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1746 PAPIER-ZEITUNG Nr. 51/1914 er der Höhe des Stanzmessers und des Papierstoßes entsprechend eingestellt werden kann. Im Bild zeigt a das wagerecht liegende Schutzbrett aus Holz, welches 8 cm breit und 1 cm stark sein soll und ein 10 cm hohes Schutzgitter b trägt. Der Zwischenraum c zwischen Unterkante des Schutzbrettes a und Oberkante des Stanz eisens s soll stets etwas geringer als Fingerstärke sein, d bezeichnet den Druckbalken, k den Stanzklotz, s das lose Stanzeisen und t den verschiebbaren Tisch. Der Schutz läßt sich wegen seiner Einfachheit auch an älteren Stanzen leicht anbringen. Die Finger, die den Tisch einschieben sollen, werden vom richtig eingestellten Schutzbrett zeitig genug zurückgehalten, wenn nachzugreifen versucht wird. Durch das Drahtgitter b bleibt die Beobachtung des Druckbalkens möglich. Die Maschinenfabrik Karl Krause in Leipzig-A.-C. hat für Stanz maschinen mit am Druckteil befestigtem Stanzeisen unter Nr. 263155 ein Patent auf einen Schnittandeuter erhalten (vgl. Papier-Zeitung 1913 Nr. 98 Saiten 3664 und 3665). Der Schnittandeuter ist unterhalb des Stanzeisens verschiebbar so gelagert, daß er zu Beginn des Auf- und Abwärtsganges des Druckteiles von letzterem um eine regelbare Strecke mitgenommen wird. Beim Leergang des Druckteils ist freier Raum zum Vorschieben des Stanzgutes vorhanden, beim Arbeits gang wird aber der Schnittandeuter dicht auf das Stanzgut nieder geführt. Die Einrichtung dürfte zur Verminderung der Unfälle an Stanzmaschinen beizutragen, geeignet sein. Für Querschneidemaschinen hat die Maschinenfabrik C. G. Hau bold jr., G. m. b. H. in Chemnitz unter Nr. 244670 ein Patent auf einen pneumatischen Bogenableger erteilt erhalten (vergl. Papier- Zeitung 1913Nr.85 Seiten 3136 und 3137). Durch diese Einrichtung werden die Unfälle durch das Nachgreifen am Messer vermieden und dabei durch die einfache Arbeitsweise eine erhebliche Steigerung der Maschinenleistung sowie Verringerung des Schneidelohnes für 100 kg erzielt. Die bisher bekannten Einrichtungen für selbsttätige Auslösung des Antriebes und der Bremsung des Messers von Papierschneide maschinen, bei welchen zwischen Ausrück- und Bremsvorrichtung Glieder vorgesehen sind, die ein zwangsweises Zusammenarbeiten herbeiführen, arbeiten nicht immer mit genügender Sicherheit, be sonders wenn die den Antrieb vermittelnde Kupplung nicht gänzlich ausgerückt wird oder das Schwungrad ein zu großes Trägheitsmoment hat. Diesem Uebelstand soll eine von Charles Seybold in Dayton (Ohio V. St. A.) in Vorschlag gebrachte neue Vorrichtung (Patent 244220/11 b) abhelfen. Sie wird in der „Sozial-Technik" 1913, Heft 24 a auf Seiten 480 — 482 näher beschrieben. An Rotationsdruckmaschinen wird vielfach die Treppe zur Galerie zwecks Raumersparnis beweglich angeordnet. Durch diese bewegliche Treppe wird jedoch eine bedenkliche Gefahr stelle geschaffen. Wenn z. B. jemand vom Personal auf der Galerie zu tun hat, so kann es geschehen, daß während dieser Zeit ein an derer die Treppe zur Seite dreht, um Platz für heranzuschaffende Papierrollen zu gewinnen, ohne daß der oben Beschäftigte davon unterrichtet ist. Durch einen Fehltritt kann dieser die nicht unbeträchtliche Höhe von der Galerie herabstürzen und schweren Schaden erleiden. Um diese Gefahr zu beseitigen, hat die Firma Schmaltz & Heinker, Maschinenbau- und Reparaturwerkstatt in Berlin, Wassertorstr. 65, eine Schutz vorrichtung erdacht und sich gesetzlich schützen lassen, welche Un fälle der geschilderten Art unmöglich macht. Der Schutz besteht aus einem Gestänge, welches mit der Treppe verbunden ist. Wird diese zur Seite gerückt, so legt sich vor die Oeffnung zwischen Geländer und Maschine eine Eisenstange in der Weise, daß eine Verlängerung des Geländers im rechten Winkel entsteht und der Zugang zu der Treppe versperrt ist. Wird die Treppe wieder in die frühere Lage gebracht, so hebt sich die Stange ebenso selbsttätig, ohne daß die Arbeit dadurch gehindert ist. Der Preis einer solchen Schutzvor richtung stellt sich je nach Art der Treppe auf 20—30 M. (Papier- Zeitung 1913, Nr. 22, S. 834.) Herr August Lösche in Berlin hat seine ältere Schutzvorrichtung zur Verhinderung von Unfällen beim Einfuhren des Papiers durch Patent 237377/47 a derart verbessert, daß der Arbeiter nicht über oder unter die Schutzvorrichtung greifen kann. („Sozial-Technik“ 1914, Heft 1, Seite 10.) Von der Fa. Ferd. Emil J agenberg in Düsseldorf stammt