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PAPIER-ZEITUNG Nr. 41/1914 1384 die Kosten des Harzleims nicht trotzdem eine Ersparnis geben, das ist eine sehr wichtige Frage. Jeder Papiermacher sollte prüfen, wieviel von dem Leim im Papier bleibt, d. h. wieviel von den festen Bestandteilen Harz usw., die er verbraucht, er danach als Papier verkauft. Vorsitzender: Diesen Ausführungen kann ich natürlich nur zustimmen. Das Leimungskonto wird immer durch die Ausbringungsziffern zu überprüfen und zu korrigieren sein. Wenn der Harzpreis auf zehn Mark sinkt, wird es mit der Ver arbeitung von kolloidalen Leimen ein Ende haben, und der Harz verbrauch wird wieder steigen. (Sehr richtig.) Bei einem Harz preis von 20 M. und darüber wird der Papierfabrikant aber immer scharf zu rechnen haben, und das wollte ich nur zum Ausdruck bringen. Referent Alex R. Voraberger: Zu der vorhin berührten Frage möchte ich nur darauf aufmerksam machen, daß bei Harz leimen in fester Form immer das Nettogewicht gerechnet wird. 100 kg. Harzleim in fester Form kosten so und so viel. Dieses Gewicht wird signiert. Harz in fester Form wird gewöhnlich in Harzfässern geliefert, und der Faßpreis ist in dem Einkaufs preis mit inbegriffen. Adolf Nick: Dem, was der Herr Vorredner gesagt hat, kann ich nicht zustimmen, denn es kann ja dann vorkommen, daß der Harzlieferant mir Harzleim mit 50 v. H. Tara liefert; dann bekomme ich 50 kg Harz, für das ich 22 M. bezahle und 50 kg Holz. (Widerspruch.) Es muß doch eine Norm geben, bis zu welchem Prozentsatz diese Tara überschritten werden darf oder nicht. Sonst liegt es in der Hand des Harz- oder Harz leimlieferanten, mehr Holz als Harz zu liefern. Bei Harzleim mit 70 v. H. Trockengehalt kommt die Frage nicht in Betracht, weil dieser netto geliefert wird. Direktor Diamant: Ich habe in Oesterreich 20 Jahre Harz leim verarbeitet, und ich habe kein Lot gekauft, zu dem ich nicht eine Spezifikation bekam, welche das Brutto- und das Netto gewicht enthielt. Wird anders berechnet, so ist das Schwindel. (Heiterkeit.) Vorsitzender: Meine Herren! Die Rednerliste ist erschöpft, und wir stehen damit am Ende der diesjährigen Tagung. Ich habe nur .noch die ehrenvolle Pflicht, Herrn Geheimrat Hofmann wiederum herzlich zu danken für die kostenlose Hergabe dieser schönen Versammlungsräume und zu versprechen, daß wir im nächsten Jahre gern wiederkommen werden. (Bravo.) An gesichts Ihres zahlreichen- Erscheinens zu den diesjährigen Tagungen und der Ausdauer, die Sie den Beratungen bis zur Beendigung entgegengebracht haben, danke ich Ihnen dafür namens des Vorstandes und hoffe, daß Sie alle Anregungen mit nachhause nehmen, glücklich heimkehren und im nächsten Jahre vollzählig und gern wieder zur Stelle sein werden. (Leb hafter Beifall!) Ich danke Ihnen und schließe die Sitzung. Schluß (45 Uhr nachmittags. ♦ * * Zum Mitgliederverzeichnis Siehe Nr. 32 S. 1078 Als Mitglied hat sich gemeldet: Herr Richard Franz, Hamburg 5, Kreuzweg 12. Mitgliederzahl: 482 Herr Anselm Bolik wohnt jetzt in Podgora bei Goerz, Oesterreich. Handelshochschul-Bildung Zu Nr. 26, S. 877 (S. auch Nrn. 29 und 32) Köln, 23. April 1914 Claudiusstraße 1. Anknüpfend an den vom Linsender Z. aufgestellten Satz „Der Idealzustand im Kaufmannsstande sollte ja der sein, daß für den Kaufmann die beste Ausbildung gerade gut genug ist", weise ich auf die vielseitigen Bildungsmöglichkeiten hin, die an den Handels-Hoch schulen den jungen Kaufleuten zugänglich sind. Nicht mit Unrecht sagt Z. daß der Besuch der Handels-Hochschule der richtige Weg zum ,,Königlichen Kaufmann" sei. Die stetig wachsende Zahl der Studierenden zeigt, daß die Vorurteile gegen diese neue Büdungs- möglichkeit im Schwinden begriffen sind. Sie weist zugleich deutlich darauf hin, wie starke Wurzeln das Streben nach Vertiefung des Wissens und Erweiterung des Könnens gerade während der jüngsten Zeit im Kaufmannsstande getrieben hat. Zählten wir doch im ver gangenen Winter-Semester 1913/14 an den 6 Handels-Hochschulen Deutschlands 2593 immatrikulierte Studierende und 1459 Hospi tanten, von denen ebenfalls eine große Zahl als Vollhörer anzusehen ist. Die erste Stelle nimmt davon die Kölner Hochschule ein, die mit 17 hauptamtlichen Professoren und 80 Dozenten im Nebenamte mit einem Bestände von 600 Studierenden, 206 Hospitanten und beinahe 1900 Hörern einen beachtenswerten Faktor im gesamten Hochschulwesen Deutschlands darstellt. Die Kölner Handels-Hoch schule erstrebt außer der Vervollkommnung der allgemeinen Bildung des jungen Mannes vor