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942 PAPIER-ZEITUNG Nr. 28/1914 Zahlkarten-Papier Die blauen Zahlkarten (Formular S. 1) werden — wie sich aus den Beratungen des Reichstags entnehmen läßt — voraus sichtlich zur Herstellung für die Privatindustrie freigegeben werden. Es rüsten sich daher schon viele Großhandlungen, um ihr Lager rechtzeitig mit diesem Papier zu ergänzen. Die amtlichen Vordrucke wurden anfangs auf Papier hergestellt, das im Stoff und in der Festigkeit der Normalklasse 3 b ent sprach. In letzter Zeit wird jedoch nur noch Papier der Normal klasse 4 a verwendet, also holzfreier Stoff, 3500 m Reißlänge, 2,75 v. H. Dehnung und 40 Doppelfalzungen. Das Quadrat metergewicht des Papiers beträgt 85 g. Nachdem die Reichs- Postverwaltung in den letzten Jahren sowohl für ihre Vordruck lieferungen als auch für das Papier zu den von der Privat industrie herzustellenden Postvordrucken (Nachnahmekarten mit anhängender Postanweisung, mit anhängender Paketadresse und mit anhängender Zahlkarte, Postzustellungsurkunden usw.) bestimmte, den amtlichen Normalbestimmungen entsprechende Stoff- und Festigkeitsvorschriften gegeben hat, dürfte zu er warten sein, daß auch für die blauen Zahlkarten die an das Papier zu stellenden Mindestforderungen vorgeschrieben werden. Mit Rücksicht auf die nötige gute Schreibfähigkeit und die sonstigen vielseitigen Beanspruchungen des Papiers zu den Zahlkarten ist nicht anzunehmen, daß die zurzeit geltenden, ohnehin recht bescheidenen Vorschriften etwa noch eine Ab schwächung erfahren werden. Das Papierfach kann es nur billigen, wenn die Reichs-Postverwaltung hierfür bestimmte Vorschriften gibt, denn nur dadurch kann verhindert werden, daß im Laufe der Zeit immer geringeres Papier für die Zahlkarten verwendet wird. Sobald die Reichs-Postverwaltung Vorschriften erlassen hat, werden wir unsern Lesern davon Kenntnis geben. Russische Holztarife Das Verkehrsbureau der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin hat am 5. März an das Verkehrsbureau der Königlichen Eisen bahndirektion Danzig folgende Anfrage gerichtet: „Wie uns soeben mitgeteilt wird, hat das russiche Tarifkomitee beschlossen, die Exportfrachten für Rundhölzer aller Art aufzuheben und die Berechnung der direkten Frachten für diese Hölzer nach Danzig, Königsberg, Elbing und Memel in derselben Weise wie für Schwellen festzusetzen. Wir fassen den Beschluß so auf, daß die Ausnahmetarife 2 und 21 der Artikelgruppe 28/55 in Zukunft nur noch für Schnittholz, d. h. für Bretter, Bohlen, Balken usw. in Kraft bleiben, die Frachten für sämtliche übrigen Hölzer der I. und II. Kategorie dagegen nach den Differentialen J und K berechnet werden sollen, wobei für den Verkehr nach Danzig und den üorigen Ost- und westpreußischen Hafenplätzen die Durchrechnung der innerrussischen Staffel zu lässig ist. Im Hinblick auf das große Interesse, das hier für die Gestaltung der russischen Holztarife vorliegt, bitten wir Sie um gefällige, mög lichst umgehende, Mitteilung, ob der Beschluß in der von uns wieder gegebenen Form tatsächlich gefaßt worden ist, und ob damit ge rechnet werden kann, daß von Seiten der preußischen Staatsbahnen gegen die Ausführung des Beschlusses Einspruch erhoben oder auf die Hinausschiebung der ministeriellen Bestätigung hingewirkt werden wird“. Die Königliche Eisenbahndirektion Danzig hat den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin am 9. März folgendes erwidert: „Nach den uns privatim aus Petersburg zugegangenen Mit teilungen hat das russiche Tarifkomitee beschlossen, den bestehenden Ausfuhrtarif nach den Häfen der Ostsee und des Schwarzen Meeres, sowie nach der westlichen Landesgrenze nur für zersägtes Holz bei zubehalten. Der Ausfuhrtarif für Rundholz soll auf die Sätze des schon heute für Schwellen geltenden Tarifs gebracht werden. Als Einführungstermin für diese Tarifmaßnahme solider 1. Oktober d. J. in Aussicht genommen sein. Welche Hölzer nun zu den Sätzen der Exportformel und welche zu den Sätzen der Binnenformel vom genannten Zeitpunkt an be fördert werden, sind wir bemüht, weiterhin zu klären. Wir werden das Ergebnis unserer Feststellungen Ihnen mitteilen". Norwegens Papierstoff-Rusfuhr 1913 (1912) 1913 1912 Holzschliff, trocken . „ feucht . Zellstoff, trocken . . „ feucht . . 