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Akademie-Echo 3 Im Jahre 1975 organisierte die Kinderklinik der MAD nach Vereinbarungen mit dem Mi nisterium für Gesundheitswesen und dem FDGB-Feriendienst erstmalig einen Sommer- Kuraufenthalt für mukoviszidosekranke Kinder aus der gesamten DDR im Kinderkur heim Dahmshöhe/Kr. Fürstenberg-Havel. Damit wurde diesen chronisch kranken Kindern, die an keinem Betriebskinderferienlagerteilnehmen und nur selten einen ge eigneten Urlaubsplatz mit ihren Eltern erhalten können, die Möglichkeit gegeben, frohe Ferienwochen bei Spiel und körperlicher Bewegung in einem ausgewählten Klima und unter Gewährleistung einer vollen physiotherapeutischen und medikamen tösen Behandlung zu verleben. Inzwischen konnten neun derartige Kuraufenthalte durchgeführt werden. Im Jahre 1983 wurden die Kinder einer systematischen körperli chen Konditionierung unterzogen, die einen günstigen Einfluß auf die Lungenverände rung und das psychische Befinden dieser Kinder erkennen ließ. • An der Kinderklinik der MAD wurde durch Dr. Gottschalk nach intensiver For schungsarbeit eine Screening-Methode entwickelt, die auf dem immunologischen Nachweis des erhöhten Albumingehaltes des Mekoniums der Neugeborenen be ruht. Nach mehreren Pilotstudien in der DDR und in unseren sozialistischen Nach barländern erfolgte im Jahre 1979 die obli gatorische Einführung dieser Siebtestun tersuchung für alle Neugeborenen der DDR im Institut für Humangenetik der Uni versität Greifswald. Die Pilotstudien in der DDR erfolgten im Rahmen des ersten Ju gendobjektes der MAD mit 9 Studenten, die für diese Arbeit mit dem Wissenschaftspreis des Zentralrates der FDJ ausgezeichnet wurden. • Auf Initiative von Dr. Mittenzwey wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für medizinische Informationsverarbei tung ein Mukoviszidose-Register für alle Patienten der DDR aufgebaut, mit dessen Hilfe ein ausgezeichneter Überblick über das Anwachsen der Patientenzahl sowie über die ständig zunehmende Lebenser wartung der Patienten in der DDR gewon nen werden konnte. Die am 26. und 27. Januar 1984 durch geführte Jahrestagung der Arbeitsgemein schaft erhielt dadurch besonderes Ge wicht, daß Frau Dr. Kriegel vom Ministe rium für Gesundheitswesen der DDR daran teilnahm. Mit ihr wurden wichtige Diskussionen über die Perspektive des 15 Jahre Kampf gegen die Erbkrankheit Mukoviszidose Intensive Forschungsarbeit zum Wohl chronisch kranker Kinder Am 26. und 27. Januar 1984 fand in Dresden die 16. Jahrestagung der Arbeits gemeinschaft zur Bekämpfung der Muko viszidose in der Gesellschaft für Pädiatrie der DDR statt. Dies bedeutet 15 Jahre akti ver Kampf gegen eine der häufigsten Erb krankheiten unserer Breiten. Als Initiator und als Motor dieser Aktivitäten wirkte im wesentlichen die Kinderklinik unserer Akademie. Nachdem die Arbeitsgemeinschaft auf Initiative von Professor Harnapp im Jahre 1967 gegründet und nachdem durch eine Vereinbarung mit dem Ministerium für Gesundheitswesen 23 ausgewählte Kinderkliniken der DDR als Behandlungs zentren für Mukoviszidose bestätigt wor den waren, erfolgte im Januar 1969 die er ste konstituierende Tagung der Arbeitsge meinschaft in Dresden. In den folgenden 15 Jahren wurden Arbeitsergebnisse er reicht, die der Arbeitsgemeinschaft natio nale und internationale Anerkennung ge bracht haben. Die wichtigsten Ergebnisse sollen kurz aufgezeigt werden: • Seit 1971 nahmen Ärzte der Kinderkli nik der MAD an allen Tagungen der Inter nationalen Gesellschaft für Cystische Fi brose (ICF(M)A) und der Europäischen Arbeitsgruppe für Cystische Fibrose (EWGCF) teil und hielten vielbeachtete wissenschaftliche Referate. Außerdem be richteten sie regelmäßig vor den Gremien der ICF(M)A über die Organisation und die Strategien des Kampfes gegen die Muko viszidose in unserer Republik. • Auf Grund dieser Aktivitäten erfolgte im Jahre 1973 die Aufnahme unserer Ar beitsgemeinschaft als vollstimmberechtig tes Mitglied in die ICF(M)A und damit in die EWGCF. • Im Jahre 1977 führte unsere Arbeitsge meinschaft die 12. Jahrestagung der Län dervertretung sowie die Vorstandssitzung der ICF(M)A und anschließend die 7. Jah restagung der EWGCF in Dresden durch. Dieser Kongreß, an dem etwa 150 Teilneh mer aus 19 europäischen Staaten sowie aus USA und Kanada zusammengekom men waren, kann als besonderer Höhe punkt im Dasein unserer Arbeitsgemein schaft bezeichnet werden. • Im Jahre 1978 wurde Dr. Gottschalk als Sekretär der EWGCF gewählt und Prof. Dietzsch im Jahre 1979 als Mitglied des Medizinisch-wissenschaftlichen