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1600 PAPIER-ZEITUNG Nr. 47/1914 verein und sei nur gegen den Würzburger Verband gerichtet, man müsse ihm aber entgegentreten, weil jedes Mitglied, das er gewinne, für den Papierverein verloren sei. Der Vorstand bereite jetzt wieder eine große Werbearbeit vor, und er erbäte Vorschläge aus der Versammlung zur Erlangung von Adressen. Inzwischen sei auch die neue Mitgliederliste fertig geworden. Die Arbeiten des Vorstandes wurden durch die Papier-Zeitung oder direkte Rundschreiben bekannt gegeben. Sie bestanden in der Prüfung und Durcharbeitung der Vorlagen zu einem neuen Patentgesetz, Warenzeichengesetz und Gebrauchsmustergesetz, in den Verhandlungen mit der Tintenkonvention, mit der Briefordnerkonvention und mit der Briefumschlagkonvention. Der heutige starke Besuch der Versammlung sei zum Teil wohl durch die Ausstellung veranlaßt. Er hoffe, daß die Mit glieder Befriedigung in dem Gesehenen finden würden, und daß sie geschäftliche Vorteile davon hätten. Wenn dies der Fall sei, so würden sie sich ja auch gern den Mühen der heutigen Ver sammlung unterziehen. Mit besonderer Freude sei zu begrüßen, daß sich Herr Baurat Nicolaus als Vertreter der Ausstellung zu der Versammlung eingefunden habe, und er heiße ihn namens der Mitglieder herzlichst willkommen. Baurat Nicolaus begrüßte den Verein namens der Aus stellung. Er führte aus, daß Weltausstellungen, welche das gesamte Kulturleben zusammen fassen, für die heutige Zeit zu umfangreich sein würden und daher keinen Erfolg versprächen. Dagegen Fachausstellungen,, wie die Bugra, seien lehrreich für die Besucher, und man könne erwarten, daß sie auch den Aus stellern Erfolg brächte. Die Papierindustrie auf der Ausstellung sei besonders gut vertreten, in der historischen Abteilung und in dem Hause „Der Kaufmann”. Für die Ausstellungsleitung sei es eine große Freude, daß die Vereine des Papierfaches sich durch die Ausstellung veranlaßt sähen, in Leipzig zu tagen, und er wünsche auch den Arbeiten des Deutschen Papiervereins guten Erfolg. Der Vorsitzende dankte dem Redner und gab dann Kenntnis von den Eingängen. Einige Herren haben ihr Ausbleiben ent schuldigt. Begrüßungstelegramme sind eingelaufen von Günther Wagner und Dürselen. Von der Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Papierhandels erging eine Einladung zu ihrer ordentlichen Mit gliederversammlung; eine Beitrittsaufforderung erfolgte von dem Deutsch-amerikanischen Wirtschaftsverband, welcher eine Geschäftsstelle in New York eingerichtet habe, die den Zweck habe, den deutschen Handel in Amerika zu unterstützen. Der Papierverein Bonn hat über innere Schwierigkeiten berichtet, die er aber inzwischen überwunden hat. Zum Schluß bittet der Vorsitzende, in die gemeinsame Arbeit zum Nutzen der Mit glieder des Deutschen Papiervereins einzutreten. Dieser Bericht wurde widerspruchslos genehmigt. 2. Rechnungslegung des Schatzmeisters. Herr Wegener, Berlin, erstattet den Kassenbericht, aus dem hervorgeht, daß sich die Kassenverhältnisse in erfreulicher Weise gebessert haben, denn trotzdem sich bei Auflösung der Geschäftsstelle heraus gestellt hatte, daß erhebliche Rückstände zu bezahlen waren, sei man mit den veranschlagten Beträgen ausgekommen und habe sogar einen kleinen Ueberschuß behalten. Damit aber der Verein noch mehr für seine Mitglieder leisten könne, müsse man auch ferner danach trachten, die Vereinseinnahmen zu vermehren. Der Ehrenpräsident, Herr Fettback, regt im Anschluß an den Bericht an, daß noch mehr Mitglieder wie bisher durch frei willige regelmäßige Beiträge die unterstützende Mitgliedschaft erwerben sollten. Die Einrichtung dieser Mitgliedschaft sei nicht anzusehen als eine Bettelei des Vereins, denn man finde bei sehr vielen Vereinen, daß sie nach der Finanzkraft ihrer Mitglieder die Beiträge abstuften, und bei der durch den Papier verein getroffenen Einrichtung sei es lediglich Sache der Mit glieder, ihre Finanzkraft selbst einzuschätzen und danach die Sonderbeiträge zu leisten. Jeder müsse sich prüfen, wie weit er in dieser Richtung gehen könne. Das auf solche Weise zu sammengebrachte Vereinsvermögen müsse dann aber auch in richtiger Weise verwendet werden. Jede aufgespeicherte Mark sei verkehrt angelegt, wenn sie nicht wirtschaftlich angelegt sei. So sei es eine Ehrenpflicht des Vereins, dem durch lange