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Nr. 31 169pril DAPIER-VERARBEITUNG BUCHGEWERBE Wirtschaftliche Möglichkeiten in Marokko, besonders in der Schauia Der Geschäftsstelle des Papierindustrie-Vereins E. V. und der Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden In dustrie und des Papierhandels ist von zuverlässiger Seite eine vertrauliche Mitteilung betreffend ,, Wirtschaftliche Möglichkeiten in Marokko, besonders in der Schauia“ zugegangen. Mitglieder, welche sich für diese Mitteilung interessieren, können ein Exemplar von unserer Geschäftsstelle (Berlin W 9., Linkstrasse 22) kosten frei beziehen. Berliner Typographische Gesellschaft Vorsitzender: G. Könitzer, Steglitz, I Kassenführer: Gustav Naumann, Amdtstr. 33, II | Neukölln, Stuttgarter Str. 53 Postscheck-Konto: Postscheck-Amt Berlin NW 7; Nr. 8700 In der nächsten, am Dienstag, 21. April 1914, abends 9 Uhr, im Berliner Buchgewerbesaale, Dessauer Str. 2 III, stattfindenden Sitzung bieten wir den Besuchern Gelegenheit, die überraschenden Rechnungsweisen des Ingenieurs Dr. F. Ferrol aus Bonn a. Rh. kennen zu lernen. Wir laden hierzu unsere Mitglieder höflichst ein und sind überzeugt, daß es kein Besucher bereuen wird, den Abend dieser Sache gewidmet zu haben. Tagesordnung : 1. Geschäftliches. — Eingänge. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Das Ferrolsche neue Rechnungsverfahren, eine Um wälzung auf rechnerischem Gebiete. Herr Ingenieur Dr. F. Ferrol. 4. Fortsetzung der Erörterungen über das Thema „Ge zeichnete oder gesetzte Drucksachen?” 5. Fragekasten. ♦ * * Im Berliner Buchgewerbesaale, der mit Ausnahme des ersten Osterfeiertages täglich von 11 —2 Uhr geöffnet ist, sind ausge stellt: Gezeichnete und gesetzte Druckarbeiten, nach Gruppen geordnet und einander gegenübergestellt. Wettbewerbsarbeiten. Plakate. Der Leseabend am 14. April fällt aus; der nächste findet am 28. April statt. Der Vorstand Vom Schriftenmarkte Von F. v. Biedermann, Steglitz Schluß zu Nr. 30 111. Antiqua. Gegenüber diesem Andrang neuer Fraktur produktionen vermag die Antiqua kaum Schritt zu halten, was ja insofern nicht empfindlich ist, als ihr großer Vorsprung ganz gut einen gewissen Einhalt vertragen kann. Wer in dem schnee ballartig anwachsenden Vorrat von Schriftgattungen eine Ueber- erzeugung erblickt, der wird ganz gern auch einmal still halten, um neben dem immer Neuen wieder an einem früheren nun schon erprobten Erzeugnis sich zu erfreuen. Denn freilich läßt uns die Fülle der Erscheinungen kaum zur Besinnung und wirklichen Würdigung der Einzelheiten gelangen, kaum daß sich das eine anfängt einzubürgern, wird es schon aus dem mühsam bereiteten Nest von etwas Neuem vertrieben. Einige der uns vorliegenden neuen Hefte weisen uns nun zurück, ohne doch auf Veraltetes aufmerksam zu machen. In dem vierten Hefte der „Meisterwerke der Schriftgießerkunst" bringen Genzsch & Heyse A.