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Academia Medicinae Dresdensis 3 ARD in der Akademie Drei Tage im März beherrschten meh rere große, gelbe und blaue Lastzüge das äußere Bild der Medizinischen Akademie Dresden. Was war eigentlich los? „Academia Medicinae Dresdensis" ging der Sache nach. Dr. Lochmann, Mit glied der Redaktionskommission, führte ein Gespräch mit Gabriele Pattberg, Re dakteurin, und Martin Sähring, Aufnah meleiter, vom Südwestfunk Baden-Ba den. . , Können Sie einige Worte zum Zweck Ihres Aufenthaltes an der MAD sagen? Im Rahmen der Wahlvorbereitung in der DDR führt das 1. Deutsche Fernsehen (ARD) eine Reihe von vier Live-Sendun gen zum Gesamtthema „Zukunft Deutschland" aus Städten der DDR durch. Diese Sendungen werden von den in der ARD zusammengeschlossenen Sendeanstalten der Länder abwechselnd gestaltet. Die dritte Sendung wird ge meinsam vom Süddeutschen Rundfunk Stuttgart (SDR) und dem Südwestfunk Ba den-Baden (SWF) mit dem Titel „Sozialfall DDR" live aus Dresden übertragen. Dresdner Bürger sollen Parteivertretern Fragen zur Sozialpolitik stellen. Können Sie uns bitte auch den Inhalt der anderen drei Sendungen kurz erläu tern? Die erste Sendung würde aus Espen hain vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) und vom Saarländischen Rundfunk (SR) zum Thema „Umwelt", die zweite vom Bayerischen Rundfunk (BR) und vom Hessischen Rundfunk (HR) zum Thema „Einheit Deutschlands" aus Leipzig, die dritte aus Dresden und die letzte wird vom Sender Freies Berlin (SFB) zu Wirt schaftsfragen aus Berlin gesendet. Gibt es einen Grund für die Zuständig keit von SDR/SWF für die Sendung aus Dresden? Selbstverständlich! Als zukünftiges Partnerland von Sachsen fühlt sich Ba den-Württemberg der Landeshauptstadt Dresden besonders verbunden. Eine ge wisse Rolle dabei wollen und werden die Eine Abrechnung des Betriebskollektiv vertrages nahm am 20. März der 1. Pro rektor, Prof. Dr. med. Gorski, auf der Be legschaftsversammlung vor. (Der Entwurf der neuen betrieblichen Vereinbarung wird in der Ausgabe 8 der Hochschulzei tung am 23. April vorgestellt - so daß alle Mitarbeiter die Möglichkeit haben, ihre Gedanken und Vorschläge mit einzubrin gen.) Nach wie vor sei die Lage an unserer Hochschule dadurch gekennzeichnet, daß hinsichtlich der Arbeitskräfteentwick lung und der materiell-technischen Ver sorgung die Situation sehr angespannt ist - trotz Bausoldaten und studentischer Hilfe von anderen Hochschulen. Ihnen und allen Mitarbeitern herzlichen Dank für aufopferungsvolle und tatkräftige Hilfe und Unterstützung bei der Meiste rung der Aufgaben. Professor Gorski informierte zu einer veränderten Handhabung von Personal ¬ öffentlichen Sendeanstalten selbstver ständlich auch einnehmen. Bitte sagen Sie etwas zur Sendung „So zial fall DDR“! Diese Sendung wird live aus dem Hör saal der Klinik für Chirurgie der MAD heute abend (8. 3.), 20.15 Uhr im Pro gramm der ARD übertragen. Die Diskus sion soll durch drei kurze Filmberichte angeregt werden: 1. Situation der Kran kenhäuser in der DDR aus dem Bezirks krankenhaus Dresden-Neustadt; 2. „Ar beit und Arbeitsplatz" aus dem VEB Forschungszentrum Mikroelektronik Dresden; 3- Soziale Einrichtungen für die Familie aus einem Dresdner Kindergar ten. Die aus „Wahlhearing" bezeichnete Produktion soll zum Zuhören anregen, es ist aber auch ein Kristallisieren von Mei nungen angestrebt. Die genannten Aufnahmeorte für die Einblendungen deuten wohl auch auf den in der Live-Sendung anwesenden Zu schauerkreis hin? Jawohl! Auf Grund der nur sehr gerin gen Platzkapazität haben wir vorrangig die Mitarbeiter der Einrichtungen, in de nen wir aufgenommen haben, für die Live-Sendungen eingeladen. Für die Aka demie Dresden, die uns wegen fehlender geeigneter Räume in den o. g. Institutio nen nur den Diskussionsort zur Verfü gung stellen mußte, bleiben deshalb nur einige wenige Plätze übrig. Wir bitten da für um Verständnis. Der Inhalt der Sendung scheint sehr spezifische Probleme aus dem Leben in der DDR anzusprechen. Der größte Teil der Zuschauer der ARD im deutschspra chigen Raum lebt in der BRD. Interessie ren sich die BRD-Bürger überhaupt für derartige Probleme der DDR? Ja, das Interesse an den Ereignissen in der DDR ist in der Bundesrepublik riesen groß. Die ausgewiesenen Einschaltquo