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Weiterführung der Neugestaltung des Medizinstudiums Mit der Bestätigung dieser Fest legungen durch den Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen fanden die seit über zwei Jahren an allen Medi zinischen Akademien und Fakultäten unserer Republik geführten Dieskussio- nen einen erfolgreichen Abschluß. In den neuen Studienplänen spiegelt sich die Erkenntnis wider, daf mit Teil lösungen oder kleinen organisatori- sehen Veränderungen keine entschei dende Verbesserung zu erzielen war, sondern eine Neugestaltung des Medi zinstudiums erforderlich wurde, die so wohl die grundlegenden Erkenntnisse der Natur- und Gesellschaftswissen schaften berücksichtigt als auch den ver änderten gesellschaftlichen Bedingun gen in unserer Republik Rechnung trägt. Dabei darf nicht übersehen wer den, daß diese neuen Studienpläne lediglich das organisatorische Gerippe darstellen, aber erst eine schöpferische Neugestaltung des Inhalts den Zielen und Absichten gerecht werden kann. Die Forderung nach der Einheit von Lehre und Forschung, der Einheit von Ausbildung und Erziehung und der Ein heit von Theorie und Praxis in der deut schen medizinischen Ausbildung ist nicht neu. Man darf wohl behaupten, daf nicht zuletzt die Beachtung dieser Prinzipien zu dem hohen Ansehen ge führt hat, das die deutsche Medizin seinerzeit in der gesamten Welt genoß. Daß sie diese führende Position ein büßte, ändert nichts an der grundlegen den Bedeutung dieser Forderungen für die zukünftige medizinische Ausbildung in unserer Republik. Entscheidend ist nur, den Inhalt dieser Maximen unter Beachtung der Entwicklungstendenzen der Natur- und Gesellschaftswissen- schaften und unter dem Aspekt einer sozialistischen Gesellschaftsordnung neu zu formulieren. Die Konkretisierung dieser Ziele und deren Realisierung in der täglichen Praxis jedes Hochschul lehrers ist die Voraussetzung für das Gelingen unserer Bemühungen. ; sc ' und Lehrkörper unserer Aka demie nao-n sich bereits in den vergan genen Jahren mit den daraus erwach senden Fragen intensiv beschäftigt und damit eine feste Basis für weitere fruchtbare Diskussion und letztlich für eine Lösung dieser vielfältigen Pro bleme geschaffen. Nach Klärung solcher Grundsatzfragen wird der Senat unter ständiger Beachtung der inzwischen vorliegenden Erfahrungen die einzelnen Semester, die Famulaturen und Prü fungsabschnitte sorgfältig vorbereiten, um einen optimalen Ablauf zu sichern. In seiner Sitzung vom 12. Juni 1964 erörterte der Senat nach gründlicher Vorbereitung die Durchführung der Lehrveranstaltungen für das siebente Semester. Dabei waren einige kleinere Änderungen gegenüber dem bisherigen Studienplan für dieses Semester zu be rücksichtigen. Die endgültige Festlegung sieht vor, jeweils zwei Wochenstunden Pharmakologie im sechsten und sieben ten Semester zu lesen; im kommenden Semester muß die alte Regelung - vier Wochenstunden — letztmalig beibehal ten werden. In Pathologie wurden die Vorlesungsstunden von fünf auf vier gekürzt, und neu aufgenommen wurden zwei Wochenstunden Radiologie. Das Zeitschema des Frühjahrssemesters hat sich bewährt und wurde beibehalten. Damit ergibt sich folgender Ablauf: 1. Die Vorlesungen in Pathologie, Pathologische Physiologie, Innere Medi zin, Pharmakologie, Radiologie und Marxismus-Leninismus finden täglich - außer an Sonnabenden - von 7 bis 11 Uhr statt. 2. Die Praktika, Kurse und Seminare von 11 bis 13 Uhr werden in Gruppen durchgeführt. Jede Seminargruppe um faßt durchschnittlich 18 Studierende und wird wie im Frühjahrssemester für be stimmte Praktika (s. u.) nochmals in die Gruppen A und B unterteilt. 