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Academia Medicinae Dresdensis 3 Unterwegs zur deutschen Einheit Der Deutsche Hochschulverband, im Jahre 1950 in Fortführung des 1934 aufge lösten Verbandes der Deutschen Hoch schulen neu gegründet, vertritt als über parteiliche und fachübergreifende Be rufsorganisation der Professoren und Privatdozenten an den wissenschaftli chen Hochschulen die Interessen seiner über 13 000 Mitglieder. In den August-Mitteilungen des Hoch schulverbandes stellt Prof. Dr. Hans Joa chim Meyer, Minister für Bildung und Wissenschaft der DDR, die Perspektive des Hochschulwesens der DDR aus sei ner Sicht vor. Er betonte, daß nach Jahrzehnten ein seitiger ideologischer Fixierung und be drückender Behinderung im gesamtdeut schen und internationalen akademischen Austausch die Wende auch den Universi täten und Hochschulen die unerläßlichen Voraussetzungen eines freien Wirkens zurückgab und ihnen eine weite Perspek tive eröffnete. „Allerdings heißt Wende nicht plötzlich Wandel. Wie auch in an deren Bereichen des gesellschaftlichen Lebens bedeutet die neue Herausforde rung zugleich auch die Notwendigkeit, sich auf ungewohnte Bedingungen einzu stellen. Die wichtigste Aufgabe besteht zweifellos darin, so Professor Meyer, die Freiheit von Lehre und Forschung umfas send zu sichern. „Die jahrzehntelange marxistisch-leninistische Kader- und Bil dungspolitik diente dazu, das Monopol einer Partei und der von ihr vertretenen Weltanschauung zu sichern. „Dadurch wurde Menschen anderer Überzeugung der Weg in die wissenschaftliche Lehre und Forschung erschwert und zu be stimmten Gebieten systematisch verbaut. Zugleich war durch den großen Einfluß nichtwissenschaftlicher Gremien und In stanzen die Gefahr gegeben, daß bei Per sonalentscheidungen politische und ideo logische Linientreue ein größeres Ge wicht hatte als akademische Kriterien.“ Eine nicht minder komplizierte Auf gabe sei der Wiederaufbau der akademi schen Autonomie. Auch hier könne die Herstellung des juristischen Rahmens nur der erste Schritt sein. „Wie auf anderen Gebieten in der DDR beobachten wir hier nach der langen Zeit zentralistischen Diri gismus einen kräftigen Pendelschlag in die andere Richtung." Es fehle das Ver ständnis für die delikate Balance zwi schen unterschiedlichen Ebenen und In stanzen, die einem Rechtsstaat eigen ist. „Nicht selten wird akademische Autono mie als freier Rechtsraum und absolute Unabhängigkeit mißverstanden. Dabei ist auch die Tendenz unübersehbar, unter dem Deckmantel der akademischen Au tonomie Herrschaftsstrukturen zu bewah ren, die zur Zerstörung der akademi schen Eigenverantwortung errichtet wur den. Deshalb muß mit besonderem Nachdruck darauf geachtet werden, daß die akademische Autonomie von partizi patorischen Leitungs- und Entscheidungs strukturen wahrgenommen wird, die aus wirklichen Wahlen hervorgegangen sind." „Der entscheidende Schritt ist zweifel los eine neue Berufungsordnung, die be währte Prinzipien der deutschen Univer sität und Hochschulen wieder einführt, nämlich öffentliche Ausschreibungen im deutschen Sprachraum, Präferenz für Fremdberufungen, Dreiervorschläge, Be grenzung der staatlichen Autorität auf Auswahl