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Nr. 51/1914 PAPIER-ZEITUNG 1753 Nun, so laßt die Holden leben, Jeder sing!, ob jung, ob grau, Singe, daß die Wände beben: Dreimal hoch die deutsche Frau! Seid gepriesen, holde Frauen! Hier in dieser Feierstund’ Schwören wir aus Herzensgrund’: :,: Ihr könnt sicher auf uns bauen! :,: Die Damen leben hoch, hoch, hoch! Sonntag früh 9 Uhr dampften mit dem Eilzuge 9 Uhr 5 Minuten einige 40 Teilnehmer nach Naumburg, wo in der Bahnhofswirtschaft ein Imbiß genommen wurde. Nach dieser Stärkung fuhren einige Damen und Herren, welche sich nicht auf ihre Füße verlassen konnten, in Wagen nach Kosen. Der größte Teil unternahm zunächst eine Umfahrt mit der elektrischen Bahn durch die Stadt und marschierte dann beim Bismarckturm vorüber, wo die meisten einen kühlen Trunk Lichtenhainer zu sich nahmen, durch grünende Felder und Wald in etwa 2 Stunden nach Kosen. Im Hotel zum mutigen Ritter hatte Herr Richter alles sorgfältig für das Mittagsmahl herrichten lassen, das vorzüglich mundete. Zum Abschied gedachten die Herren Gravenhorst und Fornoff noch einmal der Arbeit des Herrn Richter, wie alles so fein durchdacht gewesen und durch nichts gestört worden sei. Die Tafelrunde brachte Herrn Richter ein kräftiges Hoch. Nach Tisch wanderte man zur Rudelsburg. Der Weg, am Gradierwerk vorüber, auf steiler Höhe, unten die üppigen Felder, durch die sich die Saale schlängelt, bot herrliche Ausblicke. Nach etwa 3 Stunden konnte auf der Rudelsburg der Kaffee eingenommen werden, es herrschte fröhliche Stimmung, zu welcher Tiroler Musik mit Gesang beitrug. Der Vorschlag, eine photographische Aufnahme zu machen, fand allseitig Beifall; unter Scherzen und Lachen gruppierte sich die Gesellschaft; „bitte recht freundlich” und es war ge schehen. Ein Bild nach der dort hergestellten Photographie ist auf nebenstehender Seite abgedruckt. Hierauf gings bergab zu dem bereitstehenden Motorboot, mit dem die Fahrt nach Bahnhof Kosen angetreten wurde. Dort war noch genug Zeit, sich etwas zu stärken, bis die Trennungs stunde schlug. Ein Teil fuhr nach Berlin, der andere nach Leipzig, wo im Börsenkeller der Abend verbracht wurde. Unter kräftigem Händedruck schied man voneinander in eder Hoffnung auf Wiedersehen in Schwerin, voll befriedigt von all dem in Leipzig Erlebten. ♦ * * Papier-Verein Hamburg E. V. Die Versammlung am 15. Juni war außerordentlich gut besucht. Dazu hat wohl die reichhaltige Tagesordnung Anlaß gegeben. Nach Verlesung des Protokolls vom 20. April 1914 kamen die verschiedenen Eingänge seitens des Vorsitzenden zur Kenntnis der Mitglieder. Den Bericht über den Antrag des Herrn Carl Rudolf Bergmann, Berlin, erstattete Herr Erdlen und berichtete eingehend über diesen gewiß freudig zu be grüßenden Antrag. Nach längerer Aussprache, an der sich eine ganze Zahl Mitglieder beteiligten, wurde der Antrag einstimmig angenommen. Von unseren Mitgliedern wurde es freudig be grüßt, wenn durch Festlegung von Laden-Mindestpreisen für Hauptsorten der Stapelbriefumschläge dem Schleuderwesen ein Riegel vorgeschoben wird. Es wäre wünschenswert, wenn für die Partien, die durch die Verkaufsstelle in Köln verkauft werden sollen, Bruttopreise festgelegt würden, damit auch hier die Händler sowohl wie die Drucker gezwungen wären, zu diesen Preisen zu verkaufen. Sehr gern würde man es allerdings sehen, wenn Partie und Ausschuß überhaupt nicht in den Handel kämen. Briefordner-Konvention. Ueber diesen Gegenstand berichtete Herr Harneit. Auch hierüber entspinnt sich eine sehr rege Aus sprache, und das Schreiben der Briefordner-Konvention kommt zur Verlesung. Einige Mitglieder haben sich bereit erklärt, Mehle- Ordner mitzuführen, ohne jedoch eine bindende Verpflichtung einzugehen. Allgemein war man der Ansicht, daß dadurch das Geschäft nur erschwert wird. Nach Ansicht einiger Mitglieder würde der Verkauf von Briefordnern leichter zu handhaben sein, wenn sämtliche Briefordner-Fabrikanten ein einheitliches Etikett führen würden. Dieser Wunsch soll der Briefordner- Konvention unterbreitet werden. Die Händler sehen es ja ein, daß für Mehle irgend etwas getan werden muß, weil er sich jetzt bereit gezeigt hat, der Konvention beizutreten. Tinten-Konvention. Hierüber berichtete Herr Gravenhorst und bemerkte, daß er mit Herrn Paul Müller eine Aussprache über die Angelegenheit gehabt habe. Von Seiten der Mitglieder wird