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Seit 10 Jahren wird in der Neurologisch- Psychiatrischen Klinik ein fachspezifisch orientierter EDV-Einsatz durchgeführt. Nach Einführung der für alle Kliniken der Medizinischen Akademie Dresden ver bindlichen „Grundprozesse der patienten bezogenen Informationsverarbeitung" im Jahr 1972 wurden an einigen Kliniken ab 1974 medizinisch-fachspezifische An schlußdokumentationen entwickelt. Da mit konnte der Nutzeffekt für den klinisch tätigen Arzt ebenso erhöht werden wie für die in die medizinische Forschung einbe zogenen Mitarbeiter. Mit dem gespeicher ten Datenbestand der MAD und des BKH Arnsdorf werden laufend Recherchen und Auswertungen für wissenschaftliche Pu blikationen, Diplom- und Promotionsar beiten (bisher etwa 40 Aufträge der Klini ken) ermöglicht. Die medizinische Basisdokumentation hatte für die Fachgebiete Neurologie und Psychiatrie einen nur begrenzten Nutzen, der sich im wesentlichen auf die automati sierte Erledigung von Meldungen (soge nannten Signierleistendokumentation) be schränkte. Deshalb wurden diese beiden Fachgebiete vorrangig in fachspezifi schen Anwendungen der automatisierten Informationsverarbeitung einbezogen. Andere klinische Anwendungsfälle konn ten auf eine weitgehend ähnliche Struktur der medizinischen Daten, z. B. Labor werte, Angaben zur medikamentösen Therapie, weitere Diagnostik und Thera pie beschreibende Daten, aufbauen. Dem gegenüber stehen in der Neurologisch- Psychiatrischen Klinik und dabei beson ders in der Psychiatrie keine meßbaren Zahlenwerte zur Verfügung. Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, daß das breite Spektrum der in diesen Fachgebie ten auftretenden Phänomene in ihrer dia lektischen Wechselbeziehung zur sozia len Umwelt, in ihrer vielfältigen Individu alität rechentechnisch nicht ohne weiteres erfaßt und verarbeitbar sind. Langjährige Erfahrungen der Verfasser zeigen, daß eine Eingrenzung des zu erhe benden Datenumfanges auf einerseits be treuungsadäquate Angaben und anderer seits auf spezielle wissenschaftliche Frage stellungen, bezogen auf aktuelle Schwer punkte der medizinischen Forschung, sinnvoll erscheint. Die im internationalen Schrifttum oft beschriebenen „Datenfried höfe" sind damit weitgehend vermeidbar. Die Anwendung der EDV in der Nerven heilkunde ist deshalb an folgende Forde rungen gebunden: • klare Definition der Sachverhalte und deren Verwendung • Auswahl dokumentationswürdiger Kri terien zur Beschränkung des Speicherum fangs • Verdichtungsmöglichkeit für automa tisch erstellte Zusammenfassung (bis hin zu klinischen Syndromen) • breite Anwendbarkeit für alle Patienten unterschiedlicher Betreuungs- und Be handlungsformen. Die genannten Erfordernisse erschei nen auf den ersten Blick mit Form und We sen der betrachteten Fachgebiete kaum bzw. nur mit Zwang vereinbar. Dies trifft in erster Linie auf die recht umfangreiche Anamnese, aber auch auf das gesamte Ge biet der Psychopathologie zu. Es bestand also gleichzeitig mit den Ent wicklungsarbeiten zur automatisierten In formationsverarbeitung die Aufgabe, ge brauchte Begriffe fest zu umreißen, um damit das zu gewinnende Datenmaterial in einheitlicher Diktion vorzulegen und ver gleichbar zu machen. Diese Notwendig keit brachte so, noch bevor die ersten 10 Jahre fachspezifischer EDV-Einsatz in der Neurologisch-Psychiatrischen Klinik Interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Unterstützung von medizinischer Betreuun ein Beitrag von OA Dr. med. Sauermann, Dr. med. Just, Neurologisch-Psychiatrische Klinik, OA BKH Dresden-Friedrichstadt und Dipl.