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1122 PAPIER-ZEITUNG Nr. 33/1914 und deren wirtschaftliche Folgen“ statt; Vortragender Herr Dr. A. Heller, München. Mit diesem Vortrag war eine Rundsendung des V. d. D. T. G. über Tiefdruckarbeiten verbunden. Der Vorsitzende ersuchte um zahlreichen Besuch, da außer un seren Berufskorporationen am hiesigen Platze die Vereinigungen der Lithographen und Lichtdrucker eingeladen waren. Die Bespre chung einiger technischer Angelegenheiten beschloß die Versammlung. — Am gleichen Abend hielt im Auftrage des Ausschusses der Typogr. Gesellschaft deren 1. Schriftführer, Herr Walter-Walter, in der engeren Vereinigung im Kreisverein München des Verbandes Deut 1 scher Handlungsgehilfen, Restaurant ,,Domhof“, einen Vortrag über „der Kaufmann und seine Reklame“, verbunden mit einer Aus stellung von Geschäftsdrucksachen. Zunächst verbreitete sich Redner über die Notwendigkeit der Reklame, deren Voraussetzungen zu einer sachgemäßen, gewinnbringenden Entfaltung, welche auf gesunder Grundlage den Ruf eines Geschäftes sehr zu heben vermag. Ist es dem Gehilfen möglich, durch Reklamekenntnis seinen Geschäftsherrn hierin zu unterstützen, so wird sich des ersteren Tätigkeit durch eine besser bezahlte Stellung ausgleichen. Sehr zu überlegen ist die Art und die Zweckmäßigkeit der Reklame; sie soll vor allem gut sein und halten, was sie verspricht, ohne aufdringlich und gewöhnlich zu wirken, letz teres setze Geschmack voraus, vereint mit künstlerischem Emp finden. Ausschlaggebend für den Absatz dieser oder jener Waren im günstigen Sinne sei die Zeit und die Stelle, an welcher eine Re klame erfolgt, sowie die Ueberwachung der Wirksamkeit solcher An zeigen. Nachdem Redner noch ausgiebig den Buchdruck in allen Teilen behandelte und hiermit Zweck und Ziele der Typographischen Gesellschaften verknüpfte, beziehungsweise deren Mitarbeit an Re klame mit kunsthandwerklichen Merkmalen betonte, schloß er seinen lehrreichen, mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag. Die folgende Aussprache trug noch viel bei zur Aufklärung des behandelten Stoffes. Vertreten waren die Typogr. Gesellschaft und die Orts gruppe München der Buchhandlungsgehilfen. H. Stuttgart. Graphischer Klub. Die am Sonntag, 5. April, ab gehaltene Generalversammlung war gut besucht. Der 33. Ge schäftsbericht weist ein erfolgreiches Arbeitsjahr auf. Die an die Einrichtung des eigenen Vereinsraums geknüpften Hoffnungen und Erwartungen haben sich in allen Teilen erfüllt. Der Besuch der vielen Vorträge usw. war durchweg gut. Die Kurse in deutscher Sprache und Zeichnen hatten je etwa 30 Teilnehmer. Im verflossenen Jahre fanden eine Haupt- und neun Monatsversammlungen statt, ferner 27 Vereinsabende mit Vorträgen, Auslagen von Rund sendungen und Drucksachenbesprechungen. Außerdem war der Vereinsraum an den Samstag-Nachmittagen von 4 bis 7 Uhr ge öffnet zum Lesen der Fachzeitschriften und zur Besprechung von Neu heiten. Die Bücherei hat bedeutende Neuanschaffungen erfahren. Der Vorstand hielt zehn Sitzungen ab und erledigte 11 auswärtige Wettbewerbe; außerdem wurden von Vorstandsmitgliedern in sieben Kreisvereinen Vorträge gehalten. Der Rechnungsabschluß weist 3317 M. 90 Pf. in Einnahme und Ausgabe auf. Der Mitgliederstand betrug am 31. Dezember 1913: 422 gegen 382 im Vorjahr. Als Ein leitung zur Generalversammlung hielt der Leiter des Zeichenkurses, Herr