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Nr. 41/1914 PAPIER-ZEITUNG 1393 und mittleren Papiergeschäfte gebilligt werden, beweist die fortwährende Zunahme der Mitgliedschaft; die größten Firmen des Faches gehören unserem Verband an. Der Arbeitsausschuß des Reichsverbandes für den Papier- und Bürobedarfs-Handel Carl Baizar, in Firma Karl Klippel, Frankfurt a. M. I. Vorsitzender Heinrich Lautz, Darmstadt I. Schriftführer Papierwaren und Schreibwesen auf der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe in Leipzig Die Gruppe V der Bugra ist in der großen Halle unter gebracht, die an ihrem Giebel die Aufschrift „Der Kaufmann” trägt. Gemäß diesem weiten Begriff hat die Ausstellungsleitung nicht nur Papier- und Schreibwaren in weitestem Umfange hier vereinigt, sondern auch vieles ausgestellt, was wohl den Kaufmann angeht, aber den Graphiker nur interessiert. Im Eingang sieht man rechts eine ungarische Wechselstube in lebens großen Gestalten, und links ist eine Schreckenskammer des Handels, eine Sammlung wertloser Nachahmungen von Nahrungs mitteln und Heilmitteln zusammengestellt. Die Mittelhalle trägt als auffallendstes Stück das große Modell eines Handels schiffes aus dem siebzehnten Jahrhundert und dahinter noch ein kleineres Modell eines jüngeren Schiffes. In den Kojen des selben Raumes sind alte auf den Handel bezügliche Urkunden, Wahrzeichen von Kaufhäusern, Maße, Gewichte usw. ausge stellt, und an der Wand hängen große Landkarten aus vergangener Zeit. Breiten Raum nimmt auch das kaufmännische Bildungs wesen ein. Hier sieht man, wie den jungen Kaufleuten der Unter schied von lichtechter und nicht lichtechter Färbung an den Warenproben nachgewiesen wird, und wie sich im Lauf der Jahre der Geschmack der Käufer und ihre Anforderungen an die kaufende Ware gewandelt haben. Von den ausstellenden Firmen wurden bereits einige in Nr. 40 S. 1325 erwähnt. Die Bleistiftfabrik vorm. Johann Faber A.-G. in Nürnberg hat ihre Apollo-Bleistifte, Kopierstifte und zahl reiche Farbstifte, Farbkästen und Pinsel für den Schulgebrauch vorgeführt, die Firma Brause & Co. in Iserlohn zeigt Schreib federsortimente eigener Herstellung sowie eine reiche Sammlung von Kunstschriftgeräten, die der überwiegenden Mehrzahl nach selbst erdacht und z. T. auch der Firma geschützt sind. Die Geschäftsbücherfabrik Bruhn & Dietz in Altona hat ihr Lose blätterbuch „Bedeo” ausgestellt, dessen runder, federnder Rücken an verschiedenen Exemplaren, die sowohl in der Aus stattung wie in der Zweckbestimmung voneinander abweichen, seine Vorzüge erweist. Die Deutsche Bürobedarfs-Gesellschaft tn. b. H. in Goslar a. H. hat ihre Vervielfältigungsapparate ausgestellt, die in ihrer durch ununterbrochene Arbeit ver besserten und erhöhten Leistung ein schönes Beispiel des Er folges zeigen. Edler & Krische in Hannover sind durch vor nehme Geschäftsdrucksachen -und durch das Loseblätterbuch Ekaha, das in verschiedenen Ausführungen gezeigt wird, außer dem mit vielen schönen und zweckmäßig ausgestalteten Ge schäftsbüchern gut vertreten. Die Firma hat auch neben den schönen Arbeiten ihrer großen Einbände, die zum Teil von Künstlern wie Peter Behrens entworfen wurden, das Goldene Buch der Bugra ausgestellt, das würdig und vornehm aussieht. Carl Lauser in Stuttgart hat neben zahlreichen Geschäftsbüchern feine Lederwaren, Notizbücher in allen möglichen Formen und Ausführungen sowie Geschäftsbücher mit auswechselbaren Blättern in vier verschiedenen Arten ausgestellt. Albert Oster wald in Leipzig zeigt seine vollständig aus Holz gearbeiteten Formularkästen mit Rolljalousie, die sich durch Vorziehen und Zuschieben der Schublade selbsttätig öffnet und schließt. Da diese Kästen in vier verschiedenen Größen gefertigt werden, und auch Sockel und Kopfstück für mehrere übereinander gestapelte Kästen erhältlich sind, kann man sie für die Auf bewahrung aller möglichen Schriftstücke benützen. Eine sehr große und lehrreiche Ausstellung hat F. Soennecken in Bonn gesandt. Neben seinen Büromöbeln, Bücherschränken, Registratur-Einrichtungen und Kopiermaschinen sind Schreib federn und Rundschriftfedern sowie zahlreiche Kunstschrift geräte nebst Anleitung und Vorlagen zur Kunstschrift