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2 Academia Medicinae Dresdensis Gründung des Tumorzentrums Dresden e. V. Stellenangebote An der Medizinischen Akademie ist die Stelle der/des Leiterin/Leiters des Sozialdienstes zum 1. Oktober 1990 zu besetzen. Wir suchen eine(n) in der Fürsorge- und Sozialarbeit erfahrene(n) Mitarbeiter(in), die/der bereit ist, sich den vielfältigen Aufgaben dieser Tätigkeit zu stellen. Bewerbungen werden erbeten an den Prorektor für medizinische Betreuung. In der Klinik für Kinderheilkunde ist die Stelle der Klinikoberschwester zum 1. Oktober 1990 zu besetzen. Wir suchen eine Persönlichkeit, die be reit ist, - die Vorstellungen über ein kinder freundliches Krankenhaus mit Engage ment und Aufgeschlossenheit zu verwirk lichen, - verantwortlich und eigenständig den Pflegedienst zu führen, - Mitarbeiter kooperativ zu leiten und zu motivieren, - eigene Vorstellungen zu entwickeln und umzusetzen. Schriftliche Bewerbungen sind bitte an die Oberin der Medizinischen Akademie zu richten. In der Klinik für Anästhesiologie und In tensivtherapie ist die Stelle der/des Krebsbekämpfung als interdisziplinäre Aufgabe hat in der Medizinischen Akade mie Dresden eine jahrzehntelange Tradi tion. Ausgehend von vielfältiger bilateraler Kooperation in der Diagnostik und Thera pie von geschwulstkranken Patienten, wurde im Jahr 1980 eine Arbeitsgemein schaft Onkologie gegründet. Ihr Hauptan liegen sah sie in der gemeinsamen Bear beitung von Entwicklungskonzeptionen, Strategien der medizinischen Betreuung und in der Ausbildung von Studenten so wie der Fortbildung onkologisch tätiger Fachärzte. Einem internationalen Trend folgend, hielten es die Mitglieder der Arbeits gruppe nach zehnjähriger Tätigkeit für erforderlich, eine neue Qualität der Krebsbekämpfung an der eigenen Ein richtung und in der Region Dresden an zustreben. Um alle bei der Lösung dieser so wichtigen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe beteiligten Verantwortlichen aus dem Gesundheitswesen, den Bereichen der Wirtschaft, Politik und Kommunalver waltung, aber auch die interessierten und engagierten betroffenen Patienten und Laien zu integrieren, bot sich die Bildung eines Verbandes an. Im Juni dieses Jahres traf eine Initiativ gruppe, bestehend aus Ärztinnen und Ärzten der großen Dresdener Kranken häuser, des ambulanten Bereiches und Angehörige von Patienten-Selbsthilfe- gruppen die ersten Vorbereitungen in dieser Richtung. Mit Datum vom 3. Juli wurde in Dres den ein Tumorzentrum in das Register beim Kreisgericht Dresden eingetragen. Als Verbund aus Kliniken, Forschungs einrichtungen sowie Patientenvertretern hat sich das Tumorzentrum Dresden fol gende Aufgaben gestellt: • Praktische und wissenschaftliche Ar beiten auf dem Gebiet der Tumorprophy laxe, Früherkennung, Diagnostik, Thera pie, Nachsorge, Datenerfassung zu koor dinieren und intensivieren, um eine bestmögliche Patientenversorgung in al len Bereichen zu ermöglichen. • Zusammenarbeit zwischen Forschung und Krankenversorgung zu verbessern • Fort- und Weiterbildung auf dem Ge biet der Onkologie zu unterstützen und die Herausgabe von Therapieempfehlun gen vorzunehmen • Nachbetreuung und insbesondere psy chosoziale Betreuung der Patienten zu verbessern. Das Tumorzentrum wird sich um die Mitarbeit