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Am 10. März fand die konstituierende Versammlung zur Gründung des „Unab hängigen Verbandes der Ärzte und Zahn ärzte des Landes Sachsen" im Festsaal der Medizinischen Fachschule in würdi gem Rahmen statt. 115 gewählte Delegierte aus den Bezir- ken Dresden und Karl-Marx-Stadt waren zur Wahl eines geschäftsführenden Vor standes und zur Diskussion und Be schlußfassung des Statutes erschienen. Delegierte aus dem Bezirk Leipzig waren nicht vertreten. Zahlreiche Gäste zur Gründungsver sammlung konnten begrüßt werden, so der Präsident der Landesärztekammer der Freien und Hansestadt Hamburg, Herr Dr. Bialas, der Vorsitzende des Mar burger Bundes, Herr Dr. Montgomery, der Hauptgeschäftsführer des Marburger Bundes, Herr Dr. Boeck, die Vertreter des Marburger Bundes des Landes Ba den-Württemberg, die Herren Dr. Reitin- ger und Resemann, der Vorsitzende des Marburger Bundes des Freistaates Bay ern, Herr Professor Kunze, als Vertreter für die „Deutsche Apotheker- und Ärzte bank Berlin“ (West), Herr Kollmann, für die Kassenärztliche Vereinigung der Vor sitzende, Herr Dr. Seidelmann, für die Deutsche Ärzteversicherung, Herr Dr. Reichert, der Vorsitzende der Gewerk schaft Gesundheits- und Sozialwesen, Herr. Dr. Treibmann, der Präsident des „Virchow-Bundes", Professor Schröder und als Vertreter der Landesärztekammer Berlin (West). Herr Dr. Franz. Herr. Dr. Bialas erläuterte in seiner Gruß adresse die besondere Wichtigkeit zur Bildung von eigenen Ärztebünden in den jeweiligen Ländern, insbesondere als Vorstufe für die Gründung von Landes ärztekammern auf dem Territorium der DDR. Er umriß die Aufgaben einer Landes ärztekammer • Vertretung und Förderung der Berufs interessen • Überwachung der Erfüllung der Be rufspflichten , • Weiter- und Fortbildung der Kammer mitglieder (Pflichtmitgliedschaft aller Ärzte!) • Förderung der Ausbildung • die Behandlung aller Angelegenheiten, die den Beruf, die Pflege des Gemein- Sinns innerhalb des Berufes, die Wah rung der Berufsehre und die Mitwirkung bei den in Betracht kommenden Gebie ten der öffentlichen Gesundheitspflege und der Volkswirtschaft betreffen. • Aufgabe der Kammern ist auch die Durchführung der Berufsausübung und der beruflichen Fortbildung in den Hel ferberufen. Der Vorsitzende des Marburger Bundes der Bundesrepublik, Herr Dr. Montgo mery erläuterte die Aufgaben seines Bun des und erklärte unter anderem: „Wir vom Marburger Bund können die Pro bleme der Ärzte auf dem Gebiet der DDR nicht klären. Das müssen Sie selbst tun. Wir vom Marburger Bund wollen und können Sie hierbei nur unterstützen, so Unabhängiger Verband gründete sich in Sachsen wie wir das bisher auch bereits getan ha ben." Nach einem Festvortrag zum Thema „Vom Ärztlichen Verein zu Dresden zum Dresdener Ärztevereinsbund" von Herrn Professor Heidel wurde von den Dele gierten der Satzungsentwurf in den ein zelnen Paragraphen beraten, ergänzt bzw. neu formuliert und in dieser überar beiteten Form einstimmig gebilligt und angenommen. Wesentliche Punkte aus der Satzung sind Paragraph 2 Zweck und Aufgaben • Der Zweck des Verbandes ist die Wah rung und Vertretung der berufsrechtli chen, wirtschaftlichen, tariflichen und so zialen Interessen der in ihm zusammen geschlossenen Ärzte und Zahnärzte aller Berufs- und Fachgruppen. ' • Der Verband verfolgt die ständige Ent wicklung und Verbesserung des Gesund heitswesens in seinen verschiedenen Ei gentums- und Organisationsformen. • Der Verband tritt für die Unabhängig keit des Arztes/Zahnarztes in seiner Be rufsausübung ein. Das bedeutet insbe sondere, daß der die Vertragsfreiheit und die angemessene Vergütung der ärztli- chen/zahnärztlichen Leistungen anstrebt. • Der Verband hält zugunsten einer