Jahre so bewährten Syndikus höhere Einkünfte zu geben. Wegener führt aus, daß der Voranschlag zwar ergebe, daß die Kosten durch die Einnahmen ausgeglichen würden, er unter stütze aber entschieden den Antrag des Herm Fettback, denn nur durch größere Mittel könne mehr geschaffen werden. Da niemand sich weiter zum Wort meldet, wird der Bericht der Rechnungsprüfer entgegengenommen. Die Herren Cohn und Schartiger haben die Kasse in vollkommener Ordnung be funden. Darauf wird dem Schatzmeister und den Rechnungs prüfern Entlastung erteilt, und der Vorsitzende spricht Herrn Wegener noch besonders den Dank der Versammlung aus. 3. Wahl von zwei Rechnungsprüfern für das laufende Ge schäftsjahr. Vorsitzender : Nach § 5 der Satzungen muß mindestens einer der Kassenprüfer jedes Jahr neu gewählt werden. Darauf werden zu Rechnungsprüfern die Herren Cohn und Arenstedt gewählt. 4. Anträge des Vorstandes. I. Wahl eines 2. Schriftführers am Wohnort des Vor sitzenden. Der Vorsitzende hat den Wunsch, in seiner Tätigkeit durch einen Schriftführer unterstützt zu werden. Es haben sich näm lich im Laufe des vergangenen Jahres verschiedentlich Schwierig keiten in der Erledigung der laufenden Arbeiten dadurch ergeben, daß eine Verständigung mit Schriftführer Mann-Potsdam nicht so schnell habe erreicht werden können, wie es erforderlich ge wesen wäre. Es sei deshalb zweckmäßig, auch einen Schriftführer in Hamburg zu haben, wodurch größere Beweglichkeit hervor gerufen würde. Herr Mann müsse auch ferner das Amt des 1. Schriftführers beibehalten, da sein Wohnsitz dem des Syn dikus und des 2. Vorsitzenden, Herrn Richter, benachbart sei. Er habe sich auch bereit erklärt, das schwere Amt fortzuführen. Der Vorstand schlage vor, Herrn Erdlen, Hamburg, zum 2. Schrift führer zu wählen und die Satzungen entsprechend abzuändern. Mann : Er sei bereit, sein Amt fortzuführen, das ihm in der langen Zeit, in der es nun bekleide, ans Herz gewachsen sei und das er nicht gern missen möchte. Es sei aber unbedingt not wendig, daß ein Schriftführer am Wohnort des Vorsitzenden seinen Sitz habe. Biermer wird auf die Anfrage, an welchen Schriftführer man sich in Zukunft zu wenden habe, geantwortet, daß in Zu kunft wie bisher die Geschäftsstelle Hamburg sei, und daß daher Zuschriften nach Hamburg gerichtet werden müßten. Darauf wird die Wahl des Herrn Erdlen, Hamburg, zum 2. Schrift führer vollzogen. II. Stellungnahme gegen die geplante vollständige Sonntags ruhe in Städten mit über 75 000 Einwohnern. Vorsitzender : Dem Reichstag liege ein Antrag vor, der in Städten mit über 75 000 Einwohnern die völlige Sonntagsruhe eingeführt wissen wolle. Dieser Antrag müsse mit aller Schärfe bekämpft werden. Die Unzweckmäßigkeit einer solchen Be stimmung gehe schon daraus hervor, daß es eine ganze Rei he von Orten gäbe, die dicht benachbart seien, und die infolge un gleich großer Einwohnerzahl nun eine ungleiche Behandlung er fahren müßten. Dadurch würde ein unübersichtliches Hin und Her und ein Wirrwarr entstehen, der auf Ungerechtigkeiten schlimmster Art hinauslaufen könne. Man müsse daher durch einen Beschluß gegen den Antrag Stellung nehmen. Garve fragt an, ob nicht überhaupt für oder gegen die Sonn tagsruhe Stellung genommen werden solle. Vorsitzender erwidert, daß die Meinungen über diesen Punkt zu sehr geteilt seien, und man würde durch eine Aussprache über diese Frage nur Zeit vergeuden, ohne zum Ziel zu kommen. Ungerechtigkeiten, die sich auf diesem Gebiete ergeben, müßte jederzeit entgegengetreten werden. Es sei nicht anzunehmen, daß der Reichstag eine völlige Sonntagsruhe durchführen würde. Darauf wird dem Vorstand von der Versammlung über lassen, eine geeignete Eingabe gegen den Antrag einzureichen. Fortsetzung folgt. ♦ » ♦ Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg Montag, 15. Juni 1914, abends 19 Uhr Versammlung im Saale des Papierhauses, Dessauer Str. 2. Tages-Ordnung : 1. Bericht über die General-Versammlung. 2. Briefumschlag-Konvention. 3. Briefordner-Konvention. 4. Tinten-Konvention. 5. Verschiedenes. Fragekasten. Näheres durch die Einladung, welche jedem Mitgliede zugeht. E. Mann, Vorsitzender Deutsche Bleistifte in amerikanischen Schulen. Wie aus Pitts burg gemeldet wird, übertrug das Schulamt von Pennsylvanien einer Nürnberger Gesellschaft vertraglich die Lieferung von Blei stiften für die öffentlichen Schulen.