Zeichenlehrer Schöllkopf, einen Vortrag über die erziehliche Wirkung des Zeichnens auf das Auge. Durch einige Ausflüge nach interessanten Punkten der Umgegend soll dies noch näher erläutert werden. Eine an die Stadtverwaltung Stuttgart gerichtete Eingabe wegen Bewilligung von Geldzuschüssen zum Besuch der Leipziger Ausstellung hatte keinen Erfolg. Die Antwort auf eine gleiche Ein gabe an die staatliche Behörde steht noch,aus. Der Gesamtvorstand wurde durch Zuruf wiedergewählt und besteht aus den Herren Wilh. Eschenbacher, erster und Albert Niethammer zweiter Vor sitzender, Fr. Dietz, Kassierer, P. Beyerling, Schriftführer, sowie neun weiteren Beisitzern, welche die Bibliothek- und sonstigen Kom missionen bilden. Der Kreis Stuttgart des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesellschaften setzt sich aus 17 Vereinen zusammen mit 984 Mitgliedern. Die Einnahmen betrugen 447 M. 13 Pf., wovon 234 M. 50 Pf. an die Hauptkasse abgeliefert wurden, so daß ein Bar bestand von 140 M. 8 Pf bleibt, —dl — Breslauer Brief Im Frühling herrscht meistens auch in der Buchdruckerei reges Leben. Die Frühjahrskataloge, die Fahrpläne und der größere Umfang der Zeitungen tragen dazu bei, daß die Zahl der Arbeits losen sinkt. Leider ist eine Aenderung der nun schon mehrere Jahre anhaltenden Flaue für absehbare Zeit nicht zu erwarten. Dies bestätigt auch der kürzlich erschienene Jahresbericht der Breslauer Handelskammer für das Jahr 1913. Er stellt fest, daß unter dem Drucke, der auf dem gesamten Wirtschaftsleben lastete, auch die Papierfabrikation sowie die damit zusammenhängenden Gewerbe zu leiden hatten. Dem Druckgewerbe brachten die Jahrhundert- Ausstellung und die mit ihr verbundenen Kongresse vermehrte Arbeit, aber anderseits hatten viele Breslauer Gewerbetreibende durch die Ausstellung schweren Schaden, was sie veranlaßte, ihre Ausgaben für Reklame herabzumindern. Der Bericht bringt eine tabellarische Uebersicht der Arbeitslosigkeit in den Jahren 1912 und 1913, aus welcher hervorgeht, daß im Jahre 1913 eine Ver mehrung der Arbeitslosigkeit um etwa 33 v. H. eingetreten ist. Leider wird namentlich für größere Arbeiten oft zu kurze Lieferfrist gewährt, so daß nur unter Zuhilfenahme teurer Ueberstunden rechtzeitige Lieferung möglich ist. Die Zahl der Beschäftigten ist mit 886 Setzern und Druckern, 47 Stereotypeuren und 200 Lehrlingen, 20 Setzerinnen in drei Druckereien und 800 männlichen und weiblichen Hilfsarbeitern nicht wesentlich verändert. Die Zahl der Maschinen ist wenig erhöht; gegenwärtig sind 16 Zwillings-Rotations-, 13 einfache Rotations-, 2 Doppel- und 7 Zweifarben- und 204 einfache Maschinen neben 12 Handpressen und 197 Tiegeldruckmaschinen in Betrieb. 53 Setzmaschinen arbeiten in 13 Druckereien. Für das Steindruck gewerbe ist eine Besserung der Geschäftslage immer noch nicht eingetreten. Infolge des nassen und kalten Sommers gingen auch Aufträge für Etiketten nur spärlich ein und die Preise waren un befriedigend. Wenn auch der Holzschnitt anscheinend überhaupt nicht mehr auf einen grünen Zweig kommen will, so macht ander seits die Chemigraphie erfreuliche Fortschritte, so daß die Breslauer Firmen, welche bisher ihre Aufträge nach Leipzig oder Berlin ver gaben, jetzt hier arbeiten lassen. Diesem Gewerbe hat die Jahr hundert-Ausstellung eine ganze Menge Arbeit gebracht. Die chromo lithographischen Anstalten hatten über den Beschäftigungsgrad