Volltext Seite (XML)
6 Akademie-Echo M Medizintechnik- Neuheiten Die Neuheiten, die zur Leipziger Herbstmesse in allen Angebotsbe reichen der Branche Medizintech nik vorgestellt werden, belegen das Bestreben der Hersteller, dem Gesundheitswesen neue Möglich keiten zur Verbesserung der medi zinischen Betreuung zu erschlie ßen bzw. die Laborarbeit weiter zu rationalisieren. Weiterentwicklungen mit dem Zei chen MLW An erster Stelle sei eine mobile Ambulanz (in einem Robur-Allrad- bus) genannt, bestimmt für medizi nische Routineuntersuchungen, die Versorgung und Behandlung von Notfällen und für Laborunter suchungen in Katastrophengebie ten, in wenig besiedelten Gegen den, auf Großbaustellen und bei Expeditionen. Sie wurde speziell für tropische Länder entwickelt. Weitere Messe-Neuheiten mit dem Zeichen MLW sind u. a. diefürden Einsatz im Blutspende- und Trans fusionswesen, in der pharmazeuti schen Industrie sowie in chemi schen und biologischen For schungslabors geeignete Kühlzen trifuge K 80, deren mikroelektroni schen Bauelemente eine zeitspa rende und effektive Programmie rung beliebig vieler Zentrifuga tionsprogramme ermöglichen, das chirurgische Sauggerät Uni sog 250, der Tischkryostat KT 6 mit eigener Kompressionskälteanlage (zentrales Regelorgan des KT 6 ist ein Mikroprozessor, der zugleich die Realisierung von programmier baren Temperatur-Zeit-Abläufen ermöglicht) und ein programmier barer Dampfsterilisator. Als bedeu tende Weiterentwicklungen seien die Organkonservierungsma schine OKM-702, das Koagula tionszeitmeßgerät KZM-10 sowie verschiedene Blutübertragungsge räte genannt. Anlagenbau mit Pädiatrischem Be handlungsraum Seine Leistungsfähigkeit auf dem Gebiet des Anlagenbaus demon striert der VEB MLW Anlagenbau Dresden mit einem kompletten pä diatrischen Behandlungsraum. Er verweist zugleich auf das Lieferpro gramm dieses Kombinatsbetrie- bes, der die Beratung, Projektie rung, Lieferung, Montage und den Service für medizin- und labortech nische Projekte übernimmt. Es um faßt komplette Krankenhäuser, Am bulanzen, Laboratorien und Ausrü stungen für Forschungsinstitute und Ausbildungsstätten ebenso wie komplette Systemlösungen für das Landgesundheitswesen, die in jüngster Zeit speziell für tropische und gemäßigte Klimazonen entwik- kelt wurden. Ergänzt wird die Of ferte des VEB Kombinat Medizin- und Labortechnik Leipzig durch ein interessantes Angebot an Lizenzen und Know-how. Im Kurheim .Rübezahlbaude" der Ver waltung der Sozialversicherung des Be zirksvorstandes des FDGB in Waltersdorf wurde in diesem Jahr zum 5. Male eine Kur für diabetische Kinder durchge führt. Für die aus dem gesamten Bezirk stam menden Teilnehmer war dieses wiederum ein besonderes Erlebnis, müssen sie auf Grund ihrer Krankheit doch auf sonstige Ferienlager verzichten. Trotz des mäßigen Sommerwetters in diesem Jahr wurde gemeinsam von medi zinischen und pädagogischen Betreuern ein abwechslungsreiches Programm ge staltet, das bei Berücksichtigung der krankheitsbedingten Notwendigkeiten den Kindern vielfältige Erlebnisse und Ein drücke vermittelte. Mehrere Busfahrten brachten sie u. a. nach Oybin und in das Zittauer Gebirge sowie wiederholt in die Schwimmhalle nach Hirschfelde. Eine Wanderung, bei der es am Abend ein Grill feuer auf der Lausche gab sowie ein Lager feuer am Heim waren Höhepunkte des Aufenthaltes. Erstmals wurde ein Sauna besuch durchgeführt, der die Kinder so begeisterte, daß der ärztliche Leiter, Herr Oberarzt Dr. Korth von der Kinderklinik des Bezirkskrankenhauses Görlitz, die Ein beziehung der Sauna in das Standardpro gramm zukünftiger Lager vorschlägt. Ferienhoch auch für diabetische Kinder Diabetikerkinderferienlager oder-kuren mit Lagercharakter sind heutzutage ein un abdingbares pädiatrisches Anliegen und international üblich. Die Entwicklung die ser nunmehr 5jährigen Durchführung in unserem Raum ist ein schönes Beispiel für die positive Kooperation von Hochschule und staatlichem Gesundheitswesen des Bezirkes bis hin zum FDGB, der das Heim für die Kur zur Verfügung stellte. Lagen die Vorplanung und die Organisation am Ort vorwiegend in der Hand des beraten den Diabetologen des Bezirkes, MR Dr. Maaz, so war die Patientenauswahl und ihre Vorbereitung Aufgabe der Abteilung für soziale und prophylaktische Pädiatrie der Kinderklinik, speziell der Ambulanz der