17 437 Tonnen 488 131 212 252 2 465 22 285 Tonnen 504 409 220 060 1 336 Hierin ist die schwedische Durchfuhrwarc mit eingerechnet, bg. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Vorstandssitzung am 24. März 1914 im Papierhaus zu Berlin Anwesende: Dr. Erwin Cassirer, Berlin Dr. Hans Clemm, Mannheim-Waldhof Georg Eppen, Winsen a. d. Luhe S. Ferenczi, Berlin Dr. Hans Hofmann, Berlin Dr. Paul Klemm, Gautzsch b. Leipzig Alfred Lutz, Groß-Lichterfelde-West Dr. Max Müller, Finkenwalde b. Stettin Dr. von Possanner, Cöthen, Anhalt Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde Direktor G. Süreth, Königsberg i. Pr. Der Vorsitzende begrüßte die erschienenen Mitglieder und begründete die kurzfristige Einberufung der Versammlung mit dem Hinweis auf die notwendige Vorbereitung der Sommer versammlung und der skandinavischen Reise. 1. Eingänge. Der Geschäftsführer, Prof. Dr. Schwalbe, teilt mit, daß der Vorstand auf Wunsch von Herrn Direktor Heigis in Pilsen dem Technischen Museum in Wien die Jahres berichte und Literaturauszüge des Vereins als Geschenk hat überweisen lassen. Das Amtsgericht Essen hat den Verein um Namhaftmachung von Sachverständigen in einer Leimungs frage (Ist Glaubersalzgehalt der schwefelsauren Tonerde schäd lich?) ersucht; der Vorsitzende hat dem Amtsgericht 3 Sach verständige namhaft gemacht. Seitens der Farbwerke vormals Meister, Lucius & Brüning sind dem Geschäftsführer gefärbte Gewebemuster zugegangen, die bei Tageslicht andere Farb töne als beim Licht der Wotan-Verico-Lampe aufweisen. Dem nach ist die Lampe nicht für Unterscheidung aller Farben unterschiede gleich gut geeignet. Das Archiv der Handelskammer Berlin hat um Angabe der Verbände der Zellulose-Industrie gebeten, sowie Fragen nach den Holzpreisen usw. gestellt. Das Archiv wurde, da der Verein die Bearbeitung wirtschaftlicher Fragen grundsätzlich ablehnt, an die Verbände der Zellstoff und Holzstoff-Fabrikanten verwiesen. 2. Prüfung von Papierleimen des Handels. Versuche auf der Papiermaschine. Herr Dr. von Possanner teilt mit, daß er voraussichtlich bis zum Beginn des Wintersemesters mit den Prüfungen der Handelsleime nach dem vom Verein aufgestellten Programm fertig sein wird. Der Vorstand wird damit betraut, mit der Darmstädter Hochschule Fühlung zu nehmen, in welcher Weise die Versuche unter Nutzbarmachung der Darmstädter Papiermaschine weitergeführt werden können. 3. Ueber Preisarbeiten berichtet der Geschäftsführer ein gehend. Die in den verschiedenen Jahren erlassenen Preis ausschreibungen wurden zusammengestellt und werden neu gedruckt. Der Geschäftsführer wird auf Wunsch allen den jenigen, die sich um einen Preis bewerben wollen, eine solche Zusammenstellung schicken, in welcher nicht nur die Titel der Preisarbeiten angegeben sind, sondern auch Winke gegeben werden, in welcher Weise die Arbeit gedacht ist, und welche Hilfsmittel für die Ausführung verwendet werden können. Eine Zusammenstellung der Titel der Preisarbeiten soll in den Vereinszeitschriften abgedruckt werden. Auch sollen diejenigen Hochschulen, in welchen häufiger papiertechnische Arbeiten gemacht werden, unter Uebersendung der erwähnten Zusammen stellung aufgefordert werden,, die Studenten auf diese Aufgaben für Diplom- oder Doktor-Arbeiten hinzuweisen. 4. Fortbildungskurse in Berlin. Der Verein Deutscher Holzstoff-Fabrikanten hatte beim Vorstand angeregt, in Berlin Fortbildungskurse ähnlich den in Oesterreich mit Erfolg ab gehaltenen einzurichten. Der Vorstand sowie die erschienenen Mitglieder billigen diese Anregung. Der Vorsitzende bringt ein Schreiben des Herrn Dr. A. Klein zur Verlesung, aus welchem hervorgeht, daß die österreichischen Kurse großen Erfolg hatten. 52 Hörer nahmen an den in Wien abgehaltenen Kursen teil, die eine Woche dauerten. Die Kosten betrugen 200 M. für jeden Hörer und wurden meistens von den Papierfabrikanten be stritten, welche ihre Angestellten zu diesen Kursen entsandten. Es wurde ein Ausschuß, bestehend aus dem Vorsitzenden, dem Schatzmeister Dr. Cassierer und dem Geschäftsführer, ein gesetzt, welcher sowohl mit den Fabrikantengruppen als auch mit geeigneten Lehrkräften in Berlin in Verbindung treten soll, um die Frage der Einrichtung von Fortbildungskursen für Papier techniker in Berlin zu fördern. 5. Besuch der baltischen Ausstellung Malmö 1914. Der Vorsitzende berichtete, daß auf dieser Ausstellung die Papier-