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1252 PAPIER-ZEITUNG Nr. 37/1914 Vom Papierholzmarkt Der Absatz 3 des unter obigem Titel inder Papier-Zeitung Nr. 35 vom 30. April erschienenen Artikels darf nicht unwidersprochen bleiben. Der Herr Artikelschreiber schildert die Marktlage und Preise für Papierholz im allgemeinen'ja recht treffend; nur in Absatz 3 entgleist er, indem er sagt: „Daß die Preissteigerung für Papierholz auf die Gewinn ergebnisse der Papier-, Zellstoff- und Holzstoff-Industrie nicht ohne Einfluß geblieben sein kann, muß zugestanden werden, „daß sie aber zum wesentlichen Teil für die Minder ergebnisse verantwortlich gemacht wird, ist unberechtigt." Anscheinend verfügt der Herr Einsender, was die Rechnung der Papier-, Zellstoff- und Holzstoff-Industrie anbelangt, nicht über die erforderliche Sachkenntnis, um die Wirkung der tatsächlich durchweg um 20 v. H. und mehr gestiegenen Papierholzpreise richtig zu veranschlagen, denn sonst könnte er unmöglich sagen, daß diese Preissteigerung „nicht zum wesentlichen Teil" für die geringen Ge- winnergebnisse verantwortlich zu machen sei. Eine derartige Preis steigerung für den wichtigsten Rohstoff der Papierfabrikation wird wohl jeder Eingeweihte, sofern er unparteiisch ist, als wesentlichste Beeinflußung der Gewinnergebnisse anerkennen müssen. Dies soll hiermit lediglich festgestellt werden. Was im übrigen im Papierverkauf besser sein könnte, mag dahin gestellt bleiben; darüber sind schon in allen Fachblättern seit Jahren so viele Worte verloren worden, daß ich es unterlasse, hier näher darauf einzugehen. B., Fabrikleiter. Yeddo-Papier Kaiserliches Patentamt Abteilung I für Warenzeichen Berlin sw 61, 30. April 1914 P 12834 / 27 Wz. / Gitschiner Str. 97-103 (Name d. Anm.) (Aktenzeichen sind bei allen Eingaben anzugeben.) Zu einer Warenzeichen-Anmeldung wird um gefl. Auskunft darüber gebeten, was unter Yeddo-Papier zu verstehen ist (siehe Zoebisch, Handelsbezeichnungen für Papier). Kann das Wort Yeddo für Krepp- und Klosettpapier Bedeutung haben? i. V. Ruhfus Wir bitten unsere Leser, die hierüber Aufschluß geben können, dies unmittelbar an das oben bezeichnete Amt zu tun. Dänischer Zoll auf Schrenzpapier Aus Dänemark Zwischen der dänischen Zollbehörde und mir besteht eine Nicht übereinstimmung betr. Tarifierung von grauem Packpapier, wie das einliegende Muster, welches aus Deutschland kommend zu einem Preise von 12 M. cif hier eingeführt wird. Nach dem dänischen Zoll gesetz hat „Papier aus geringsten Abfallstoffen, wie gelbes Stroh- kardus und derartig graues und graubraunes sonstiges Kardus, welches durch Unreinheit der Masse und Kürze der Fasern als von gewöhnlichen Abfallstoffen ohne Farbenzusatz hergestellt anerkannt werden muß", billigeren Zoll. Muß Papier wie die Probe und aus Stoff wie in beiliegendem Brief der herstellenden deutschen Fabrik beschrieben, als Papier aus geringsten Abfallstoffen angesehen werden, oder können noch geringere Abfallstoffe verwendet werden ? Einfuhrhaus Die Papierfabrik gibt die Zusammensetzung des Papiers wie folgt an; Wir stellen dieses Papier zum größten Teil aus ordinären Papier abfällen unter einem kleinen Zusatz von alten Jutelumpen (etwa 15 v. H.) fortlaufend her und verarbeiten keinerlei Holzschliff oder Zellstoff darin, was schon wegen des Preises ausgeschlossen ist. Die Papierabfälle sind sogenannte „gemischte“, wie sie gesammelt werden und in den verschiedenen Orten und Sammelstellen zusammen kommen; wir kaufen sie zum Preise von 3 bis 4 M. die 100 kg. Diese sind allerdings selbst aus vielen verschiedenen Rohstoffen hergestellt, darunter auch wohl die von den dortigen Behörden gefundenen Fasern von Holzschliff und Zellstoff. Daß aber Zellstoff in über wiegender Menge nicht darin sein kann, folgt schon aus dem billigen Preis, da die Sortieranstalten die besseren Papierabfälle heraus suchen und die geringeren als „gemischte“ bezeichnen. Dies verhält sich etwa so, wie in den Lumpengeschäften die sogenannten „Schrenz lumpen“, welche auch die billigsten sind, doch vereinzelt bessere Stücke von Leinen, Seide, Wolle usw. enthalten. Das Papier ist graues Schrenzpapier. Das Wort „'Schrenz” dürfte dem dänischen Wort „Kardus” entsprechen. Es ist das geringste Papier, aus geringsten