I. Geschichtliche Vorbemerkungen. Bei dem allgemeinen Aufschwünge, den das deutsche Turnwesen zu Ende der fünfziger und im Anfänge der sechziger Jahre nahm, stellte sich, ebenso wie unter den Turnvereinen, auch bei den Turnlehrern das Be dürfnis eines engeren Verkehrs mit einander heraus. Aus diesem Be dürfnis war schon im Jahre 1856 der Berliner Turnlehrerverein*) hervorgegangen, und als sich die Männerturnvereine rüsteten, 1861 das mit der Grundsteinlegung zum Jahndenkmal in der Hasenhaide verbundene zweite allgemeine deutsche Turnfest in Berlin zu begehen, da wurden aus verschiedenen Gauen Deutschlands Stimmen laut, welche auf die Nützlichkeit einer bei Gelegenheit des eben erwähnten Festes abzuhalten den Turnlehrerversammlung hinwiesen. Unter anderen erliess M. Böttcher in Görlitz am 14. März 1861 durch die „Deutsche Turn-Zeitung“ (No. 16 Jahrg. 1861) eine direkte Aufforderung an den Berliner Turnrat, die deutschen Turnlehrer und „solche Turner, welche mit der Turnsache theoretisch und praktisch wohl vertraut sind,“ zu einer Versammlung zu vereinigen, „um über Gleichheit der Turngeräte und des Turnbetriebes zu beraten.“ Nachdem sich andere Turnlehrer in brieflichen Zuschriften an Mit glieder des Berliner Turnlehrervereins ähnlich ausgesprochen hatten, trat der letztere in seinen Beratungen der Anregung näher. Der Berliner Turnlehrerverein hatte bereits — von der Absicht geleitet, über den Stand des Turnens in anderen deutschen Staaten Aufklärung zu erhalten und so einen Zusammenhang und eine Wechselwirkung des gesammten deutschen Schulturnens zu erstreben — in seinen Statuten die Aufnahme auswärtiger Mitglieder vorgesehen. Indessen erwies sich die Heran ziehung solcher allein doch nicht als genügend zur vollkommenen Er reichung des Zweckes. Deswegen ging der Verein auf den Gedanken, eine allgemeine Turnlehrer-Versammlung abzuhalten, gern ein. Er erliess zu nächst in No. 27 des Jahrgangs 1861 der „Deutschen Turn-Zeitung“ eine *) Man vergleiche: Friedrich Schubring, Geschichte des Berliner Turn lehrervereins 1856—1881. Berlin, W. E. Angerstein, 1881. 1