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980 PAPIER-ZEITUNG • Nr. 29/1914 Aufnahmen dieser Anlage wurden den Besuchern überreicht. Danach ist die Salzlöse- und Kalklöseeinrichtung, bestehend aus Betongefäßen, im Erdgeschoß untergebracht. Die Salzlösung wird von hier in den zweiten Stock in ein Ueberlaufgefäß gepumpt, während die Kalkmilch in den Chlor-Absorptionsturm fließt. Ver wendet wird Salzlösung von 280—300 g Gehalt auf den Liter. 31 Elektrolyseure von 500 Amp. und 120 Volt stehen in vier parallelen Reihen. (Eine solche Reihe ist in Bild 4 gezeigt.) Der Elektrolyseurraum nimmt den ganzen ersten Stock ein. Das Chlorgas wird in Steinzeugrohren, das Aetznatron und der Wasserstoff in Eisenrohren abgeleitet. Die Salzlösung wird in von oben kommenden Eisenrohrleitungen den Elektrolyseuren zugeführt. Ein Umformer im Erdgeschoß verwandelt den in der Fabrik vorhandenen Drehstrom von 300 Volt in den zur Zersetzung der Salzlösung geeigneten Gleichstrom von 120 Volt. Erforderlich sind rund 100»PS. Durch Hartbleigebläse wird das Chlorgas aus den Bädern schwach angesaugt und in den im Erdgeschoß befind- anlage, wo 9 gewaltige Turbo-Dynamos von je über 2000 Kilowatt Leistung die Kraft für die Maschinenanlagen der Fabrik hervor bringen. Der Besuch des Dynamowerks, wo Dynamomaschinen gebaut werden, ist für einen späteren Anlaß aufgeschoben worden, wobei hoffentlich eine größere Zahl von Mitgliedern von der liebenswürdigen Bereitwilligkeit der Firma, ihre Anlagen zu zeigen, Gebrauch machen werden. Nachdem der Vorsitzende den Herren der Firma den Dank des Vereins abgestattet hatte, wurden die Besucher auf Automobilen der Firma nach der Stadt zurückgebracht. Handelshochschul-Bildung Zu Nr. 26 S. 877 Die sorgfältigste Ausbildung der Schule kann nie die Bildung durch das Leben ersetzen, und statt die Zeit auf der Bild 4. „•Hochschule“, die für viele nur zum Nachäffen veralteter studentischer Sitten dient, hinzu bringen, sollte der junge Mann hinaus in das bildende Leben. Ein richtiger Kaufmann, der seinen Stand anderen nicht nachsetzt, vielmehr wenigstens gleichstellt, wird den sogenannten gelehrten Kräften stets mißtrauisch gegenüber stehen. Sie dünken sich mehr und leisten manch mal weniger als der Markthelfer, der voll Intelligenz das Geschäft begreift und an rechter Stelle richtig eingreift. Wir haben im Richter- Stande schon so viele weltentfremdete Herren sitzen, möge der Handel von solch hemmendem Beipack frei bleiben. Derjenige junge Mann, der sich zum' „könig lichen Kaufmann“ auf schwingen will, wird das jenige, was ihm fehlt, z. B. Sprachen, geo graphische, chemische und andere Kenntnisse sich auch so anzueignen wissen, wozu ja heut zutage durch Vorträge, Reisen, Museen usw. s reichhaltige Gelegenheit geboten wird. Ein Lernen laut Schema F wider spricht dem kaufmänni schen Geist und vollends ein Doktor mercatoris. C. B. liehen Absorptionsturm gedrückt, der eintragungsweise mit}Kalk- milch berieselt wird. Türme und Rohrleitung sind aus Steinzeug. Ein zweiter Turm mit Gebläse ist stets betriebsfertig. Die aus dem Absorptionsturm abfließende fertige Bleichlauge wird in einen Behälter gepumpt. Die in Stärke von 125 g NaOH im Liter gewonnene Aetznatronlösung wird auf rund 45° B einge dickt und verkauft. Die Verdampf-Einrichtung besteht aus dem Ver dampfer mit Salzfilter, einer Vakuumpumpe und mehreren Be hältern. Trommeln dienen zur Aufnahme der fertigen Dicklauge. Nach Besichtigung der elektrolytischen Versuchsanlagen wurden die Besucher in die Ausstellungsräume im Haupt verwaltungsgebäude geführt, wo hervorragend unterrichtete technische Beamte die verschiedenen von der Firma ge bauten elektrischen Einrichtungen zeigten, z. B. solche für die Angabe der genauen Zeit an verschiedenen Orten von einer Normaluhr aus, Feuermelder, Fernzeiger von Wasserständen, Sprechvorrichtungen mit Schallverstärkung, Elektrizitäts-Messer, Anlagen für drahtlose Telegraphie usw., alles in der größten Reichhaltigkeit und Vollkommenheit. Ueber 10 000 Arbeiter werden von der Firma mit der Herstellung dieser Meisterwerke der Feinmechanik beschäftigt. Den Schluß der Besichtigung bildete der Besuch der Kraft Papierstoffmarkt Göteborg, 1. April 1914 Holzschliff. Ein paar Verkäufe von trockenem weißem Schliff für diesjährige Lieferung sollen in den letzten Tagen zu etwas er mäßigten Preisen abgeschlossen worden sein. Für feuchten Schliff ist die vergangene Woche, was Schweden betrifft, äußerst still und lustlos gewesen. Zellstoff. Der englische Markt ist immer noch sehr flau und auch vom Festland wird mitgeteilt, daß die Papierhersteller in folge der schlechten Lage des Papiermarktes keine Kauflust zeigen. Nur die Amerikaner sind gegenwärtig im Markte, aber nur in geringem Umfange und in der Hauptsache für sofortige Lieferung. Die Preis lage ist unverändert, bg. („,Affärsvärlden") Kristiania, 4. April 1914 Diese Woche wurden gegen 6000 Tonnen Holzschliff in mehreren Ladungen nach dem Festland verkauft. Die Preise schwanken zwischen 32 und 33 Kronen fob Süd-Norwegen, Agenten-Provision inbegriffen. Ausländische Papierfabriken versuchen zu erkunden, unter welchen Bedingungen Abschlüsse zur Lieferung in' 1915 und auf noch längere Zeit hinaus zu erzielen wären. Der Zellstoffmarkt ist recht leblos, und die Preise weichen zurück. Man sagt, daß das Papierfach noch immer in der gleichen gedrückten Lage ist, die schon seit ungefähr einem Jahre andauert.