keine Klage zu führen. Hier war es vor allem der Siegeszug der Reklamemarke, der umfangreiche Aufträge brachte. Nur dürften die Preise ruhig eine Aufbesserung erfahren. Im allgemeinen wird eine Besserung auf allen Gebieten des Steindrucks erst mit einer grundlegenden Aenderung unserer Zollpolitik eintreten. Der Magistrat der Stadt Breslau hat für den Buchdruck nicht viel übrig; er hat ein Gesuch der Breslauer Typographischen Ge sellschaft um Gewährung einer Beihilfe für den Besuch der Inter nationalen Buchgewerbe-Ausstellung abschlägig beschieden. Andere Stadtverwaltungen, z. B. Hannover, Königsberg u. a. waren frei gebiger. Es ist jedoch zu hoffen, daß er einer erneuten Eingabe gegenüber sich nicht mehr so ablehnend verhält. G—e. Bugra Die chemischen Fabriken von Pfeijjer & Dr. Schwandner in Ludwigshafen a. Rh. und Türmitz, Böhmen, werden in der „Inter nationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig 1914, Abteilung XV“ die vielseitige Verwendbarkeit ihrer Klebstoffe für das graphische Gewerbe, die Papierwaren- und Kartonnagenfabriken und andere Gewerbezweige anschaulich vor Augen führen. Lohn für die erste Arbeitswoche Zu Nr. 31 S. 1072 Wenn der Werkmeister Montag früh seine neue Stelle antreten will, so hat er auch dafür zu sorgen, daß er zur richtigen Zeit an Ort und Stelle ist; wann er reist, kann dem Geschäftsherrn höchst gleichgültig sein. Ich ließe mir die Sache noch gefallen, wenn der Werkmeister statt um 6 Uhr morgens erst um 7 oder 8 Uhr an getreten wäre, dann hätte ich — und wahrscheinlich auch Papier warenfabrikant X in A — keine Abzüge gemacht. Da aber der Werkmeister seine eigentliche Tätigkeit erst Dienstag früh begonnen hat, so hat er auch nur von diesem Tage an Lohn zu beanspruchen. Das ist für jeden logisch denkenden Mensch selbstverständlich. 0. R. in w. Postversand von Druckbildern nach Rußland Ich sandte häufig Dreifarbendruckbilder und Gravüren als eingeschriebene Drucksachen nach Rußland. Diese Drucksachen hatten das vorgeschriebene Gewicht bis 2 kg und auch das vor geschriebene Ausdehnungsmaß. Während diese Drucksachen bisher immer weiterbefördert wurden, erhielt ich sie in letzter Zeit von der russischen Post zurück. Auf meine Beschwerde erhielt ich den Bescheid, daß derartige Drucksachen keine Warenproben sondern zollpflichtige Waren und deshalb nicht als Drucksache sondern als Postpaket zu senden wären. Durch diese Maßnahme der russischen Post wird die Weltpostvereins-Vorschrift, betreffend Drucksachen im internationalen Verkehr, hinfällig. Andere Länder, z. B. die Schweiz, verzollen übrigens auch den Inhalt von Drucksachen. Verlagsanstalt Auskunft des Deutsch-Russischen Vereins in Berlin SW 11: Die russischen Postbestimmungen suchen der Vorschrift der internationalen Postkonvention über die Zulassung der Druck sachensendungen durch Aufnahme des Artikels 62 zu genügen. Dieser Artikel besagt, daß unter Kreuzband der Einlaß von zoll pflichtigen Druckerzeugnissen in Einbänden, Noten, Zeichnungen und Plänen sowie Drucksachen in russischer Sprache oder mit selbständigem russischem Text gestattet ist. (Dienstanweisung über die Zollformalitäten bei aus dem Auslande eintreffenden Postsendungen, bestätigt vom Finanzminister am 6/19. April 1912.) Es kommt in jedem Einzelfalle darauf an. was unter Drucksachen zu verstehen ist. Hierüber gibt der Deutsch- Russische Verein von Fall zu Fall gern Auskunft.