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1270 PAPIER-ZEITUNG Nr. 37/1914 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern eserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschritt veröffentlichen Teisnacher Papierfabrik Aktien-Gesellschaft in Teisnach, Nieder bayern. Dem Bericht über das 21. Geschäftsjahr vom 1. März 1913 bis 28. Februar 1914 entnehmen wir folgendes. Die bereits im letzten Drittel des vorhergehenden Geschäfts jahres begonnene allgemeine Abschwächung der Marktlage hat auch bei uns während des Berichtsjahres angehalten und sich zeitweise noch verschärft. Dies verhinderte, daß die Papiermaschinen ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten konnten. Die besonders infolge der immer weiter verteuerten Holzpreise staik gestiegenen Her stellungskosten konnten unter den obwaltenden Verhältnissen einen Ausgleich durch höhere Papierpreise leider noch nicht finden. Hier durch wurde das Gewinnergebnis ungünstig beeinflußt. Die Vorräte sind gegen das Vorjahr teils infolge des verringerten Umsatzes, teils durch größere, verhältnismäßig günstige Holzeinkäufe erheblich angewachsen. Unsere Papiererzeugung betrug 106560 dz gegen 117 780 dz im Vorjahre. Der Wasserstand war befriedigend. Zu Neuanlagen wurden 27 722 M. verwendet. Auf Grundstücke-Konto erforderten Aufforstungen 8908 M., während sich ein Holzanfall auf diesem Konto von 10 120 M. ergab. Wir verausgabten zu Lasten des Betriebes für Arbeiterwohlfahrtszwecke 22 325 M., für Repa raturen 120 729 M., für Steuern und Versicherungen 48 777 M. Im abgelaufenen Jahre war die Talonsteuer für unsere Aktien und Schuldverschreibungen sowie ein Teil des Gebühren-Aequivalents zu zahlen, die erforderlichen Beträge von 26 932 M. wurden dem hierfür seinerzeit errichteten Sonder-Rücklagen-Konto entnommen, welches nunmehr noch mit 3068 M. in der Bilanz erscheint. Von dem einschließlich 87 801 M. Vortrag aus dem Vorjahre 291 417 M. betragenden Rohgewinne sind die Abschreibungen in üblicher Höhe mit 92 176 M. abgesetzt, während die satzungs- und vertragsmäßigen Tantiemen an Aufsichtsrat und Vorstand sowie Gratifikationen an Beamte 22 351 M. betragen. Wir beantragen, dem Delkredere-Konto zur Wiederaufrundung auf 15 000 M. 322 M. zuzuweisen, 5 v. H. Dividende mit 80 000 M. zu verteilen und rest liche 96 567 M. auf neue Rechnung vorzutragen. In dem bisher abgelaufenen Teil des neuen Geschäftsjahres hat sich eine, wenn auch nur geringe Besserung der geschäftlichen Tätig keit bemerkbar gemacht; der Wasserstand ist nach wie vor befrie digend. Hauptzahlen der Bilanz (abgerundet). Aktiva: Teisnach: Grund, Boden und Wasserkraft 180 100 M., Gebäude 400 000 M., Maschinen 367 900 M., elektr. Beleuchtung 16 200 M., Gleisanlage 64 400 M.; Marienthal: Grund, Boden und Wasserkraft 47 300 M., Gebäude 21 700 M., Maschinen 17 500 M.; Gumpenried: Grund, Boden und Wasserkraft 100 300 M., Gebäude 31 500 M„ Maschinen 35 000 M., Rollbahn 1100 M.; Asbach: Grund, Boden und Wasserkraft 76 500 Mark, Gebäude 9100 M., Maschinen 6900 M., elektr. Leitung 8200 M.; Ziernberg: Grund, Boden und Wasserkraft 38 800 M., Grundstücke 297 300 M.; Vorräte an Papier 157 050 M., Materialien 123 400 M., Holz und Holzstoff 427 000 M., Effekten 120 000 M., Konto voraus bezahlter