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Kubi ACADEMIA MEDICINAE DRESDENSIS, 1. Jahrgang Nr. 5/12. März 1990 Preis 10 Pfennig Hochschulzeitung der Akademie „Carl Gustav Carus" Landesbibliothek 2 2 03 93 Er ist der erste Patient, der an dem aus der BRD der Klinik für Kinderheilkunde zur Verfügung gestellten Ultraschallgerät behandelt wurde. Foto: Busch Zahlreiche Hilfeleistungen aus der BRD bereits wirksam In den letzten Wochen wurden den Dresdner Krankenhäusern und damit auch unserer Akademie zahlreiche Hilfs sendungen aus der BRD übergeben, die spürbar zur Überwindung von Versor gungsengpässen beigetragen haben. Bereits Anfang Januar erreichten uns Spenden des Deutschen Roten Kreuzes, die vor allem dringend benötigtes medizi nisches Verbrauchsmaterial enthielten (Einwegspritzen und -kanülen, Flexülen, Katheder, OP-Handschuhe usw.) und die Versorgungssituation auf den Stationen deutlich verbesserten. Aus Bayern kam ein Ultraschallgerät für die Klinik für Kin derheilkunde, in Hamburg wird eine grö ßere Zahl von medizintechnischen Gerä ten für den Transport nach Dresden vorbereitet, und im Rahmen der Direkt kontakte mit verschiedenen Kliniken in Baden-Württemberg und in Hamburg wurde ebenfalls manch dringendes Ein zelproblem gelöst. Eine große Hilfe stel len auch die vielen ideellen Leistungen dar, die uns in Form von Know-how - Vermittlung von Fachbüchern, Zeitschrif ten und Forschungsberichten, aber auch innerhalb der zahlreichen Besuche und Erfahrungsaustausche erreichten. Beson ders zu danken ist dabei dem Geschäfts führer der Hamburgischen Krankenhaus gesellschaft, Herrn Abshoff, und den Vertretern des Gesundheitswesens der Länder Baden-Württemberg und Bayern für die uneigennützige Unterstützung. Wie weit die solidarische Hilfe geht, zeigt ein Brief, der uns kürzlich erreichte und der selbstverständlich sofort mit kon kreten Aussagen beantwortet wird. „Betr.: Bericht von Hr. Lutz Bäucker im .Morgentelegramm' von BR 3 Sehr geehrter Herr Dr. Frank! Wir sind ein ursprünglich mit dem ve terinärmedizinischen . Sektor befaßtes Handelsunternehmen, das inzwischen aber auch humanmedizinische Ver brauchsartikel vertreibt. Beim Hören o. g. Reportage, in der Sie auf Versorgungsengpässe in den Kran kenhäusern Ihres Zuständigkeitsberei ches hinwiesen, hat uns der von Ihnen angesprochene Mangel betroffen ge macht. Wir sehen zur Behebung dieser Schwierigkeit eine Möglichkeit, in Form einer einjährigen Patenschaft von seifen eines bundesrepublikanischen Industrie unternehmens, zu dem wir gute Kontakte unterhalten. Bitte senden Sie uns eine Bedarfsauf stellung mit genauer Spezifizierung (La texhandschuhe, steril - unsteril/Einweg- spritzen, Größe, Kanülendurchmesser/ etc.) von den Verbrauchsartikeln, die Sie in der DDR derzeit nicht besorgen kön nen. Wir werden unser Möglichstes versu chen, Sie bzw. Ihre Patienten zu upter- stützen. Mit freundlichen Grüßen Hans jörg Sturm" Im Namen aller Patienten, Mitarbeiter und Studenten bedanken wir uns recht herzlich für die erwiesene Hilfe und Un terstützung! Dr. Frank /A9as wi wollew Mit der heutigen Ausgabe erscheint die neue Hochschulzeitung der Ca rus-Akademie bereits zum 5. Male. Wir können mit Befriedigung feststel len, daß uns eine ausreichende Zahl von Manuskripten zur Veröffentli chung übergeben wurde. Diese Bei träge gaben ein vielfältiges Bild vom Leben und den politischen Bewegun gen an unserer Hochschule, sie lie ßen deutlich den eingetretenen Wan del im Selbstverständnis unserer Mit arbeiter erkennen. Nach wie vor wirbt unser „Blätt chen" um das Vertrauen alter und künftiger neuer Leser. Vor allem set zen wir unsere Hoffnungen auf die Studenten, die bisher weder mit Wortmeldungen noch als Abonnen ten in Erscheinung traten. Mit