bestmöglichen Versorgung aller Patien ten die freie Arztwahl ebenso für erfor derlich wie die Freiheit der ärztlichen Niederlassung. • Der Verband tritt für die Vorbereitung der Bildung der Sächsischen Landes- ärzte /Zahnärztekammer ein. • Zur Erreichung seiner Ziele will der Verband - die gesamte Ärzteschaft des Landes Sachsen zusammenschließen; - seine Vorstellungen und Forderungen gegenüber dem Gesetzgeber, den Regie rungen und Behörden des Landes Sach sen und der beiden deutschen Staaten so wie den Trägern der öffentlichen Ge sundheitspflege und Sozialversicherung vertreten; - mit Ärzteorganisationen auf deutscher, europäischer und internationaler Ebene zusammenarbeiten; - seine Mitglieder in allen berufsbezoge nen Fragen beraten und unterstützen; • Der Verband ist parteipolitisch unab hängig. Sein Aufbau erfolgt nach demo kratischen Grundsätzen. Paragraph 3 Mitgliedschaft • Mitglied des Verbandes kann jeder zur Ausübung seines Berufes in Sachsen be fugte Arzt und Zahnarzt werden. • Außerordentliche Mitglieder können werden a) Studenten der Medizin; b) Ärzte und Zahnärzte, die außerhalb des Landes Sachsen ihren Beruf ausüben; c) Fachwissenschaftler in der Medizin • Die Mitgliedschaft im Unabhängigen Verband der Ärzte und Zahnärzte Sach sens schließt die Mitgliedschaft in ande ren ärztlichen und zahnärztlichen Ver bänden nicht aus. Paragraph 8 Arbeitskreise Die Mitglieder des Verbandes können in Arbeitskreisen zu speziellen fachlichen, berufsethischen, rechtlichen oder ande ren Problemen zusammenarbeiten. Nach Annahme des Statuts wurde der er ste Vorstand des Verbandes gewählt. Prä sident wurde mit eindeutiger Stimmen mehrheit Herr Dozent Schulze aus der Klinik für Innere Medizin der MAD. Vize präsident wurden Frau Dr. Pänzer (Dres den, Poliklinik Strehlen) und Herr Chef arzt Dr. Fröhlich (Zwickau, Bezirkskran kenhaus). Weitere Vorstandsmitglieder sind Chefarzt Dr. Eisengarten (Meißen), Herr Dr. Bochmann (Freiberg). Da die Kollegen des Bezirkes Leipzig sich bisher zur Teilnahme am „Unabhängigen Herr Dozent Schulze, Klinik für Innere Medizin, wurde zum Präsidenten des Ver bandes gewählt Verband der Ärzte und Zahnärzte des Landes Sachsen' noch nicht entschließen konnten, aber Verhandlungen mit ihnen zur Zeit laufen, wurden die Stellen eines Vizepräsidenten bzw. eines weiteren Vor standsmitgliedes für diesen Bezirk freige halten. Die Delegierten der Gründungsversamm lung haben mit knapper Stimmenmehr heit die Kooperation unseres Verbandes mit dem „Virchow-Bund" in der vorläufig föderalistischen Struktur und einstimmig die Kooperation mit dem Marburger Bund beschlossen. Bisher hatten sich rund 1 000 Kollegen aus Sachsen in Listen bzw. Briefen für eine Mitgliedschaft ausgesprochen. Bei trittserklärungen sind ab sofort über die Virchow-Zeitschrift oder über Herrn Do zent Schulze (Klinik für Innere Medizin, Station 4a) zu erhalten. Bei Beitritt wird eine Aufnahmegebühr in Höhe von 50 Mark erhoben. Das Geld ist bis Ende April 1990 auf das Konto der Sparkasse Dresden 5161-34-69 zusammen mit dem Jahresbeitrag einzuzahlen. Der Mitglieds beitrag beträgt fünf pro mille des Netto verdienstes. Beachten Sie bitte die be schlossenen Beitragssätze auf dieser Seite. OA Dr. med. Sauermann OA Dr. med. Fritz Beitragssätze Monatsgehalt Jahresbeitrag (Netto ¬ (Mark der DC einkommen) 1000 und weniger 60,00 1000 bis 1200 78,00 1200 bis 1400 95,60 1400 bis 1600 112,00 1600 bis 1800 126,00 1800 bis 2000 144,00 2000 bis 2200 162,00 2200 bis 2400 180,00 2400 bis 2600 198,00 2600 bis 2800 215,00 2800 bis 3000 234,00 3000 bis 3200 252,00 3200 bis 3400 270,00 3400 bis 3600 288,00 3600 bis 3800 306,00 3800 bis 4000 324,00 4000 bis 4200 345,00 4200 bis 4400 366,00 4400 bis 4600 384,00 4600 bis 4800 402,00 über 4800 420,00