Versicherungen 4200 M., Forderungen 536 300 M., Bargeld 11 200 M„ Wechsel 16 900 M. Passiva: Aktien-Kapital 1 600 000 M., Schuldverschreibung 280 000 M., Reservefonds 558 200 M., Schuldverschreibungs-Zinsen 6400 M., ausgeloste Schuldverschreibungen 1050 M., Verbindlichkeiten 470 600 M. Reingewinn 199 200 M. Gewinn- und Verlust-Konto. Soll: Abschreibungen 92 200 M., Delkredere-Konto 300 M., Tantiemen 22 350 M., Dividenden 80 000 Mark, Uebertrag auf neue Rechnung 96 600 M. Haben: Vortrag aus dem Vorjahre 87 800 M., Betriebsroh gewinn 203 600 M. Norddeutsche Cellulosefabrik A.-G. in Königsberg i. Pr. Die am 30. April abgehaltene Generalversammlung der Aktionäre genehmigte den Geschäftsbericht und die Bilanz für 1913 und die Auszahlung der mit 15 v. H. vorgeschlagenen Dividende. Dem Vorstand und dem Aufsichtsrat wurde Entlastung erteilt. In den Aufsichtsrat wurde der ausscheidende Herr Kommerzienrat George Marx wiedergewählt. Der Vorstand glaubt, bei der jetzigen Leistungsfähigkeit des Werkes, auch bei der ungünstigen Lage des Papier- und Zellstoffmarktes, auf ein befriedigendes Ergebnis für das laufende Geschäftsjahr, für das die Erzeugung ausverkauft jst, rechnen zu dürfen. Akt.-Ges. für Pappenfabrikation in Charlottenburg. Das Geschäftsjahr 1913/14 schließt mit einem Verlust von rund 8000 M. ab, der nach dem Vorschlag des Aufsichtsrats aus dem Reservefonds gedeckt werden soll. Im Vorjahr hatte die Ge sellschaft einen Ueberschuß von 44 491 M. erzielt, aus dem eine Dividende von 3 H. (gegen 412 v. H. 1911/12) ausgeschüttet werden konnte. Der Reservefonds betrug 1912/13 22 378 M. Das schlechte Ergebnis für 1913/14 ist auf den allgemeinen wirtschaftlichen Rückgang, auf die außerordentlich geringe Bau tätigkeit und ganz besonders auf die hohen Rohstoffpreise zurück zuführen; hierzu kam der Umbau der Charlottenburger Fabrik, der größere Betriebsstillstände verursachte. Schlesische Dachpappen- und Kunststein Fabrik C. H. Jerschke G. m. b. H. in Breslau. Die Prokura des Herrn Ferdinand Francken ist erloschen. Ordensverleihung. Dem Buchdruckereibesitzer und Verlags buchhändler Herrn Georg Ackermann, Gesellschafter der Firma Hempel & Co. G. m. b. H., Buchdruckerei in Berlin wurde vom Großherzog von Oldenburg das Ritterkreuz zweiter Klasse mit der silbernen Krone des Oldenburgischen Verdienstordens verliehen. Jubelfeste. (S. Nr. 27, S. 932). Der Jubiläumstag selbst brachte Herrn Dir. Schiffner in Alfeld besonders viel Ehrungen. Trotzdem auf seinen Wunsch keine Feier stattfinden sollte, hatten es sich die Beamten der Hannoverschen Papierfabriken Alfeld-Gronau nicht nehmen lassen, ihrem demnächst scheidenden Chef durch Ausschmückung seiner geschäftlichen wie privaten Räume mit herrlichen Blumen zu über raschen, außerdem überreichten sie als bleibendes Andenken wert volle Geschenke mit Widmung. Der älteste der Beamten, Herr Fr. Thiele, hielt eine inhaltreiche Ansprache, für die Herr Schiffner mit bewegten Worten dankte. Von Freunden aus Nah und Fern gingen unzählige Aufmerksamkeiten in Form von wertvollen An denken, Briefen und Depeschen ein. Am 1. Mai konnte der bei der Firma Uhland’sche Buch druckerei G. m. b. H. in Stuttgart angestellte Schriftsetzer Carl Vogelmann seine 50 jährige Tätigkeit in seinem Berufe feiern. Die Firma und