Volltext Seite (XML)
1288 PAPIER-ZEITUN G Nr.38/1914 ihm zu Ehren ein feierlicher Salamander gerieben. Auch ein Vergnügungspark mit verschiedenen Schaustellungen ist da, auch das Wellenbad fehlt nicht. Die Ausstellung ist durch zwei leistungsfähige elektrische Bahnlinien bequem und billig zugänglich. Der Eintrittspreis beträgt bis 7 Uhr abends 1 M., dann 50 Pf. Auch Dauerkarten werden ausgegeben. Der -umfangreiche Ausstellungskatalog war am Tage der Eröffnung fertig und kostet 1 M. 50 Pf. Außerdem gibt es einen kleineren Führer für 50 Pf. Leipzig hat eine Reihe neuer Hotels bekommen und ist für die Aufnahme des Fremdenstroms gut gerüstet. Leider haben die Hotels die Gelegenheit benützt, um ihre Preise während der Ausstellungszeit wesentlich zu erhöhen. Die Ausstellungsleitung hatte die Vertreter der fremden Staaten und die Presse zu einem Bierabend am Eröffnungstage nach dem Hauptausstellungs-Restaurant eingeladen. Gegen 1000 Personen waren der Einladung gefolgt. Dr. Ludwig Volk mann hielt die Begrüßungsansprache. Nachdem er die Ziele der Ausstellung kurz vorgetragen hatte, wandte er sich mit Begrüßungsworten an die Vertreter der einzelnen Staaten und begrüßte sie, wo es nur ging, in der Sprache ihres Volkes. Nach jeder Ansprache trüg das Orchester die ersten Sätze der National hymne des begrüßten Volkes vor. Lebhafter Beifall folgte den vor züglichen Ausführungen des Redners, und der französische Vertreter, Herr Figuiera, antwortete im Auftrage aller anderen fremden Staaten in wohlgesetzter Rede, welche der Bedeutung der Buchgewerbe für die Verständigung unter den Völkern Ausdruck gab. Die Teilnehmer am Bierabend gingen dann um 10 Uhr nach dem akademischen Viertel, wo die Heidelberger Schloßruine bengalisch beleuchtet war. Alle Teilnehmer des Eröffnungstages werden mit Befriedigung an das dort Gesehene und Erlebte zurückdenken. Allgemein herrscht die Ueberzeugung, daß die Leipziger Bugra ein großes und nützliches Werk ist, welches seinen Veranstaltern zur Ehre gereicht. Dank gebührt vor allem Herrn Dr. Ludwig Volkmann, dem Vorsitzenden des Deutschen Buchgewerbe-Vereins, der den Gedanken zu dieser Ausstellung faßte, die wichtigste Arbeit zu ihrer Durchführung leistete und Männer um sich scharte, die mit gleicher Hingebung am großen Werk arbeiteten. Zu diesen gehört auch Herr Kommerzienrat Biagosch, der die Maschinen-Ausstellung leitete, und Herr Dr. Paul Klemm, Leiter der Abteilung für Papier-Industrie. Briefumschlag-Lieferung Wir bestellten bei der Firma X nach dem hier anliegenden Ori ginal-Angebot 10 000 Kuverts mit Druck nach dem hier gleichfalls anliegenden Muster. Die Firma lieferte uns Kuverts, welche nach unserer Ansicht in Güte dem Muster 71 nicht entsprechen, außerdem ist der Druck gegenüber unserem alten Muster vollständig minderwertig. Da wir gewöhnt sind, nur erstklassige Drucksachen zu verwenden, haben wir die Annahme verweigert. Die Firma besteht jedoch auf Ab nahme und droht mit Klage. Wir haben sogar, um ein Uebriges zu tun, angeboten, die Kuverts zum Preise von 3 M. das Tausend zu übernehmen und dieselben gelegentlich für billige Drucksachen zu verwenden; lieber wäre es uns indessen, ganz von den Kuverts ab sehen zu können, da wir, wie schon mitgeteilt, das X’sche Kuvert als minderwertig bezeichnen müssen. Chemische Fabrik Der gelieferte bläuliche Briefumschlag ist im Farbton der Vorlage ähnlich genug, nur ist er etwas heller und freundlicher; an Festigkeit und Leimung sowie an sonstiger Verarbeitung ist das gelieferte Papier ebenso gut wie die Vorlage, jedoch ist es etwas leichter: Sein Quadratmetergewicht beträgt 80 g, während der Vorlage-Briefumschlag aus 85 g/qm schwerem Papier besteht. Die Verwendung etwas zu leichten Papiers berechtigt den Fragesteller zu einem entsprechenden mäßigen Preisabzug, bei welchem aber berücksichtigt werden muß, daß es dem Lieferer frei stand, das Papier bis um 3 v. H. leichter als die Vorlage zu liefern, entsprechend den Verkaufsbedingungen dös