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Academia Medicinae Dresdensis 3 rtreter he litischen Zuverlässigkeit, weniger wegen rationale vergangenheitsbezogene Sächsischer Hochschulverband gegründet vember, 1 Leberbi kunft in ganz Europa. Die Universitäten reas Trät des, begrüßte alle anwesenden Mitglie- Berufske der des neu gegründeten Landesverban- In letzter Zeit erregen Pressemitteilun gen die Aufmerksamkeit, wonach Men schen, die im stalinistischen System zu Hochschullehrern berufen wurden, von vornherein verdächtig seien, als Renega ten angesehen werden zu müssen. Sie seien nicht selten vor allem wegen ihrer po- des. Mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten habe sich die Idee des freiheitlichen Verfassungsstaates durch gesetzt. Sie garantiere eine friedliche Zu ¬ verbindet. Allein tion (was immer diese erworben DDR-spezifischen In einem Grundsatzdokument wurden die wichtigsten Ziele für die Arbeit des Landesverbandes Sachsen des DHV fest gelegt. Es geht um die Beratung und Mit bestimmung bei der Gestaltung der Hochschullandschaft im Lande Sachsen, um die Demokratisierung aller Prozesse an den Universitäten und Hochschulen, um die Ausbildung künftiger Akademiker für ein gemeinsames Europa und die Stär kung des Potentials und des Ansehens der Hochschullehrer. Durch den Ausbau der Universitäten und Hochschulen in den Regierungsbezirken Chemnitz, Dres den und Leipzig soll eine territorial ausge wogene Ausbildung in den Natur- und In genieurwissenschaften sowie der Medin zin auf universitärem Niveau garantiert werden. Auf den Aufbau und die Moder nisierung der bisher vernachlässigten Lehr- und Forschungsgebiete, u. a. Kultur und Geisteswissenschaften, Jura und Wirtschaftswissen soll Einfluß genommen werden. Der Hochschulverband strebt ei nen Beraterstatus bei der Sächsischen Landesregierung an, um bei der bevor stehenden Evaluierung der sächsischen Universitäten und Hochschulen mitzuwir ken und auf die Entwicklungsentschei- en Kap : zum Eir ichtigung ilazosuW )r. med ihrer fachlichen Kompetenz zu ihren Stel lungen gekommen. Daraus leitet man (u. a. auch Bundesminister Möllemann) die Notwendigkeit ab, diese Bürger fach lich zu überprüfen, sie abzuberufen mit der Möglichkeit, sich neu zu bewerben. Manche Kollegen (so auch Professor Ha- nefeld von unserer Hochschule in der .Ärztezeitung" vom 4. Oktober) meinen sogar, unabhängige Gutachter aus der früheren Bundesrepublik, der früheren DDR und des westlichen Auslandes hät ten dann über die Kompetenz der inkrimi- nierten Personen zu befinden. und Hochschulen seien aufgefordert, ei nen wesentlichen Beitrag zum weiteren Einigungsprozeß zu leisten. Vorausset zung dafür sei ihre parteipolitische Neu tralität. Gründe aufweist, - unsere Hochschule hat dies schon praktiziert -, daß aber nicht jeder Hochschullehrer gewisserma ßen in einen Legitimationszwang ge bracht werden kann, der ihn veranlassen müßte, seine „weiße Weste" und seine fachliche Kompetenz nachzuweisen. Hier folge ich Herrn Professor Hanefeld in sei nen Ausführungen ausdrücklich nicht. Fachliche Kompetenz ist ein „schillerndes Etwas" in das so vieles einfließt, erst recht in einem Beruf, der ärztliche Tätig keit, Lehre, Forschung und Management i die Brist haften, a i Verlauf I. Otto Bad nd Poliki I Neur chea ische Am 19. Oktober fand in Leipzig die öf fentliche Gründungsversammlung des Landesverbandes Sachsen des Deut schen Hochschul-Verbandes (DHV) statt. Zuvor waren von den Sprechern und Vorsitzenden der Hochschulverbands gruppen von insgesamt 10 sächsischen Hochschulen (dem Landeskonvent Sach sen) die Mitglieder eines Sprecherrates gewählt worden. Diesem gehören