-Ing. Lochmann, Dipl.-Phys. Buschmann, Institut für medizi Verarbeitung EDV-Anwendungen in die Klinik einge führt wurden, den ersten und nicht uner heblichen Effekt zur Unterstützung von medizinischer Betreuung und For schung. Mit der zur Verfügung stehenden Re chentechnik wurde jahrelang die EDV-An- wendung in der Klinik in der Stapelform, d. h. Ausfüllen von Belegen bzw. standar disierten, fachspezifischen Krankenblät tern, Datenerfassung auf Lochstreifen, Verarbeitung und Speicherung im Re chenzentrum, durchgeführt. Mit der Be reitstellung von moderner Technik ab 1982, insbesondere der einen direkten Kontakt zwischen medizinischem Perso nal in der Klinik und dem Computer er möglichenden Bildschirmtechnik, war in der Nervenklinik ein qualitativ höher ein zuordnender Einsatz von dialogorientier ten Komponenten eines medizinischen In formationssystems möglich. Seitdem wird von interdisziplinär zusammengesetzten Forschungskollektiyen das Thema „Klinik informationssystem Neurologie/Psychiat- rie" bearbeitet. Da im zuständigen Versor gungskrankenhaus der gleichen Fachge biete, Bezirkskrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie Arnsdorf, die analoge Re chentechnik bereitsteht, wird diese For schungsaufgabe gemeinsam von der Hochschuleinrichtung und der Einrich tung des staatlichen Gesundheitswesens bearbeitet bzw. die fertiggestellten Kom ponenten in gleicher Form in die Klinik routine beider Einrichtungen eingeführt. Der gesundheitspolitisch aktuellen Forde rung nach weitgehend vergleichbarer In formationserfassung, -Verarbeitung und -auswertung von Patientendaten gleicher Fachgebiete und der damit verbundenen Möglichkeit der Nutzung für die Planung und Leitung des Gesundheitswesens wird damit Rechnung getragen. Durch geeig nete, rechentechnisch unterstützte Siche rungsmaßnahmen ist ein ausreichender Datenschutz auch zwischen den beteilig ten Einrichtungen gewährleistet. EDV-unterstützte Kranken- blattführung/Medizinische Anschlußdokumentationen Die 1975 in die Klinikroutine der MAD eingeführte und 1976 im BKH Arnsdorf übernommene Anschlußdokumentation „Psychiatrie“ hat inhaltlich einen relativ umfangreichen Anteil zur Vorgeschichte, einen Aufnahmeteil mit speziell unterteil ten psychischen Aufnahmebefund. Anga ben zur Behandlung, zum Behandlungser gebnis und zu eventuellen Komplikationen sowie zu Fragen hinsichtlich rehabilitati- ver Maßnahmen folgen. Den Abschluß bil den Hinweise und Empfehlungen zur Nachbehandlung. Die im Frühjahr 1978 wiederum in bei- den Einrichtungen eingeführte An schlußdokumentation „Neurologie" um faßt Befundinformationen und ist in die Bestandteile anamnestische Angaben, in terne, neurologische und psychiatrische Befunde, Liquorbefunde, EEG-, EMG- und ENG-Befunde, nuklearmedizinische und neuroradiologische Befunde, Angaben zur Rehabilitation sowie Angaben und Empfehlungen für die Nachbetreuung un terteilt. Mit dieser Form der EDV-Anwendung liegen damit heute etwa 30000 psychiatri sche stationäre und 13000 neurologische stationäre Behandlungsfälle, d. h. die me dizinischen und administrativen Daten dazu, im Computer gespeichert vor. Ne ben bereits durchgeführten