rungen statt, sagen Sie, wo die Verhältnisse günstig sind. Nur wo die Schule dagegen ist, unterbleiben sie. Das ist es eben! Ich meine, die Ver hältnisse müssen überall dafür günstig sein oder günstig gemacht werden, und die Schule muss überall diese Dinge befördern! (Redner bekräftigt seine Worte durch einen Schlag auf das Rednerpult). Ebenso muss Raum und Gelegenheit für das Spiel geschaffen werden. Hier ist doch ein fauler Punkt. Wenn die Möglichkeit noch da ist, dass die Schulverwaltung die Spiele hindern kann, dann ist ein fauler Punkt da. Ich meine, wir brauchen die formelle Leibesschule, aber wir sollen uns mit ihr nicht begnügen. Wenn ich gefragt werde, ob ich erst einen Platz oder eine Halle haben will, dann will ich auch erst lieber eine Halle haben, weil der Bestand des Turnens dadurch gesicherter ist. Das Andere folgt dann leichter nach. Immer aber werde ich dahin drängen, dass auch dieses Andere geschaffen werde. Dürfen wir jetzt etwa sagen: Unser Turnen hat schöne Erfolge gehabt? Ich erkenne gern an, dass in Bezug auf Herstellung der Räume und Ausstattung derselben viel geleistet ist und dass auch die Bildung der Lehrer zugenommen hat, aber haben wir in Bezug auf die Gesundheit des Volkes viel erzielt? In Berlin wird die Zahl der schiefen Mädchen immer grösser, und auch die Zahl der zum Militärdienst unbrauchbaren jungen Männer nimmt nicht ab. Aber nicht nur in der grossen Stadt, sondern auch in kleineren Städten mehrt sich die Zahl der skoliotischen Mädchen. Wenn das Turnen in seiner jetzigen Ausdehnung genügenden Erfolg hätte, dann müssten in diesen Be ziehungen günstigere Verhältnisse eingetreten sein. Wir dürfen also nicht damit zufrieden sein, wenn eine Turnstunde glatt verläuft. Schliesslich möchte ich noch hinzufügen: Was die Hermänner (Berlin und Braunschweig) gesagt haben, befriedigt mich, und besonders freue ich mich über das, was Hermann-Braunschweig über die Turnverhältnisse in Braunschweig gesagt hat. Die Diskussion wird hiernach geschlossen und es folgt die Ab stimmung über die von Kloss aufgestellten Thesen. Dieselben werden, sämtlich mit grosser Majorität angenommen, der von Dorner-Berlin beantragte Zusatz zur Thesis 2 wird jedoch abgelehnt. Nach einigen geschäftlichen Mitteilungen des Vorsitzenden des Orts- Ausschusses wird die Sitzung um 1 Uhr 10 Minuten geschlossen. Zweiter Beratungstag. (8. Juni.) Die Verhandlungen wurden durch den Vorsitzenden Direktor Dr. Lion um 10 Uhi' 40 Minuten eröffnet. Als Gast ist unter anderen der Unter- Staats-Sekretär und Präsident des Deutschen Reichstags von Gossler