allem eine Vertiefung des Wissens auf dem Spezialgebiete des Standes, soweit es dem Berufe nützlich ist. Drei Hauptdisziplinen sind es, mit denen jeder Studierende sich gründlich vertraut machen muß; die Volkswirtschaftslehre, die Rechtslehre und die Privatwirtschaftslehre (Handelstechnik). Erhält der Kaufmann bei den beiden ersteren eine informierende Uebersicht über das moderne Wirtschaftsleben und über die Rechts bestimmungen, die ihm im praktischen Leben entgegentreten, so bezweckt die Handelstechnik in erster Linie, ihm eine umfassende Darstellung der Geschäftspraxis zu übermitteln. Sie will den Einzel interessen des Kaufmannes dienen, und auch der für den Papier großhandel bestimmte Kaufmann hat hier gerade Gelegenheit, sein Sonderinteresse zu heben und zu vervollkommnen. Diese handelstechnisch-wissenschaftlichen Vorlesungen werden durch naturwissenschaftlich-technische ergänzt. Letztere haben die Aufgabe, den Hörer mit den Grundlagen der heutigen Technik und ihren wesentlichen Anwendungen bekannt zu machen. An erster Stelle sind hier die chemische und technische Technologie zu nennen, deren Kenntnis gerade für den Papiergroßhandel von hervorragender Bedeutung ist. Wenn der junge Kaufmann ausgerüstet mit diesem Wissen in handelstechnisch-wissenschaftlicher Beziehung sowie auch in natur- wissenschaftlich-technischer Beziehung ins Leben tritt, dann wird er bei diesen Vorkenntnissen auch bald Gelegenheit haben, im Papier großhandel eine seiner Ausbildung entsprechende Betätigung zu finden. Der Studiendirektor der Handelsltbchschule Eindampfen nach Kaysers Verfahren. (Zu Nr. 39, S. 1316.) Berich tigung auf Grund von § 11 Preßgesetz). Die Salzsiederei in Lübeck geriet in Konkurs im November 1913, weil ihr am 23. Juni 1913 von meiner Lieferantin der Kredit entzogen wurde. Auch das Ander- sen’sche Gutachten konnte uns nicht schrecken. Nach der Konkurs eröffnung wurde das Werk von uns mit vorläufigem, bis 1. April laufendem Kaufvertrag erworben und im März mit bestem Erfolge betrieben; vor Dutzenden von Zeugen wurde das Andersen'sche Gutachten widerlegt, welche in dem gegen Andersen schwebenden Gerichtsverfahren ihre Aussagen machen werden. Die Neuaufrichtung des Unternehmens ist im Gange. H. Kayser, Civilingenieur, Nürnberg, Wodanstraße 79. Sulfitsprit in Schweden Das Kgl. Kommerzkollegium in Schweden will jetzt mit Hilfe eines Sekretärs und mehrerer Sachverständiger die Frage unter suchen, was der Staat tun soll, um die Verwertung des Spiritus, der sich aus den Ablaugen der Sulfitstoffabriken gewinnen läßt, zu fördern. Die Verunreinigung der Wasserläufe durch die Ablaugen (4 — 5 cbm auf 1 t Zellstoff) sei eine sehr ernste Frage; durch die junge Sulfitspritindustrie, die schon jetzt 4,5 Mill. Liter Sprit von 50 v. H. Gehalt jährlich erzeuge, könne sie erheblich verringert werden. Eingeführten flüssigen Heizstoff durch schwedischen Motor sprit zu ersetzen, sei ferner von großer volkswirtschaftlicher Bedeu tung. Nachgewiesen sei, daß die jetzige Branntwein Verordnung die Entwicklung der Sulfitsprit-Erzeugung wesentlich hindert. Die Untersuchung soll zeigen, welche Maßnahmen zu empfehlen sind und dabei besonders erwägen, wie die neue Industrie vor dem über wältigenden Wettbewerb zu schützen ist, der von den mächtigen Interessen, die hinter dem Benzinhandel stehen, erwartet werden kann; sie soll ferner die Möglichkeiten für eine chemisch-technische Anwendung des Sulfitsprits in Schweden und die Aussichten für seine Ausfuhr umfassen, bg. Papierstoffmarkt Göteborg, 13. Mai 1914 Holzschliff. Ein Verkauf für Lieferung in diesem und dem näch sten Jahr von feuchtem weißem Schliff ist, wie wir erfahren, zu 33,75 Kronen netto fob Ostseehafen einschl. Vertreterprovison abge schlossen, im Vergleich zu den aus Norwegen gemeldeten Verkäufen ein sehr guter Preis. Indes ist der Markt noch nicht fester geworden, und der Umsatz bleibt sehr gering. Zellstoff. In ungebleichtem Sulfitstoff umfaßten die Verkäufe während der letzten Wochen nur kleine Posten für sofortige Lie ferung, was anzudeuten scheint, daß die Lager in den Papier fabriken völlig geräumt sind und besonderer Verstärkung bedürfen, obwohl die Frühjahrs-Verschiffungen aus der Ostsee schon unterwegs, sind. Die Preise sind unverändert fest. In Sulfaf^toff ist die Preislage für diesjährige Lieferung fest und dem Verkäufer günstig, während für 1915 und die folgenden Jahre wegen der starken Vermehrung, welche die Erzeugung erfahren wird, sehr niedrige Preise angenommen werden müssen. „(Affärsvärlden.") bg.