wissenschaft lichen Auswertungen mit Voruntersu chungen zu epidemiologischen Untersu chungen für das Territorium konnten für einen Großteil dieser Behandlungsfälle au tomatisch Rechner-Epikrisen erstellt wer den. Es wird eingeschätzt, daß bis zu 80 Prozent davon als brauchbar verschickt werden können. Bedingt durch die Spezi fik einer Hochschulklinik sind die nicht vom Computer verarbeiteten Ergänzun gen der Rechner-Epikrisen natürlich häufi ger als in einem Versorgungskranken haus. Damit gelang es vor 10 Jahren erst mals, eine psychiatrische Rechner-Epi- krise zu erstellen, die in den Formulierun gen weitgehend den konventionell ge schriebenen Arztbrief nachahmte. Mit der 3 Jahre später, auf den Erfahrungen der Psychiatrie aufgebauten neurologischen Rechner-Epikrise, wurde bereits teilweise auf die Satzform verzichtet und der Com puter für Syndromverdichtungen verwen det. Beide Formen der Epikrise konnten je doch ein relativ starres Schema nicht überwinden und bedürfen deshalb nach mehrjährigen Erfahrungsgewinn im Routi neeinsatz, bei Beachtung der neuen Gerä tetechnik, eine Überarbeitung. Einsatz der Bildschirmtech nik am Arbeitsplatz des me dizinischen Personals Im Rahmen des Forschungsthemas „Kli nikinformationssystem Neurologie/Psy- chiatrie" konnten in der psychiatrischen Abteilung der Klinik ein Bildschirmgerät und in der neurologischen Abteilung zwei Bildschirmgeräte am Arbeitsplatz des Arz tes installiert werden. Seitdem werden auch die Krankenblattdaten von Ärzten der Klinik selbst in den Computer übermit telt. Das Klinikinformationssystem (KLIS) setzt eine Grundstufe eines Krankenhaus informationssystems (KIS) für die gesamte Krankenhauseinrichtung zur Abwicklung vorwiegend administrativer Aufgaben vor aus. Das KLIS wird in der Regel als Teil ei nes KIS arbeiten, kann aber auch autonom eingesetzt werden. Es besteht aus folgen den Teilsystemen: - Einweisungs- und Aufnahmevorgang Durch die Einbeziehung der Rechen technik bereits in der Zeit der Vorberei tung der stationären Aufnahme eines Pa tienten soll neben der Rationalisierung dieses Vorgangs (u. a. Einbestellungspla nung) eine medizinische Vorbereitung des stationären Aufenthaltes erreicht werden (u. a. Einweisungsdiagnose, betreuungs relevante Nebendiagnose, Angaben über bereits durchgeführte diagnostische und therapeutische Leistungen). Mit der Einbe ziehung der Fachambulanzen eines Terri toriums (Bezirk Dresden: 30 mit 45 tätigen Fachärzten) soll ein Ansatz für die Schaf fung einer ambulanten Komponente der automatisierten Informationsverarbeitung in der Medizin geschaffen werden. - Ärztliche Interaktion mit dem Computer Es werden Dokumentation, Verarbei tung und Auswertung krankheitsbezoge ner Daten einbezogen. Damit wird der Versuch unternommen, die Verlaufsdoku mentation im medizinischen Betreuungs prozeß mit Methoden der automatisierten Informationsverarbeitung zu unterstüt zen. Zur Darstellung der Prinziplösung konnte dab von Muskel rer Beachtu mationen 850 Personi malen wah ein Prograr und Auswi schaffen, c aspektberü unterschiec gestellange Ziehung w und wissen Krankheiter Fachgebiet« (u. a. Epile die Projekte anpaßfähig abteilunger Beantwortu Stellungen I - Medizini: Ein Spezi gebiete Ne mediziniscf sehr engen sehen Betr zeß. Zur G< Strukturen i chologie-Te lichkeitsinv men, die E Unser Foto zeigt als Beispiel einen in der Klinik einsetzt gestattet ist.