Rohstoffen hergestellt und muß u. E. zum billigeren Satze des Karduspapiers verzollt werden. Daß diese Papiere aus einzelnen Fabriken besser aus sehen als die vor Jahrzehnten im Handel befindlichen Schrenz papiere, rührt nicht von der besseren Stoffzusammensetzung sondern daher, daß diese Papiere heutzutage auf vollkommeneren Papiermaschinen hergestellt werden als in früheren Zeiten. Verein der Oesterreichischen Papier-Interessenten in Wien. In der am 28. April unter Vorsitz des Herrn Friedrich Wiener abge haltenen Generalversammlung erstattete der Vorsitzende den Jahres bericht über die erfolgreiche Tätigkeit des Vereines. Er besprach auch die Marktlage des abgelaufenen Jahres sowie die gegenwärtigen traurigen Verhältnisse in der Papiererzeugung, und daß diesen nur durch Herbeiführung kräftiger Ausfuhr und Förderung eines kauf- und zahlkräftigen Großhandels zu helfen wäre. Herr Dr. Gustav Fantl hielt einen Vortrag über den Buchforderungs-Kredit. Er bekämpft die Mißbräuche, die durch einzelne Banken eingeführt wurden und verlangt für das Diskontieren von Buchforderungen gesetzliche Vorschriften. In der hierauf folgenden Aussprache wurde hervorgehoben, daß der Buchforderungskredit ein wichtiges Kredit mittel vieler Kaufleute ist. Verein der Papier- und Papierstoff-Ingenieure in Norwegen ,,Papirindustriens Tekniske Forening" wurde auf einer Ver sammlung in Kristiania am 25. April 1914 gegründet und die Satzun gen angenommen. Als Vorsteher wurde Christian Vig, Oberingenieur bei der Union Co. in Skotjos bei Skien, gewählt und als übriger Vor stand Ingenieur W. Sverdrup (2. Vorsteher) bei Böhnsdalen Mills Ltd. in Bön, Fabrikleiter E. Johansson von A.-S. Drammenselvens Papirfabriker in Gjeithus, Ingenieur Th. Qviller bei A.-S. Lille- Stroms Zellulosefabrik in Lilleström, Ingenieur K. Mörck bei A.-S. Greaker Cellulosefabrik in Greaker und Ingenieur H. T. Melbye bei A.-S. Labro Träsliberi bei Skollenborg. Dem Verein traten sofort 75 Mitglieder bei. Als Vereinsblatt wurde „Papir-Journalen“ (Kri stiania) genommen, bg. Der Verein der schwedischen Papier- und Zellstoffingenieure hält seine Sommerversammlung während des „Baltischen Ingenieur kongresses" auf der Ausstellung in Malmö in der Woche vom 13. bis 18. Juli, voraussichtlich am lö. Juli, ab. bg. Papierstoffmarkt Göteborg, 29. April 1914 Holzschliff. Der Markt bleibt zwar flau und die Kauflust gering, aber man hat das Gefühl, als wäre ei Umschlag zu erwarten. Pie Fabriken, welche regelmäßig das ganze Jahr hindurch über Häfen der Westküste verschiffen können, haben ihre Lager während des Winters erheblich verringert, da die Käufer mit den Abrufen recht eifrig waren. Zellstoff. Die große Zurückhaltung, welche die Papierhersteller in der letzten Zeit beobachteten, um womöglich eine Preisermäßigung für Sulfitstoff zu erzwingen, scheint nicht von Erfolg begleitet,zu sein, denn die Lage ist nach den letzten statistischen Angaben für die Verkäufer günstig, und diese halten daher an den Preisen sehr fest. In Nordamerikas Vereinigten Staaten wird das mexikanische Unternehmen der Regierung den Papierbedarf der Zeitungen steigern, und in England dürften die bevorstehenden Wahlen zu ver mehrtem Papier-, Zellstoff- und Holzschliffverbrauch beitragen, so daß, falls Aenderung in der Preislage in der nächsten Zeit ein treten sollte, es nur ein Anziehen der Sulfitstoffpreise sein könnte. bg. („Affärsvärlden“) , Kristiania, 2. Mai Man berichtet über Verkäufe, die in der letzten Woche zum Preise von 31 Kr. fob, Provision inbegriffen, für Holzschliff statt gefunden haben. Dies bedeutet einen Preisfall um etwa 1 Kr. Der Zellstoffmarkt ist für sofort lieferbare Ware sehr ruhig, aber für Ab schlüsse über nächstes Jahr sind Anfragen eingelaufen. London, 1. Mai Holzzellstoff. Der Markt ist nicht sehr belebt, die Preise sind unverändert. Einige Abschlüsse für Sulfatstoff zur Ablieferung inr Laufe des Jahres 1915 und später wurden gemacht zu Preisen, die für die Käufer günstig waren. Holzschliff. Der flaue Zustand der Papiererzeugung verursacht, daß der Holzschliffmarkt leblos ist, nur kleine vorrätige Posten erwecken Beachtung. Esparto. Die Verkäufer sind jetzt eher geneigt, von den Preis forderungen nachzulassen; trotzdem kommen nur wenig Abschlüsse zustande.