Beirates der ICF(M)A berufen. • Im Jahre 1973 wurde im Rahmen der Ar beitsgemeinschaft eine Elternorganisation gegründet, die als Modell für die Mitarbeit von Eltern chronisch kranker Kinder gel ten kann. Die Elternorganisation beschäf tigt sich vor allem mit der Verbreitung po pulär-wissenschaftlicher Kenntnisse über diese Erkrankung, nimmt die vielfältigen sozialmedizinischen Belange der Eltern er krankter Kinder wahr und aktiviert die El tern in der kontinuierlichen und umfassen den Behandlung in der Familie. • Seit 1973 wurden insgesamt 8 Elternta gungen in Dresden, Leipzig, Berlin und Rostock durchgeführt, die eine außeror dentlich gute Resonanz gefunden haben. Allein im Jahre 1983 besuchten mehr als 700 Eltern diese Tagungen in Leipzig und Berlin. • In Zusammenarbeit mit der Industrie wurde auf der Grundlage einer Vertrags forschung ein neues Ultraschall-Aerosol gerät entwickelt, das die Belange der Mu koviszidose-Behandlung im Haushalt der Eltern berücksichtigt. Neugeborenen-Screenings geführt. Fer ner war als prominenter Gast Herr Prof. Coutelle von der Akademie der Wissen schaften, Berlin-Buch, anwesend. Er infor mierte die Teilnehmer über die Ergebnisse einer Gemeinschaftstagung der WHO und der ICF(M)A in Wien, an der er im vergan genen Oktober als Repräsentant der DDR teilnahm. Darüber hinaus gab Prof. Cou telle einen Einblick in die Arbeitsmetho den der Molekularbiologie auf dem Gebiet der Genetik und ihres möglichen Einsatzes bei der Aufklärung des Vererbungsmodus der Mukoviszidose. Bemerkenswert war ferner der Vortrag eines Studenten unse rer Akademie - cand. med. P. Haufe. Er referierte über die Ergebnisse einer kol lektiven Diplomarbeit über eine Retro spektivstudie an 170 Patienten mit Muko viszidose. Diese Diplomarbeit war von 5 Studenten der MAD als Jugendobjekt er stellt und am 17. Januar 1984 erfolgreich verteidigt worden. Im Rahmen der Neuwahl der Leitung der Arbeitsgemeinschaft wurde Professor Dietzsch nach zwölfjähriger Tätigkeit als 1. Vorsitzenderverabschiedet. Sein Nach folger als 1. Vorsitzender wurde Dr. Gott schalk, Dresden; Stellvertretender Vorsit zender Frau MR Dr. Hein, Rostock; Sekre tär Dr. Mittenzwey, Dresden. Der neuen Leitung der Arbeitsgemein schaft, die den Kampf gegen die Mukovis zidose mit unveränderter Intensität weiter führen wird, gelten die besten Wünsche für erfolgreiche Tätigkeit zum Wohle der erkrankten Kinder und zur Erhöhung des Ansehens unseres sozialistischen Gesund heitswesens. OMR Prof. Dr. sc. med Dietzsch Ihnen gehört unser volles Vertrauen Magnifizenz! Seit vielen Jahren bemüht sich die Arbeitsgemeinschaft zur Be kämpfung der Mukoviszidose, der Herr Prof. Dr. sc. med Dietzsch vorsteht, um die Erforschung der Ursachen der Mukoviszidose so wie der Wege zur Behandlung der von dieser Krankheit betroffenen Patienten. Besondere Verdienste - und das können wir als Eltern am besten ermessen - erwarben sich die hier beteiligten Ärzte in der Zu sammenarbeit mit den Eltern. Hohe Wertschätzung genießen die regelmäßigen Elterntagungen, die zur Anleitung von etwa 700 El tern zielgerichtet, planmäßig und auf hohem Niveau sowie mit tief greifender Wirksamkeit durchge führt'werden. Es beeindruckt uns stets, mit welcher Einsatzbereit schaft Herr Professor Dietzsch sich diesen und anderen damit in Ver bindung stehenden Aufgaben stellt. Die Arbeitsgemeinschaft zur Be kämpfung der Mukoviszidose ist, wie wir feststellen konnten, in allen Bezirken und Kreisen unserer DDR recht wirkungsvoll. Vielschichtig sind Einflußnahmen zur Durchset zung zweckmäßiger Therapievor schriften und zur Unterstützung der Eltern in medizinischen und so zialen Belangen. Nahezu alle Ärzte erwerben sich tagtäglich hier große Verdienste. Gemeinsam mit Prof. Dietzsch möchten wir in die sem Zusammenhang Herrn OA Dr. sc. med Gottschalk und Dr. med. Mittenzwey besonders hervorhe ben und ihnen unsere Hochach tung aussprechen. Es gibt sicher keine Familie mit einem an Muko viszidose erkrankten Kind in der DDR, die diese hervorragenden Mediziner nicht kennt. Ihre Einfluß nahme, ihre Hilfe reichen weit über den Dresdner Klinikbereich hin aus. Wir sehen in Herrn Prof. Dietzsch, OA Gottschalk und Dr. Mittenzwey unsere Ärzte, de nen unser volles Vertrauen ge hört. Prof. Dietzsch und OA Gott schalk haben in unseren Augen dem Ansehen der Medizinischen Akademie Dresdens sehr ge dient. Ich bitte Sie, im Namen der El ternvertretung, diesen Ärzten un seren Dank und unsere Hochach tung zu übermitteln. Mit sozialistischem Gruß Prof. Dr. sc. paed. Rudi Hüttner Vorsitzender der Elternvertretung