in der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT)" bemü hen und will eng mit anderen Tumorzen tren in Deutschland und der „Deutschen Krebshilfe" zusammenarbeiten. Mitglied des Tumorzentrums kann je der onkologisch tätige Arzt, jeder medizi nische Mitarbeiter, der in der onkologi schen Therapie verhaftet ist, und auch jeder Patient werden. Anträge sind an den Vorstand zu stellen. Das Tumorzentrum wird durch einen gewählten Vorstand mit angeschlossener Geschäftsstelle geleitet. Dem Vorstand stehen ein wissenschaftlicher Beirat für wissenschaftliche Fragestellungen und ein Kuratorium zur Seite. Das Tumorzentrum wird sich um Aner kennung als gemeinnützige Vereinigung nach Bildung der Landesregierung bei dieser bemühen. Die Wahl der Gremien, wie Vorstand, Beirat und Kuratorium erfolgt Ende Okto ber 1990. Bis dahin werden von der Initia tivgruppe Professor Eberhardt, Professor Fleischer und Professor Lauschke die Ge schäfte wahrgenommen. Prof. Dr. med. Lauschke, Klinik für Chirurgie Prof. Dr. med. Eberhardt, Klinik für Radiologie -oberpflegers Arbeitsschutz aktuell Promotion B ab 1. Januar 1991 neu zu besetzen. Wir suchen eine Persönlichkeit, die be reit ist, - verantwortlich und eigenständig den Pflegedienst zu führen, - dabei gleichermaßen Verantwortung zu übernehmen für eine neu einzurich tende Intensivtherapiestation und die an- ästhesiologische Betreuung eines Hoch schulklinikums, - Mitarbeiter kooperativ zu leiten und zu motivieren, - eigene Vorstellungen für die Arbeitsor ganisation sowie die Weiter- und Fortbil dung zu entwickeln und umzusetzen. Schriftliche Bewerbungen bitte ebenfalls an die Oberin der Medizinischen Akade mie. . Aus aktuellem Anlaß wird darauf hinge wiesen, daß mit der Änderung des Para graphen 222 Arbeitsgesetzbuch die Ent scheidung zur Anerkennung von Arbeits unfällen und Berufskrankheiten der zu ständigen Sozialversicherung zugeordnet worden ist. Bis zur Bildung von Berufsge nossenschaften und Gemeindeunfallver sicherungsverbänden hat die Verwaltung der Sozialversicherung dieses Recht der Anerkennung weiterhin der Hochschul gewerkschaftsleitung übertragen. Die bisher zu verwendenden Unfallmeldefor mulare sind zur Zeit weiterhin gültig. Die Organisationsanweisung Nr. 34/87 zur Meldung und Untersuchung von Un fällen und zur Sicherung der Rechte der Unfallbetroffenen hat bis auf Widerruf Gültigkeit. Zu ändern sind folgende Tele fonnummern im Punkt 2. Meldepflichten/ Meldestrecken: Bei der Arbeitsschutzin spektion ist die alte Nummer zu streichen und einzusetzen -während der Normalarbeitszeit I 5 95 27 06, 5 95 27 07, 5 95 27 08 und 5 95 27 09. - außerhalb der Normalarbeitszeit 64 43 04 und 2 36 13 77. Bei schweren Unfällen, Massenunfäl len (d. h. ab zwei Unfailbetroffenen) und tödlichen Unfällen ist die Arbeitsschutzin spektion bei Nichterreichen der Sicher heitsinspektion über diese Telefonnum mern unverzüglich zu informieren. Ver antwortlich dafür ist der im Moment des Unfalleintritts amtierende leitende Mitar beiter. Jähnig Am Donnerstag, dem 12. Juli, ver teidigten zur öffentlichen Sitzung des Wissenschaftlichen Rates im Hörsaal Rektoratsgebäude ihre Promotion-B- Arbeit Dr. med. Christine Erfurt, Institut für gerichtliche Medizin, Thema: „Aufbau einer gerichtsmedizinischen Datenbank auf der Grundlage