gewünscht, daß die Tintenfabrikanten an Verbraucher nicht unmittelbar liefern, und daß sie eine derartige Verpflichtung eingehen sollen. Außerdem wird gewünscht, daß auf den Flaschen Etiketten mit den Verkaufspreisen angebracht werden. Dadurch würde manches Versehen beim Kleinhändler vermieden, außer dem wüßte die Kundschaft sofort, was die Tinte kostet. Diese Wünsche sollen der Tinten-Konvention unterbreitet werden. Besondere Schwierigkeiten haben unsere Mitglieder durch den Verkauf zu erhöhten Preisen nicht gehabt. Vorsitzender ersucht dann um Aufgabe von Firmen, die für den Deutschen Papier-Verein gewonnen werden können, und hofft, daß aus dem Mitgliederkreise recht zahlreiche Auf gaben eingehen. Für den Verkauf von Lehrbriefen und Ausverkaufs-Vor drucken der Detaillistenkammer haben sich verschiedene Mit glieder bereit erklärt. Spielkartenzoll. Es wäre wünschenswert, daß auf amerika nische Spielkarten ein höherer Zoll erhoben wird, weil das amerikanische Fabrikat in letzter Zeit den deutschen Markt überschwemmt. Insbesondere wird es von Warenhäusern zu ganz besonders billigen Preisen verkauft. Es wird ferner gerügt, daß einzelne große Fabriken, z. B. Zigarettenfabriken, Spiel karten an Wirte bei Abnahme einer bestimmten Menge Zigaretten kostenlos liefern. Porto für Drucksachen und Muster. Hierüber findet rege Aussprache statt. Der Vorsitzende empfiehlt eine Eingabe an das Reichs-Postamt dieserhalb zu machen. Es ist in Hamburg bei einigen Postämtern sehr häufig vorgekommen, daß Muster von Briefpapieren, die mit Preisen für Reklamezwecke bedruckt waren, seitens der Postämter zurückgewiesen wurden. Es ist nicht in Ordnung, daß derartige Muster, die wertlos sind, nicht als Drucksache Beförderung finden können. Es findet dann noch eine Aussprache über einen demnächst stattfindenden Herrenausflug statt, und der Vergnügungs- Ausschuß wird beauftragt, das weitere zu veranlassen. Heinrich Erdlen, Schriftführer Deutsche Sprachecke In seinem Bericht über das Vereinsjahr 1913 erwähnte der Präsident des Deutschen Papier-Vereins, s. Nr. 46, daß die Papier-Zeitung mit der Einrichtung einer Sprachecke noch immer im Rückstände sei. Sprachecken werden von manchen Zeitungen eingerichtet, um dort Veröffentlichungen des Allgemeinen deut schen Sprachvereins abzudrucken, welche auf bessere Pflege der deutschen Sprache und auf Vermeidung entbehrlicher Fremd wörter hinwirken. Der übrige Teil dieser Zeitungen strotzt dabei oft von undeutschen Ausdrücken und Fremdwörtern. Wir sind von jeher bestrebt, die ganze Papier-Zeitung von Ver unstaltungen der deutschen Sprache und von entbehrlichen Fremdwörtern frei zu halten. Wir brauchen also keine besondere Sprachecke einzurichten, geben jedoch Anregungen sprachlicher Art wie bisher gern Raum. Wohltätigkeit und Geschäft Zu Nr. 48 S. 1635 Ich besitze ein nicht unbedeutendes Papiergeschäft mit großem Kassettenumsatz, und es berührt mich eigentümlich, daß ein Kollege bei seinem Fabrikanten, der der Konkurrent der Onoma-Papier- warenfabrik und aus diesem Grunde Partei ist, Schutz sucht. Uns Papierhändler kann es gleichgültig sein, ob der Fabrikant 10 v. H. verschenken kann oder nicht. Für uns Wiederverkäufer kann es nur darauf ankommen, Kassetten zu führen, die sich gut und leicht verkaufen, und an welchen man einen angemessenen Nutzen hat. Nur auf diese beiden Bedingungen haben wir also die in Frage stehende Kassette zu prüfen. In den Bekanntmachungen an die besseren Kreise, die die Onoma G. m. b. H. ankündigt, kann ich nur eine Unterstützung in unserem Verkaufe erblicken und eine solche Maß nahme nur begrüßen, sofern die fabrizierende Firma nicht den Fehler begeht, an Private direkt zu liefern. Nur dann wäre ein Vor gehen gegen die Firma meiner Meinung nach berechtigt. Papierhändler Leipzig der Mittelpunkt des Buchhandels. Unter diesem Titel hat Dr. Paul Roth eine Druckschrift verfaßt, welche den Besuchern der Bugra überreicht wird. Dieses Heft gibt eine vorzügliche und übersichtliche Beschreibung der Ausstellung des Leipziger Buch handels auf der Bugra, welche eine der bedeutendsten Anziehungs punkte der ganzen Ausstellung bildet. Bemerkenswert sind nament lich die statistischen Aufstellungen, welche die hervorragende Stellung Leipzigs im Buchhandel Deutschlands und der Erde klar darstellen, und in welchen die trockenen Zahlen durch humoristische Ab bildungen verdaulich gemacht werden.