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ist. des des sung ge Aufgaben und Forderungen der Berufs- sowohl Fragen der Ernährung und Frei ¬ zeitgestaltung sein, als auch Aufklärung verbände der zukünftigen Länder: ambulanten und soweit es möglich auch im stationären Bereich. • Grundlegende Veränderungen Versicherungswesens. Einführung Prinzips der Wirtschaftlichkeit im Dem Gesundheits- und Sozialwesen unseres Landes wurde in den vergange nen Jahrzehnten - als Ausdruck einer de formierten gesamtgesellschaftlichen Ent wicklung - völlig unzureichende Beach tung und Förderung zuteil. Den daraus resultierenden, äußerst problematischen und desolaten Zustand registrieren wir im Interesse aller im medizinischen und sozialen Bereich tätigen Mitarbeiter so wie Patienten mit tiefer Besorgnis. Zur Wahrnehmung und aktiven Gestal tung unserer Interessensphären durch demokratische Mitsprache sollen sich überall unabhängige Landesberufsver bände bilden, die auf Delegiertenbasis mit dem Virchow-Bund kooperieren. Am 3. Februar fand an der Charite die konstituierende Versammlung des Ver bandes der Ärzte und Zahnärzte unseres Landes - des Rudolf-Virchow-Bundes - statt. Etwa 400 Ärzte und Zahnärzte aus allen Landesteilen der DDR waren sich über Notwendigkeit, Wege und Ziele starker förderalistischer Berufsvertretun gen einig, sie verabschiedeten einen Sat zungsentwurf und wählten einen ge schäftsführenden Vorstand. Zum 1. Präsi denten wurde Professor Schröder (Dres den) gewählt; Professor Mau (Bertin) stand für dieses Amt nicht zur Verfügung. Der Verband hat laut Satzung folgende Ziele und Aufgaben: 1. Der Verband vertritt die Interessen der angestellten und niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte der DDR. Er ist Par teien- und organisationsübergreifend. 2. Der Verband strebt eine Tarifge meinschaft mit den in der Verfassung hierfür vorgesehenen Körperschaften an. 3. Der Verband hat folgende Ziele: • Wiederherstellung, Förderung und Er haltung einer einheitlichen Berufsauffas sung (ärztliche Ethik) und des sozialen und geistig-kulturellen Zusammenhaltes der Ärztegemeinschaft; • Vertretung aller beruflichen Interessen und berufsrechtlichen Fragen seiner Mit glieder; • Konsequenter Einsatz für die Schaf fung optimaler Bedingungen für die Aus übung des Berufes und die Existenz der Ärzte und Zahnärzte. • Beratung und Kontrolle aller Ebenen der medizinischen Verwaltung und Ein flußnahme auf deren Entscheidungen. • Beratung des Parlamentsausschusses für Gesundheits- und Sozialwesen bei der Erarbeitung von Gesetzesvorlagen bzw. Gesetzesänderungen. samten Gesundheitswesens. Dazu gehört eine neue Gebührenordnung. • Inhalte unserer Bildungspolitik müssen über den Umgang mit Genuß-, Arznei- und Suchtmitteln. • Gewährleistung von Lebensbedingun gen für Ärzte und Zahnärzte, die einem internationalen Standard entsprechen. 