wurde eine Erklärung der deutschen Turnlehrerschaft von mir veranlasst, welche dahin ging: Im Anschlusse an die seither als Minimum bei den öffent lichen Schulen eingerichteten 2 Turnstunden ist noch ein dritter Zeitraum zu ermitteln, in welchem dem Turnschüler das Turnen in der Form des freien Spieles (der Jugend) näher gebracht wird. Diese These wurde nach Beschluss der Turnlehrer-Versammlung auf die nächste Tagesordnung gesetzt und hier durch Hermann-Braunschweig im Juli 1876 auf der Braunschweiger Turnlehrer-Versammlung in fol gender Fassung wieder aufgenommen: 1. Unser deutsches Turnen, so wie es sich bis jetzt gestaltet hat, ge nügt nicht, um die Leibesübung zur Volkssitte zu erheben; 2. Es ist vielmehr zur Erreichung dieses Zweckes notwendig: a) die Volkswettübungen mehr zu betreiben, b) das Spiel als eine notwendige Ergänzung des Turnens mehr auszubilden und mit der Jugend zu pflegen. Ich selbst habe damals mit mehreren unserer Kollegen dieser These wegen ihrer Fassung widersprochen, weil darin eine Verurteilung des seit herigen Turnbetriebes bei den Schulen lag und die Bedeutung des Turn spieles zu sehr auf Kosten des Schulturnens hervorgehoben wurde. Man nahm deshalb nach dem Vorschläge von Prof. Dr. Jäger-Stuttgart die These in folgender Fassung an: Um die Leibesübungen mehr zur Volkssitte zu erheben, sollte die deutsche Turnschule 1. die Volkswettübungen mehr betreiben, 2. das Spiel mehr ausbilden und pflegen. Über die Notwendigkeit einer grösseren Berücksichtigung und sorg fältiger Pflege des Turnspieles herrschte so unter der deutschen Turn lehrerschaft längst schon Einmütigkeit. Auch darüber war man einstimmig, dassausser der so knapp zugemessenen Turnzeit noch ein besonderer Zeitraum für das freie Kürturnen wie für die Bewegungsspiele einzuräumen sei. Für Durchführung dieser Beschlüsse sind jedoch die Einflüsse der Turnlehrer allein nicht ausreichend; das entscheidende Wort liegt nament lich bei den Schulbehörden und den Vorständen der höheren Schulen. Deshalb ist es nicht unrichtig, auf die Stimmen zu achten, welche sich aus den Kreisen der massgebenden Leiter und Lehrer der höheren Schulen in Bezug auf die beregte Frage vernehmen liessen. Denn das sind eben die Kreise, welche am meisten berufen sind, das Turnen in seinem vollen Umfange zu würdigen und zu fördern. Es haben die von uns berührten Fragen seitdem ihre Verschärfung