dem neuen Titel „Academia Medicinae Dresdensis" in alt-ehrwürdigem La tein bekennt sich die Hochschulzei tung nachdrücklich zu einer Tradition medizinischer Lehranstalten in Dres den, die über mehr als 200 Jahre zu rückreicht. Daher erhofft sich das Re daktionskollegium künftig eine grö ßere Resonanz unter den Studenten. Gleichzeitig werden mit diesem Tradi tionsbezug Gedanken von Prof. Dr. Dr. Heinz-Egon Kleine-Natrop (1917-1985), dem ersten Ordinarius für Dermatologie unserer Hoch schule, wiederbelebt. Als langjähriger Herausgeber der Schriften der Carus- Akademie hatte er immer von neuem auf diese Traditionen hingewiesen. „Das heilkundige Dresden" (Dres den und Leipzig, 1964) nannte er das Buch, in dem seine Forschungen zur Medizingeschichte Dresdens ihre be ste und umfassendste Darstellung fan den. Mit ihrem Eintritt in die Redaktion der neuen Hochschulzeitung wollen die Mitglieder des kleinen Redaktions ¬ kollegiums aber auch mithelfen, den gesellschaftlichen Erneuerungspro zeß in der DDR unumkehrbar zu ma chen. Meinungsäußerungen von Mit arbeitern aller Bereiche der Carus- Akademie sollen in Zukunft ohne jede innere oder äußere Zensur abge druckt werden. Ärzte, Schwestern, Studenten und alle anderen Kollegen haben ohne Bedingungen und unab hängig von ihrer Weltanschauung das Recht auf eine Wortmeldung. Wir er hoffen uns eine rege Beteiligung und einen fairen Umgang mit dieser neuen Freiheit. Das Meinungsmono pol einer einzigen Partei darf es nicht mehr geben. Probleme, Sorgen und Nöte in der täglichen Arbeit sollen genau so Be rücksichtigung finden wie in die Zu kunft weisende kluge Gedanken und Verbesserungsvorschläge jeder Art. Auch der Wahlkampf für die Kommu nalwahlen am 6. Mai wird mit Be stimmtheit unsere Hochschulzeitung nicht aussparen. Doch soll es keine einseitige Parteinahme der Redaktion geben. Herausgeber der neuen Hochschul zeitung ist die Medizinische Akade mie Dresden als Ganzes, vertreten durch den Rektor und den 1. Prorek tor. Deshalb werden selbstverständ lich auch offizielle Verlautbarungen der Hochschulleitung und Berichte über die Arbeit des Senates, der Pro rektoren und einzelner Beauftragter sowie kritische Stellungnahmen zu all gemeinen Problemen ihren Platz in dieser Zeitung finden müssen. Wir setzen uns ein für eine weitge hend autonome Hochschule, an der künftig alle wichtigen Entscheidungen in demokratischer Weise unter Mit wirkung der Mitarbeiter getroffen werden. Das Redaktionskollegium Stellengesuch Eingespieltes Technikerteam sucht neuen Wirkungskreis, bevorzugt in der Medizinischen Akademie Dresden. Wir übernehmen Beschaffung, Einarbeitung, Betreuung und Wartung von PC-Technik, Schreib-, Druck- und - Vervielfältigungs technik aller Art in allen Kliniken und In stituten. Außerdem bieten wir der MAD zur Aufbesserung ihrer Finanzlage über un sere Arbeit hinaus die Übernahme von Fremdleistungen für andere medizinische Einrichtungen in Sachsen in Form von Pauschalverträgen. Arbeitsräume, Lager räume, Werkstatt und hochwertige Grundmittel (Meßtechnik, Werkzeuge) sind bereits vorhanden. Für die MAD ent stehen keine zusätzlichen Kosten, weil dieses Technikerteam seit vielen Jahren im Institut für Medizinische Informatik ar beitet, die gesamte Computertechnik des Instituts für Medizinische Informatik be treut und fünf der sieben Kollegen wird offiziell bereits zum 31. Mai 1990 durch Professor Kunath gekündigt. Wir bitten alle Kliniken und Institute unser Stellengesuch zu unterstützen und sich über die Notwendigkeit des Einsat zes eines solchen Technikerteams für die MAD zu äußern. Ihre Meinungen richten Sie bitte an den Arbeitsbereich Technik des Institutes für Medizinische Informatik, Tel. 36 16. Gawoi, Selle, Petrasch, Burkert und Hauswald