3. Forderungen zur Aus-, Weiter- und Fortbildung an Universitäten und Medizi nischen Akademien • Förderung der Autonomie der Univer sitäten und Medizinischen Akademien zur Wiederbelebung der Traditionen me dizinischer Schulen • Zulassung zum Medizinstudium nur auf Grundlage fachlicher Leistungen und beruflicher Eignung. Diese sollte von ei ner Kommission ausgesprochen werden, der auch Vertreter der Praxis angehören. • Lehrstühle sind nach öffentlicher Aus schreibung -und Probevorlesungen auf Grundlage der Beurteilung des Kandida ten durch ein neutrales Fachgremium zu besetzen. • Rektoren, Prorektoren und Dekane werden in freien und geheimen Wahlen durch berufene Hochschullehrer be stimmt. • Wenn die einheitlichen akademischen Graduierungswege auch für Mediziner beibehalten werden sollen - müssen die gesetzlichen und organisatorischen Vor aussetzungen dafür geschaffen werden, daß alle Studenten während des Stu diums ihr Diplom und während der Fach arztausbildung ihre Promotion erwerben können. • Hochschullehrer und Ärzte sollten das Recht haben, ihre fachlichen Arbeiten di rekt und ohne Zensur im In- und Ausland zu publizieren. • Die Vergütung der akademischen Leh rer hat leistungsorientiert zu erfolgen. Dabei ist die oft Jahrzehnte währende Qualifikation als eine hoch zu bewer tende, bereits erbrachte Leistung zu grunde zu legen. • Vielfältige philosophische und ethi sche Bildungsmöglichkeiten sollten so wohl während des Studiums als auch in der späteren Weiterbildung angeboten werden. • Der Fremdsprachenunterricht sollte ausgebaut, praxisorientiert vermittelt wer den. • Die Weiterbildung zum Facharzt bzw. Fachzahnarzt muß sich an ständig aktuali sierten Ausbildungsstandards orientie ren. Die Aufgaben und Kompetenzen der Fachkommission sind zu erweitern. 4. Forderungen zur privaten Niederlas- • Jeder Arzt hat das Recht zur privaten Niederlassung. Die Kriterien muß eine neue Niederlassungsordnung regeln. Doz. Dr. sc. med. Jan Schulze, i. A. Initiativgruppe „Ärzteverband Land Sachsen" • Förderung der medizinischen Weiter und Fortbildung und der humanistischen Bildung der Ärzte und Zahnärzte. • Zusammenarbeit mit den medizini schen Fachgesellschaften der DDR sowie Partnergesellschaften und Verbänden au ßerhalb der DDR. • Zusammenarbeit mit den medizini schen Fakultäten und Akademien mit dem Ziel besserer Studieninhalte zu den dortigen Studentenorganisationen. • Der Verband will seinen Mitgliedern geistig-kulturelle Heimstatt sein, den so zialen Zusammenhalt der Ärzte und Zahn ärzte fördern und die Vertretung seiner Mitglieder umfassend garantieren. Etwa parallel zu den Gründungsbemü hungen in Berlin begann eine Initiativ gruppe an der Medizinischen Akademie Dresden einen Berufsverband Medizin des Landes Sachsen zu formieren. Nach vorbereitenden Versammlungen und Dis kussionen mit interessierten, teils auch schon delegierten ärztlichen und zahn ärztlichen Kollegen des Bezirkes Dres den, Karl-Marx-Stadt und Leipzig finden gegenwärtig die Wahlen der Regional- und Kreisverbände Ärzte/Zahnärzte statt. Diese gewählten Vertreter werden am 10. März auf der Landesversammlung ih ren geschäftsführenden Vorstand wählen und ein vorläufiges eigenes Statut verab schieden. Bei allen Bemühungen handelt es sich nicht lediglich um demokratische Pflichtübungen, sondern um die Schaf fung starker und kompetenter Vertretun gen unserer Berufsgruppen. Diese haben ein gewichtiges Wort unter anderem in arbeitsrechtlichen, tariflichen, standespo- litischen bis hin zu Fragen möglicher zu künftiger ärztlicher Selbstverwaltung (Ärztekammer) mitzusprechen. Unserem Verband erwächst in der Zeit der raschen demokratischen Erneuerung die beson dere Pflicht zur aktiven Einflußnahme auf ' gesundheitspolitische Entscheidungen staatlicher Instanzen sowie deren öffentli che Kontrolle. Deshalb