu Beginn meines Dichterle bens dachte ich jedoch darüber nicht nach. Hätte ich nämlich nachgedacht, wäre ich wahrscheinlich nie ein Dichter geworden. Ich hätte eine Eingabe ge macht, auf Versammlung geredet, mich scheiden lassen, kurzum eine der Mög lichkeiten genutzt, die dem normalen Menschen für ein Anliegen offenstehen. Je länger ich nachsinne, um so annehmba rerscheint mir die Hypothese, mein plötz liches zwanghaftes Dichten stehe im Zu sammenhang mit einer langjährigen Denkabstinenz. Eines Tages öffnet das Un terbewußte seine Schleusen, und die so lange erfolgreich verdrängten Fragen bre chen sich eine Bahn. Ich stand ziemlich ratlos neben mir. Die Wahrheit, vor allem die eigene in nere, ist ein kompliziertes Ding. Wir tra gen sie wie Sedimentgestein in uns. Hinter jeder Schicht kommt eine neue, und ganz unten wird sie stets ein bißchen unange nehm. Deshalb ist es vielleicht gar nicht zweckmäßig, über sich selbst Auskunft zu geben, auch sollten wir der Nachwelt eine Chance lassen, ihre Probleme in uns hin einzuinterpretieren. " 2. Gedichte sind etwas Schwieriges, we nig Verlockendes, sie zu lesen, sei eine Anstrengung - diese Vorstellung haben viele. Seit einigen Jahren gibt es bei uns vor allem zwei Schriftstellerinnen, deren Gedichte sogar freiwillig gelesen werden. Ihre Bücher sind im Handel kaum zu erhal ten. Die „Weibergedichte" von Gisela Stein- eckert „Nun leb mit mir" reichen von Kind heitserinnerungen über erste Liebe, Erfül lung, Enttäuschung bis zum Älterwerden, Klügerwerden. Ehrlichkeit und scho nungslose Offenheit in Verbindung mit Gefühlsreichtum macht das Lesen dieser Gedichte zu einer genußvollen Angele kompliziert und aus Beweggründen, die viele Menschen angehen. Ihre Sprache ist bilderreich. Aus welchem Buch wurde folgendes Gedicht entnommen a) Steineckert: „Nun leb mit mir" oder b) Strittmatter: „Ich schwing mich auf die Schaukel" Vom Singen Natürlich möcht auch ich Den Menschen nützlich sein. Aber nicht wie das Wasser. Lieber wär mir: wie Wein. Ich möchte unseren Deutschen Kaukasischen Leichtsinn bringen. Ich hört' unsere langweiligen Leutchen Gern etwas lustiger singen. Ach sängen sie für sich selber Und nicht, als wär Singen Pflicht. Die Sonne schien' ihnen gelber. Und gäb ihnen mehr als Licht. 3. Einige interessante Romane sind in jüngster Zeit von DDR-Autoren erschie nen. Diese finden auch ein großes Inter esse beim Leserpublikum, mansprichtsehr viel darüber. So wird es Ihnen leicht fallen, uns den Schriftsteller zu nennen, der lie bevoll die letzten Lebenstage seines Va ters schildert. Dieser Vater kann in Würde Abschied nehmen von seinen Kindern und von den Stätten, die ihm lieb sind. Es ist ein heiter-wehmütiges Buch der Besinnung auf die Schönheit eines erfüllten Le bens. Wer schrieb den Roman „Bild des Va ters" a) Jurij Brezan b) Hermann Kant Wir wünschen Ihnen wieder Spaß beim Knobeln. Als Preise stehen bereit: 1. Preis 50 Mark 2. Preis 30 Mark 3. Preis 20 Mark 10 Büchergutscheine im Werte von würde der Anfang schwer werden. Ich brauchte etwas, wogegen, und etwas wo für ich dichtete, um gelesen und gedruckt zu werden. Später, im Zenit meiner Dich terlaufbahn, wurde ich oft nach meinem Anliegen befragt. Da es einen sehr schlechten Eindruck gemacht hätte, kein genheit. „Ich schwing mich auf die Schaukel" nennt Eva Strittmatter einen Band mit Ge dichten, in denen sie das Naturerlebnis gestaltet. Damit verknüpft sie ihre Sehn sucht, Schmerz, Zuversicht und Freude am Leben. Eva Strittmatter schreibt un- 10 Mark. Bitte senden Sie Ihre Lösungen bis 30. Mai an die Patienten- und Gewerk schaftsbibliothek. Eine Jury, zusammenge stellt von der HGL wird die Einsendungen prüfen und durch Losentscheid die Preis träger ermitteln. Kollektives Handeln war von Erfolg gekrönt Handballerinnen im