nun die Professoren Dr. Eisenreich (Universi tät Leipzig), Dr. Fritzsch (TU Chemnitz), Dr. Kloeppel (TH Leipzig), Dr. Müller (TU Dresden, Sektion Mathematik) und Dr. Rothe (TH Zittau) an. Prof. Dr. Schiedermair, Bonn, der Prä sident des Deutschen Hochschulverban- Diese Verlautbarungen führen zu enor men Verunsicherungen und dem Gefühl der Mißkreditierung einer Gruppe von Menschen, die besonders in der Medi zin, in der Regel durchaus mit Anstand zu ihren Positionen gekommen sind. Ich meine, daß es im Einzelfall durchaus zu prüfen ist, wie ein Hochschullehrer zu seiner Stellung gelangte bzw. - noch viel wichtiger - weswegen einer es nicht er reichen konnte, ein Ordinariat zu über nehmen. Im letzten Falle ist die Hoch schule veranlaßt, Wiedergutmachung im besten Sinne zu praktizieren. Was in der Volkskammer nicht ge schafftwurde und in manchen staatlichen Spitzengremien der vormaligen DDR (und auch generell) fein Übelstand ist, daß kein Ausweis für menschlich-fachliche Qualität. Ich kenne in meinem Fach manchen Wissenschaftler, der gerade weil er rei sen konnte, weil er willfährig war, über ein internationales Sympathienetz ver fügt. Das Beispiel des Berliner Histori kers, der trotz stalinistischer Positionen und Verhaltensweisen in ein internationa les wissenschaftliches Spitzenamt ge wählt wurde, wie uns die Presse jüngst vor Augen führte, zeigt die Problematik. nämlich alte Stalinisten und Stasi-Leute wichtige Positionen innehaben (so z. B. nun im Bundestag), kann nicht durch scheinheilige Praktizierung von Radikali tät an der Basis ausgeglichen werden. Ich glaube, daß im Enzelfall Recht ge fordert werden muß, wenn einem Hoch schullehrer politische Unseriösität nach gewiesen wurde und er in seinem Arbeitskollektiv auf Ablehnung stößt, die düngen hinsichtlich Inhalt und Objektivi tät Einfluß nehmen zu können. Es wurde festgestellt, daß die Mehrheit der Hochschullehrer in der Vergangen heit unter den komplizierten DDR-Bedin gungen anerkannte Leistungen vollbracht haben. Deshalb seien pauschale Verurtei lungen und damit verbundene Abberu fungen untauglich. Großer Wert soll auf den Selbstreinigungseffekt an den Hoch schulen gelegt werden. Als akzeptierte Bewertungs-Prinzipien wurde die Einheit von fachlicher Kompetenz und Kollegiali tät (gegenüber Mitarbeitern und Studen ten), unabhängig von der politischen Ein stellung und’ der Parteizugehörigkeit, hervorgehoben. Dann ergebe sich auch eine Aufwertung des bisher mißachteten Stellenwertes der Wissenschaft im Lande Sachsen und des akademischen Anse hens sowie der Würde der Hochschulleh rer in der Gesellschaft. Der DHV wird in Leipzig eine juristi sche Beratungsstelle einrichten, um für alle seine sächsischen Mitglieder vor Ort bei der Klärung anstehender Rechtspro bleme mithelfen zu können. Prof. Dr. P. Wunderlich internationale Reputa- das sei - wie immer wurde innerhalb des Provinzialismus) ist Persona' lökert je, Dipl ' la: „Unte ik von Ta' stärker i j hen Frag ius denn nen Verb Unsere Hochschule muß sich selbst mit den Problemen auseinandersetzen; dazu gibt es Gremien, die wir uns ge schaffen haben: Dozentenbeirat, Ehren rat, Personalrat - Instrumente der Ver trauensfrage; von diesen kann die not wendige Zivilcourage erwartet werden, in einzelnen Fällen den Finger auf die Wunde zu legen. Kommissionen, Gutachter, Ministe rien, die von außen zur Entscheidung kommen sollen, sind m. E. sehr zweifel haft; sie entmächtigen die Hochschule in ihrer Autonomie und machen sie u. U. auch wieder leicht zum Spielball politi scher Interessen. Besteht im Einzelfall ein Hinweis auf unsaubere Beziehungen zur Stasi, auf kar rieremäßige Bevorzugung wegen frühe