Klinik, in der zur Zeit annähernd 150 diabetische Kinder betreut werden. Ganz besonders sei die Unterstützung der Kur durch die Medizinische Fachschule der Medizinischen Akademie Dresden hervorgehoben, was sowohl für die medi zinische Betreuung wie vor allem für die Diätbereitung zutraf. Neben der sachge mäßen Kostgestaltung wurden die Teil nehmer auch altersgerecht über Diätfra gen unterrichtet und erhielten Einblicke in die Gestaltung von Kostplänen und Rezep ten. Von Dr. Korth wurde besonders auch auf den Wert des engen Kontaktes zwi schen den künftigen Diätassistentinnen und den von ihnen betreuten Diabetikern aufmerksam gemacht, der sich u. a. bei den gemeinsamen Mahlzeiten ergab, bei denen sich die Studentinnen vom Ergeb nis ihrer Arbeit direkt überzeugen konn ten. Auch die diesjährige Diabetikerkur in Waltersdorf ist vom ärztlichen Leiter au ßerordentlich positiv bewertet worden. Das einhellig begeisterte Echo der Teil nehmer, die nun wieder die Sprechstun den besuchen, ist Bestätigung für die Or ganisation des Lagers und uns gleichzeitig schöner Dank für alle dafür aufgebrachten Mühen. MR Prof. Dr. sc. med. Lorenz 2. Preis des Literaturwettbewerbes der HGL Bibliothekarinnen lieben ihren Beruf Es ist sehr schade, daß der Aufruf der Kulturkommission der HGL zu einem Lite- raturwettbewerb ein äußerst mageres Echo unter unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefunden hat. 30 Jahre Medi zinische Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden - eine Zeit voller Erlebnisse und Eindrücke, eine Zeit des Werdens und Wachsens unserer Republik — dargestellt in einer humoristischen Kurzgeschichte, bot eine Fülle von Themen. Sollte Kollegin Inge Wagner von der Patienten- und Ge werkschaftsbibliothek wirklich fast die ein zige sein, die zu diesem Thema zur Feder greifen kann und will? Die Kulturkommission dankte ihr für ihre Einsendung und erkannte ihrem Bei trag den 2. Preis des Wettbewerbes zu. Nachstehend ihre Geschichte aus der Bibliothek der MAD: ' Die Bibliothek besteht schon seit Jahr zehnten. Sie trug einstmals den Namen „Krankenhausbücherei Johannstadt", spä ter „Unterhaltungsbibliothek" und heute ist es die „Patienten- und Gewerkschafts bibliothek der Medizinischen Akademie Dresden". In all den Jahren fanden sich stets enga gierte Bibliothekarinnen, die mit Liebe und Akribie den Buchbestand pflegten und er weiterten und die gesunden, als auch die kranken Leser berieten. Mit Ergötzen blättern wir heute in den alten handgeschriebenen Titellisten, die solche Bestseller enthielten wie: Spyri: „Heimatlos", Heer: „Der Wetterwart" oder Wallace: „Der Teufelsmensch". Die Liebe zum Beruf machte es damals auch möglich, daß eine Bibliothekarin ihr leicht erkranktes Kleinkind mitbrachte, den Bü cherwagen ausräumte und das Baby im ge räumigen Wagenfach sicher unter brachte. Mit der Zeit erhöhte sich der Buchbe stand auf über 15000 Bände, und die Schallplattenausleihe kam hinzu. So reich ten die Regale der Bibliothek nicht mehr aus, und die Kolleginnen hatten den guten Einfall, die Trennwand zum Vorraum ab tragen zu lassen, um Platz zu gewinnen. Sie beschlossen außerdem, die Ausleih zeiten der Bücherei auch während der Bauarbeiten zu ermöglichen. Die Biblio thekarinnen zeichneten auf vielen Bögen große rote Pfeile, die den Lesern den Weg durch die Fachschule zum Hintereingang der Bibliothek weisen sollten. Während Preßlufthämmer ratterten und eine Staub wolke den Vorraum einhüllte, warteten sie gespannt auf ihre treuen Leser. Und diese kamen auch - vorsichtig tastend gebückt, durch das Fenster der Bibliothek, die schräge Ebene hinab, über die der Bau schutt abtransportiert wurde. Die Bibliothekarinnen lieben ihren Be ruf. Nichts kann ihren Glauben an den ge schätzten Leser erschüttern, auch wenn ein junger Mann kurz vor der angekündig ten Operation mit den raren Aufklärungs büchern der Bibliothek das Weite suchte und nie mehr auftauchte.Die Bibliotheka rinnen gehen gern mit den Bücherwagen auf Station, auch wenn einmal der Schlauch des Rades mit lautem Knall ge rade im Aufzug platzt und sie vor Schreck fast in Ohnmacht fallen. Besonders aber freuen sich die Biblio thekarinnen, wenn sie heute den Kindern der langjährigen Leser Bücher empfehlen, die schon Vati und Mutti vor Jahren gern gelesen haben. Inge Wagner Patienten- und Gewerkschaftsbibliothek