compu tergestützter Autopsieberichtschrei bung" Dr. med. Jürgen Gräßler, Institut für Pathologische Biochemie, Thema: „Neurohumorale Faktoren der Emp findlichkeit gegenüber Blutverlusten" Toleranz und Vertrauen Wieso fordern ehemalige SED-Mitglie der plötzlich Toleranz? Ist es nicht maka ber, daß sie die Toleranz erst entdecken, nachdem ihre Macht verloren gegangen ist? Sie zeichnen mitverantwortlich für die Politik der SED, die den Alleinvertre tungsanspruch gefordert, erzwungen und erhalten hat. 30 Jahre Leben hinter Mauern und Sta cheldraht mit allen familiären Katastro phen wiegen schwer. Deshalb und aus vielen anderen Gründen ist von den mit verantwortlichen ehemaligen SED-Mit gliedern Bescheidenheit und die Aufgabe ihrer opportunistischen und von Karrie rismus gezeichneten Haltung zu fordern! Warum ist einigen ehemaligen Genossen dies moralisch glaubhaft gelungen, wäh rend von der Mehrheit gar nicht erst der Versuch unternommen wird, wenigstens einen Teil ihrer Mitschuld abzutragen? Die Toleranz der Geradlinigen, Auf richtigen und Duldsamen sollte nicht län ¬ ger strapaziert werden. Um die Vergan genheit aus eigener Kraft zu bewältigen, ist es unumgänglich, daß jeder Direktor und Abteilungsleiter in der MAD die Ver trauensfrage stellt und das Votum respek tiert. Diese Möglichkeit der Vergangen heitsbewältigung gibt ihm Sicherheit für eine anspruchsvolle zukünftige Arbeit und festigt das Vertrauensverhältnis zu den Mitarbeitern. Absicht und Verfah rensmodus wurde vom Akademischen Rat in unserer Hochschulzeitung Num mer 12/18. Juni aufgezeigt. Sollte ein Leiter im Falle des begründe ten Vertrauensentzuges seine Dienststel lung, für die er als nicht geeignet angese hen wurde, nicht einem Würdigeren übergeben, so sprechen wir ihm die mo ralischen Voraussetzungen für eine Lei tungstätigkeit an unserer Hochschule ab und damit alle Führungsqualitäten. Welchen Schaden eine Inkonsequenz in dieser Hinsicht für den Betroffenen selbst, für die Medizinische Akademie so wie für die Menschen in unserem ruinier ten Land hervorruft, demonstriert in ekla tanter Form der Fall Wehnert. Nach monatelangem Zögern erst wurde Profes sor Wehnert als Direktor der Klinik für Urologie suspendiert. Reagiert die Lei tung unserer Akademie auf Berichte in der Bild-Zeitung sensibler als auf Forde rungen unbescholtener eigener Mitarbei ter? Das menschliche und politische Ver sagen von Professor Wehnert und die daraus resultierenden Folgen sollten aber nicht nur unseren leitenden Mitarbeitern eine Lehre sein, sondern auch allen BRD- Instituten, die vorbehaltlos und unver ständlich ehemaligen Genossen der SED Leitungsfunktionen anvertrauen. Wenn man der Wahrheit verpflichtet ist, muß man der Wahrheit auch dienen. Nicht alle Probleme lassen sich indes sen mit der Vertrauensfrage lösen. Für die erste Leitungsebene und die Bereiche der Verwaltung, auch für Einmanninsti tute, ist beispielsweise ein analoges Vor gehen aus hierarchischen Gründen nicht ohne weiteres möglich. Hier sollte die öf fentliche Meinung entscheiden, die von unbelasteten Mitarbeitern sehr sensibel und differenziert geäußert wird. Über Neueinstellungen, Umbesetzungen und Berufungen kann nicht länger von bell steten leitenden Mitarbeitern verfügt werden. Der Akademische Beirat Der Ehrennt Der Personalrat