rer politischer Bekenntnisse, soll aller dings konsequent (wenn auch rechts staatlich) gehandelt werden. Hier haben dann allerdings auch Gremien außerhalb der Hochschule ihr Einflußfeld. Wer sich schuldig gemacht hat, möge sich stellen oder gestellt werden, wer unschuldig ist, braucht dies nicht zu beweisen! Ich halte es für geradezu verletzend, einen Men schen schon deshalb in Zweifel zu zie hen, weil er in diesem Teil Deutschlands sich erfolgreich beruflich qualifizierte. Ich rufe alle „normalen", „unbelaste ten" Geistesarbeiter auf, sich gegen Vor verurteilungen zu wenden und selbstbe wußt die neuen Chancen einer entkruste- ten, liberalen, freien und auch lustvollen Lehre und Wissenschaft zu nutzen. MR Prof. Dr. med. Otto Bach, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Neurologie ierlegung Tischen h abzulett ern-Patie ionen ü lischen I iatrie um t besond: ßbraucht Gesellsch gründig, wird. ntwortlic möglic Tdheitspo 1 nach o atik eines! sher im Rad am H Wer genießt Vertrauen - oder wie geht man mit Hochschullehrern um? Gelächter und Empörung Auf diesen Nenner kann man die Reaktionen vieler Mitarbeiter unserer Hochschule bringen, die kürzlich in der Dresdner Lokalpresse die Mei nung von Prof. Dr. Sarembe über die Vereinigung Deutschlands lasen. Mit viel Bescheidenheit, die dem Reporter fast fehl am Platze schien, und gren zenlosem Optimismus erklärte Prof. Dr. Sarembe: „Alle Völker unseres Planeten, die zu irgendeiner Zeit, auf irgendeine Weise getrennt wurden, fanden stets wieder zusammen - es ist fast ein gesetzmäßiger Vorgang. Ich habe diesen Tag der deutschen Einheit herbeigesehnt, ich empfinde Freude und Genugtuung auch über die Kürze des nicht schmerzfreien Prozesses. Oft wird gerade diese Kürze aus verschiedener Richtung kri tisiert, doch ich meine, sie hat uns Deutschen das Machbare für die Ein heit gebracht. Langes Verhandeln und ständiger Hickhack um Details wären dem Prozeß kaum dienlich ge wesen. Wir Deutschen im östlichen Teil müssen es lernen, aus dem Fakt, daß es nicht viel ist, was wir in die Einheit mitbringen, trotzdem Optimis mus für die gemeinsame Zukunft zu schöpfen. Wobei wir bei dem Einbrin gen sicher auch unterscheiden müs sen: Die materiellen Werte sind nicht hoch, doch haben gerade die Sach sen viele natürliche und bauliche Schönheiten zu bieten, einen Zu wachs an Schönheit für Deutschland. Dagegen stehen natürlich zerfallene Straßen, Autobahnen, Gebäude, u. u. u." Ein Rezept für seinen Optimismus sieht Prof. Dr. Sarembe im Prinzip, „immer aufgeschlossen für das Neue zu sein". Sollte Prof, Sarembe wirk lich so schnell und so gründlich alles das vergessen haben, was er in hob reren Parteifunktionen der SED, im Freidenker-Verband und in anderen Gremien gesagt und getan hat? Erin nert er sich noch an das Interview, das er dem „Akademie-Echo“ ge währte, als er 1973 zum ordentlichen Professor für Gynäkologie und Ge burtshilfe an unserer Hochschule be rufen wurde? Damals hieß es dort: „Als junger Genosse (seit 1950) wußte er um die Notwendigkeit des Schut zes der proletarischen Errungenschaf ten - er trat 1955 in die Reihen der Kasernierten Volkspolizei ein und be endete 1958 sein Medizinstudium an der Militärmedizinischen Sektion der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald. Bis 1963 arbeitete er als Truppenarzt unserer Nationalen Volksarmee. “ Wie steht es mit seiner Glaubwür digkeit als Klinikchef und als Hoch schullehrer? Die Mitarbeiter und Stu denten der Carus-Akademie haben nach der Meinung des Akademischen Beirates das Recht, dazu eine Stel lungnahme zu verlangen. Prof. Dr. P. Wunderlich, Prof. Dr. D. Kunze, im Namen des Akademischen Beirates