Aufwind Nachdem die Handball-Studentinnen un serer Hochschule in den letzten Jahren kaum beachtliche Leistungen zeigten, so erspielten und erkämpften sie sich im Stu dienjahr 1983/84 zwei nennenswerte Er folge. Zunächst gelang die Qualifikation zur Bezirkspokal-Endrunde. Hier errangen unsere Studentinnen einen hervorragen den 3. Platz (punktgleich mit der zweitpla- zierten Mannschaft). Diese Leistung ist in sofern bemerkenswert, da nur die TU Dresden, der Aufsteiger zur zweithöch sten Spielklasse der DDR, uns mit 5:9 To ren überlegen war. Parallel dazu, über das gesamte Studien jahr verteilt, wurden die Wettkämpfe in der Studentenliga absolviert. Nach Been digung der Vorrunde belegte unser Kol lektiv mit 18:0 Punkten den 1. Platz. Diese Plazierung konnte in der Endrunde mit drei Siegen und einem Unentschieden souverän behauptet werden. Damit ging der Studentenliga-Pokal für ein Jahr an un sere Akademie. Als Grundstein für diese sportlichen Er folge ist vor allem das jederzeit kollektive Handeln in Wettkämpfen zu nennen, wel ches sich besonders gegen spielstarke Mannschaften auszahlte. Denn im Gegen satz zu einigen anderen Hoch- und Fach schulen befinden sich in unserem Hand ballkollektiv nur Studentinnen mit keiner oder kaum leistungssportlicher Vergan genheit. Hier die Namen der Handballe rinnen (in Klammern die erzielten Tore): Elke Leonhardt (27), Karin Paul (27), Si mona Winckler (27), Mauela Bleyel (15), Aslaug Wagner (6), Evelyn Pelikan (5), Ka rin Oelschlägel (4), Kerstin Große (2), Cyn thia Hartwig (2), Kerstin Strahler (1), Cor inna Püpke (1), Birgit Tyra (1), Elke Kühn, Marion Pohl, Gudrun Wilke, Petra Hirsch, Sabine Simon und Gudrun König. OL Jäger, Abt. Studentensport Literarischer Wettstreit für alle Liebe Mitarbeiter und Kolle gen! In diesem Jahr feiert die Medizi nische Akademie ihr 30jähriges Be stehen. Dazu wollen wir unseren Beitrag durch hohe Arbeitsleistun gen und vielseitige kulturelle Ak tivitäten leisten. Aus diesem Anlaß rufen wir alle zu einem literarischen Wettbewerb auf. Bitte schicken Sie uns bis zum 29. Juni einen Kurzbeitrag im Um fang von etwa 20 Schreibmaschi nenzeilen, der aus Ihrem persönli chen Erleben eine typische Situa tion in diesem 30jährigen erfolgrei chen Weg humorvoll darstellt. Die besten drei Einsendungen werden mit 250, 150 und 75 Mark prä miert. Senden Sie bitte Ihren Beitrag an den Vorsitzenden der Kulturkom mission Doz. Dr. Naumann, Institut für Arbeitshygiene. Doz. Dr. Naumann Vorsitzender der Kulturkommission der HGL Buchlesung Zur Woche des Buches spricht Herr Dr. Genschorek, Leipzig, über sein noch unveröffentlichtes Buch „Florence Nightingale". Die Veranstaltung findet am 7. Mai, 14 Uhr im Kleinen Konfe renzraum, Haus 25, statt. Ihre Gewerkschaftsbibliothek hält für Sie schöne Bildbände als Neuer werbung bereit. Eine besondere Kostbarkeit ist „Die Geschichte des Hauses". Der italienische Verlag Rizzoli Editore hat für diesen Band 18 namhafte Kunstwissenschaftler und Architek ten aus verschiedenen Ländern mit der Erarbeitung einzelner Manu skripte beauftragt. Es wird die Ent wicklung der Hausanlage vom ein fachen Windschutz zur überdach ten Grube bis zu den modernen Wohnhäusern nachgezeichnet und mit Skizzen und Farbfotos belegt. In dem Bildband „Biedermeier" ge winnt der Leser anhand einer le bendigen, mit Faktenmaterial ange reicherten Schilderung ein diffe renziertes Bild der bürgerlichen Kultur in Deutschland in der Zeit nach dem Wiener Kongreß (1815). Zinnfiguren! Wer denkt bei die sem Wort nicht an die mehr oder weniger kunstvoll bemalten Minia turen aus unterschiedlichen Zei ten? In dem Bildband „Militärhisto rische Miniaturen" werden zahlrei che Zinnfiguren aus Museen der DDR und Privatsammlungen vorge stellt und geschichtliche Hinter gründe erläutert.