3. Die Lehrveranstaltungen laufen nach folgendem Plan ab: Gruppeneinteilung für Zeitraum 11 bis 13 Uhr Fach Mo. Di. Mi. Do. Fr. Path. Praktikum (mikrosk. Kurs) 8,9 6,7 3,4 1,2 5,10 Path. Praktikum (makrosk. Kurs) 1—5 — 6—10 — Laborkurs 1—5 — 6—10 — Seminare Marxismus- Leninismus (14tägig) 6,7 9,10 1,2 4,5 3,8 Selbststudium 10 8 5 3 1,2,4, 6, 7,9 4. Im Laborkurs bleibt die Einteilung wie im Frühjahrssemester, d. h. die Gruppen 1, 2 und 3A absolvieren mon tags sowie die Gruppen 6, 7 und 8A mittwochs den chemischen Teil, die rest lichen Gruppen den hämatologischen Teil. In der folgenden Woche wechseln die Gruppen. 5. Der Perkussionskurs II und das Stationspraktikum werden am Donners tag von 14.15 bis 17.15 Uhr in der glei ¬ chen Einteilung und an den gleichen Kliniken wie im Frühjahrssemester durchgeführt. 6. Ein Praktikum in klinischer Funk tionsdiagnostik findet jeweils Dienstag, erstmalig am 10. November von 14.15 bis 17.15 Uhr, in Gruppen von durch schnittlich neun Studierenden (halbe Seminargruppe) statt. Der Themen- und Zeitplan sowie die jeweils das Prakti kum durchführende Institution gehen aus nachfolgenden Übersichten hervor. Thema Nr. am Dienstag, dem ... Seminar gruppe 10. Nov. 17. Nov. 24. Nov. 1. Dez. 8. Dez. 15. Dez. 5. Jan. 12. Jan. 19. Jan. 26. Jan. 1A 6A 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1B 6B 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2A 7A 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 2B 7B 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 3A 8A 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 3B 8B 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 4A 9A 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 4B 9B 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 5A 10A 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 5B 10B 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 7. An den Dienstagen 20. Oktober, 27. Oktober und 3. November wird von 14.15 bis 15.45 eine Einführung in den Perkussionskurs II gegeben, und zwar für die Sem.-Gruppe 1 bis 5 im Hörsaal der Orthopädischen Klinik und für Sem.-Gruppe 6 bis 10 im Hörsaal des Bezirkskrankenhauses Dresden-Fried richstadt. Anschließend bis 17.15 Uhr werden praktische Übungen in Gruppen durchgeführt. 8. Es wird erwartet, daß alle Studie renden die vorlesungsfreie Zeit (jeweils einige Gruppen von 11 bis 13 Uhr, so wie alle Gruppen am Montag- und Frei tagnachmittag und am Sonnabendvor mittag) zu einem intensiven Selbst studium nutzen. 9. Die Vorlesungen, Praktika, Semi nare usw. werden von folgenden Ange hörigen des Lehrkörpers gehalten: Innere Medizin Pathol. Physiolog. Pathologie Pharmakologie Radiologie Doz. Dr. Edel Doz. Dr. Haller Prof. Dr. Simon Prof. Dr. Oelßner Prof. Dr. Fritz Marxism.-Leninism. Doz. Kühn Path. Praktikum (makrosk. Kurs) Gruppe 1 bis 5 Gruppe 6 bis 10 Laborkurs ehern. Teil hämatol. Teil Dr. Jäger Dr. Wingelmann Dr. Roitzsch Dr. Geißler OA Dr. Rose Dr. Fleischer Einführung Perkus sionskurs n Gruppe 1 bis 5 OA Dr. Thiele Gruppe 6 bis 10 Prof. Dr. Beickert 10. Um die Einheit von Ausbildung und Erziehung zu sichern, werden zehn Lehrassistentenkollektive gebildet, die sich für jede Seminargruppe aus zwei Assistenten im Stationspraktikum und je einem Assistenten im Pathologischen Kurs und im Seminar Marxismus-Leni nismus zusammensetzen. Diese Lehr assistenten bleiben in ständigem Kon takt und müssen am Ende des Se mesters in der Lage sein, für jeden Studenten ihrer Seminargruppe eine konkrete Beurteilung in fachlicher und gesellschaftlicher Hinsicht abzugeben. Lehrassistenten: Semi nar gruppe Pathologisches Praktikum Seminar Marxismus- Leninismus Stations praktikum 1A Dr. Jäger OAs Hirche Dr. Fleischer 1B Dr. Jäger OAs Hirche Dr. Jaroß 2A Dr. Stötzner Dr. Bauer Dr. Kemnitz 2B Dr. Stötzner Dr. Bauer Dr. Hahnefeld 3A Dr. Recknagel OAs Hirche Dr.