legen wir einen Katalog mit Problemen vor, die kurz-, mit tel- bzw. langfristig gelöst werden müs sen. Zur Bewältigung dieser umfangrei chen Aufgaben sind neben den Mitarbei tern unserer Berufsguppen auch die demokratischen Parteien, Organisatio nen, Verbände und Bewegungen, die zu künftigen Abgeordneten unserer Parla mente sowie interessierte Bürger aufge rufen: 1. Allgemeine Forderungen • Die sofortige und umfassende Analyse der aktuellen Situation im Gesundheits- und Sozialwesen durch das zuständige Ministerium. Diese Analyse sollte perso nelle, materielle und finanzielle Parame ter einschließen. • Erhöhung des Anteils der finanziellen Aufwendungen für das Gesundheitswe sen auf das Doppelte noch im Jahre 1990. • Schaffung eines einheitlichen Gesund heitswesens, welches ausschließlich dem Gesundheitsminister untersteht. Der me dizinische Dienst der NVA sollte weitest gehend in das zivile Gesundheitswesen eingegliedert werden. • Sofortige Abschaffung aller medizini schen Sondereinrichtungen für nach nicht medizinischen Kriterien ausgewähl ten Personen. • Erhöhung der Selbständigkeit der me dizinischen Einrichtungen. Reduktion der Administration und des Berichtswesens auf Mindestmaß. • Abschaffung aller Nomenklaturpräpa rate in der Arzneimittelversorgung. • Durchsetzung eines effizienten, pa tientenwirksamen Hausarztsystems. Der Hausarzt gehört in das zu versorgende Wohngebiet. • Verringerung von patientenfernen Großpolikliniken auf ein notwendiges Maß (z. B. Universitätspolikliniken und Spezialeinrichtungen mit hohem techni schen Ausstattungsgrad). • Die notwendige hohe Motivation der medizinischen Fach- und Hochschulka der ist ideel anzuerkennen und materiell leistungsabhängig zu stimulieren. • Schaffung solcher Arbeitsbedingun gen in allen Bereichen des Gesundheits wesens (insbesondere in den Pflegeein richtungen), die eine optimale Betreuung aller Patienten und Pflegebedürftigen er möglichen. • Jeder Patient sollte das Recht auf fach liche Beratung, auch im Streitfälle, ha ben. 2. Forderungen zur Gesundheitspolitik • Freie Arztwahl für alle Patienten im Dringende Notwendigkeit zur Bildung unabhängiger Berufsverbände der Medizin Gründung sächsischer Ärztekammer beschlossen Am 24. Februar 1990 beschlossen in Leipzig Vertreter der Ärztever bände aus dem Bereich des ehemali gen Landes Sachsen die Gründung der sächsischen Ärztekammer. In ei nem Gründungspräsidium werden Vertreter der Zweige des Gesund heitswesens aus den Bezirken Dres den, Karl-Marx-Stadt und Leipzig ge meinsam die ärztliche Selbstverwal ¬ tung und den Entwurf eines Kammer gesetzes vorbereiten. Nach Grün dung der Ärzteverbände soll der sächsische Ärztetag mit Vertretern al ler dieser Verbände einberufen wer den und das endgültige Präsidium der Ärztekammer wählen. Als vorläufige Sprecher wurden be stätigt: Für den Bezirk Dresden, Herr Dozent Dr. Jan Schulze, Klinik für In nere Medizin der Medizinischen Aka demie Dresden, Fetscherstraße 74, 8019 Dresden; für den Bezirk Karl- Marx-Stadt Herr Dr. Dieter Jäckel, BKH, Abteilung Gefäßchirurgie, I. Kli nik für Chirurgie, Flemmingstraße 2, 9091 Karl-Marx-Stadt; für den Bezirk Leipzig, Herr Dr. Gerhard di Pol, Fachpoliklinik für- Psychotherapie, Platnerstraße 15, Leipzig 7022. Diese Kollegen stehen für Anfragen und für Zuarbeiten in den betreffen den Bezirken zur Verfügung.