-G. ihre Plantin-Antiqua in Erinne rung, die in Verbindung mit ihrer Kursive zu dem besten Bestand klassischer Lateinschriften gehört und jederzeit wieder empfohlen zu werden verdient. Einige nach Heinrich Vogelers Zeichnungen gegebene Schmuckstücke beleben das Heftchen, das die inter essante Type in mancherlei Verwendung vorführt. In einem umfänglichen Hefte wird von der Gießerei Ludwig & Mayer die bekannte „Latein” von J. V. Cissarz mit ihrer Schmuck serie instruktiv vorgeführt, wir verweisen auf unsere früheren bezüglichen Darlegungen (Papier-Zeitung 1913, Nr. 61, S. 2266) und können hinzufügen, daß in dem sorgfältig zusammen gestellten und musterhaft ausgestatteten Hefte die Schrift in ihrer Originalität und ihrem streng durchgeführten Aufbau vorteilhaft und anziehend zur Erscheinung kommt. Etwas durchaus Neues bietet auch Heinrich Hoffmeister in seinem ,,Reform-Antiqua”-Hefte nicht; die Schrift war bisher Die Seltenheit guter Bücher in jedem Zweige der Literatur und die enorme Menge mangelhafter Reform-Antiqua In dem Leben wie in der Literatur hat unsere Bewunderung für bloße Gewandtheit eine sehr Reform-Kursiv Die äußeren Gesetze bewirken den stärksten Halbfette Reform-Antiqua Schriftgießerei Heinrich Hoffmeister nur in den kleinen Graden vorhanden und vor einer Reihe von Jahren in den Handel gebracht. Jetzt hat die Gießerei auch die größeren Grade bis 48 Punkte geschnitten und zeigt sie in einem geschmackvoll aufgemachten Hefte mit den zugehörigen halb fetten und kursiven Garnituren. Es ist dies eine Antiqua im engsten Sinne, die aber hier gegen die älteren Schnitte den Vorzug kräftigerer Haarstriche hat, die nun diesen Namen nicht mehr recht verdienen. Die Unterschiede zwischen den Auf- und Abstrichen, den Haupt- und Verbindungs linien, dem Kern der Buchstaben und den Schraffuren, sind immer noch deutlich genug, um den alten Charakter dieser Gattung zu bewahren, deren Verhältnisse und Besonderheiten im übrigen gewahrt sind. Dem Auge ist indessen die Annäherung in dem Stärkeverhältnis der Teile sehr angenehm, die zu einer ruhigen und wohltätigen Wirkung der Schrift führen. Die Bauersche Gießerei in Frankfurt a. Main bringt ihre Kleu- kens-Antiqua (vgl. Papier-Zeitung 1911 Nr. 29, S. 1050) in einem Musterhefte zu vorteilhaftester Darstellung, Benjamin Krebs Nachf. in Frankfurt a. M. bietet ein Gleiches über seine Federzug- Antiqua (vgl. Papier-Zeitung 1913 Nr. 61, S. 2266); Beider schöne Erzeugnisse hatten wir schon an Hand der ersten Muster blätter gedacht und können auf das damals Gesagte verweisen. Mit der „Hölzl-Mediaeval" bringt die D. Stempel A.-G. in Frankfurt a. Main einen charakteristischen Neuschnitt nach Zeichnungen von Emil Hölzl. Die Firma versendet zunächst eine Unsere Bücher und Druckrerke sind heute nicht nur die Lieblinge der Bücherfreunde, sondern sie sind bei Hölzl-Mediaeval Zu schriftlichen Aufzeichnungen bediente man sich in alten Zeiten der verschiedensten Schreibstoffe Halbfette Hölzl-Mediaeval Heute mird den Büchern und Dokumenten tast ausschließlich das Papier benußt, dessen Erfindung Hölzl-Kursiv Schriftgießerei D. Stempel Vorprobe, die aber genügend Anhalt bietet, um über die Vorzüge der Schrift sich ein Urteil zu bilden. Sie ist von schönen aus geglichenen Verhältnissen, bei denen alles Auffallende vermieden ist. Im Einzelaufbau kommt jedoch eine eigene Handschrift und Art des Künstlers zur Geltung; eine gewisse Neigung zu goti sierenden Formen tritt da mitunter, wenn auch unauffällig, hervor