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Leitung des Lehrers Herrn Vogt bereit erklärt, durch Gesangvorträge zur allgemeinen Unterhaltung beizutragen. Derselbe brachte im Laufe des Abends eine Anzahl Lieder zu Gehör, die, obwohl grösserenteils allgemein bekannt, mit ihrer vorzüglichen Durchführung doch das Interesse aller er weckten und lebhaften Beifall fanden. Es waren: 1) „Gott grüsse Dich“ von Mücke; 2) „Zum heitern Fest verbunden“ von Damroth; 3) „Wie herrlich ist es doch zu wandern“ von E. Köllner; 4) „Brüder, reicht die Hand zum Bunde“ von Mozart; 5) „Froh und frei“ von Mücke; 6) „Schöner Rhein“ von H. Mohr, Gedicht von Dr. A. Levy; 7) „Wie ein stolzer Adler“ von Spohr; 8) „Auf, ihr Brüder, lasst uns wallen“ von Joseph Hartmann, gedichtet von A. H. Weissmann. Gegen 9 Uhr betrat der Vorsitzende des Ortsausschusses Dr. Eduard Angerstein, die Rednerbühne, um die Anwesenden mit folgender An sprache zu begrüssen: „Verehrte Versammlung! Im Namen des Ortsausschusses zur Vor bereitung der neunten deutschen Turnlehrer-Versammlung heisse ich Sie in den Mauern Berlins von Herzen willkommen. Alle Mitglieder der beiden hiesigen Turnlehrervereine haben sehr wohl die hohe Ehre ge würdigt, die Sie uns erzeigt haben, indem Sie Berlin zu dem Orte dieser Versammlung wählten. Aber wir alle waren auch überzeugt, dass wir mit der Annahme der Wahl unseres Orts eine schwere Pflicht übernahmen; wir waren uns bewusst, dass wir der hochansehnlichen Versammlung gegenüber die Pflicht hätten, Ort und Verhältnisse so zu gestalten, dass Sie alle bei uns sich wohl fühlen könnten, dass wir in der Lage wären, sehenswerte turnerische Thätigkeiten und Einrichtungen Ihnen zu zeigen und dass Sie endlich mit Genugthuung noch lange an die Berliner Ver sammlung zurück dächten. Wir haben, verehrte Amtsgenossen, Sie ge beten, die für solche Versammlungen ungewöhnliche Pfingstzeit diesmal zu wählen. Wir gingen dabei von der Meinung aus, dass es für uns unerlässlich notwendig wäre, Ihnen ein Bild von dem vielgestaltigen Turnbetriebe Berlins zu geben. Das konnten wir aber nur in dieser Zeit, denn in der sonst üblichen Zeit der Sommerferien wäre es uns unmöglich gewesen, vollzählige Schülerklassen und Hilfskräfte zusammen zu bringen, weil dann jeder Berliner, der irgend kann, aus dem Häusermeer hinaus flieht in die grünende Sommerfrische. Wenn Ihnen nun durch die Ver legung einige Unbequemlichkeiten erwachsen sollten, so bitten wir darüber hinwegzusehen in der Überzeugung, dass diese Verlegung vorgenommen worden ist, um Ihnen würdiger entgegentreten zu können. Wir würden sehr erfreut sein, wenn unsere Vorkehrungen Ihre Zufriedenheit erlangten. Sollten Sie aber hier und da Unbefriedigendes vorfinden, so bitten wir 2*