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1522 PAPIER-ZEITUNG Nr. 45/1914 Papiermacher-Berufsgenossenschaft Dem Verwaltungsbericht für das Jahr 1913 entnehmen wir folgendes: Der Umfang der Genossenschaft hat fast keine Aenderung erfahren. Die Genossensc’ aft umfaßte im Jahre 1913 1248 Be triebe oder 3 weniger als im Vorjahre, die Zahl der versicherten Personen betrug 96 030 oder mehr 1639, die Zahl der Vollarbeiter 97 757,5 oder mehr 2037.7, Die Summe der umlagepflichtigen Löhne ist von 92 680 540 M. auf 98 191 630 M. gestiegen, betrug demnach 5 511 090 M. mehr als im Jahre 1912. Auf den Kopf des Versicherten entfielen an Löhnen 1023 M. gegen 982 M., auf einen Vollarbeiter 1004 M. gegen 968 M. im Vorjahre. Für erwachsene männliche Arbeiter betrug der Durchschnittslohn 1079 M. gegen 1048 M. in 1912. Von den bei der Genossenschaft versicherten Betrieben gerieten im Berichtsjahre 14 Betriebe mit 338 Arbeitern und insgesamt 274 330 M. Löhnen in Konkurs, gegen 11 Betriebe mit 555 Arbeitern und 403 240 M. Löhnen im Jahre 1912. An Unfällen kamen im ganzen 5462 (gegen 5100 im Vorjahr) zur Anzeige, das sind 56,88 auf 1000 Versicherte gegen 54,03 im Jahre, 1912. Die Zahl der erstmals entschädigten Unfälle betrug 875 gegen 813, das sind 9,11 vom Tausend der Versicherten gegen 8,61 vom Tausend im Vorjahre. Hiernach sind sowohl die angezeigten wie auch die erstmals entschädigten Unfälle der Zahl nach und im Ver hältnis zu den durchschnittlich Versicherten erheblich gestiegen. Im ganzen waren einschließlich der Unfälle aus früheren Jahren im Berichtsjahre 7346 Unfälle zu entschädigen gegen 7395 im Jahre 1912. Die Zahl der insgesamt entschädigten Unfälle ist also wiederum etwas zurückgegangen. An Entschädigungen wurden gezahlt 1 382 856 M. 59 Pf. oder 40 867 M. 82 Pf. mehr als in 1912, während die Steigerung im Vor jahr 29 141 M. 63 Pf. betragen hatte. Seit ihrem Bestehen hat die Genossenschaft an Unfallentschädigungen rund 21 098 000 M. auf gebracht. Auf Grund der neuen Bestimmungen der Reichsver sicherungsordnung über die Aufbringung der Rücklage war im Be richtsjahr bei unserer Genossenschaft ein Zuschlag zur Rücklage nicht zu erheben. Die Zinsen aus der vorhandenen Rücklage in Höhe von 175 237 M. 40 Pf. konnten zur Bestreitung der laufenden Aus gaben der Genossenschaft verwendet werden. Zur Tilgung der Ver zinsung der als schwebende Schuld behandelten Entschädigungen für 1909 waren wiederum 52 867 M. 54 Pf. aufzubringen. Die Ge samtumlage ist von 1 524 035 M. 54 Pf. auf 1 541 006 M. 64 Pf., d. h. um 1,11 v. H. gestiegen. Der Durchschnittsbeitrag für 1000 M. hat erhebliche Ermäßigung erfahren, nämlich von 16 M. 44 Pf. im Vorjahr auf 15 M. 69 Pf. = 4,56 v. H. Die Verwaltungskosten der Genossenschaft betrugen 48 841 M. 57 Pf., im Vorjahre 44 799 M. 50 Pf., also mehr 4042 M. 7 Pf.; die der Sektionen sind von 103 692 M. 87 Pf., auf 111 902 M., also um 8209 M. 13 Pf. gestiegen. Erstere betrugen 2,88 v. H. (im Vorjahre 2,70 v. H.), letztere 6,60 v. H. (im Vorjahre 6,24 v. H.) und die Ver waltungskosten von Genossenschaft und Sektionen zusammen mit 160 743 M. 57 Pf. = 9,48 v. H. (im Vorjahre 8,94 v. H.) der Gesamtausgabe der Genossenschaft. Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft Sektion I Bericht über die Versammlung der Sektion I der Papier verarbeitungs-Berufsgenossenschaft am 19. Mai 1914 in Berlin, Dessauer Str. 2 II Der Vorsitzende der Sektion I, Herr Dr. Hagelberg, er öffnet die Versammlung um 71 Uhr und begrüßt die Er schienenen. Zum Protokollführer wird Herr Kaufmann durch Zuruf gewählt, nachdem gegen diese Art der Abstimmung Widerspruch nicht erhoben ist. Der Vorsitzende legt die Nr. 31 der Papier-Zeitung vom 16. April 1914 vor, worin die Berufung der Sektionsversammlung und die Bekanntgabe der Tages ordnung satzungsgemäß veröffentlicht ist. 1. Der Geschäftsbericht für das Rechnungsjahr 1913 wird vom Vorsitzenden erstattet. Eine Aussprache darüber wurde nicht gewünscht. 2. Der Rechenschaftsbericht über die Sektionsausgaben für das Jahr 1913 des Kassenführers, Herrn Kommerzienrat Deyhle, wird zur Kenntnis gebracht. Die Kasse ist von den Revisoren Herren Hellriegel, Blumenthal und Bunke geprüft worden. Der Kassenrevisor Herr Blumenthal berichtet hierüber und beantragt, dem Kassenführer Entlastung zu erteilen. Die Entlastung wird seitens der Versammlung einstimmig beschlossen. 3. Feststellung des Haushaltplans für das Jahr 1915. Der Vorsitzende erläutert den Haushaltsplan für das Jahr 1915. Der Voranschlag wird, wie folgt, einstimmig festgestellt: 1. Gehälter der Beamten 1700 M. 2. Miete und Heizung 550 ,, 3. Schreibmaterialien und Drucksachen 500 „ 4. Portokosten und Botenlöhne 450 „ 5. Sonstige Unkosten 450 ,, Sa. 3650 M. Die Versammlung erklärt sich mit diesen Vorschlägen ein verstanden. 4. Wahl eines Ausschusses zur Vorprüfung des Rechenschafts berichts für das Jahr 1914. Gemäß § 27 Absatz 4 der Satzung wird ein Ausschuß von 3 Mitgliedern zur Vorprüfung des Rechen schaftsberichts für das Jahr 1914 gewählt. In den Ausschuß werden berufen die Herren Hellriegel, Fränkel und Blumenthal, als Ersatzmänner die Herren Bunke, Fiedler und Wiederholz und zwar einstimmig durch Zuruf, gegen welchen Wahlmodus Widerspruch nicht erhoben worden ist. Die Herren Hellriegel, Blumenthal, Fiedler, Wiederholz nehmen die Wahl an. 5. Verschiedenes. Hierzu wird das Wort nicht gewünscht. Das Protokoll wird nach Verlesung und Genehmigung wie folgt gezeichnet und die Versammlung um 7 Uhr 40 Minuten geschlossen. gez. Dr. Hagelberg gez. Kaufmann Automatische Kontrolle des Dampfverbrauches von Dampfturbinen Von Franz Goldstein Der einfache Aufbau der Dampfturbine bedingt für die Wartung im Betriebe nur wenig Personal, so daß in vielen Fällen einer einzigen Person die Aufsicht und Bedienung mehrerer Maschinen übertragen werden kann. Der in dieser Hinsicht geringe Bedarf der Turbine an Pflege und Wartung führt dann vielfach dazu, sich mit einem äußerlichen Sauberhalten der Maschine zu begnügen und sie ohne Revision so lange im Betriebe zu halten, bis sich Störungen be merkbar machen. Bei einer Kolben-Dampfmaschine geht durch Verschleiß der Kolbenringe, Unrundwerden der Zylinder, Ausschlagen der Ventile, Abnutzung der Steuerungsbolzen und hierdurch bedingtes weniger exaktes Arbeiten der gesamten Steuerung der ursprünglich gute Dampfverbrauch allmählich verloren. Ebenso kann aber auch bei einer Dampfturbine unter gewissen ungünstigen Betriebs verhältnissen, unter denen die Beschaffenheit des Kesselspeise wassers eine große, meist ausschlaggebende Rolle spielt, der Fall eintreten, daß der gute Dampfverbrauch, der gewährleistet und ursprünglich einwandfrei nachgewiesen war, im Laufe der Zeit sich verschlechtert. Bild 1 Ein Behälter der Meßvorrichtung ist gekippt und gießt seinen Inhalt in den Speise wassertank; der andere Behälter wird gefüllt. Es ist nun, wie bei jeder anderen Maschinenanlage, auch bei Dampfturbinen meist mit geringen Mitteln möglich, die Ursache des erhöhten Dampfverbrauches zu beseitigen, wenn er frühzeitig nachgewiesen wird, während bei längerem Andauern des Uebel-