aus dem Dreiervorschlag oder dessen Zurückweisung." Schließlich sei es in den nächsten Jah ren notwendig, das Hochschulwesen in der jetzigen DDR umzustrukturieren. „Kennzeichnend für den Bruch in der deutschen akademischen Tradition war es, daß nach 1945 keine einzige Universi tät entstanden ist, wo hingegen nach so wjetischem Muster eine Vielzahl speziali sierter Hochschulen errichtet wurde. „Dadurch sei eine Hochschullandschaft entstanden, die mit der Bundesrepublik nicht kompatibel ist. „Daher wird man prüfen müssen, ob und wie kleinere Hochschulen an bestehende Universitä ten angegliedert oder zu leistungsstarken neuen Universitäten zusammengeführt werden können." Professor Meyer geht davon aus, daß die Erneuerung des Hochschulwesens im Osten Deutschlands notwendigerweise einige Jahre erfordert. „Sie wird eine der bedeutenden Aufgaben der künftigen ost deutschen Länder sein und zugleich die sen die Chance bieten, ihre eigene Iden tität im föderalen deutschen Bildungswe sen auszuprägen." Es sei zu hoffen, daß sich die Länder dieser Herausforderung mit aller Verantwortung stellen. Der deut sche Einigungsvertrag wird ihnen dafür eine Frist von 3 Jahren bieten, innerhalb der sie Hochschulgesetze in Kraft setzen müssen, die den rahmenrechtlichen Be stimmungen auf diesem Gebiet entspre chen. H. Eckert Zwei Schiedsstellen für Arbeitsrecht an der MAD gebildet Durch die Anlagen zum Einigungsver trag ist geklärt, daß das Gesetz vom 29. Juni 1990 über die Errichtung und das Verfahren der Schiedsstellen für Arbeits recht (s. Gesetzblatt I Nr. 38, S. 505) in Kraft bleibt. Diese Schiedsstellen sind bei Streitfällen aus dem Arbeitsverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zunächst anzurufen, bevor eine eventu elle Klage beim Kreisgericht erhoben werden kann. Hierzu hatten der Rektor und der Per sonalrat am 18. Juli Übereinstimmung er zielt, an der Medizinischen Akademie Dresden zwei Schiedsstellen zu bilden, und zwar eine Schiedsstelle 1 für Mitar beiter mit Hochschulabschluß und eine Schiedsstelle 2 für alle übrigen Mitarbei ter. Als Besitzer und als deren Vertreter wurden vom Arbeitgeber und vom Perso nalrat paritätisch entsprechend Para graph 6 Absatz 2 des o. a. Gesetzes be stellt • Schiedsstelle 1 als Beisitzer Herr Dr. jur. Wolfgang Thiele (Rektorat, Tel. 30 98) sowie Herr Dr. med Andreas Hol land-Moritz (Zentrale Hochschulpolikli nik, Tel. 26 28) und als deren Vertreter Herr Dr. rer. nat. Günter le Petit (Institut für Klinische Pharmakologie, Tel. 20 08) und Herr Dipl.-Ing. Dieter Knöpfel (Insti tut für Arbeitsmedizin, Tel. 29 74). • Schiedsstelle 2 als Beisitzer Herr Dipl, rer. pol. Harry Eckert (Rektorat/Prorekto- rat, Tel. 35 20) sowie Schwester Carla Philipp (Klinik für Orthopädie, Tel. 36 32) und als deren Vertreter Frau Erika Berg sträßer (Institut für Pharmakologie, Tel. 31 60) und Herr Dipl.-Ing. Gerhard He ber, Forschungsabteilung für Kryomedi zin, Tel. 33 42). Nach Paragraph 6 Absatz 5 des ge nannten Gesetzes einigten sich die Beisit zer auf die Vorsitzenden und deren Ver treter, und zwar für die Schiedsstelle 1 Herr Doz. Dr. med. Ulrich Julius (Klinik für Innere Medizin, Tel. 23 06) und als dessen Vertreter Doz. Dr. med. Uwe Ek- kelt (Klinik und Poliklinik für Mund-, Kie fer- und Gesichtschirurgie, Tel. 24 82). Für die Schiedsstelle 2 wird Herr Dipl.