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DEUTSCHER PAPIERVEREIN Schutz-Verein für Papier- und Schreibwaren-Industrie und Handel. Geschäftsstelle: Hamburg XI, Hahntrapp 3 Vereinsorgan: Papier-Zeitung unentgeltlich für die Mitglieder 35. Generalversammlung in Leipzig Sonnabend, 23. Mai, im Hauptrestaurant der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Fortsetzung zu Nr. 49, S. 1667 7. Bericht der Briefumschlag-Kommission. Herr Kleessen erstattet den Bericht. Er habe an der Frank- furter Tagung teilgenommen und habe sich auch an Besprechungen beteiligt, welche in Berlin stattgefunden hätten, die notwendig geworden wären, weil Berlin eine Sonderstellung innerhalb der Konvention einnehme. Bei allen diesen Besprechungen habe sich gezeigt, daß die Fabrikanten bereit seien, den Händlern soweit als möglich entgegenzukommen. Um den Außenseitern energisch entgegentreten zu können, seien in Frankfurt Kampf sorten geschaffen worden, welche die Händler besonders billig verkaufen können. Er gibt dann im einzelnen die Beschlüsse Bekannt, welche in dieser Hinsicht gefaßt wurden. Die Fabri- Fanten seien bereit, über etwaige Verletzungen der Beschlüsse mit dem Vorstand der Verbände Mitteilungen auszutauschen, und sollten die Verhältnisse Aenderung der Beschlüsse erfordern, so würden neue Versammlungen mit den Verbänden stattfinden. Ueber die Festlegung von Ladenpreisen sei man verschiedener Ansicht gewesen, und es sei deshalb eine Kommission von acht Herren gewählt worden, welche diese Frage bearbeiten sollte. Die Konvention habe um Mitteilung gebeten, wie die einzelnen Herren über die Festlegung der Verkaufspreise denken. Der Wunsch der Fabrikanten, mit den Händlerverbänden zusammen zu arbeiten, gehe auch aus der Behandlung der Ausschußfrage hervor. Man habe beschlossen, in Berlin überhaupt keinen Ausschuß zu verkaufen. Schließlich habe die Konvention noch mitgeteilt, daß die Hälfte des zurückgezahlten Treurabatts zur Bestreitung der Kosten der Kommissions-Sitzungen benutzt -werden solle. Bergmann : Er möchte nahelegen, gleich jetzt zu erörtern, wie die einzelnen Herren über Festlegung der Ladenpreise denken. Die Fabrikanten seien der Ansicht, daß den Händlern durch diese Festlegung gedient werde, und er wundere sich, daß es Gegner dieser Festlegung gäbe. Zimmerling: Die Festlegung nütze in Berlin gegenüber den Außenseitern nichts. Man könne nur die Preise im Kampf mit den Außenseitern möglichst niedrig stellen. Er bäte Herrn Bergmann, für Berlin etwas zu tun. Bergmann: Er habe den Eindruck, daß die Festlegung der Ladenpreise und der notwendige Kampf miteinander ver wechselt würden. Es handle sich um die Frage, wie die Verkaufs preise für gewisse Sorten bestimmt werden sollen, wenn der Kampf beendet sein wird. Die notwendigen Maßnahmen für den Kampf seien getroffen, und die Fabrikanten seien ent schlossen, im Preise noch weiter herunterzugehen, wenn es der Kampf erfordere. Es sei auch nicht notwendig, für alle Sorten die Preise festzulegen, sondern nur für diejenigen, für welche die Preise zu sehr schwanken. Es sei auch unrichtig anzunehmen, daß die Händler dann noch unterboten werden könnten. Nach der Festlegung könne niemand billiger verkaufen als der Händler. Es werde darauf gewartet, daß man mit den Preisen heraus komme. Vorläufig müsse aber gekämpft werden. Die Konvention sei stark genug, so billig zu sein, daß die Außenseiter für die Dauer nicht mitkommen können. Schon früher haben solche Kämpfe stattgefunden, und sie seien nur deshalb erfolglos ge wesen, weil sie nicht allgemein genug gewesen bezw. weil die Kampfpreise nicht niedrig genug gewesen seien. Die Konvention wolle den Kampf unbedingt so lange durchführen wie es not wendig sei, zumal sie die Unterstützung aller Händlerverbände und