eine Schutz vorkehrung (Patent 253993/47 a) zum Aufwickeln von Papieren, die sich dadurch auszeichnet, daß sie sich bei Stillstand der beiden Walzen selbsttätig von dem zwischen den Walzen befindlichen Spalt entfernt, so daß dieser frei gelegt wird und das Einschieben der auf zuwickelnden Streifen stattfinden kann. Der Arbeiter braucht für die Bedienung des Schutzes, der in der „Sozial-Technik“ 1914, Heft 1, Seite 10, näher beschrieben ist, keinen Handgriff zu tun. Es liegt also keine Veranlassung vor, den Schutz etwa aus Bequemlichkeit zu entfernen. Nach jahrelangen Versuchen ist es dem schwedischen Ingenieur Lagerman gelungen, eine mit automatischem An- und Ablegeapparat versehene Tiegeldruckpresse auf den Markt zu bringen, die von der Aktiengesellschaft „Princeps" zu Göteborg in Schweden vertrieben wird. Wegen der vollständig selbsttätig wirkenden An- und Ablege vorrichtung sind an dieser Maschine Unfälle zwischen-Tiegel und Druckfläche durch unbedachtes Nachgreifen nicht mehr zu erwarten (vgl. Papier-Zeitung 1913, Nr. 88 S. 349/50). Die Firma Rockstroh & Schneider Nachf. A.-G. zu Dresden- Heidenau hat ihren Händeschutz für Tiegeldruck- und Herkulespressen als Schutzgitter vor dem Walzenstuhl bzw. dem Prägekopf so aus gebildet, daß ein Uebergreifen über den Händeschutz verhindert wird. Dieselbe Maschinenfabrik hat sich ferner unter Nr. 261899/47 a eine Vorrichtung schützen lassen, die auch den engen Spalt zwischen Tiegel und Fundament deckt, der bei anderen Händeschutzvor richtungen — durch Schutzbügel oder Greiferrähmchen — ein Gerade richten schief angelegter Bogen noch kurz vor dem Druck zuläßt, wodurch die Gefahr einer Quetschung der Hand des Arbeiters bisher noch nicht vollständig beseitigt war (vgl. Sozial-Technik, Jahrgang 1914, Heft 1, Seite 9). Für die Massenherstellung von gezogenen Deckeln, Fliegen fängern, Glühlichtpackungen, Papptellern und dergl. wird von der Sächsischen Cartonnagen-Maschinen-A.-G. in Dresden-A. eine selbst tätig arbeitende Ziehpresse gebaut. Bei diesen Maschinen liegt die Gefahrstelle in dem kombinierten Schneid- und Ziehwerkzeuge, das aus einem Unter- und einem Oberteil besteht, zwischen denen hindurch sich der zu verarbeitende Materialstreifen bewegt. Um nun die Hände des die Maschine Bedienenden vor Verletzungen zu be wahren, ist eine von Hand zu betätigende drehbare Schutzhaube vorgesehen. Letztere ist derart mit der Einrückvorrichtung der Ma schine verbunden, daß sich diese nicht eher in Betrieb setzen läßt, bis der Schutzkorb über das Werkzeug gestülpt ist; zurückklappen läßt sich die Haube erst dann wieder, wenn die Maschine zum Still stand gebracht ist. Beide Bedingungen werden dadurch erfüllt, daß die vorzeitige Betätigung des Tritthebels, durch den die Maschine ein- und ausgerückt wird, und das Abheben der Schutzhaube wäh rend des Ganges der Maschine durch eine gegenseitige Verriegelung unmöglich gemacht wird. (Vgl. Sozial-Technik, 1914, Heft 9, Seite 169/170, undKartonnagen-ZeitungDresden, 1914,Nr. 9, Seiten 223/224) Viele Unfälle ereignen sich an Farbenreib-Walzwerken dadurch, daß die Maschinen während ihres Ganges geputzt werden. Der Be trieb C. T. Wiskott, Kunstanstalt und Buntpapierfabrik in Breslau 2 hat zur Vermeidung derartiger Unfälle für seine Farbenreibmaschinen eine Vorrichtung aus Holz gebaut, bei deren Anwendung das Rei nigen der im Gange befindlichen Walzen gefahrlos geschehen kann. Wie einfach diese Vorrichtung ist, zeigt Bild 3, in dem a die Schutz- Bild 3 Vorrichtung bezeichnet, b die Walzen und c die an den Lagern be festigten Führungsschienen, die dazu dienen, daß die Vorrichtung fest in die Maschine eingesteckt werden kann. Dieselbe Firma hat vor den Einführungsrädchen ihrer Bronzier maschinen zur Verhinderung von Fingerverletzungen beim Anlegen der Bogen einen Greiferschutz angebracht, wie ihn Bild 4 darstellt; a zeigt das an der Gabel b des Führungsrädchens befestigte, gebogene Fingerschutzblech, c die Greiferklappe und d das an a als Verlän gerung angebrachte Schutzbrettchen. Beide Schutzmaßnahmen haben sich als sehr brauchbar erwiesen. Die größte Zahl der Unfälle an Tapetendruckmaschinen wird immer noch durch die Zahnräder dieser Maschine hervorgerufen. Die Ma schinenfabrik Max Krönert, G. m. b. H., in Altona hat eine „Tapeten druckautomat“ benannte Maschine auf den Markt gebracht, bei der die Räder- und Farbwerkeinstellung selbsttätig erfolgt, wodurch eine Verminderung der Unfälle durch Zahräder herbeigeführt werden