ausgelegt. Dazu kommt die planmäßige Durcharbeitung der Schriftform, die in dem Inhaber der Firma einen ihrer tüchtigsten Vor kämpfer hat. Heiligenbildchen Eine Kunstanstalt lieferte mir früher Bildchen wie mitfolgende Muster A. Jetzt erhalte ich infolge einer Nachbestellung, in der ich ausdrücklich betonte, „in Allem wie gehabt“, Bildchen wie Muster B. Das Papier der neuen Lieferung ist erheblich leichter als das der früheren Lieferungen; trotzdem will sich die Kunstanstalt auf nichts einlassen, auch nicht auf Ihren Schiedspruch. Sie sagt, die Bildchen seien verkäuflich, und verlangt, daß ich sie ohne Nachlaß übernehme. Verkäuflich sind die Bildchen allerdings, aber ich bin der Meinung, daß ich sie nicht zum gleichen Preise wie die dickeren zu übernehmen brauche. Die früheren Bildchen waren etwas dicker, als sie vielfach von anderer Seite geliefert wurden, und ich erhielt deshalb bei Ver gleichen meistens den Vorzug. Wenn ich nun die dünnen Bildchen, die eher noch dünner sind, als die der Konkurrenz, liefern muß, so werde ich erheblichen Schaden haben. Glauben Sie, daß ich es auf einen Prozeß ankommen lassen kann ? Es handelt sich um 200 000 Stück. X. Die Bildchen sind ungefähr 7x10 cm groß. Das Papier der Bildchen A ist um 23 v. H. dicker und um 11 v. H. schwerer als das Papier der Bildchen B, wie wir durch Prüfung mit- Ashcrofts Dickemesser und Schoppers Quadratmetergewichts- Wage ermittelten. Der Dickenunterschied ist so bedeutend, daß er sofort beim Anfassen des Papiers bemerkbar ist. Da Fragesteller „wie gehabt” bestellt hat, so mußte die Kunst anstalt auch die Papierdicke annähernd wie früher liefern, der Unterschied in der Dicke geht aber über das zulässige Maß hinaus. Deshalb darf Fragesteller u. E. Minderung des Kauf preises verlangen, die aber mäßig sein muß, da der Aufdruck der Bilder den Hauptwert der Ware ausmacht. Keine dänische Schul-Ausstellung 1914. (Zu Nr. 27, S. 923). Dänemarks Lehrerverein hat jetzt beschlossen, seinem Protest gegen den immer noch geltenden § 8 der dänischen Schulverordnung, wo nach die Gemeinden es in der Hand haben, Lehrer ohne Grund zu entlassen, auch dadurch Ausdruck zu geben, daß er weder ein J ubel- fest, noch eine Schul-Ausstellung abhält. Den Staatsbeitrag von 12 000 * Kronen hierzu muß er daher zurückgeben und 8000 Kr. für die schon getroffenen Vorbereitungen (eine Gedenkschrift wird indes erscheinen) selbst bezahlen, bg. Probenschau Schlüssellose Geheimkassette „Sermos" von Albert Joel junior in Berlin W 35, Schöneberger Ufer 32. Die Sermos- Kassetten haben ein Buchstabenschloß, welches viele tausende Kombinationen auf Worte oder Zahlen zuläßt, die vom Besitzer selbst beliebig gewählt und in kürzester Zeit eingestellt werden können. Niemand kann das Schloß ohne Kenntnis des Stich wortes öffnen. Die tausend fachen Möglichkeiten machen in dessen Herausfinden durch Aus probieren unmöglich, so daß die „Sermos-Kassetten” einen vorzüglichen Schutz gegen Neu gierige und Hausdiebe bilden. Ein weiterer wesentlicher Vorzug ist der, daß die „Sermos- Kassetten” ohne Schlüssel zu öffnen und zu schließen sind, daß also kein Aergernis durch Ver legen oder Verlieren von Schlüsseln vorkommen kann, und daß Oeffnen durch Nachschlüssel ausgeschlossen ist. Die „Sermos- Kassetten” werden in verschiedenen Größen her gestellt und eignen sich besonders zum Aufbewahren von Geld, Briefen, Dokumenten, Sparkassenbüchern, Schmucksachen und anderen wertvollen Gegenständen. Ihr Preis ist mäßig, und sie bilden deshalb eine leicht verkäufliche Ware für bessere Schreibwaren- und Bürobedarfsgeschäfte. Neue Bromsilber-Postkarten der Neuen Photographischen Gesellschaft, A.-G. in Berlin-Steglitz. Die Sammlung neuer Muster ist äußerst reichhaltig. Die technische Ausführung der Karten läßt nichts zu wünschen übrig. Die Liebes-Serien überwiegen der Zahl nach. Außerdem enthält die Sammlung anmutige weibliche Gestalten, schöne Frauenköpfe, niedliche Kinder gruppen. Besonders die braunen Karten wirken durch die kon trastreiche Färbung. Neu sind Glückwunschkarten zum jüdischen Neujahr mit Abbildungen aus der Synagoge. Ein großer Teil der Karten ist mehrfarbig. Eine Anzahl der Karten sind in Tief druck hergestellt.