- Phys. Ulrich de Haas (Institut für Arbeits medizin, Tel. 29 74) den Vorsitz überneh men und als dessen Stellvertreter Sta tionsschwester Kriemhild Mäder (Klinik für Innere Medizin, Tel. 26 10) fungieren. Die Bildung dieser beiden Schiedsstel len wurde unter namentlicher Benen nung der Vorsitzenden, der Beisitzer und aller Vertreter dem Kreisgericht Dresden zur Verpflichtung durch den Vorsitzen den der zuständigen Kammer des Kreis gerichtes mitgeteilt. Die Bildung dieser beiden Schiedsstel len und die Möglichkeit ihrer Anrufung wird mit dieser Veröffentlichung in der Hochschulzeitung entsprechend Para graph 10 Absatz 3 des o. a. Gesetzes be kanntgegeben. Prof. Dr. med. Gorski, 1. Prorektor Wie weiter mit der Gewerkschaft? Liebe Gewerkschaftsmitglieder! Wie Ihnen bekannt ist, erfolgt der Eintritt bzw. Übertritt in die ÖTV auf gesonderten Antrag mit Wirkung vom 1. November 1990. Durch die bisherige Gewerkschaft Gesundheits- und Sozialwesen und die ÖTV wird eine ununterbrochene Mitgliedschaft garantiert. Dazu ist die Abgabe der Beitrittserklärungen bis spätestens 30. September erforder lich. Allen AGL-Bereichen wurden am 4. September die entsprechenden Formulare übergeben, die Sie bitte unter Angabe der AGL an die Ge schäftsstelle der Hochschulgewerk schaftsleitung, Verwaltungsgebäude, 2. Stock, zurückgeben. Die Mitgliedsbeiträge werden bis 31. Oktober berechnet. Zum Abrech nungsmodus für den Monat Oktober erhalten die Kassierer noch genaue Anweisungen, die unbedingt zu be achten sind. Weiterhin wird beschlossen, bis spätestens 31. Januar 1991eine Aus zahlung der verbliebenen Gewerk schaftsgelder vorzunehmen, die am 31. Oktober 1990 noch in der Gewerk schaft Gesundheits- und Sozialwesen sind. Unsere Veteranen erhalten eine schriftliche Information. Ab 1. No vember erfolgt ihre Betreuung durch die ÖTV. Allen hauptamtlichen Funktionären ist mit Wirkung vom 31. Oktober 1990 gekündigt worden, und auf jeder Ebene finden Neuwahlen durch die ÖTV statt. Noch bestehende Fragen zur Ge werkschaft bzw. zu oben genannten Problemen klären wir am Mittwoch, dem 17. Oktober, ab 14.30 Uhr im HNO-Kursraum mit den AGL-Vorsit- zenden oder einem Vertreter Ihrer Gruppe. Weiteres Informationsmaterial fin den Sie in der HGL. Für Interessenten, die an einer Mit gliedschaft in der Deutschen Ange stellten-Gewerkschaft (DAG) interes siert sind, hier die Kontaktadresse: Herbert-Blochwitz-Straße 12, Dres den, 8010. Telefon: 4 95 21 97. Pallas, Hochschulgewerkschaftsleitung Unser Schloßcafe erwartet Sie Für alle Mitarbeiter der Medizini schen Akademie „Carl Gustav Carus" und ihre Angehörigen besteht die Möglichkeit, für die Tage Dienstag und Mittwoch Plätze im Schloßcafe des Schlosses Wachwitz zu bestellen. Im Angebot sind warme und kalte Speisen, diverse Getränke, ein schließlich Meißner Weine. Bestellungen werden jeweils mon tags von 9 bis 16 Uhr unter der Tele fon-Nummer 3 69 05 entgegenge nommen. Das Kollektiv des Schloßca fes erwartet Sie von 17.30 Uhr bis 22.30 Uhr und freut sich auf Ihren Be such. Kollektiv der BEZ „Schloß Wachwitz"