das Personal haben des festlichen Tages in würdiger, herzlicher Weise gedacht und dem Jubilar mit ihren Glückwünschen Geschenke überreicht. Anerkennung treuer Mitarbeit. In der Geschäftsbücherfabrik von Eberhard Clemens in Ebersbach i. Sa. wurde dem Buchbinder Oswald Reichel, der bereits seit mehr als 30 Jahren in diesem Hause tätig ist, von einem Abgesandten der Sächs. Regierung de silberne Verdienstmedaille für Treue in der Arbeit überreicht. Die Firma hat dem Jubilar ihre Anerkennung in Form eines namhaften Geld geschenks ausgedrückt. An die Feier in der Fabrik schloß sich ein ge mütliches Beisammensein aller Angestellten und Arbeiter in der Hum- boldtbaude an, dessen fröhlicher Verlauf Zeugnis ablegte von dem guten Verhältnis, welches in dieser Fabrik zwischen Geschäfts leitung und Angestellten besteht. Unfall. Bei den im Kesselhaus der neuen Fabrik von Oscar Dietrich, Papier-Fabriken in Weißenfels a. S. vorgenommenen Ver suchen einer staubfreien Entaschung mittels Wasserabschluß hat sich vermutlich die Asche im Abfuhrschlot festgesetzt. Der Ober heizer war damit beschäftigt, die Sache wieder in Ordnung zu bringen, wobei sich die Aschensäule plötzlich lockerte und in großen Mengen in den untenbefindlichen Wasserbehälter fiel; hierdurch entstand eine Explosion, durch welche die im Raum befindlichen Personen mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Es sind dies: Herr Regierungs baumeister Karl Dietrich, Kaufmann Oscar Dietrich fr., Oberheizer Carl Bickel und Heizer Löffler. Brände. Die Dachpappenfabrik Svendborg Tagpap- og Cement- varefabrik Aktieselskab ved Axel Knudsen in Svendborg (Dänemark) ist am 1. Mai niedergebrannt. Zerstört wurden etwa 25 000 Rollen Dachpappe und 500 Fässer Teer. Das Aktienkapital beträgt 100 000 Kronen, bg. In der Sulfitstoffabrik von Korsnäs Sagverks Aktiebolag zu Karskär bei Gefle, Schweden, wurde das Kocher-Haus, der Späne- Aufzug und das Dach zu den Stoffhaufen am 2. Mai durch Feuer, das wahrscheinlich durch Kurzschluß in einem elektrischen Motor entstand, zerstört. Dank guter Löschvorrichtungen, Löscharbeit und Hilfe von Flußdampfern mit Spritzen wurde das Uebrige, dar unter die im Bau begriffene Sulfatstoffabrik und die Lagerhäuser gerettet. Der Schaden beträgt etwa 50 000 Kr. Der Betrieb dürfte für zwei Wochen unterbrochen sein. bg. Durch ein großes Schadenfeuer in Krasnoje Selo bei Petersburg ist ein großer Teil der Papierfabrik Petschatkin niedergebrannt. Der Schaden beträgt zwei Millionen Mark. (Berl. Lok.-Anz.) Frühschluß an Sonnabenden. Die Briefumschlagfabriken von Carl Rudolf Bergmann, H. C. Bestehorn, Bretschneider & Graeser, Albert Labus, Schwan & Co. in Berlin haben bis auf weiteres den Geschäftsschluß an den Sonnabenden auf 3 Uhr nachmittags festgesetzt. Festschrift. Die Verlagsdruckerei Otto Weber in Heilbronn a. N. hat für ihre Geschäftsfreunde aus dem Anlaß, daß sie am 1. Mai 1914 30 Jahre bestand, eine Sammlung schöner photographischer Ver vielfältigungen herausgegeben, welche Ansichten aus ihrem Be triebe darstellen. Man ersieht aus diesen Bildern, daß die Anstalt den neuesten Fortschritten entsprechend zweckmäßig und geschmack voll eingerichtet ist. Beilage. Der heutigen Nummer liegt eine Beilage der Finna August Fomm, Maschinenfabrik in Leipzig, bei.