des Deutschen Buchdruck er-Vereins fände. Dalchau: Er sei gegen die Festlegung von Ladenpreisen’ weil in kleinen Orten noch höhere Preise erzielt würden als auf den großen Plätzen, und man diese Möglichkeit des besseren Verkaufs nicht abschneiden dürfe. Der Vorsitzende bittet die Kommission, der Geschäfts stelle eingehend zu berichten, damit Veröffentlichungen der Beschlüsse stattfinden können. Kleessen bittet die Zweigvereine an die Geschäftsstelle mitzuteilen, wie sie über die Festlegung der Ladenpreise denken, damit die Arbeit von statten gehe. Bergmann: Die Frage der Festlegung der Ladenpreise sei zu wichtig, um die Verhandlung ohne klare Stellungnahme abzubrechen. Für die Stapelsorten sei die Festlegung unbedingt erforderlich. So seien z. B. die Ladenpreise für Hanf-Brief umschläge derartig herunter, daß etwas geschehen müsse. Er ; stelle den Antrag zu beschließen, daß die Ladenpreise für Stapelsorten festgelegt werden sollten, sobald der Kampf be endet sei. Der Vorsitzende schlägt vor, den Antrag Bergmann in genaue Form zu bringen und den Zweigvereinen zu senden. Die Sache sei so wichtig, daß sie in den einzelnen Zweigvereinen eingehend durchbehandelt werden müsse. Es soll den Vereinen aufgegeben werden, die Antwort schleunigst und zwar bis zu einem fest gelegten Tage zu erteilen. Eltzbacher schlägt vor, als Schlußtag den 15. Juni zu wählen. Diese Vorschläge werden angenommen, und Bergmann ist mit dieser Form der Erledigung einverstanden. Vorsitzender: Am 11. Mai habe er einen Brief von der Firma Leitz erhalten, welcher die Frage der Kampfordner behandelte, und er habe in einem Rundschreiben mitgeteilt, daß auf der Hauptversammlung über die Kampfordner beraten werden solle. Man könne über diese Frage ja nunmehr sprechen. Biermer: Nach Zustandekommen der Briefordner-Kon vention, die zuerst in den Händlerkreisen fast durchweg un günstig aufgefaßt wurde, sind diese an die B. O. K. heran getreten, um wenigstens eine Festsetzung der Ladenpreise zu ermöglichen. Die B. O. K. hat dann darauf hingewiesen, daß die Ladenpreise sich schwer festsetzen ließen, so lange noch wichtige Außenseiter die Bestrebungen der B. O. K. durchkreuzen. Sie hatte dann beschlossen, den Kampf mit Außenstehenden durch Errichtung von Kampfordnern aufzunehmen und die Händlerverbände ersucht, anzugeben, wo solche Kampfordner benötigt würden. Es ist aber inzwischen am letzten Dienstag die fragliche ausstehende Briefordnerfabrik in Göttingen der Konvention beigetreten, so daß die Konvention vor der Hand eine Ausgabe von Kampfordnern für nicht mehr erforderlich erachtet. Hierdurch erledige sich der betreffende Punkt der Tagesordnung. Vorsitzender : Da durch die Ausführungen des Herrn Biermer die Angelegenheit erledigt sei, so könne man ja in der Beratung der Tagesordnung fortfahren. 8. Bericht des Vereinsanwalts Herrn Justizrat Wilmers- doerffer. Wilmersdoerffer: Mit Rücksicht auf die stark vorgeschrittene Zeit wolle er sich heute darauf beschränken, mitzuteilen, daß er wesentlich Neues nicht zu berichten habe. Die von ihm ver tretenen Einrichtungen seien im vergangenen Jahre in der bis herigen Weise fortentwickelt worden. Bezüglich der Listen bitte er die Mitglieder um tätige Mitarbeit. 9. Bericht über die 1913 verliehenen Diplome. (Anträge auf Diplome sind an den Ehrenvorsitzenden Herrn Franz Fettback, Hannover, zu richten.) Fettback : Unter Hinweis auf § 8 der Satzungen ist über die Diplombewegung des Vereinsjahres 1913/14 folgendes zu berichten: Während im Jahre 1912/13 im ganzen für 37 Firmen 69 Diplome angefertigt und geliefert wurden, sind im Laufe des jetzigen Geschäftsjahres, entsprechend unserer Gepflogen heit, die von unseren Mitgliedern zwischendurch geforderten Diplome anzufertigen und dafür nachträglich in der General-