Vereins Deutscher Papierfabrikanten, welche für solche Papiere eine Gewichtsschwankung von 3 v. H. auf und ab be willigen. Auch bildet der Papierpreis nur einen Teil des Brief umschlagpreises. Der angemessene Preisabzug wäre also sehr mäßig, während der vom Fragesteller vorgeschlagene Abzug etwa 50 v. H. des Kaufpreises ausmacht, also übertrieben hoch erscheint. Der Aufdruck ist etwas fetter als auf der Vorlage, aber sonst mustergetreu. Spitzenpapier-Hersteliung Seit kurzer Zeit arbeiten wir mit einer Spitzenpapiermaschine. Auf Anweisung der Maschinenfabrik verwenden wir zwischen den 4 Bahnen, welche ungleich verarbeitet werden, Talkum, um die fertige Ware leicht auseinander zu ziehen. Dies hat aber den Nach teil, daß es immer staubt. Kennen Sie vielleicht ein anderes Mittel? C. V. Wir bitten um Mitteilung von Erfahrungen. Schriftleitung Das Ende der „Brücke“ „Die Brücke“, internationales Institut zur Organisierung der geistigen Arbeit in München, hielt am 30. April ihre ordentliche Mitgliederversammlung ab. Tagesordnungspunkte bildeten die Vermögenslage und die verschiedenen Unternehmungen der ,,Brücke". Die finanziellen Verhältnisse sind schlecht, da den erhöhten Aus gaben keine Mehreinnahmen gegenüberstehen. Nach stundenlanger Aussprache, in welcher auch ein Brief des Herrn Dr. Alfred Heller zur Verlesung gelangte, in welchem zum Ausdruck kam, als ob die leitenden Personen der „Brücke“ die Absicht hätten, deren Ver pflichtungen nicht zu erfüllen, legte der Gesamtvorstand sein Amt nieder. Man einigte sich dahin, den bisherigen Verein „Brücke" aufzulösen, seinen Gläubigern, wenn auch ohne Rechtsbindung, nach Möglichkeit gerecht zu werden und einen neuen Verein zu gründen. Dieser soll die gleichen Ziele verfolgen, jedoch unter Aus schaltung alles Utopistischen und Phantastischen. Als solcher Verein wurde die „Zentrale für Organisationstechnik“ begründet. H. Schutz gegen Bronzestaub Ist Ihnen eine Schutzvorrichtung für Bronziererinnen bekannt, eine Art von Schutzmaske für den Mund, welche das Einatmen des Bronzestaubes verhindert ? Unsere Bronziererinnen leiden sehr unter dem Bronzierstaub, und uns liegt sehr daran, eine Schutz - Vorrichtung zu finden, welche diesem Uebel abhelfen könnte. Kunstdruckerei Das Herumfliegen der Bronze, namentlich wenn die Bronzier- Einrichtung veraltet ist oder mit der Hand bronziert wird, kann wirksam eingeschränkt werden durch Vermischung des Pulvers mit einigen Tropfen Terpentin. Hierzu, sind zwei Büchsen oder Töpfe nötig. In die erste tut man etwa ein halbes Kilo Bronze, tröpfelt etwas Terpentin darüber, schließt den Deckel und schüttelt ein wenig; hierauf wird wieder etwas Terpentin hineingetröpfelt, wieder geschüttelt und das Gemisch in die zweite Büchse gefüllt. Dies wird solange fortgesetzt, bis genug Bronze für den Verbrauch des Tages vorhanden ist. Mit einem Messer wird umgerührt, bevor die Bronze verstrichen wird. Das richtige Terpentin verhältnis ist bald gefunden, wenn mit Sorgfalt gearbeitet wird. Diese Arbeitsweise hat sich sehr bewährt. .Einigen Schutz für den Mund bieten Schwämme, jedoch ist dies bei den Arbeiterinnen nicht immer angebracht, da es sie am Sprechen verhindert. An dere Atmungsmasken wirken ähnlich und werden meistens nach einigem Gebrauch, weil zu umständlich, verworfen. J. K. Printing, Stationery, Box Making & Allied Trades’ Exhibition, London. Wir haben in Nr. 36 schon darauf hingewiesen, daß vom 13. Mai bis 30. Mai 1914 in London, Royal Agricultural Hall, die International Printing Exhibition unterhalten wird. Unter anderen deutschen Firmen stellt auch die Firma „Prak tische Maschinen” G. m. b. H., Berlin NW 20, Uferstr. 4 a, ihre ,,Prakma”-Erzeugnisse aus. Wir warnen vor Nachahmung der zum Patent angemeldeten Glasbuchstaben-Imitation. besonders die Fabrikan ten von Schneidschriftplakaten, die unsere vor drei Jahren auf den Markt gebrachten Veloursplakate mit Nickelschrift aufgenommen haben. Gebrüder Kammler, Plukutfabrik, Dresden-A. 70762