ten für derartige aktuelle Sendungen unterlagen (siehe dazu auch Seite 2 „Auch Kaderakten gehen in die Erneue rung") und wies besonders darauf hin, daß es künftig nicht mehr statthaft sei, in Kliniken und Institutionen eine soge nannte zweite Personalakte zu führen. Eine Überlebensfrage unserer Hoch schule sei die Einrichtung der Vorklinik, und zwar ab September. Diesem Ziel sei alles unterzuordnen. Auf soziale Leistungen der Medizini schen Akademie eingehend, war der Grundtenor seiner Aussage: Es wird kei nen Abbau an sozialen Leistungen geben! Der Verwaltungsdirektor dämpfte je doch den Optimismus des 1. Prorektors, denn keiner könne sagen, was morgen sein wird. sprechen eindeutig dafür. Im Hinblick auf eine kommende Vereinigung beider deutscher Staaten möchten wir speziell mit der Dresdner Sendung einen globa len Eindruck von den Schwierigkeiten in den sozialen Bereichen der DDR geben. Ein sich aufdrängender Vergleich der so zialen Belange in beiden Staaten Ist für den Bundesbürger außerordentlich inter essant. Dresden gehört leider immer noch nicht zum Einzugsgebiet der Fernseh sender ARD und ZDF. Können Sie uns kurz erläutern, wie Sie die Aufgaben ei ner Live-Sendung aus Dresden technisch meistern? Die Bild- und Tonübertragung wird über speziell geschaltete Leitungen bzw. Richtstrecken über die Stationen MAD/ Chirurgische Klinik/Dacb Haus 19 - Fernsehturm Dresden/Wachwitz - Berlin (West) - Baden-Baden realisiert. Geschaltete Übertragungsstrecken sind keine Einbahnstraßen. Wäre eine Nutzung dieser Anlagen nicht auch in an derer Richtung möglich, d. h. die Auflö sung des „Tales der Ahnungslosen" durch Schaffung von Empfangsmöglich keiten? Selbstverständlich ist das technisch möglich. Vor und während der Live-Sen dung liegen Bild und Ton der ARD heute auch hier in der MAD an. Probleme sol len bei der flächendeckenden Verteilung vom Dresdner Turm aus noch bestehen. Sie können aber sicher sein, daß die be reits laufenden Verhandlungen schon bald erfolgreich beendet sein werden. Damit wird auch im Dresdner Raum der Empfang der beiden öffentlichen rechtli chen Sender der Bundesrepublik ARD und ZDF möglich sein. Der SWF Baden- Baden wird sich aktiv an der Realisierung beteiligen. Vielen Dank für das Gespräch und toi, toi, toi für heute abend. Dr. Frank informierte, daß sich leider die negative Arbeitskräfteentwicklung an unserer Einrichtung auch in den ersten beiden Monaten dieses Jahres fortgesetzt habe und sich die Situation u. a. auch auf 12 Prozent weniger stationäre Behand lungsfälle auswirkt. Zum Baugeschehen: Beim OP-Trakt wird in diesem Jahr die Montage des Bau körpers abgeschlossen. Das Mehrzweck gebäude wird schrittweise übergeben. Die Rekonstruktion der Klinik für Ortho pädie ginge zu schleppend voran. Bis Jah resende soll der Ostflügel übergeben werden. Leider sei es nicht gelungen, den Verschleiß der alten Bausubstanz zu stoppen, er ist schneller als die Möglich keiten zur Instandsetzung. (Fortsetzung auf Seite 5) In memoriam Prof. Dr. sc. med. Ernst Kirsch Kurz vor Vollendung seines 75. Lebensjahres verstarb am 10. März der ehemalige, langjährige Direktor der Klinik für Urologie unserer Akademie, Herr OMR Prof. em. Dr. sc. med. Ernst Kirsch. Wir trauern um einen Arzt und Hochschullehrer, der von einem tie fen humanistischen Anliegen geprägt war Professor Kirsch hat die Entwick lung des Fachgebietes Urologie in un serem Land wesentlich mit beeinflußt, war Gründungsmitglied und zeitweilig Vorsitzender der Gesellschaft für Uro logie der DDR. 1968 präsidierte er den Urologenkongreß in Dresden. Als Arzt und Wissenschaftler stand er 25 Jahre an der Spitze der Urologischen Klinik, und Dank seinem Engagement erwarb sich die Klinik nationales und internationales Ansehen. Besondere Bemühungen galten dem Nachwuchs, sowohl hinsichtlich ärztlicher Tätigkeit als auch im wis senschaftlichen Bereich, und er konnte mit Stolz verzeichnen, daß viele seiner ehemaligen Mitarbeiter heute als Chefärzte und Hochschul lehrer tätig sind. Bis zur letzten Stunde war er der Klinik eng verbunden. Wir trauern um einen bedeutenden Urologen, Arzt und Humanisten, der das Ansehen un serer Akademie wesentlich mit ge prägt hat. Prof. Dr. med. J. Wehnert und Mitarbeiterder Klinikfür Urologie Nach Redaktionsschluß schnell informiert Abrechnung des BKV