*Zschornack 3B Dr. Recknagel OAs Hirche Dr. Zschornack 4A Dr. Kunze OAs Hirche OA Dr. Fritzsch 4B Dr. Kunze OAs Hirche OA Dr. Queisser 5A Dr. Schuh Dr. Bauer Dr. Barthels 5B Dr. Schuh Dr. Bauer Dr. Richter, G. M. 6A Dr. Irmscher OAs Hirche OA Dr. Schumann 6B Dr. Irmscher OAs Hirche OA Dr. Meyer 7A Dr. Roitzsch Dr. Bauer OA Dr. Richter 7B Dr. Roitzsch Dr. Bauer OA Dr. Heinrich 8A Dr. Justus Dr. Bauer Dr. Geidel 8B Dr. Justus Dr. Bauer Dr. Bernhardt 9A Dr. Müller OAs Hirche Dr. Lehmann 9B Dr. Müller OAs Hirche OA Dr. Püschel 10A Dr. Welcker Dr. Bauer Dr. Weiß 10B Dr. Welcker Dr. Bauer Dr. Leutritz Koope rator OA Dr. Dominok OAs Hirche Gruppe 1 bis 3 OA Dr. Aßmann Gruppe 4 bis 5 Dr. Richter, G. M. Gruppe 5 bis 10 OA Dr. Schumann Nr. Thema Unterrichtende Institution Sem.-Gr. 1 bis 5 Sem.-Gr. 6 bis 10 bei lebensbedrohl. Zuständen Friedrichstadt 1. EKG-Diagnostik u. phono- Med. Klinik Akademie Bez.-Krankenhaus Friedrichstadt kardiograph.-Diagnostik 2. Lungenfunktions diagnostik Med. Klinik Akademie Bez.-Krankenhaus Friedrichstadt 3. Angiologische Diagnostik Med. Klinik Akademie Bez.-Krankenhaus Friedrichstadt 4. Physikalische Diagnostik und Therapie Med. Klinik Akademie Bez.-Krankenhaus Friedrichstadt 5. u. 6. Röntgen- und Isotopen- diagnostik Rad. Klinik Akademie Rad. Klinik/ Akademie 7. Blutgruppendiagnostik Inst. f. ge- Akademie richtl. Medizin Bez.-Inst. für Blut spendewesen 3. Spezielle Labordiagnostik Med. Klinik Akademie Bez.-Krankenhaus Friedrichstadt 9. Endoskopische Diagnostik Med. Klinik Akademie Bez.-Krankenhaus Friedrichstadt 10. Diagnostik und Therapie Krhs. Dr.-Neustadt Bez.-Krankenhaus 11. Die Kooperatoren sind die ständi gen Beauftragten der Klinik- und Insti tutsdirektoren. Sie sind verantwortlich für die einheitliche Ausbildung und Er ziehung in allen Seminargruppen sowie für die Koordinierung der Praktika, Kurse, Seminare usw., u. a. auch für die Neuansetzung von Lehrveranstaltungen bei Ausfall an Feiertagen. Sie erhalten die allgemeinen Richtlinien für ihre Tätigkeit vom Prorektor für Studien angelegenheiten. Dank einer guten organisatorischen Vorbereitung, der verständnisvollen Un terstützung durch alle an der Ausbil dung und Erziehung direkt oder in direkt Beteiligten und der disziplinier ten, aufgeschlossenen Haltung fast aus nahmslos aller Studierenden des dritten Studienjahres konnte das erste klinische Semester in der neuen Ausbildungsform erfolgreich durchgeführt werden. Diese erfreuliche Feststellung ist Anlaß ge nug, allen Beteiligten sowohl an der Akademie als auch am Bezirkskranken haus Dresden-Friedrichstadt und dem Krankenhaus Dresden-Neustadt recht herzlich zu danken. Dieser Erfolg ist die Frucht gemeinsamer intensiver Be mühungen und läßt uns berechtigt hof fen, daß auch das kommende zweite klinische Semester mit einer solch er freulichen Bilanz abschließen wird. Herausgeber: SED-Hochschulparteiorga nisation der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus’. Dresden A 16; Fetscherstrafje 74. Verantwortlicher Redakteur: Walter Oehls, Ruf 6 6111; App. 24 68. - Veröffentlicht unter Li zenz-Nummer 50 beim Rat des Bezirkes Dresden. Druck: (ni/9'288) Sächsische Zeitung, Dresden A 1, Julian-Grimau- Allee. Fernruf 6 61 11 „Akademie-Echo" Seite 8